Broschuere_IP

Broschuere_IP_AB-2024

Inhaltsverzeichnis Anschriften und Informationsangebote ..................................................................4 Hinweise zu rechtlichen Regelungen ......................................................................5 Anwendungstechnik im Pflanzenschutz ............................................................... 15 Ergebnisdarstellung ................................................................................................ 24 Ertragssicherung durch Pflanzenschutz ............................................................... 24 Ungras- und Unkrautbekmpfung im Getreide ..................................................... 27 Behandlung von Pilzkrankheiten im Getreide....................................................... 57 Wachstumsregulierung im Getreide ...................................................................... 80 Schadinsekten im Getreide .................................................................................... 85 Herbizideinsatz in Winterraps ................................................................................ 88 Fungizid- und Wachstumsreglereinsatz in Winterraps ........................................ 93 Schadinsekten in Winterraps ............................................................................... 101 Unkrautregulierung im Mais ................................................................................. 110 Unkrautregulierung in Kartoffeln ......................................................................... 120 Kontrolle von Pilzkrankheiten im Kartoffelanbau ............................................... 124 Tierische Schaderreger in Kartoffeln ................................................................... 129 Pflanzenschutz in den Zuckerrben .................................................................... 135 Pflanzenschutz in grokrnigen Leguminosen .................................................. 143 Pflanzenschutz in „kleinen“ Ackerkulturen ........................................................ 151 Unkrautregulierung auf dem Grnland ................................................................ 156

Anschriften und Informationsangebote Landesamt fr Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei MV Abt. Pflanzenschutzdienst; Graf-Lippe-Strae 1, 18059 Rostock Tel.: 0381-4035-0 * Fax: 0381-4035-490 * E-Mail: poststelle@lallf.mvnet.de Internet: https://www.isip.de Abteilungsleiterin: Nadine Lie Integrierter Pflanzenschutz  0385-58861400 Pflanzengesundheits- kontrolle  0385-58861420 Pflanzenschutzmittel- kontrolle  0385-58861421 Anerkennungsstelle fr Saat- und Pflanzgut  0385-58861460 Regionaldienst Greifswald Grimmer Str. 17 17489 Greifswald  0385-58861430 E-Mail: as-greifswald@lallf.mvnet.de Regionaldienst Rostock Graf-Lippe-Strae 1 18059 Rostock  0385-58861404 E-Mail: rb-rostock@lallf.mvnet.de Einlassstelle Mukran 18546 Mukran Fhrhafen  Mobil: 0151-72100161 Mail: as-greifswald@lallf.mvnet.de 038392 32089 Anerkennungsstelle fr Saat- und Pflanzgut Graf-Lippe-Str. 1 18059 Rostock  Mail:anne.kietzmann@lallf.mvnet.de 0385-58861460 Regionaldienst Neubrandenburg Demminer Str. 46 17034 Neubrandenburg  0385-58861440 E-Mail: as-neubrandenburg@lallf.mvnet.de Regionaldienst Schwerin Wickendorfer Str. 4 19055 Schwerin  0385-58861450 E-Mail: as-schwerin@lallf.mvnet.de 0381-6700584 Einlassstelle Rostock Am Seehafen 7 18147 Rostock Postadresse: Postfach 48 11 37 18133 Rostock  Mobil: 0151-67959647 Mail: es-rostock@lallf.mvnet.de Regional zustndige Dienststelle Neubrandenburg Demminer Str. 46 17034 Neubrandenburg  Mail: stephanie.blume@lallf.mvnet.de 0385-58861461 Einlassstelle Wismar 23966 Wismar Am alten Holzhafen 03  Mobil: 0151-18455209 Mail: es-wismar@lallf.mvnet.de 03841-250270 Regional zustndige Dienststelle Schwerin Wickendorfer Str. 4 19055 Schwerin  Mail: ina.schlawin@lallf.mvnet.de 0385-58861465 Mediengesttzte Informationen des LALLF MV, Abt. Pflanzenschutzdienst: Produkt Inhalt Medium Bereich Warndienst regional Ackerbau Warndienst E-Mail Warndienst landesweit Obst-, Gemse-, Zierpflanzenbau und Baumschulen Internet alle Informationen und Ent- scheidungshilfesysteme www.isip.de Ackerbau, Obst- und Gemsebau, Zierpflanzen und Baumschulen Unser komplettes Leistungsangebot finden Sie im Internet unter https://www.isip.de

Rechtliche Reglungen Hinweise zu rechtlichen Regelungen J. Kuhlmann Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung (PflSchAnwV) In der Broschre mit Stand Dezember 2022 wurde ausfhrlich ber die 5. Verordnung zur ˜nderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung (PflSchAnwV) aus 2021 und den damit verbundenen Einschrnkungen berichtet. Verbote bei der Anwendung von Glyphosat Nach der aktuell noch geltenden PflSchAnwV ist der Einsatz von Glyphosat theoretisch ab dem 01.01.2024 verboten. Mit der Durchfhrungsverordnung 2023/2660 vom 28. November 2023 ist der Wirkstoff Glyphosat aber fr weitere 10 Jahre bis zum 15. Dezember 2033 zuge- lassen. Somit ist ein generelles Anwendungsverbot ab dem 01.01.2024 rechtswidrig. Auch die Verpflichtung, Glyphosat-haltige PSM nach dem 01.01.2024 zu entsorgen, besteht nicht mehr. Ziel muss es nun sein, die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung schnellstmglich zu berarbeiten. Fr die Anpassung der Verordnung werden gem. der VO (EU) 2023/2660 Sonderbestimmungen benannt, die definitiv bercksichtigt werden mssen. Diese betreffen u.a. den Schutz des Grundwassers zur Trinkwassergewinnung, die Einschrnkung bzgl. Sik- kation, auch Aufwandhchstmengen und -hufigkeiten sowie der Schutz von Nichtzielpflan- zen stehen im Raum. ber den Stand der Entwicklungen werden wir Sie rechtzeitig informie- ren. Bis Redaktionsschluss dieser Broschre gelten folgende Vorgaben! Neben dem Verbot der Anwendung von Glyphosat zur Sikkation vor der Ernte ist generell auch die Anwendung in  Wasserschutzgebieten (WSG)  Heilquellenschutzgebieten und  Kern- und Pflegezonen von Biosphrenreservaten verboten. Abbildung 1: bersicht der Wasserschutzgebiete in MV (Quelle: Kartenportal LUNG MV) 5

Darber hinaus gelten Einschrnkungen der Anwendung von Glyphosat auch fr landwirt- schaftliche Flchen, die nicht in den o.g. Gebieten liegen. Die Anwendung ist nur im Einzel- fall zulssig, wenn andere Manahmen nicht geeignet oder zumutbar sind. Es mssen vorab alle Werkzeuge des integrierten Pflanzenschutzes (z.B. Fruchtfolgegestaltung, geeignete Aussaattermine, mechanische Unkrautbekmpfung) geprft werden. Der PSD empfiehlt, die Ergebnisse der betrieblichen Prfung der Voraussetzungen fr eine Anwendung umfnglich zu dokumentieren. Beispielsweise sollten folgende Informationen erfasst werden: Rechtliche Reglungen  Wann hat eine Begehung stattgefunden?  Was wurde festgestellt?  In welcher Flchenausdehnung waren welche Problemunkruter vorhanden?  Es knnen zudem Koordinaten aufgenommen und Fotos angefertigt werden. Stoppelbehandlung Die Anwendung zur Stoppelbehandlung ist nur noch auf Teilflchen mglich, wenn  perennierende Problemunkruter wie z.B. Quecke, Ackerwinde, Ampfer oder Acker- kratzdistel vorhanden sind. Hierzu zhlen in MV auch Ackerfuchsschwanz und Wind- halm als schwer zu bekmpfende Problemungrser und  auf erosionsgefhrdeten Flchen (Erosionsgefhrdungsklassen CCWasser1, CCWas- ser2 und CCWind). Vorsaatbehandlung Die Vorsaatbehandlung ist nur im Rahmen eines Direkt- oder Mulchsaatverfahrens zuls- sig, wenn keine alternativen Manahmen mglich bzw. erfolgversprechend sind. Wenn es notwendig ist, kann sie dann auf der Gesamtflche des Schlages erfolgen. Die Zulssigkeit einer Anwendung muss immer im Einzelfall entschieden werden, der PSD empfiehlt keine Pauschalanwendungen. So kann beispielsweise im Einzelfall eine nicht abfrierende Winter- zwischenfrucht im Frhjahr vor Aussaat einer Sommerung im Mulchsaatverfahren durchaus mit Glyphosat behandelt werden, wenn alternative Methoden nicht zumutbar oder nicht ge- eignet sind. Witterungsbedingte Einflsse knnen dabei einer mechanischen Bearbeitung der Flche entgegenstehen. Eine Entscheidung bedarf also einer umfangreichen Prfung. Auch hier sollte in den betrieblichen Aufzeichnungen der Verfahrensablauf des Mulchsaat- verfahrens umfnglich dokumentiert werden. Grnlanderneuerung Die Einschrnkungen der Grnlanderneuerung beziehen sich in der PflSchAnwV auf flchige Glyphosatanwendungen. Einschrnkungen in der Einzelpflanzen- oder Horstbehandlung gibt es nicht. Eine flchige Anwendung ist nur zulssig,  wenn Wirtschaftlichkeit oder Tiergesundheit gefhrdet sind und  auf erosionsgefhrdeten Flchen (Erosionsgefhrdungsklassen CCWasser1, CCWas- ser2 oder CCWind). Einschrnkungen in Gebieten mit Bedeutung fr den Naturschutz Der Einsatz von Herbiziden und Insektiziden, die als bienengefhrlich (B1 bis B3) oder als bestubergefhrlich (NN410) eingestuft sind, ist verboten in:  Naturschutzgebieten,  Nationalparken (Nationalpark Jasmund, Nationalpark Vorpommersche Boddenland- schaft, Mritz Nationalpark),  Naturdenkmlern (dies sind meist Moore, Wiesen- oder Feuchtgebiete),  gesetzlich geschtzten Biotopen (z.B. Feucht-, Gewsser-, Trocken- oder Gehlzbioto- pe)  Nationalen Naturmonumenten (Ivenacker Eichen). 6

Die Verbote gelten grundstzlich auch in Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB-Gebiete = FFH-Gebiete). Ausgenommen davon sind: Rechtliche Reglungen  Flchen zum Garten-, Obst- und Weinbau,  Flchen zur Vermehrung von Saat- und Pflanzgut,  Ackerflchen, die nicht als Naturschutzgebiet, Nationalpark oder als Naturdenkmal aus- gewiesen sind. Abbildung 2: bersicht der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung in MV (Quelle: Kartenportal LUNG MV) Der PSD kann Ausnahmen von den genannten Verboten erteilen. Eine Genehmigung ist mglich, wenn:  erhebliche landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder sonstige wirtschaftliche Schden abgewehrt werden mssen oder  die heimische Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere vor invasiven Arten, geschtzt wer- den muss. Die Ausnahmeregelung gilt nicht fr Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat. Zur Ausweisung aller genannten Flchen knnen geeignete Kartenportale im Internet ge- nutzt werden (z.B. Kartenportal LUNG oder geoportal-mv). Weiterhin knnen die unteren Na- turschutz- und Wasserbehrden Auskunft ber die Lage und Grenzen von Schutzgebieten erteilen. Informieren Sie sich ber einen mglichen Schutzstatus der Flchen, denn die Kon- trolle der PflSchAnwV erfolgt im Rahmen der Konditionalitten- und Fachrechtskontrollen. Gemäß § 4 Abs. 3 PflSchAnwV soll auf Ackerflächen, die nur als „GGB“ ausgewiesen sind, freiwillig bis zum 30. Juni 2024 auf den Einsatz von Herbiziden, den o.g. Insektizide und auch auf den Einsatz von z.B. Zinkphosphid verzichtet werden. Abstnde zu Gewssern Bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln an Gewssern gilt ab Bschungsoberkante ein Abstand von 10 Metern. Wenn eine geschlossene, ganzjhrig begrnte Pflanzendecke vorhanden ist, kann der Abstand auf 5 Meter reduziert werden. Eine Bodenbearbeitung zur Erneuerung des Pflanzenbewuchses darf einmal innerhalb von Fnfjahreszeitrumen durch- gefhrt werden. 7

Rechtliche Reglungen Abbildung 3: ˜nderung des Gewsserabstandes in Abhngigkeit der Pflanzenbedeckung Gem § 4a PflSchAnwV kann durch landeseigene Regelungen von dieser Forderung ab- gewichen werden, wenn beispielsweise im Landeswassergesetz feste Abstnde zu Gews- sern definiert sind. Dies trifft fr M-V nicht zu, somit gelten die o.g. Regelungen. Ausgenom- men von der Abstandsregelung sind kleine Gewsser von wasserwirtschaftlich unterge- ordneter Bedeutung. Hierzu zhlen in MV:  kleine Gewsser, die nicht an die Vorflut angeschlossen sind wie z.B. Straengrben, Fanggrben oder kleine temporre Wasseransammlungen.  Slle mit einer Gre bis zu 25 m†, die nicht ber die Drainage an die Vorflut ange- schlossen sind. Unabhngig von der Zuordnung gelten an allen Gewssern die mit der Zulassung eines Pflanzenschutzmittels festgesetzten Abstandsauflagen. Wenn z.B. mit der Zulassung ein Ab- stand von 15 m festgesetzt wurde, kann dieser nicht auf 5 m reduziert werden, auch wenn ein begrnter Randstreifen in eben dieser Breite vorhanden ist. Anwendungsbestimmungen zum Einsatz von Rodentiziden mit dem Wirkstoff Zink- phosphid Das Verbot der Ausbringung des Wirkstoffs Zinkphosphid in Naturschutzgebieten, National- parken, Nationalen Naturmonumenten, Naturdenkmlern und gesetzlich geschtzten Bioto- pen gem PflSchAnwV ist nicht neu. Auch die Forderung, dass Zinkphosphid tief und un- zugnglich fr Vgel in die Nagetiergnge eingebracht werden muss, ist bekannt. Tabelle 1: Anwendungsbestimmungen zinkphosphid-haltiger Rodentizide in Ackerkulturen Schutz von Kleinsugern Anwendung in Schutzgebieten Mittelbezeichnung ARVALIN / Giftweizen Ar- vaStop Zul.-Nr. 007851-00 007851-60 008023-00 Arvalin Forte 025388-00 025388-62 034041-00 Ratron Giftweizen 025389-00 Ratron Schermaus-Sticks Ratron Gift-Linsen / Ratron Gift-Linsen Forst NT802 NT802-1 NT803-1 NT803-2 NT820 NT820-2 x x x x x x x x x x x x x x x NT802 NT802-1 Keine Anwendung in Vogel- und Naturschutzgebieten. Vor einer Anwendung in Natura 2000 Gebieten (FFH- und Vogelschutzgebie- ten) ist nachweislich sicherzustellen, dass die Erhaltungsziele oder der Schutzzweck mageblicher Bestandteile des Gebietes nicht erheblich beein- trchtigt werden. Der Nachweis ist bei Kontrollen vorzulegen. Die Beurteilung, ab wann eine Beeintrchtigung erheblich ist und wie der Nach- weis der Einhaltung der AWB NT802-1 rechtssicher gefhrt werden kann, drf- 8

Rechtliche Reglungen te fr einen Agrarbetrieb nur schwer mglich sein. Der PSD wird bei Kontrollen die AWB als umgesetzt beurteilen, wenn 50 % der in einem geschtzten Ge- biet liegenden Befallsflche eines Schlages unbehandelt verbleibt (Refu- gialflchenansatz). Befallsbonituren und Befallsflchen sind zu dokumentieren. NT803-1 Keine Anwendung auf nachgewiesenen Rastpltzen von Zugvgeln whrend des Vogelzuges. NT803-2 Vor Ausbringung des Mittels ist im Zeitraum von drei Tagen vor der Anwen- dung tglich zu berprfen, ob die zu behandelnde Flche aktuell als Rast- platz (Nahrungsflche) von Zugvgeln (Gnsevogelarten, Kraniche) whrend des Vogelzugs genutzt wird. Sofern dies der Fall ist, darf keine Ausbringung auf dieser Flche erfolgen. Eine Dokumentation der Prfung ist bei Kontrollen vorzulegen. Keine Anwendung in Vorkommensgebieten des Feldhamsters sowie der Ha- selmaus, Birkenmaus und Bayerischen Kleinwhlmaus. NT820 NT820-2 Keine Anwendung in aktuell nachgewiesenen Vorkommensgebieten der Ha- selmaus in einem Umkreis von 25 m um Bume, Gehlze oder Hecken zwi- schen 1. Mrz und 31. Oktober. Eine bersicht zu den Kulissen nachgewiesener Rastpltze (betrifft den Zeitraum September bis April) sowie die Vorkommensgebiete der Haselmaus finden Sie unter www.isip.de/MV un- ter der Rubrik „Einsatz zinkphosphid-haltiger Rodentizide“. Auflagen zum Schutz von Flora und Fauna (NT-Auflagen) Im Rahmen der Zulassung werden u.a. Anwendungsbestimmungen zum Schutz terrestri- scher Saumbiotope (Hecken, Feldgehlze, Gehlzinseln, Wldchen, Baumgruppen) erteilt. Sind folgende Voraussetzungen erfllt, mssen bestimmte NT-Auflagen mit festen Abstn- den eingehalten werden:  Saumbiotope sind breiter als 3 Meter  die Anwendung erfolgt in einem Gebiet, das vom Julius-Khn-Institut (JKI) als Agrar- landschaft mit keinem ausreichenden Anteil an Kleinstrukturen ausgewiesen ist  Hecken sind nicht auf landwirtschaftlich oder grtnerisch genutzten Flchen angelegt 2021 hat das JKI damit begonnen, das Verzeichnis der Kleinstrukturen zu berarbeiten. Eine Aktualisierung erfolgte aus mehreren Grnden (z.B. Nutzung alter Daten aus 2004, ˜nde- rung von Gemeindegrenzen und Landnutzung, grere Gemeindeflchen aufgrund von Zu- sammenlegungen von Gemeinden). Auerdem wurde die Berechnungsmethode angepasst, d.h., die Berechnung des Strukturanteils wurde für sog. „Hexagone“ mit einer Ausdehnung von 1 km2 vorgenommen. Die Berechnung erfolgte dabei fr alle Hexagone, in denen sich landwirtschaftlich bzw. grtnerisch genutzte Flchen befinden. Mit der Neufassung wurde ein einheitlicher Sollwert von 10 % Strukturanteile fr ganz Deutschland festgelegt. Eine Ge- meinde wird dabei in die Kategorie „ausreichend“ eingestuft, wenn 50 % der o.g. Hexagone den Strukturanteil von >10 % erreichen. Grundlage dieser Berechnungen waren zum einen die Daten aus dem Amtlichen Topogra- fisch-Kartografischen Informationssystem (ATKIS Basis-DLM) und zum anderen Daten der Nachmeldungen aus der Gebietskulisse der InVeKoS Daten (z.B. extensiv oder nicht ge- nutztes Grnland – auch Weiden und Mhweiden- oder extensiv bewirtschaftete Streuobst- wiesen). Letztlich wurde die Neufassung im Januar 2023 im Bundesanzeiger BVL 22/02/10 verffent- licht. Mit Stand dieser Verffentlichung waren in Mecklenburg-Vorpommern nur noch 38,3 % der Gemeinden mit einem ausreichenden Anteil regionalisierter Kleinstrukturen ausgestattet. 9

grn_ausreichend rot_nicht ausreichend Rechtliche Reglungen Abbildung 4: Index der Ausstattung mit Kleinstrukturen der Gemeinden in MV (Januar 2023) Unter https://www.julius-kuehn.de/kleinstrukturen stellt das JKI allgemeine Informationen zur Thematik zur Verfgung, so auch einen Mapviewer zur Gebietskulisse auf Gemeinde- und Hexagonebene. Zudem finden Sie dort den erwhnten Bundesanzeiger mit Auflistung der einzelnen Gemeinden (fr MV ab Seite 80). „ausreichend Kleinstrukturen“ Index erfllt Abbildung 5: Auszug aus dem JKI Map-Viewer Bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit Anwendungsbestimmungen NT107 bis NT109 auf Ackerflchen in der Gemeinde Gnoien mssen somit keine festen Abstnde zu Saumstrukturen (z.B. Hecke oder Gehlzinseln breiter als 3 m) eingehalten werden. Hier ist nur der Einsatz abdriftmindernder Technik umsetzen. Die Aktualisierung des Verzeichnisses erfolgt jhrlich. Die Nachmeldungen dafr erfolgen ber den Pflanzenschutzdienst (PSD) jeweils bis zum 30. September des Jahres. Diese be- 10

stehen vorrangig aus den InVeKoS Daten des aktuellen Jahres. Zustzlich knnen aber auch z.B. folgende Strukturen nachgemeldet werden: Rechtliche Reglungen - Flchenfrmige Kleinstrukturen unter 0,1 ha oder neu angelegte Kleingehlzflchen - Linienfrmige Gehlzflchen (Hecken, Baumreihen), z.B. Anpflanzungen zwischen zwei landwirtschaftlichen Flchen oder entlang eines Weges Die Aktualisierung soll dann immer zum 31. Januar des Folgejahres verffentlicht werden. Die ATKIS Daten und Gemeindegrenzen werden alle 5 Jahre aktualisiert. Bienenschutz Laut Bienenschutzverordnung drfen bienengefhrliche Pflanzenschutzmittel weder auf bl- hende Pflanzen (ausgenommen Hopfen und Kartoffeln) noch auf von Bienen beflogenen Pflanzen ausgebracht werden. Eine Abdrift auf solche Flchen ist unbedingt zu vermeiden. Entsprechend ihres Gefhrdungspotentials sind die Pflanzenschutzmittel in vier Kategorien eingeteilt: B1 Das Mittel ist bienengefhrlich. Keine Anwendung auf blhenden oder von Bienen be- flogenen Pflanzen (einschlielich Unkruter). B2 Das Mittel ist bienengefhrlich auer bei Anwendung nach dem tglichen Bienenflug in dem zu behandelnden Bestand bis 23 Uhr. B3 Aufgrund der durch die Zulassung festgelegten Anwendungen des Pflanzenschutz- mittels werden Bienen nicht gefhrdet. B4 Das Mittel ist bis zur hchsten festgelegten Aufwandmenge bzw. Anwendungskon- zentration als nicht bienengefhrlich eingestuft. Die Auflage NN 410 dient dem Schutz der Wildbienen und ist fr alle Insektizide vergeben, die ber eine Indikation in blhenden Bestnden verfgen. Sie besagt, dass auch die bie- nenungefhrlichen Prparate erst in den Abendstunden auerhalb des Bienenfluges einge- setzt sollten. Kommen Mischungen zum Einsatz, kann sich die Bienenschutzauflage verndern. In der fol- genden Tabelle ist eine Auswahl blicher Mischungen zwischen Insektiziden und Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer (SBI) zusammengestellt. Zu dieser Gruppe gehren vorrangig die Azole. Das Bundesamt fr Verbraucherschutz- und Lebensmittelsicherheit (BVL) weist darauf hin, dass Mischungen mehrerer Insektizide wie ein bienengefhrliches Pflanzenschutzmittel be- trachtet werden sollte, auch wenn die Mischungspartner als bienenungefhrlich eingestuft sind. Die Einstufung als bienenungefhrlich basiert auf einer Prfung bis zu der hchsten durch die Zulassung festgelegten Aufwandmenge des einzelnen Mittels. Die Mischung meh- rerer Mittel ist toxikologisch einer Erhhung der Aufwandmenge gleichzusetzen. 11

Tabelle 2: Vernderung der Bienenschutzauflage bei Mischungen von Insektiziden mit Er- gosterol-Biosynthesehemmern (Auswahl, Stand November 2023) Rechtliche Reglungen Wirkstoffklasse Neo- niko- tinoide Pyrethroide Klasse II Pyrethroide Klasse I B4 B2 Produkte * ) 4 2 / 2 ( * * * G S n a l i p s o M * ) 4 2 / 3 0 ( n o e Z e t a r a K , e d x e N i * ) 4 2 / 2 ( * * * i r i j n a D * ) 3 2 / 2 1 ( i e b r o S o s a K i * ) A 4 2 / 6 ( G W a d b m a L * * ) A 5 2 / 6 ( r e t n u H i s c e D , n w o D k c o h S - l i i A n d c m u S i , e t r o f a t r a p S n o t y a C l * ) 4 2 / 1 ( C E a h p B4 B2 B4 B4 B2 B2 B2 B2 B2 B4 B2 B4 B4 B4 B2 B2 B4 B2 B2 B4 B4 B1 B4 B4 B1 B1 B1 B1 B1 B4 B1 B4 B4 B1 B1 B1 B4 B1 B1 B4 B4 Auflage solo Rapsfungizide B2 Amistar Gold (12/23)* B2 Cantus Gold (7/24A)** B2 Cantus Ultra B2 Caramba B2 Carax (2/24)* B2 Custodia B2 Efilor (12/23)* B2 Folicur B2 Intuity B2 Orius B2 Ortiva (12/23)* B2 Polyversum (4/24)* B2 Proline B2 Propulse B2 Score B2 Serenade Aso B2 Tilmor B2 Toprex (12/23)* B2 Treso Zenby B2 weitere Fungizide zur Fusariumbekmpfung Getreide B2 Caramba Fandango B2 B2 Folicur B2 Input Classic B2 Magnello Pronto Plus B2 B2 Prosaro Soleil B2 n.z. – nicht zugelassen * Zulassungsende n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 ** Aufbrauchfrist * ) 4 2 / 2 ( x a M l l i k r e p y C B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 * ) 4 2 / 1 ( o u D a p r e h S B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. , a t i V k i r v a M e r u v E B4 B2 B4 B4 B2 B2 B2 B2 B2 B4 B2 B4 B4 B4 B2 B2 B4 B2 B2 B4 B4 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 * ) 3 2 / 2 1 ( C E 0 3 n o b e r T B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. *** Keine Anwendung in Kombination mit Netzmitteln 12

Anwendungsbestimmungen fr Prosulfocarb und Pendimethalin Bei der Anwendung der Wirkstoffe Prosulfocarb und Pendimethalin besteht ein hohes Risiko der Verflchtigung. Fr die Verlagerung von Wirkstoffanteilen durch die Luft sind verschiede- ne Faktoren verantwortlich. Dies sind z.B. physikalische und chemische Eigenschaften der Wirkstoffe (Dampfdruck), Witterungsverhltnisse (Temperatur und Feuchtigkeit) und die Formulierung. Es wurden Anwendungsbestimmungen festgesetzt, die das Risiko einer Ver- flchtigung verringern sollen. Diese gelten fr alle zugelassenen Pflanzenschutzmittel, die Prosulfocarb oder Pendimethalin enthalten und fr alle zugelassenen Anwendungsgebiete. Rechtliche Reglungen NT 145 NT 146 NT 170 Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha aus zubrin- gen. Die Anwendung des Mittels muss mit einem Gert erfolgen, das in das Verzeichnis "Verlustmindernde Gerte", in der jeweils geltenden Fassung, mindestens in die Abdriftminderungsklasse 90 % eingetragen ist. Die Ver- wendungsbestimmungen sind auf der gesamten zu behandelnden Flche einzuhalten. Die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht berschrei- ten. Die Windgeschwindigkeit darf bei der Ausbringung des Mittels 3 m/s nicht berschreiten. 13

Anwendung Clomazone-haltiger Pflanzenschutzmittel Die Anwendung Clomazone-haltiger Pflanzenschutzmittel kann bei warmer Witterung durch Verflchtigung zu Blattaufhellungen u.a. an empfindlichen Nichtzielpflanzen fhren. Die seit Jahren geltenden speziellen Anwendungsbestimmungen sollen dies verhindern. Rechtliche Reglungen fr alle Anwendungen NT 127 Anwendung darf ausschlielich zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens erfolgen, wenn Tageshchsttemperaturen von mehr als 20C Lufttemperatur vorhergesagt sind. Keine Anwendung, wenn Tageshchsttemperaturen von ber 25C vorhergesagt sind. In einem Zeitraum von einem Monat nach der Anwendung wchentliche Prfung in ei- nem Umkreis von 100 m um die Anwendungsflche, ob Aufhellungen an Pflanzen auf- treten (Anwender). Sofortige Meldung an den amtlichen Pflanzenschutzdienst und der Zulassungsinhaberin. NT 149 nur fr Winterraps Ausbringung mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha. Anwendung auf der ganzen Flche mit der Abdriftminderungsklasse 90 %. NT 145 NT 146 Die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht berschreiten. NT 152 Anwendung nur auf Flchen erlaubt, die vorher in einen flchenscharfen Anwendungs- plan aufgenommen wurden (Saatzeitpunkt, geplanter und tatschliche Anwendungs- zeitpunkt, Aufwandmenge, Wassermenge und Details der Anwendungstechnik). Der Plan ist whrend der Behandlung mitzufhren. NT 153 Sptestens einen Tag vor der Anwendung sind Nachbarn, die der Abdrift ausgesetzt sein knnten, ber die geplante Anwendung zu informieren, sofern diese eine Unter- richtung gefordert haben. NT 154 Einhaltung eines Abstandes von 50 m zu Ortschaften, Haus- und Kleingrten und Fl- chen, die fr die Allgemeinheit bestimmt sind. Der Abstand von 50 m kann auf 20 m re- duziert werden, wenn das Mittel nicht in Tankmischung mit anderen Pflanzenschutzmit- teln oder Zusatzstoffen ausgebracht wird. Zu allen brigen Flchen 5 m Abstand. NT 155 Einhaltung eines Abstandes von 50 m zu Ortschaften, Haus- und Kleingrten und Fl- chen, die fr die Allgemeinheit bestimmt sind. Zu allen brigen Flchen 5 m Abstand. Abbildung 6: Umsetzung der Anwendungsbestimmungen NT154 und NT155 14

Anwendungstechnik Anwendungstechnik im Pflanzenschutz M. Peters Mit der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln kommt der Applikationstechnik eine beson- dere Bedeutung bei. Sie muss den Spagat zwischen abdriftarmer Applikation bei gleichzeitig hervorragender biologischer Wirksamkeit aufzeigen. Dabei stehen sich beide Faktoren gerne im Weg. Die Faktoren Dsentyp, Dsengre, Druck und Wasseraufwandmenge entscheiden ber das Tropfenspektrum bzw. die Tropfengre und somit ber das Abdriftrisiko, Belagsbildung und Bestandesdurchdringung (Abb.1). Je kleiner die Tropfen, desto besser ist die Belagsbil- dung und desto grer ist das Verdriftungspotenzial schon bei geringen Windgeschwindig- keiten. Groe Tropfen hingegen weisen ein geringeres Abdriftrisiko bei gleichzeitiger Ab- nahme des Bedeckungsgrades auf der Zielflche auf. Die daraus resultierende Abnahme der biologischen Wirksamkeit kann zum Teil durch die Erhhung der Wasseraufwandmenge kompensiert werden. Groe Tropfen haben jedoch den Vorteil, dass sie besser in den Be- stand eindringen. Dsenwahl Unter Bercksichtigung physikalischer Gesetzgebungen und der Bauart der Dsen gilt es bei der Beschaffung neuer Dsenstze ein paar Fragen zu bercksichtigen:  Welcher Schaderreger soll bekmpft werden?  In welchem Stadium befindet sich die Kultur oder der Schaderreger?  Gibt es Gewsser auf bzw. angrenzend zum Schlag (NW-Auflagen)?  Gibt es schtzenswerte Saumbiotope oder befindet sich der zu behandelnde Schlag in einer Gemeinde mit einem unzureichenden Anteil Kleinstrukturen (NT-Auflagen)?  Wie hoch wird die Wasseraufwandmenge sein?  Welche Fahrgeschwindigkeit wird bevorzugt?  Kommen zustzlich Mikronhrstoffe zum Einsatz? Einflussfaktoren auf die biologische Wirksamkeit von Dsen Unter „normalen“ Bedingungen zeigen unsere Versuchsergebnisse keine signifikanten Un- terschiede in der Wirksamkeit unterschiedlicher Dsentypen. Kleinere Zielobjekte und ggf. mit einer aufrechten Blattstellung, u.a. Ackerfuchsschwanz im frhen Stadium, nehmen bei groen Tropfen nur wenig Wirkstoff auf. Hier entscheidet neben der Termin- und der Pro- duktwahl die Mittel- und die Wasseraufwandmenge, die Wahl der richtigen Dsen und deren Einsatzparameter ber den Bekmpfungserfolg. Untersuchungen zeigen, dass die Applikati- on von Herbiziden in den 90 %-drift-reduzierenden Einstellungen auf Grund sehr grober Tropfen zu Minderwirkungen bei der Grserbekmpfung fhrt. Hintergrund ist die schlechtere Benetzung und das schnellere Abrollen grober Tropfen vom Zielobjekt (Abrolleffekt). Die Er- hhung des Spritzdruckes bei grobtropfigen Dsen steigert die Benetzung und somit die Wirksamkeit. 15

Flachstrahldse Doppelflachstrahldse Anwendungstechnik Lang Kompakt Symmetrisch Asymmetrisch Beispiele Dsentypen Behandlungsbereich Benetzung (200l/ha Wasseraufwand) Abbildung 2: Dsentypen mit beispielhafter Darstellung der Funktion, Behandlungsbereich, und deren Benetzungsbild Neben Dsenwahl und Spritzdruck hat die Wasseraufwandmenge einen Einfluss auf die bio- logische Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln. Der Trgerstoff sorgt fr den Transport und die Verteilung von Wirkstoffen zum bzw. auf dem Zielobjekt. Durch die Verringerung der Wasseraufwandmenge erhht sich die Konzentration von Wirkstoffen in der Spritzflssigkeit bei gleichzeitiger Abnahme die Benetzung. Bis zu einem bestimmten Grad kann durch das Herabsetzen der Wasseraufwandmenge die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln in Ab- hngigkeit des Dsentypes, des Spritzdruckes und der Tageszeit erhht werden. Zu starke Reduzierungen der Wasseraufwandmenge fhren, dass zeigen eigene Untersuchungen selbst bei der Bekmpfung von Ausfallgetreide im Winterraps, zu Minderwirkungen. Bei einer Reduzierung der Wasseraufwandmenge von 200 l/ha auf 130 l/ha traten Minderwirkungen 16

Anwendungstechnik bei der Anwendung „langer“ Düsen um 5 % auf. Der Einsatz von Doppelflachstrahldsen kann diesen Effekt zum Teil ausgleichen. Bei der Regulierung von Problemindikatoren (Ackerfuchsschwanz u.a.) sind die Minderwirkungen nicht hinnehmbar. Die Wasserauf- wandmenge ist entsprechend anzupassen. Empfehlungen Im sensiblen Randbereich, bei denen eine 90 % abdriftmindernde Dse empfohlen wird oder verpflichtend ist (NT103/109), sollte diese im jeweiligen Druckbereich mit einer erhhten Wasseraufwandmenge eingesetzt werden. Durch die groben Tropfen verschlechtert sich die Benetzung auf der Zieloberflche. Durch die erhhte Wasser- aufwandmenge kann dies zum Teil ausgeglichen werden.   Doppelflachstrahldsen bei Rund-um-Benetzung (˜hrenbehandlung) oder kleinen Zielflchen (Grserbekmpfung, tierische Schaderreger)  Lange Injektordsen sind in Abhngigkeit der Dsengre (Kaliber) vielfltig einsetz- bar.  Bestandesdurchdringung: mit langen Injektordsen die Druckzahl herabsetzen und Wasseraufwandmenge erhhen  Syngenta 130-05 (Pre-Dse): fr den Einsatz von Clomazone, Pendimethalin, Prosul- focarb 17

Anwendungstechnik Tabelle 1: Abdriftreduktion in Abhngigkeit des Spritzdruckes ausgewhlter Dsen im Acker- bau (Stand November 2023) Kaliber Dsenbezeichnung Doppelflachstrahldsen 025 IDTA 120-025 C IDTA 120-03 C 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 6 7 8 Spritzdruck UG UG UG EG SG SG SG SG SG SG SG UG UG EG SG SG SG SG SG SG SG SG 03 MiniDrift Duo 110-03 SG SG SG SG SG SG SG SG SG SG TTI60-110 03 VP-C IDTA 120-04 C TTI60-110 04 VP-C IDTA 120-05 C TTI60-110 05 VP-C 04 05 Flachstrahldsen 025 03 04 ID-120-025 C ID-120-025 POM ID-120-03 C ID-120-03 POM ID-120-04 C ID-120-04 POM ID-120-05 C ID-120-05 POM AI 110 05 VS AIC 110 05 VP AIC 110 05 VS SG SG SG SG SG SG SG SG SG SG UG UG EG SG SG SG SG SG SG SG SG G SG SG SG SG SG SG SG SG SG SG UG UG EG SG SG SG SG SG SG SG G G SG SG SG SG SG SG SG SG SG SG UG EG SG SG SG SG SG SG SG SG UG EG SG SG SG SG SG SG SG SG UG EG SG SG SG SG SG SG SG SG UG EG SG SG SG SG SG SG SG SG EG EG SG SG SG SG SG SG SG SG EG EG SG SG SG SG SG SG SG SG UG EG SG SG SG SG SG SG SG SG UG EG SG SG SG SG SG SG SG SG UG EG EG SG SG SG SG SG G G UG EG EG SG SG SG SG SG G G UG EG EG SG SG SG SG SG G G 05 AIXR 110 05 VP UG EG EG EG EG SG SG G G G G G PSULDQ2005A SoftDrop 110-05 Syngenta 130-05 TTI 110 05 VP ULD 05 SG SG SG SG SG SG G G G EG EG EG EG EG SG SG SG SG SG SG SG SG SG SG SG SG SG SG UG UG UG UG UG UG UG UG EG EG EG SG SG SG SG SG SG G G G Abdriftminderungsklasse 95% 90% 75% 50% Keine Zugelassener Druckbereich Tropfengre UG Ultra grob EG Extrem Grob SG Sehr grob G Grob 18

3 0 IDTA 120-03 C MiniDrift Duo 110-03 TTI60-110 03 VP-C IDKT 120-03 POM IDTA 120-04 C TTI60-110 04 VP-C APTJ-11004VP IDTA 120-05 C 5 0 TTI60-110 05 VP-C 4 0 ID-120-025 C oder POM 5 2 0 PSULDCQ20025 ID-120-03 POM 3 0 ID-120-03 C ID-120-04 POM 4 0 ID-120-04 C ID-120-04 POM ID-120-04 C AI 110 05 VS AIC 110 05 VP AIC 110 05 VS PSULDQ2005A SoftDrop 110-05 ULD 05 TTI 110 05 VP Syngenta 130-05 5 0 + + + + - - - - - ++ ++ + - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - + + + + + + + + + + + + + + + + + + Herbizide Schwerpunkt Grser (BBCH 11- 12) + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + - - - - - - - - - Pilzliche Schaderreger 90 % Driftreduzierende Einstellung (NT 103/109) Misch- verun- krautung „Nachputzen“ Herbizide Bestandes- durchdringung Obere Blatteta- gen ˜hren- /Blten- behandlung Tierische Schader- reger Druckbe- reich[bar] + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + - - - - - - - - + + - - + + + + + + + + + + + + + + + - + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + - - - - - - - - - + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + - - - - - - - - - + + + + + + + + + + + + + + + + + + ++ ++ + / ++ 1 + / ++ 1 - / + 1 - / + 1 - / + 1 - / + 1 + 2 - / + 1 + 2 - / + 1 - 1,5 - 2,0 1,0 - 1,5 1,5 – 3,0 1,0 - 1,5 1,0 - 1,5 1,5 – 3,0 2,0 – 3,0 1,0 - 1,5 1,5 – 2,0 2,0 – 2,5 2,0 – 2,5 2,0 – 3,0 2,0 – 2,5 2,0 – 3,0 2,0 – 2,5 2,0 – 3,0 2,0 – 4,0 2,0 – 2,5 2,0 – 2,5 2,0 – 2,5 2,5 – 8,0 2,0 – 2,5 2,5 – 8,0 1,0 – 2,0 1,5 – 8,0 Tabelle 2: Einsatzempfehlungen unterschiedlicher Dsen r e b i l a K Dsenbezeichnung Niedrige Wasser- aufwand- menge (150 l/ha) Clomazone, Pendimetha- lin, Prosulfo- carb (NT145/146) - l h a r t s h c a l f l e p p o D n e s d l n e s d h a r t s h c a F - r o t k e n j l I Eignung: ++ Sehr gut + Gut - Keine 1 Wasseraufwandmengen von mehr als 250-300 l/ha verbessern die Eignung 2 Druckbereich von 4 – 5 bar verbessert die Eignung

Zulassungsgerechte Nutzung von Dsen und die Verwendung von Randdsen Anwendungstechnik und Abbildung 3: Auszug aus Universaltabelle fr ver- Die Abdriftminderung einer Dse oder eines Gertes beruht im Wesentlichen auf der Bauart und dem Spritzdruck. Kompakte Dsen sind bei gleichem Spritzdruck und Kaliber abdriftan- fälliger als „lange“ Düsen. Nur weil eine Düse als 90 %-abdriftmindernd beworben wird, er- reicht sie die Driftreduktion nicht zwangslufig im gesamten Arbeitsdruckbereich. Die Ab- driftminderung einer Dse ist keine Konstante, sondern immer abhngig vom Spritzdruck. Dieser wiederum wird von der Fahrgeschwindigkeit der Wasseraufwandmenge beein- flusst. So erreicht die Flachstrahl- dse IDKT 120-025 POM eine 90 %-ige Abdriftminderung nur bei einem Spritzdruck von 1,5 bar. Dies entspricht bei einer Wasser- aufwandmenge von 200 l/ha einer Fahrgeschwindigkeit von 4,2 km/h. Wird nun die Fahrge- schwindigkeit auf nur 4,5 km/h er- hht, sinkt bei gleicher Wasser- aufwandmenge die Abdriftminde- rung auf 75 % (4,5 bis 5,1 km/h). Das kann fr den Anwender im Einzelfall bedeuten, die Abstnde zu Oberflchengewssern oder Randbiotopen in Abhngigkeit von den Anwendungsbestimmun- gen erhhen zu mssen. Bereits in der Bekanntmachung BVL 13/02/14 vom 16. Oktober 2013 wird der Einsatz von Randdsen bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Randbereich von Zielflchen gefordert, damit die Mitbehandlung von angrenzendem Nichtkulturland (Randbiotope u.a.) weitestgehend ausgeschlossen wird. Somit kommt man der Forderung nach, dass Pflanzen- schutzmittel nur auf landwirt- schaftlichen Flchen angewendet werden drfen (§ 12 Abs. 2 PflSchG), denn durch den einsei- tig verkrzten Spritzwinkel ist ein zielgenaues Spritzen mglich. Um eine gleichmige Ausbringmen- ge gewhrleisten zu knnen, muss immer eine zu dem restli- chen Dsensatz passende Rand- dse (gleiche Farbe und Ken- nung) verwendet werden. Die Randdüse wird mit ‚R‘ bezeichnet und wird in der Dsentabelle unter Hinweise aufgefhrt. 2019 wurde im Rahmen der Fachrechtskon- trollen im Land die Ausstattung der Feldspritzen mit Randdsen erfasst. Es zeigte sich, dass nur bei 56 % der kontrollierten Pflan- zenschutzgerte Randdsen ver- wendet wurden. Abbildung 4: Einsatz von Randdsen am Feldrand lustmindernde Flachstrahldsen 20

Prfpflicht Pflanzenschutzgerte Anwendungstechnik Eine regelmige Kontrolle von in Gebrauch befindlichen Spritzgerten ist nicht nur rechtlich verbindlich sondern auch fachlich geboten, stellt sie doch den technisch einwandfreien Zu- stand des Pflanzenschutzgertes alle drei Jahre sicher. Da es sich um eine Pflichtkontrolle (Fachrecht) handelt, werden gegebenenfalls bei Nichteinhaltung der Kontrollpflicht entspre- chende Bugelder verhngt. Nachzuweisen ist die Kontrolle ber die bekannte Plakette am Gert bzw. durch den Kontrollbericht, der bei der Kontrolle ausgehndigt wird. Prfpflichtig sind in 2024 Gerte mit einer „GRÜNEN-Prüfplakette“. Die Reihenfolge der Prfplaketten und Prfintervalle entnehmen Sie der nachfolgenden Grafik. Prfung in Gltig bis 2021 2024 2022 2025 2023 2026 2024 2027 2025 2028 2026 2029 Seit dem 01.01.2021 sind gem der Pflanzenschutz-Gerteverordnung alle Pflanzen- schutzgerte mit Ausnahme handgehaltene sowie schulter- und rckentragbare Pflanzen- schutzgerte prfpflichtig bzw. mssten bis zum 31.12.2020 geprft worden sein. Dement- sprechend mssen Sie auf diesen Gerten eine Prfplakette finden. Prfpflicht 1. Feldspritzgerte, 2. Spritz- sowie Sprhgerte fr Raum- kulturen, 3. stationre und mobile Beizgerte, 4. Granulatstreugerte, 5. schleppergezogene oder von einer Person geschobene oder gezogene Streichgerte und Bodenentseu- chungsgerte. 6. Karrenspritzen 7. Nebelgerte 8. Giewagen 9. Schlauchspritzanlagen 10. Kartoffellegemaschinen 11. ULV-Spritzgerte sowie stationre Spritz- und Sprhgerte Keine Prfpflicht Handgehaltene sowie schulter- und rcken- tragbare Pflanzenschutzgerte 1. Sprhflaschen, 2. Druckspeicherspritzen, 3. Streichgerte oder Spritzgerte mit Rotationszerstuber, 4. handbettigte Rckenspritzgerte, 5. motorbetriebene Rckenspritzgerte, 6. motorbetriebene Rckensprhgerte, 7. tragbare Granulatstreugerte oder 8. Beizgerte mit einer Chargengre kleiner als 5 kg. Zu den stationren Beizgerten zhlen u.a. auch Gerte, die die Kartoffeln mit geringen Mengen an Flssigkeit auf einem Rollentisch oder einem Enterder behandeln. Nachfragen kommen hufig zum Thema Granulatstreuer. Hier sind nicht nur die kleinen meistens am Pi- ckup oder Quad befestigten Streuer, sondern auch Dngerstreuer, die zum Ausbringen von Schneckenkorn genutzt werden, prfpflichtig. 21

Kontrollwerksttten fr Pflanzenschutzgerte Anwendungstechnik In der Tabelle 3 oder unter ISIP.de  Mecklenburg-Vorpommern  Pflanzenschutztechnik finden Sie die amtlich anerkannten Kontrollwerksttten Mecklenburg-Vorpommerns. Die Anzahl an Pflanzenschutzgerten in Mecklenburg-Vorpommern nimmt kontinuierlich ab. Die Kontrollberichte zeigen, dass gerade Leitungssysteme, Spritzgestnge, Dsen (Querver- teilung) und Pumpe bei der berprfung durch die Kontrollwerksttten hufig Mngel auf- weisen und ihre Verschleigrenze erreicht haben. Bei einer jhrlichen Spritzleistung von ber 5.000 ha ist die maximale Nutzungsdauer eines Dsensatzes nach zwei Jahren er- reicht. Daher ist es fr landwirtschaftliche Betriebe mit einer Ackerflche von mehr als 750 ha empfehlenswert mindestens alle zwei Jahre eine Kontrollwerkstatt aufzusuchen. Pflege und Wartung sowie die berprfung Ihrer Gerte sollte nicht nur vor der Saison bzw. vor einem Prftermin erfolgen, sondern auch in der Saison. Die Durchführung nachfolgender „Checkliste“ ist vor dem Kontrolltermin angeraten:  Das Pflanzenschutzgert muss von innen und auen frei von PSM-Rckstnden sein.  Wurde das Gert mit Frostschutzmittel oder AHL winterfest gemacht - diese Zustze ablassen, auffangen und das Gert ausreichend splen, sonst gibt es Probleme bei der Querverteilungsmessung.  Wasser halb auffüllen und ein „Probespritzen“ durchführen, um Dichtheit der Systeme zu prfen.  Schutzabdeckung fr Gelenkwelle auf Vollstndigkeit bzw. Beschdigungen prfen und Gleitflchen schmieren.  Pumpe auf Dichtheit (Druck kurzzeitig auf 10 bar erhhen), lstand und Konsistenz sowie Luftdruck im Windkessel prfen.  Sichtkontrolle des Behlters auf Risse, Beschdigungen und Dichtheit; Einsplvor- richtung, Kanisterspleinrichtung und Fllstandsanzeige prfen; Rhrwerk berprfen (eine deutlich sichtbare Umwlzung muss bei halbvollem Behlter sichtbar sein).  Alle Schalteinrichtungen der Armatur auf Funktion und Leichtgngigkeit untersuchen, Manometer auf Druckkonstanz beim Schalten der Teilbreiten hin beobachten und evtl. korrigieren.  Leitungssystem und Anschlsse auf Dichtheit und Beschdigungen prfen, Druckpr- fung.  Filter (Saug-, Druck-, Dsenfilter) grndlich reinigen und Gehuse auf Dichtheit kon- trollieren, beschdigte Teile ersetzen, auf passende Maschenweiten achten.  Gestnge auf Verformungen prfen, Gelenke schmieren und evtl. nachstellen.  Kontrolle der Dsen auf korrekten Sitz, Spritzstrahl und Nachtropfen; evtl. Ver- schmutzungen mit Druckluft oder weicher Brste beseitigen.  Zur Pflanzenschutzgertekontrolle alle Gebrauchsanleitungen der Spritze lesen so- wie den Bericht der letzten Kontrolle bereithalten.  Gert ca. halbvoll mit Klarwasser gefllt (mind. 1.000 l) zur Kontrolle vorstellen. 22

Tabelle 3: Anerkannte Kontrollwerksttten und Kontrollorte in Mecklenburg-Vorpommern (Stand: 13.12.2023) Firma Baase Landmaschinen GmbH Bruns Landmaschinen GmbH B + S Landtechnik GmbH Elbing Metall & Forstdienst FRICKE Landtechnik GmbH HAWART OMV Landtechnik GmbH LVD Bernhard Krone GmbH Mecklenburger Landtechnik GmbH Maschinen-, Instandsetzung- und Handels GmbH Raiffeisen Technik GmbH Schmahl Landtechnik Upahl GmbH & Co. SCHRDER Landtechnik KG Titan Machinery Deutschland GmbH Wstenberg Landtechnik GmbH & Co. KG FVT-Feldversuchstechnik Anschrift Holthof 39 18513 Splietsdorf Dorfstrae 38 A 17390 Klein Bnzow Lassahner Strae 21 19300 Grabow Rensweg 5 19273 Amt Neuhaus/Tripkau Klnhammer Weg 2 17109 Demmin Wulkenziner Strae 16 17033 Neubrandenburg Stecknitztal 21 23881 Alt-Mlln An der Chaussee 11 B 18299 Kritzkow Zum Dorfteich 4 18196 Dummerstorf Dorfstrae 52 17129 Kruckow Schweriner Landstrae 1 23936 Upahl Warener Chaussee 34 A 17217 Penzlin Dorfstrae 16 17309 Rollwitz Teterower Strae 60 17168 Jrdenstorf Hohlweg 4 99713 Helbedndorf Weitere Kontrollstandorte Telefon/Mobil 038325-6400 BTD Trinwillershegen, Rvershagen 039724-2510 UFAT Wbbelin 038756-3341 Strahlendorf, Wittenburg, Boddin 0172 5409879 Neubrandenburg, Zssow, Gustow, Rbel 03998-27290 Plau am See/OT Klebe 0395-5814649 Gresse, Schwechow, Lbesse, Gr. Blkow, Upahl, Altefhr, Satow/OT H. Luckow Mhlengeez, Teterow Demmin, Parchtitz 04542-85490 038454-3170 038204-6070 Goldberg, Woldegk, Plwen, Gro Miltzow 039999-7530 Ducherow, Leizen, Friedland Rosenow 038822-8220 03962-25590 03973-20930 039977-35540 036330-68690

Getreide Ertragssicherung durch Pflanzenschutz Ergebnisdarstellung Die Versuchsergebnisse sind in gewohnter Form aufbereitet. Darstellungen der Einzelversu- che des Jahres und deren Zusammenfassungen dienen der Information ber die Ergebnisse der vergangenen Anbausaison. Fr die Ableitung von Beratungsaussagen sind die mehrjh- rigen, mehrortigen Auswertungen mageblich. Serienverrechnungen mnden in fast allen Merkmalen in adjustierten Mittelwerten. Der Leser wird beim Nachrechnen selten zu gleichen Zahlen kommen. Ertragsergebnisse sind mehrheitlich als Balkendiagramm mit den „Vertrau- ensintervallen für den paarweisen Vergleich“ dargestellt. Überschneiden sich die als Linien angegebenen Vertrauensintervalle, sind die verglichenen Varianten gleich, im umgekehrten Fall statistisch verschieden. Abbildung 1 gibt hierfr ein Beispiel. Die Vertrauensintervalle der Varianten A und B berschneiden sich. Somit sind die Ertragsun- terschiede nicht auf die verschiedenen Behand- lungen zurckzufhren. Hingegen unterschei- den sich die Varianten B und C hinsichtlich des Ertrags signifikant voneinander, mit einer Irr- tumswahrscheinlichkeit von 5%. Abbildung1: Balkendiagramm mit Vertrauensintervallen (95%) fr den paarweisen Ver- gleich Bonituren aus Versuchen und der Schaderregerberwachung sind in Box-Plots dargestellt. Der Leser erhlt damit wesentlich mehr Informationen als nur den Mittelwert (Abb. 2). Mittelwert Zentralwertwert } } } } jeweils 25% der Werte Abbildung 2: Kurzanleitung zum Lesen von Box-Plots Ertragssicherung durch Pflanzenschutz F. Holst Der Indikator „Ertragssicherung durch Pflanzenschutz“ Der Indikator ist Bestandteil des „Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“. Anhand dessen soll ermittelt werden,  wie gro der Nutzen des (derzeit berwiegend chemischen) Pflanzenschutzes fr die Ertragssicherheit des Kulturpflanzenanbaus ist und  wie sich vernderte Pflanzenschutzstrategien und Verzichtszenarien auf die Ertrge ausgewhlter Kulturen auswirken. Versuchsserien in Wintergerste, Winterweizen und Winterraps Die im Herbst 2018 erstmals angelegten Versuche sind als Stufenversuche konzipiert. Nach der vollstndig unbehandelten Kontrolle erfolgt in Variante 2 lediglich eine chemische Un- krautkontrolle. Im Getreide kommen dann stufenweise die Wirkbereiche Wachstumsregler, Fungizide und Insektizide hinzu, whrend im Winterraps die 2. und 3. Stufe zusammenge- fasst wird. Eingesetzt werden ausschlielich bewhrte Mittel in robuster Intensitt. Die Kul- turfhrung (Aussaat, Fruchtfolgestellung) geschieht nach umfassendem Standard, die N- 24

Getreide Ertragssicherung durch Pflanzenschutz Dngung ist ber alle Varianten einheitlich und die Sortenwahl orientiert sich an den Empfeh- lungen der LFA MV. Die Versuchsserie verdeutlicht (Tab. 1): Pflanzenschutz zur Ertragssicherung ist essentiell, allerdings profitieren die Kulturen in unterschiedlichem Ausma. Sichtbar werden auch jah- resbedingte Schwankungen der Kulturen, welche in unterschiedlicher Wichtung durch die Standort- und Witterungsverhltnisse und das Schaderregerauftreten bestimmt werden. Tabelle 1: Ertragssicherung durch chemischen Pflanzenschutz Erntejahr Ertragsverluste ohne PSM 2019 2020 2021 2022 2023 Anz. Versuche Winterraps 20% 38% 51% 55% 54% 23 1 13 10 76 15 27 58 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Wintergerste Winterweizen 38% 34% 32% 22% 7% 16 2 5 21 72 35% 16% 29% 26% 24% 25 + Insektizide + Regler + Fungizide + Herbizide Basisertrag ohne PSM Winterraps Wintergerste Winterweizen Abbildung 1: Beitrag einzelner Wirkbereiche zur Ertragsbildung (PSD MV 2019-23) Unkraut- und Schdlingsbekmpfung sichern ber 40 % des Ertrags im Winterraps Abbildung 1 zeigt den Beitrag der einzelnen Wirkbereiche zur Ertragsbildung der vergange- nen fnf Erntejahre. Winterraps bedarf unter den drei Hauptkulturen der hchsten Intensitt zur Ertragssicherung. Eine erfolgreiche Unkrautkontrolle sicherte fast 30 % des Ertrages. In- sektenbefall kann zu massiven Ertragsverlusten fhren und findet sich im bedeutenden An- teil der Kontrolle der Schadinsekten zur Ertragssicherung wieder. Die Bedeutsamkeit der In- sektizidmanahmen fr die Bestandesetablierung wurde besonders in den vergangenen Jahren mit hohem Rapserdflohbefall deutlich. Der Fungizideinsatz und die damit verbundene Wachstumsregulierung blieben ohne Ertragswirkung (Tab. 2). 25

Getreide Ertragssicherung durch Pflanzenschutz Tabelle 2: Beitrag der Wirkbereiche zur Ertragssicherung in Winterraps Pflanzenschutzvariante Kontrolle in dt/ha chemische UKB chemische UKB + Insektizide chemische UKB + Fungizide + Insektizide Ertrge (rel. in %) Winterraps 3 2 0 2 17,0 187 219 216 3 2 - 9 1 0 2 27,4 145 172 171 Fungizidbehandlung in Wintergerste bleibt wichtigste Pflanzenschutzmanahme Wintergerste bedarf trotz ihrer Konkurrenzkraft einer Unkrautregulierung. In Jahren mit ho- hen Basisertrgen wie 2023 ist der Effekt aber deutlich geringer (Tab. 3). Die Bekmpfung von Blattkrankheiten generierte den hchsten Beitrag zur Ertragsbildung. Die Blattlausbe- kmpfung war von geringer Bedeutung, Wachstumsregler stifteten bisher keine postiven Er- tragseffekte. Tabelle 3: Beitrag der Wirkbereiche zur Ertragssicherung im Getreide Ertrge (rel. in %) Wintergerste Winterweizen Pflanzenschutzvariante Kontrolle in dt/ha chemische UKB chemische UKB + Regler chemische UKB + Regler + Fungizide chemische UKB + Regler + Fungizide + Insektizide 3 2 0 2 89,3 102 103 109 109 3 2 - 9 1 0 2 68,1 114 114 130 132 3 2 0 2 71,3 125 128 131 132 3 2 - 9 1 0 2 68,3 128 128 136 138 Unkrautkontrolle – wichtigste Pflanzenschutzmanahme im Winterweizen Weizen bentigt fr den erfolgreichen Anbau in erster Linie eine effektive Unkrautregulie- rung. Pilzliche Pathogene sind im Vergleich zu frheren Jahren durch Sortenleistung und - auswahl weniger bedeutsam – für „Pilzjahre“ lagen zudem keine günstigen Bedingungen vor. Blattluse und weitere Insekten spielten eine untergeordnete Rolle – der Ertragseffekt fiel dementsprechend gering aus. Lager trat im Versuchszeitraum nicht auf, so dass der Wachs- tumsreglereinsatz keinen Ertragszuwachs brachte. 26

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Ungras- und Unkrautbekmpfung im Getreide Dr. R. Gebhardt Sowohl die Frhjahres- als auch die Herbstsaison 2023 hat wieder mal eindrucksvoll gezeigt, dass man bei der Unkrautbekmpfung zweigleisig fahren muss. Das heit, wenn man aus- schlielich auf die mechanische Bekmpfung gesetzt hat, waren bei den diesjhrigen Um- stnden mit schlechter Befahrbarkeit und hufigen Niederschlgen die Einsatzbedingungen an vielen Standorten so ungnstig, dass die Erfolgsaussichten des Striegelns bzw. Hackens von Anfang an als gering eingeschtzt werden mussten. Fr derartige Situationen ist die chemische Lsung die bessere und nachhaltigere Alternative. Flle mit unzureichender Wirkung gegenber Grsern haben in dieser Saison deutlich zuge- nommen. Besonders bei Ackerfuchsschwanz und Weidelgrsern hat sich die Situation vielerorts verschrft. Nicht immer, aber sehr hufig, ist dies auf die abnehmende Sensitivitt von Ungraspopulationen gegenber Herbiziden zurckzufhren. Problematisch und oftmals unzureichend bleibt weiterhin die Grserbekmpfung mit Hilfe des Striegels. Auch unter den vernderten Rahmenbedingungen sind die Kombinationen von blatt- und bo- denaktiven Mitteln bzw. Tankmischungen in den meisten Situationen bei der Unkrautbe- kmpfung zielfhrend. Wenn ausreichend Bodenfeuchtigkeit fr die Wirkungsentfaltung der Bodenherbizide zur Verfgung steht, kann der Anteil des blattaktiven Partners reduziert bzw. fr eventuell erforderliche Nachbehandlungen zurckbehalten werden. Wichtig bei der Wahl des Prparates sind auch die jeweiligen Abstandsauflagen, denn dar- aus ergeben sich fr die Anwendung des Produkts Vor- bzw. Nachteile. Welches Verfahren zur Unkrautregulierung ist das effektivste – chemisch, mechanisch oder die Kombination von beiden? Der Trend der abnehmenden Verfgbarkeit von Herbiziden hlt unverndert an. Der Zu- wachs an neuen Produkten, geschweige denn Wirkstoffen, ist konstant gering. Die Produkt- palette ist gegenber der Vorsaison nahezu unverndert. Dennoch ist das Herbizidangebot im Getreidebau vergleichsweise gro und bietet noch fr die meisten Unkrautsituationen Lsungen. Trotz allem werden die Forderungen von Politik und Gesellschaft zur Reduzierung des chemischen Pflanzenschutzes immer schrfer. Folg- lich ist die Landwirtschaft aufgefordert, alternative Methoden zum chemischen Pflanzen- schutz zu erproben und knftig zu praktizieren. Mehrjhrige Versuchsergebnisse zur Unkrautregulierung sind in den nachfolgenden Dia- grammen (Abb. 1, 2 u. 3) dargestellt. Neue Erkenntnisse wurden diesbezglich nicht gewon- nen. Die wechselnden Bedingungen beim Bodenzustand bzw. der -feuchte in den Jahren und an den Standorten spiegeln mittlerweile viele unterschiedliche Situationen wider, so dass die Aussagekraft der Ergebnisse auf einer soliden Basis steht. Wie in den Vorjahren wurden auch 2022 das chemische und mechanische Verfahren sowie die Kombination beider geprft. Die zusammengefassten Ertragsergebnisse der Jahre 2019- 22 als auch die Soloergebnisse des Jahres 2022 zeigen einen eindeutigen Trend (Abb. 1). In smtlichen Jahren wurde die klassische, rein chemische der mechanischen Variante in Form von Striegeln gegenbergestellt. Zustzlich wurde die Kombination beider Verfahren geprft. Das Striegeln wurde jeweils im Herbst (2mal) und Frhjahr (1mal) durchgefhrt. Bei der kombinierten Unkrautbekmpfung wurde im Herbst gestriegelt (2mal), im Frhjahr wurde in Abhngigkeit von der Unkrautsituation ein Herbizid ausgebracht. In der chemischen Vari- ante ist im Herbst ein Breitbandherbizid (Bacara Forte bzw. Jura) appliziert worden, im Frh- jahr kamen in Abhngigkeit von der Verunkrautung Ariane C bzw. Omnera LQM zum Ein- satz. Ein Aspekt wird mit jedem Versuchsjahr deutlicher. Bei sehr hohem Unkrautbesatz (vor allem Kornblume) stt das mechanische Verfahren in Form des Striegelns schnell an seine Gren- zen, bei moderatem Besatz sind durchaus akzeptable Bekmpfungserfolge realisierbar. 27

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Dies spiegelt sich sowohl im Naturalertrag als auch in der Erlssituation wider. Sowohl an allen Standorten als auch in allen vier Prfjahren war erkennbar, dass die aus- schlielich chemische Variante bezglich des Naturalertrages die Spitzenposition belegt. Dahinter folgt die Kombination beider Verfahren, der Abstand ist relativ moderat und betrgt sowohl 2022 als auch in der Zusammenfassung der Jahre 4 bis 5 dt/ha. Deutlich grer ist der Abstand zur rein mechanischen Variante. Hier liegt die Differenz in der Zusammenfas- sung bei 14 dt/ha im Vergleich zum ausschlielichen Herbizideinsatz. 2022 war der Abstand etwas geringer bei ca. 11 dt/ha. Die Variante mit ausschlielichem Striegeleinsatz hat im Vergleich der unterschiedlichen Verfahren den dritten Rang eingenommen. Der hierbei er- zielte Mehrertrag im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle liegt bei ca. 6 dt/ha. Bislang nur unzureichend gelst ist die Bekmpfung von Ungrsern wie beispielsweise des Gemeinen Windhalms u./od. des Ackerfuchsschwanzes. Auch bei Trespen und Weidelgr- sern sind die Erfolgsaussichten bislang gering. Als Zwischenfazit kann eingeschtzt werden, dass die Kombination beider Verfahren (chemisch u. mechanisch) zwar nicht an das Niveau der explizit chemischen Unkrautregulierung heranreicht, aber vergleichsweise gnstig ab- schneidet gegenber der rein mechanischen Variante. Bei moderatem Unkrautbesatz ist die Ertragsdifferenz zwischen chemischer und kombinierter Variante wesentlich geringer als bei hohem Unkrautdruck. ) a h / t d ( g a r t r E 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 87,3 84,4 73,5 73,1 83,2 79,1 67,7 67,7 2 2 - 9 1 0 2 2 2 0 2 2 2 - 9 1 0 2 2 2 0 2 2 2 0 2 2 2 - 9 1 0 2 2 2 - 9 1 0 2 2 2 0 2 Kontrolle chemische UKB mechanische UKB kombinierte UKB Abbildung 1: Vergleich verschiedener Methoden zur Unkrautregulierung im Winterweizen – Auswirkungen auf den Ertrag mit Vertrauensintervallen (90%) fr den paarweisen Vergleich 2019-22 u. 2022 an Standorten in MV. Ergnzend zu den Naturalertrgen ist in Abb. 2 exemplarisch die Erlssituation bei den ver- schiedenen Verfahren zur Unkrautregulierung im Winterweizen aus den Jahren 2019-2022 dargestellt. Tendenziell gibt es keine grundlegend anderen Erkenntnisse als in den Vorjah- ren. Vor- bzw. Nachteile der jeweiligen Verfahren werden erneut sehr deutlich sichtbar. Das chemische Verfahren belegt nicht nur beim Naturalertrag die Spitzenposition, auch beim Mehrerls liegt dieses Verfahren mit Abstand an der ersten Position. Mit groem Abstand rangiert die rein mechanische Variante auf dem dritten Platz. Die mittlere Stellung nimmt die Kombination wie schon beim Naturalertrag ein. Die Differenz von der ausschlielich chemi- schen Unkrautbekmpfung zur rein mechanischen ist erheblich und beträgt 472 €/ha. Der Mindererls der Kombinationsvariante gegenber der klassischen, chemischen Variante liegt bei 158 €/ha im Schnitt der Jahre und ist somit deutlich erträglicher als die reine mechani- sche Unkrautregulierung. Die Erlsdifferenz von mechanischem zum kombinierten Verfahren beträgt mehr als 314 €/ha. 28

Getreide ) a h / t d ( g a r t r E 25 20 15 10 5 0 Ungras- und Unkrautbekmpfung Mehrertrag Mehrerls a h / € 7 9 5 a h / € 5 2 1 a h / € 9 3 4 chemisch mechanisch kombiniert nur Unkrautkontrolle 700 600 500 400 300 200 100 0 k o s t e n b e r e n g i i ( € / h a ) t e r M e h r e r l s Abbildung 2: Vergleich verschiedener Methoden zur Unkrautregulierung im Winterweizen – Auswirkungen auf den Ertrag und Erls in MV 2019-2022 ) a h / t d ( g a r t r E 12 10 8 6 4 2 0 Mehrertrag Mehrerls a h / € 6 2 2 a h / € 8 4 a h / € 4 2 1 chemisch mechanisch kombiniert nur Unkrautkontrolle 250 200 150 100 50 0 M e h r e r l s ( € k o s t e n b e r e n g i i / h a ) t e r Abbildung 3: Vergleich verschiedener Methoden zur Unkrautregulierung in Wintergerste – Auswirkungen auf den Ertrag und den Erls 2018-2022 an diversen Standorten in MV Parallel zum Winterweizen wurde analog ein adaptierter Versuch in Wintergerste angelegt. Der Versuchsaufbau entsprach dem von Weizen – alle drei Verfahren zur Unkrautregulie- rung wurden geprft. Bekanntermaen besitzt die Wintergerste ein wesentlich besseres Un- krautunterdrckungsvermgen als der Winterweizen. Whrend die Konkurrenzkraft des Wei- zens gegenber der Begleitflora generell als gering eingestuft werden muss, stellt die Win- tergerste dem Unkraut erhebliche Konkurrenz entgegen. Selbst bei relativ starkem Unkraut- besatz wie 2019 war die Wintergerste dazu in der Lage. Auch unter diesen Verhltnissen fhrte das mehrmalige Striegeln zu einem relativ guten Ergebnis, was sich in den Ertrags- zahlen widerspiegelte. Der Verfahrensvergleich zeigt aber tendenziell das gleiche Ergebnis wie im Winterweizen. Auch bei der Wintergerste liegt die chemische Variante vorn. Sowohl beim Mehrertrag als auch beim Mehrerls nimmt diese Variante die Spitzenposition ein, wenngleich die Differenzen nicht so stark ausgeprgt sind wie beim Weizen. An zweiter Stel- le liegt hier ebenso die Kombination beider Verfahren. Die Ertragsdifferenz vom rein chemi- schen zum mechanischen Verfahren (Striegeln Herbst u. Frhjahr) betrgt im Schnitt der Jahre ca. 8 dt/ha bzw. 178 €/ha. Der Abstand vom chemischen zum kombinierten Verfahren fllt deutlich geringer aus und liegt beim Ertrag bei ca. 4 dt/ha und die Differenz zum Mehrer- lös beträgt ca. 100 €/ha (siehe Abb. 3). 29

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Fazit: Die Zusammenfassung smtlicher Versuchsergebnisse der Jahre 2018-2022 kommt tendenziell zu gleichen Resultaten wie in den Einzeljahren. Die chemische Variante war so- wohl im Winterweizen als auch in der Wintergerste den alternativen Methoden in Form des Striegelns in allen Fllen berlegen. Besonders ausgeprgt sind die Vorteile der chemischen Variante beim Winterweizen. Insbesondere bei starkem Unkrautbesatz kommen die Vorzge des Herbizideinsatzes zum Tragen. Wie bereits eingangs erwhnt ist das Striegeln auf Fl- chen mit starker Verungrasung weniger geeignet und stellt nach momentanem Entwick- lungsstand keine Alternative zum Herbizid mit Grserwirkung dar. Der klassischen chemi- schen Variante am nchsten kommt die Kombination beider Verfahren. Der wirtschaftliche Verlust fllt hier deutlich geringer aus als beim ausschlielichen Striegeln. Generell schwer bekmpfbar mittels Striegel sind ebenfalls die konkurrenzstarken Unkruter Kornblume und Klettenlabkraut, insbesondere bei Starkbesatz. Weniger stark ausgeprgt, aber tendenziell hnlich, fallen die Ergebnisse in der Wintergerste aus. Das Striegeln der Wintergerste ist bei miger Verunkrautung / Verungrasung sehr ef- fektiv und kann eine echte Alternative zur reinen chemischen Lsung darstellen. Wesentlich begnstigt wird der Bekmpfungserfolg auch vom Unkrautunterdrckungsvermgen der Win- tergerste. Der Winterweizen verfgt nicht im gleichen Mae ber dieses Vermgen. Fakt ist, dass alternative Formen zur Unkrautregulierung immer mit einem wirtschaftlichen Minderertrag und –erls einhergehen. Wenn die Akzeptanz dieser Unkrautregulierungsme- thoden erhht werden soll, sind Ausgleichszahlungen durch die Gesellschaft erstrebenswert. Unkrautgre und Witterung, sprich Bodenfeuchte, bestimmen die Einsatztermine. Faktoren wie Bodenzustand, Kulturstadium und Saattiefe sind wichtige Kriterien fr die Striegeleinstel- lung und die Arbeitsgeschwindigkeit. Allgemeine Aspekte zur Ungras- und Unkrautbekmpfung Unverndert liegt der bevorzugte Termin zur Grserbekmpfung mittels Herbiziden (Wind- halm, Ackerfuchsschwanz) im Herbst – dieser Zeitpunkt ist der Effektivste, wobei dieser As- pekt besonders bei frhen Saatterminen zum Tragen kommt. Der Vorteil liegt in der Siche- rung des konkurrenzarmen Wachstums der Kulturpflanzen und grtenteils stellt dieser Termin die kostengnstigere Lsung gegenber der Frhjahrsbehandlung dar. Voraussetzung fr die Wirksamkeit smtlicher Graminizide sind sensitive Biotypen. Nur dann ist ein sicheres und zuverlssiges Bekmpfungsresultat zu erwarten. Obwohl seit Jahren die pfluglose Bestellung aufgrund bekannter Vorteile berwiegend ver- breitet ist, hat der Pflug in bestimmten Situationen seine Daseinsberechtigung nicht verloren. Insbesondere bei starker Verungrasung kann der Pflug kurzfristig die Situation entspannen helfen. Dauerhaft kann das Pflgen die Ungrasproblematik auch nicht lsen. Langfristig muss die heute vielfach praktizierte Fruchtfolge mit hohem Anteil von Wintergetreide durch den vermehrten Anbau von Sommerungen aufgelockert werden. Enge Fruchtfolgen mit ho- hem Wintergetreideanteil sind der Ausbreitung weiterer Schadgrser, wie Trespen-Arten, Weidelgrsern und Museschwanzfederschwingel, frderlich. Generell kann der Ungrasdruck, besonders bei Ackerfuchsschwanz und Windhalm, durch die zeitliche Verlegung des Aussaattermins mglichst spt in den Herbst verringert werden. Die Flle mit ungengender Grserwirkung nahmen auch in diesem Jahr zu. Die Ursachen dafr sind wie immer vielfltiger Natur, dennoch hat die Resistenzbildung auch hier wieder einen beachtlichen Anteil. Die Resistenzsituation bei Grsern hat sich weiter zugespitzt, be- sonders bei Weidelgrsern haben sich die Flle mit ungengender Wirkung erhht. Betroffen sind davon in erster Linie blattaktive Wirkstoffe, aber vereinzelt wurden auch schon Minder- wirkungen von bodenaktiven Wirkstoffen (Flufenacet) beobachtet. Auf einigen Flchen ge- staltet sich der Getreidebau infolgedessen als uerst problematisch. ˜hnlich ist die Situati- on beim Ackerfuchsschwanz. Momentan ist die Produktpalette noch umfangreich, betrachtet man allerdings die Inhaltsstof- fe, so wird offensichtlich, dass die Last der Grserbekmpfung auf nur wenigen Wirkstoffen beruht. Vor- und Nachteile der mechanischen Unkrautregulierung in Form des Striegelns wurden eingangs bereits erwhnt. Hier stt das Verfahren schnell an seine Grenzen. 30

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Wann ist der bevorzugte Termin fr die Bekmpfung von Ackerfuchsschwanz und Windhalm? Der bevorzugte Bekmpfungstermin von Windhalm und Ackerfuchsschwanz, aber auch von konkurrenzstarken Unkrutern wie Kamille und Raps, liegt frhzeitig im Herbst. Die Hauptlast tragen die Bodenherbizide, die auch eine gewisse Nachhaltigkeit garantieren. Der Wirkstoff Flufenacet (Battle Delta, Broadcast Duo, Carpatus SC, Malibu, Herold SC) ist diesbezglich der bedeutendste Vertreter und jhrlich einsetzbar. Der Zusatz von 0,3 (Windhalm) l/ha Be- flex zum Battle Delta konnte die Grserwirkung des Soloprodukts geringfgig verbessern bzw. stabilisieren. Die Soloverfgbarkeit von Flufenacet (Cadou SC, Fence, Franzi, Sunfire) ist weiterhin gegeben, so dass die freie Wahl des Mischpartners entsprechend der jeweili- gen Situation besteht. Smtliche Produkte sind in Winterweizen und -gerste einsetzbar, bei Winterroggen und Triticale gibt es Beschrnkungen einiger Produkte. Mateno ForteSet mit der halbierten AWM vom Mateno Duo (0,35 l/ha) und Cadou SC (0,25 l/ha) hat sich bei der Windhalmbekmpfung bewhrt. Der Wirkstoff Prosulfocarb (Boxer/Filon, Jura) aus der WSSA-Gruppe 15 (HRAC K3) ist kaum resistenzgefhrdet und folglich ein optimaler Misch- partner fr die Grserbekmpfung. Die Auswahl wird in Abhngigkeit von der weiteren Be- gleitflora vorgenommen. Die Erfahrungen mit Viper Compact (Penoxsulam-15 g/l und Diflufenican-100 g/l) sind berwiegend positiv. Die Zulassung liegt fr alle Wintergetreidear- ten vor und der lange Anwendungshorizont (optimal BBCH 10-13) ist vorteilhaft. Auch Trinity mit 2 l/ha stellt eine Alternative zum Flufenacet bei der Windhalmbekmpfung dar. Sowohl fr Trinity als auch fr Viper Compact ist der letztmgliche Einsatztermin auf drainierten Fl- chen der 31. Oktober. Diese Produkte tragen somit zur Entlastung des arg strapazierten Flufenacet bei. Obwohl das lange Applikationsfenster vieler Herbizide / Herbizidkombinationen eine flexible Gestaltung ermglicht, liegt der optimale Termin in den meisten Fllen beim „Spitzen“ des Getreides. Achten Sie darauf, dass bei der Saat die erforderliche Ablagetiefe eingehalten wird. Besonders bei Winterroggen sind nach Herbizidanwendungen Vertrglichkeitsprobleme bis hin zu Schdigungen mit Pflanzenausfllen, hauptschlich nach Starkniederschlgen, be- obachtet worden. Nachbehandlungen gegen Grser sind in der Regel kostenintensiver. Strategie zur Ackerfuchsschwanzbekmpfung in Winterweizen Eine Option zur Verringerung des Besatzes mit Fuchsschwanz und damit zur Reduzierung der ˜hrenzahl pro Flche stellt die zeitliche Verlagerung des Saattermins in den Herbst dar. Frhsaaten sind nachweislich besonders betroffen von dieser Problematik. Da Fuchs- schwanz ein Lichtkeimer ist, knnen Saaten bei Nacht ebenfalls das Samenpotential bzw. die Auflaufrate reduzieren. Diese Manahmen sind gewiss keine Patentlsung, dennoch mssen in Zukunft viele Stellschrauben zur Lsung der Grserproblematik genutzt werden. Es wird unvermeidlich sein, dass knftig nur die Kombination von pflanzenbaulichen Ma- nahmen mit dem Herbizideinsatz den Getreideanbau erfolgreich gestalten knnen. Noch wichtiger als beim Windhalm ist hier die zuverlssige Wirkung der Herbstbehandlung. Die Produktpalette hnelt der vom Windhalm, jedoch sind die AWM deutlich hher zu whlen und deshalb ist die Manahme oftmals sehr kostenintensiv. Die Applikation in die Auflauf- phase der Grser garantiert den grten Bekmpfungserfolg. Die Einsatzbedingungen fr den Vorauflauftermin erfordern ausreichend Bodenfeuchte. Nur dann knnen die Mittel ihre Wirkung ber den Boden voll entfalten. Bei starker Trockenheit ist die Verlagerung des Be- kmpfungstermins in eine feuchte Phase ratsam. In solchen Fllen ist die Kombination eines Bodenherbizids mit einem blattaktiven Prparat wie z.B. Traxos empfehlenswert. Unter „normalen“ Bedingungen hat sich der Einsatz vom VA bis maximal zum „Spitzen“ des Getreides bewhrt. Der Wirkstoff Flufenacet garantiert in unserer Region auf den meisten Standorten noch eine hohe Wirkungssicherheit. Dennoch mehren sich die Flle mit unzu- reichendem Bekmpfungserfolg. Neben ungnstigen Einsatzbedingungen sind zunehmend auch hier Resistenzen nachgewiesen. berwiegend positive Ergebnisse werden bislang noch mit Mateno ForteSet (Winterweizen, Triticale), bestehend aus Mateno Duo (0,7 l/ha) + Cadou SC (0,5 l/ha) erzielt. 31

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Bei starkem Besatz mit Ackerfuchsschwanz verspricht diese AWM den grten Erfolg. Ist der Besatz moderat, kann Mateno Duo auf 0,35 l/ha reduziert werden und in allen Winterun- gen eingesetzt werden. Ergnzend wird Cadou SC (0,5 l/ha) hinzugefgt. Diese Kombination wird unter dem Namen Mateno FlexiSet vermarktet. Auch die Tankmischungen mit Chlorto- luron (CTU) wie Carmina 640 + Sword bzw. Herold SC + Lentipur 700 sind sehr erfolgver- sprechend. Bitte Einsatzbeschrnkungen beachten: CTU-haltige Prparate drfen nicht auf drainierten Flchen angewendet werden! Ausnahme: Trinity-Einsatz ist mglich bis 01.11., hat aber keine ausreichende Wirkung ge- gen Ackerfuchsschwanz. Pontos (1 l/ha) besitzt ebenfalls eine Zulassung fr diese Indikation, erreicht allerdings nicht ganz das Leistungsniveau vorgenannter Produkte. Gibt es Besonderheiten bei der Wintergerste zu beachten? Auch in der Wintergerste muss sich die Herbizidapplikation an der Entwicklung des Ungra- ses orientieren, d.h. der bevorzugte Applikationstermin liegt in der Auflaufphase selbiger. Das Herbizidspektrum gegenber dem Vorjahr ist unverndert. Mateno FlexiSet (Mateno Duo 0,35 l/ha + Cadou SC 0,5 l/ha) kann problemlos in Wintergerste und -roggen eingesetzt werden. Die Wirkungsspektren gegenber dikotylen Unkrutern sind in Tabelle 7 ersichtlich. Pontos und Quirinus besitzen eine Windhalmwirkung. Battle Delta ist im Wirkungsspektrum mit Herold SC vergleichbar. Der Zusatz von 0,3 l/ha Beflex soll laut Herstellerangaben die Grserwirkung stabilisieren. Bei allen Produkten tragen bodenaktive Wirkstoffe die Hauptlast. Carpatus SC, Battle Delta, Broadcast Duo bzw. Herold SC mit der jeweils angepassten Auf- wandmenge, die TM Herold SC + Boxer (0,4 l/ha + 2,0 l/ha), Malibu mit 4,0 l/ha und Jura (DFF, Prosulfocarb) mit einer max. zugelassenen AWM von 4 l/ha konnten bislang berzeu- gen. Saracen Delta (0,075 l/ha) besitzt ein breites Wirkungsspektrum, erfordert aber fr die Grserbekmpfung einen Partner auf Basis von Flufenacet (z.B. Franzi 0,25 l/ha). Der fr- heste Anwendungstermin liegt fr diese Kombination ab BBCH 12. Fr die zuvor genannten Herbizide liegt der optimale Einsatztermin im Stadium BBCH 11. Reduzierungen der AWM sind nicht ratsam. Temporre Blattaufhellungen sind mit Ausnahme nach Malibu- bzw. Cleanshot- Anwendungen bei allen genannten Produkten mglich. Mehrjhrige Ertragsergebnisse zei- gen aber, dass dieser sogenannte Bleaching-Effekt, ausgelst durch Diflufenican (DFF), nicht ertragswirksam ist. Empfehlungen zur Windhalmbekmpfung im Frhjahr Die Graminizide Avoxa (1,35 l/ha) und Axial 50 (0,9 l/ha), die ausschlielich ber das Blatt wirksam sind, dienen bevorzugt zur Windhalmbekmpfung. Ein besonderer Vorteil von Axial 50 liegt in der vorzglichen Vertrglichkeit, so dass der Einsatz auch in Wintergerste mglich ist, hingegen ist die Applikation von Avoxa in Wintergerste ausgeschlossen. Traxos (1,2 l/ha) kann fr diese Indikation ebenfalls genutzt werden, wenngleich die bevorzugte Indikation dem Ackerfuchsschwanz vorbehalten ist. Der Anwendungszeitraum erstreckt sich ausnahmslos vom 3-Blattstadium bis zum Besto- ckungsende. Wesentlich fr ein akzeptables Resultat ist aufgrund der Wirkungsweise das Vorhandensein von ausreichender Blattmasse. Gelegentlich werden nach dessen Einsatz Blattaufhellungen beobachtet, diese sind allerdings nur temporr und nicht ertragswirksam. Tritt Windhalm wie oft beobachtet in Vergesellschaftung mit dikotylen Unkrutern wie Kamil- le, Vogelmiere und Ausfallraps auf, sind Axial Komplett (1,0 l/ha) und Broadway (130 g/ha) aussichtsreiche Optionen. Der Einsatz von Axial Komplett ist in allen Winterungen mglich, Broadway darf aus Vertrglichkeitsgrnden nicht in Wintergerste eingesetzt werden, die Be- handlung muss sptestens zum Bestockungsende abgeschlossen sein. Husar Plus enthlt neben Iodosulfuron den bekannten Wirkstoff Mesosulfuron. Diese Kombination erhht die Wirkungssicherheit bei der Grserbekmpfung. Das Spektrum erstreckt sich neben Wind- halm auf Weidelgras-Arten, Flughafer, Einjhriges und Gemeines Rispengras sowie dikotyle Unkruter. Die Zulassung liegt fr alle Wintergetreidearten auer Wintergerste vor. 32

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Bei Sommergerste und -weizen ist der Einsatz mglich, fr Hafer gilt die Unvertrglichkeit. Die AWM fr Winterungen betrgt 0,2 l/ha, bei Sommerungen sind maximal 0,15 l/ha ein- setzbar. Die Anwendung muss mit Ausnahme von Sommergerste (bis BBCH 30) sptestens im 2-Knotenstadium abgeschlossen sein. Der Zusatz von Mero betrgt fr Wintergetreide 1,0 l/ha, bei Sommergetreide 0,75 l/ha. Analog zu Husar Plus ist der Zusatz eines Additivs bei allen anderen Produkten ratsam. Ins- besondere bei stark ausgebildeter Wachsschicht als Resultat von Trockenheit und groen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht haben sich Additive bewhrt. Dadurch wird die Aufnahme der blattaktiven Wirkstoffe verbessert und beschleunigt. Atlanis Flex be- sitzt ebenfalls eine Indikation fr Windhalm, sollte aber vorrangig der Bekmpfung von diver- sen Ungrsern wie Ackerfuchsschwanz, Weidelgrsern und Trespen vorbehalten bleiben. Neu in diesem Segment sind Broadway Plus + Netzmittel sowie Incelo + BioPower. Beide Produkte sind wirksam gegen Windhalm. Zustzlich erfassen sie zahlreiche dikotyle Unkru- ter (siehe Tab. 4). Das bevorzugte Einsatzgebiet fr Incelo + BioPower liegt im Frhjahr bei Sptsaaten von Winterweizen wie beispielsweise nach Zuckerrben. Diese Bestnde erhal- ten in der Regel im Herbst kein Herbizid und sind bis dato unbehandelt. Nicht nur das Wirkungsspektrum sollte bei der Mittelauswahl bercksichtigt werden. Auch die Beschrnkungen fr nachfolgende Fruchtarten sind zu beachten. Mgliche Schden in der Folgefrucht Winterraps sind nach dem Einsatz von Broadway nicht zu befrchten. Bei extre- mer Trockenheit im Sommer ist nach Anwendung von Incelo + BioPower eine wendende Bodenbearbeitung von 20-25 cm ratsam, um Schden in der Folgekultur wie Winterraps zu vermeiden. Welche Graminizide stehen zur Ackerfuchsschwanzbekmpfung im Frhjahr zur Ver- fgung? Bei unzureichender Wirkung von Herbstmanahmen knnen Nachbehandlungen von Acker- fuchsschwanz mit blattaktiven Prparaten im Frhjahr erforderlich werden. In Wintergerste ist dies eher selten der Fall. Wenn dennoch notwendig, steht Axial 50 (1,2 l/ha) mit seiner vorzglichen Vertrglichkeit zur Verfgung. In Winterweizen sind Frhjahrsmanahmen oftmals unvermeidlich. Die Produktpalette ist noch recht komfortabel. Wie bereits erwhnt, stoen aber fast smtliche Herbizide/Wirkstoffe infolge unzureichender Sensitivitt der Grserpopulationen immer hufiger an ihre Grenzen. Exemplarisch steht dafr der Versuch in Abbildung 4. Keines der hier eingesetzten Prparate konnte auch nur annhernd in seiner Wirksamkeit berzeugen. Selbst das strkste Herbizid Incelo + Biopower in diesem Versuch konnte bei maximaler AWM von 330 g/ha nur einen Wirkungsgrad von 62% erzielen. Alle anderen Prparate lagen in ihrer Wirkung deutlich da- runter. Besonders ernchternd in diesem Fall ist die Tatsache, dass im Herbst bereits eine intensive Herbizidvorlage (Fence 0,5 l/ha VA; BBCH 11/12 Viper Compact 0,75 l/ha) erfolgte. Auf der Mehrheit der Flchen in MV funktionieren die Herbizide grtenteils noch. Fr diese Standorte stehen die in der Abb. 4 genannten Produkte mit berwiegend berzeugenden Wirkungen zur Verfgung. Die Wirkungsgrade liegen im „Normalfall“ bei 90% und darüber. Atlantis Flex kann mit 330 g/ha in Winterweizen und Triticale von BBCH 21-32 und nicht in Wintergerste eingesetzt werden. Wie bereits erwhnt, bleiben Nachbehandlungen am hu- figsten dem Winterweizen vorbehalten. Winterroggen, aber auch Triticale, erfordern auf- grund ihrer Konkurrenzfhigkeit eher selten derartige Manahmen. Der frheste Anwen- dungstermin auf drainierten Flchen ist der 16.03. Auch Avoxa (Pinoxaden+Pyroxsulam) kann in Wintergetreide (auer Wintergerste) mit der AWM von max. 1,8 l/ha eingesetzt wer- den. Der Anwendungshorizont erstreckt sich von BBCH 11 bis zum 2-Knotenstadium. Der Einsatz von Traxos mit den Wirkstoffen Pinoxaden (Axial 50) und Clodinafop (Topik 100) ist mit 1,2 l/ha in Weizen, Roggen und Triticale mglich. Sword (Clodinafop) ist mit 0,25 l/ha in allen Wintergetreiden mit Ausnahme von Gerste vertrglich. Die Wirkung erfolgt ebenso wie bei den oben genannten Herbiziden vorrangig ber das Blatt. Sowohl Herbst- als auch Frhjahrsbehandlungen sind zulassungsseitig vom 3-Blattstadium bis BBCH 31 abgesichert. Broadway Plus (60 g/ha) + Netzmittel (1,0 l/ha) erweitert die Produktpalette fr diese Indika- tion. 33

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Ebenso kann Incelo (330 g/ha) + BioPower (1,0 l/ha) zur Ackerfuchsschwanzbekmpfung appliziert werden. Beide Kombinationen sind vom Bestockungsbeginn bis zum 2- Knotenstadium einsetzbar. Wie fr alle anderen Produkte gilt es, die Behandlung mglichst frh zu setzen. Niantic (Iodosulfuron, Mesosulfuron) scheint bei sensitiven Populationen fr diese Indikation eine Option zu sein. Der Einsatzzeitraum erstreckt sich vom 3-Blattstadium bis zum 2-Knotenstadium. Maximal sind 300 g/ha applizierbar. Auch hier gilt, dass ausschlielich sensitive Biotypen des Ackerfuchsschwanzes, wie von anderen Herbiziden bekannt, bekmpft werden. Generell gilt fr die Grserbekmpfung und damit auch fr Ackerfuchsschwanz, dass die Flexibilitt bei den AWM relativ gering ist. Fr eine sichere und zuverlssige Wirkung sind in den meisten Fllen die maximal zugelassenen Mengen zu whlen. 100 ) % ( d a r g s g n u k r i W 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 588 ˜hren/m† 62 56 54 49 39 36 37 Bekmpfung von Ackerfuchsschwanz in Winterweizen - Frhjahr - Wirkungsgrad (%) e l l o r t n o K l + x e F s i t n a l t A r e w o p o B i a h / l 0 , 1 + 3 3 , 0 i r e w o p o B + o e c n I l a h / l , a h / g k 1 + 3 3 , 0 i r e w o p o B + o e c n I l a h / l , a h / g k 1 + 2 , 0 a h / g k 3 , 0 c i t n a N i a h / l 8 , 1 a x o v A m N + y a w d a o r B a h / l , a h / g k 1 + 2 2 , 0 a h / l 2 , 1 0 5 l a x A i 33 a h / l 2 , 1 s o x a r T Abbildung 4: Ackerfuchsschwanzbekmpfung in Winterweizen im Frhjahr 2023 Weidelgras im Herbst oder Frhjahr bekmpfen - wann ist der optimale Termin? Besonders auf Standorten mit massivem Besatz sind bereits Manahmen im Herbst erfor- derlich. In solchen Situationen muss das Wachstum der Weidelgrser gebremst bzw. wei- testgehend eingeschrnkt werden. Ein aktuelles Versuchsergebnis ist in Abb. 5 dargestellt. 34

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Vorzugsweise sind Produkte mit dem Wirkstoff Flufenacet geeignet. Beim Soloeinsatz (Cadou SC 0,5 l/ha) aber auch in Kombinationsprodukten lagen die Wirkungsgrade oberhalb von 98%. Pontos nimmt mit 61% abgeschlagen die letzte Position ein. Offensichtlich lag hier eine Unterdosierung vor. Herbizide auf CTU-Basis wie Carmina 640 bzw. Lentipur 700 ber- zeugen ebenfalls mit beachtlichen Wirkungen auf Weidelgrser. Sowohl solo als auch in Kombination mit Flufenacet-haltigen Produkten eingesetzt. Einschrnkend muss hinzugefgt werden, dass deren Einsatz nicht auf drainierten Flchen mglich ist. ber positive Neben- wirkungen wird auch nach dem Einsatz von Trinity berichtet. Dessen Einsatz muss aber bis zum 1. November abgeschlossen sein, danach besteht Anwendungsverbot auf drainierten Flchen. Mischungen von Cadou SC mit DFF-haltigen Prparaten bzw. 2,0 l/ha Boxer oder 0,7 l/ha Mateno Duo fhren zu einer deutlichen Wirkungsverbesserung. Viper Compact brachte ebenso recht positive Ergebnisse (84%), erreicht aber in der Leistung nicht ganz das Niveau von Flufenacet bzw. CTU. ˜hnlich ist der Soloeinsatz von Boxer (Pro- sulfocarb) zu bewerten. Die Herbstbehandlung gibt jedoch keine Garantie auf den Verzicht einer Nachbehandlung im Frhjahr. Eine zustzliche Frhjahrsmanahme erhht die Behandlungskosten erheblich, weshalb ein mglichst genaues Abwgen zwischen Herbst- u./od. Frhjahresapplikation sinnvoll erscheint. Bei Herbstbehandlungen sind optimale Feuchtigkeitsverhltnisse der berwiegend bodenaktiven Prparate fr deren Wirkungsentfaltung essentiell. 98 98 100 100 100 84 79 91 83 61 Bekmpfung von Deutschem Weidelgras im Winterweizen - Herbst - Wirkungsgrad (%) 100 100 ˜hren/m2 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 e l l o r t n o K t c a p m o C r e p V i a h / l 3 r e x o B a h / l 8 , 0 a h / l 5 , 0 C S u o d a C a h / l 3 A R U J 0 4 6 a n m r a C i a h / l 5 , 2 a h / l 5 , 0 s o t n o P + o u D o n e t a M C S u o d a C a h / l 5 , 0 + 5 3 , 0 l x e F e B a h / l 3 , 0 + 6 , 0 + A T L E D E L T T A B C S u o d a C + A R U J + 0 4 6 a n m r a C i C S u o d a C a h / l 5 , 0 + 5 , 2 a h / l 5 , 0 + 5 , 3 Abbildung 5: Weidelgrasbekmpfung in Winterweizen im Herbst 2022 35

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Nur Axial 50 und Traxos als blattaktive Graminizide besitzen eine Herbstzulassung. Der Ein- satzzeitraum erstreckt sich von BBCH 11 bei Traxos bzw. BBCH 13 bei Axial 50 bis zum Be- stockungsende. Die Behandlungsempfehlung wird nur bei frhzeitigem und starkem Auftre- ten von Weidelgrsern gegeben. Die berwiegend blattaktiven Produkte mssen aufgrund ihrer Wirkungsweise auf den Blatt- apparat appliziert werden. Beim Einsatz angepasster AWM und unter Nutzung von Additiven erreichen die Prparate auf den meisten Standorten in MV die angestrebten Resultate. Die AWM von 1,35 l/ha beim Avoxa entspricht 0,9 l/ha Axial 50 (siehe Tab. 1). 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 178 ˜hren/m2 e l l o r t n o K 94 99 94 100 97,5 100 99 73 Bekmpfung von Deutschem Weidelgras in Winterweizen - Frhjahr - Wirkungsgrad (%) i r e w o p o B + o e c n I l a h / l , a h / g k 1 + 3 3 , 0 i r e w o p o B + x e F s i t n a l t l A a h / l 0 , 1 + 3 3 , 0 i r e w o p o B + o e c n I l a h / l , a h / g k 1 + 2 , 0 a h / g k 3 , 0 c i t n a N i a h / l 8 , 1 a x o v A m N + y a w d a o r B a h / l , a h / g k 1 + 2 2 , 0 a h / l 2 , 1 0 5 l a x A i a h / l 2 , 1 s o x a r T Abbildung 6: Weidelgrasbekmpfung in Winterweizen im Frhjahr 2023 Applikationen im Frhjahr sind hufig effektiver und nachhaltiger, oftmals sind sie aber auch notwendig infolge unzureichender Wirkung der Herbstapplikation. Abb. 6 zeigt sehr deutlich den guten Bekmpfungserfolg nahezu aller Herbizide bei sensitiven Weidelgraspopulationen. Lediglich Axial mit 1,2 l/ha appliziert, konnte nicht das angestrebte Niveau erreichen und lag bei 73% Wirkungsgrad. Mit Husar Plus + Mero bzw. Niantic stehen weitere leistungsfhige Graminizide zur Verfgung. Die berwiegend blattaktiven Produkte mssen aufgrund ihrer Wirkungsweise auf den Blattapparat appliziert werden. Lentipur 700 besitzt keine explizite Zulassung fr die Weidelgrasbekmpfung, akzeptable Nebenwirkungen sind aber vom CTU bekannt und nutzbar. Ein weiterer Vorteil besteht in der Einsatzmglichkeit in Wintergerste auf nicht drainierten Flchen. 36

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Tabelle 1: Herbizide zur Weidelgrasbekmpfung im Frhjahr Zulassung in Herbizid AWM l,kg/ha 0,33 + 1,0 WG WR WW WT Ter- min BBCH HRAC WSSA 21-32 5 B / B A / B A B / B B / B 2 / 2 1 / 2 1 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 2 / 2 2 / 2 2 / 2 2 / 2 1 / 1 B / B B / B A / A C2 0,2 + 1,0 0,4 1,2 3,0 10-32 13-29 12-30 20-32 13-32 13-32 11-29 11-29 1,35 0,9 -1,2 0,22-0,275+ 1,0 0,33 + 1,0 Atlantis Flex + BioPower Avoxa Axial 50 Broadway+Netzmittel Incelo+BioPower Husar Plus+Mero Niantic** Traxos Lentipur 700* * keine Indikation, Nebenwirkung nutzbar ** keine Anwendung auf drainierten Flchen zwischen 01.11. und 15.03. Trespen-Arten - im Herbst oder Frhjahr bekmpfen? Der optimale Bekmpfungstermin fr Trespen-Arten (Taube und Roggen-Trespe) liegt ein- deutig im Frhjahr. Die meist verbreitete Art in unserer Region ist die Taube Trespe (Bromus sterilis). Herbstbehandlungen sind nach momentanem Zulassungsstand nur mit 0,4 kg/ha Niantic von BBCH 10-15 in Winterweizen gegen die Taube Trespe mglich. Fr Wintergerste existiert wie bekannt kein zugelassenes Graminizid. Fr den Frhjahrseinsatz stehen folgende Prparate zur Auswahl. Die Produktpalette wurde 2022 durch Broadway Plus + Netzittel und Incelo + BioPower erweitert. Broadway Plus ent- hlt zustzlich den Wirkstoff Arylex und 60 g/ha Broadway Plus entsprechen der AWM von 220 g/ha des bisherigen Broadway. Eine Wirkung gegen Flughafer wird dem neuen Produkt ebenfalls bescheinigt. Nachbauprobleme in der Folgefrucht sind auch hier nicht zu erwarten. Wenn Zwischenfrchte mit Leguminosenanteil folgen, ist allerdings eine Pflugfurche ratsam. Die Netzmittel beider Broadway-Produkte sind identisch. Die bekannten Prparate Atlantis Flex, Attribut und Avoxa stehen weiterhin zur Verfgung. Mit Ausnahme von Pinoxaden (HRAC: 1) als ein Bestandteil in Avoxa gehren die anderen Wirkstoffe komplett zur besonders resistenzgefhrdeten HRAC-Gruppe 2. Die Wirkungs- grade liegen im gnstigsten Fall bei 90-95%. Generell werden die besten Ergebnisse bei Spritzfolgen zum ersten Termin zu BBCH 13-29 und nachfolgend sptestens zu BBCH 32 erzielt. Der Zusatz eines Additivs zur Verbesserung der Wirkungssicherheit ist grundstzlich emp- fehlenswert. In Trockenperioden und bei niedriger relativer Luftfeuchte kommen die Vorteile der besseren Benetzung zum Tragen. Insgesamt dient die Manahme der Trespen- Bekmpfung nur zur Fhrung der Kultur bis zur Ernte und ist nicht durch Nachhaltigkeit ge- prgt. In vielen Fllen sind Randbehandlungen ausreichend und unterbinden die weitere Ausbreitung in das Schlaginnere. 37

Getreide Tabelle 2: Herbizide zur Trespenbekmpfung Ungras- und Unkrautbekmpfung Herbizid Atlantis Flex+ Bi- oPower Attribut+FHS AWM l,kg/ha 0,33 + 1,0 0,06 + 0,1 0,1 + 0,1 Avoxa 1,8 0,22 + 1,0 Broadway + Nm Broadway Plus+ Netzmittel Incelo+BioPower 0,33 + 1,0 0,06 + 1,0 Niantic* 0,4 0,5 Zulassung in Termin - BBCH W G W R ● ● ● ● W W ● ● ● ● ● ● ● ● ● W T Herbst ● ● ● ● ● ● 11-15 HRAC WSSA Frhjahr 21-32 13-29 13-29 11-32 13-30 21-32 20-32 13-30 B / B 2 / 2 B 2 A / B B / B O / B B / B B 1 / 2 2 / 2 4 / 2 2 / 2 2 * keine Anwendung auf drainierten Flchen zwischen 01.11. und 15.03. Die Unvertrglichkeit der in der Tabelle 2 dargestellten Frhjahrsherbizide in Wintergerste kann genutzt werden, um einen starken Besatz von Wintergerste in Winterweizen zu unter- drcken. Museschwanz-Federschwingel (Vulpia myuros) Der Museschwanz-Federschwingel wchst an Wegrndern und Schuttstellen, auf dem Bahngelnde und an Ackerrndern. Von hier dringt er zunehmend auch auf Ackerflchen. Wichtig ist, den Museschwanz-Federschwingel ber die Fruchtfolge zu bekmpfen, um die Samenbildung von Anfang an zu verhindern. Die Wirkung von blattaktiven Prparaten wie Agil-S, Atlantis Flex, Broadway + FHS, Focus- Ultra oder Traxos ist gegenber Federschwingelarten nicht ausreichend. Die Wirkstoffe durchdringen das Blattgewebe nicht in dem Mae, dass ein akzeptables Bekmpfungser- gebnis erzielt wird. Wesentlich gnstiger sind die Resultate mit den Bodenherbiziden. Im Raps sind die Wirkstof- fe Metazachlor (Fuego) oder Propyzamid (Kerb flo) wirksam. Im Getreide liegen positive Er- fahrungen mit Trinity (CTU) vor. Berichte, dass das Pflgen Federschwingelarten kontrollie- ren soll, knnen wir nicht besttigen. Dikotyle Unkruter im Frhjahr sicher kontrollierbar Wirkungsreserven von im Herbst eingesetzten Herbiziden ermglichen die Reduzierung der AWM. Dabei sind gewisse Wirkungsschwchen tolerierbar und knnen mittels Nachbehand- lungen im Frhjahr ausgeglichen werden. Des Weiteren muss das Keimungsverhalten der Unkruter bercksichtigt werden. Besonders Unkruter mit permanenter Keimung vom Herbst bis zum Frhjahr sind mit Frhjahrsbehandlungen effektiver zu bekmpfen. Die Mit- telwahl erfolgt in Abhngigkeit vom Auflaufverhalten, der Begleitflora und von den Tempera- turansprchen der Herbizide. Herbstprodukte wie z.B. Boxer, Herold, Mateno Duo, Saracen Delta und Zypar haben gewis- se Effekte auf Klettenlabkraut, dennoch liegt der bevorzugte Bekmpfungstermin fr diese Indikation im Frhjahr. Ausgewhlte Ergebnisse bewhrter Herbizide sind in Abb. 7 darge- stellt. Weiterhin ist das Portfolio fr diese Indikation sehr umfangreich, beginnend mit Antark- tis. Die maximale AWM von 1,2 l/ha und die reduzierte auf 75% (0,9 l/ha) wirken sicher. Bei Halbierung der AWM ist ein starker Leistungsabfall zu beobachten und demzufolge ist diese nicht empfehlenswert. Ariane C, bekannt fr sein breites Wirkungsspektrum, konnte eben- falls mit guten Resultaten berzeugen. Auch hier ist die Dosis-Wirkungsbeziehung erkenn- bar. Die AWM von 100% bzw. 75% sind zuverlssig, einen deutlichen Wirkungsabfall gibt es bei 33% der zugelassenen AWM. Positiv ist die hohe Flexibilitt des Einsatzzeitraums. 38

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Ariane C konnte sowohl bei Anwendung zu Bestockungsbeginn als auch bei Applikation im Fahnenblattstadium mit sicheren Ergebnissen aufwarten. Fr diese Indikation stellt Biathlon 4D ein Spitzenprodukt dar. Sowohl die hchstmgliche (70 g/ha) als auch die halbierte (35 g/ha) AWM berzeugen in der Wirkung. Pixxaro EC mit dem Wirkstoff Arylex, kombiniert mit Fluroxypyr, war beim Einsatz der vollen AWM von 0,5 l/ha sehr sicher. Die halbierte AWM fiel dagegen etwas ab, war berwiegend aber noch ausreichend. Auch fr dieses Produkt ist das lange Anwendungsfenster (BBCH 13-45) positiv hervorzuheben. Pointer Plus konnte wie gewohnt bei beiden AWM mit positiven Resultaten aufwarten. Der Einsatz von 50 g/ha bzw. 37,5 g/ha gilt generell als zuverlssig. Die halbierte AWM von 25 g/ha konnte in etlichen Ver- suchen noch berzeugen, wird aber dennoch nicht unsere Empfehlung sein, da die Anwen- dungsbedingungen fr eine sichere, zuverlssige Wirkung optimal sein mssen. Primus Per- fect war bei allen getesteten AWM sehr wirkungssicher. Sowohl die maximale als auch die reduzierte AWM brachten berzeugende Ergebnisse. Primus Perfect wurde auf minimal 50% (0,1 l/ha) reduziert. Das Ergebnis war noch berzeugend, wird aber auch hier nicht unsere Empfehlung sein, weil die Wirkungssicherheit nicht immer gegeben ist. Saracen mit der ma- ximal zugelassenen AWM von 0,1 l/ha brachte zuverlssige Wirkungsgrade, die reduzierte AWM von 75% (0,075 l/ha) fiel an einigen Standorten merklich ab, so dass die Wirkung nicht immer garantiert ist. Zypar, ebenfalls mit dem relativ neuen Wirkstoff Arylex sowie Florasu- lam ausgestattet, konnte mit beiden AWM berzeugen. Selbst die Halbierung der AWM brachte oftmals eine hohe Wirkung mit, die Zuverlssigkeit des Bekmpfungserfolges kann aber nicht in allen Situationen garantiert werden und ist infolgedessen risikobehaftet (siehe Abb.7). Merkmal=GALAP N 58 14 14 14 12 24 8 14 14 19 17 26 20 16 12 21 17 17 11 % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h / l 2 , 1 | s i t k r a t n A a h / l 9 , 0 | s i t k r a t n A a h / l 6 , 0 | s i t k r a t n A a h / l 5 , | 1 C e n a i r A a h / l | 1 C e n a i r A a h / l 5 , | 0 C e n a i r A a h / l 5 , | 0 C E o r a x x P i a h / l 5 2 , | 0 C E o r a x x P i a h a h / g k 7 0 , | 0 D 4 n o h l t i a B / g k 5 3 0 , | 0 D 4 n o h l t i a B a h a h / g k 5 0 , 0 | s u P l r e t i n o P / g k 5 2 0 , 0 | s u P l r e t i n o P a h / l 2 a h / l 1 a h / l 1 , | 0 n e c a r a S , 0 | t c e , 0 | t c e f r e P s u m i r P f r e P s u m i r P a h / l 5 7 0 , | 0 n e c a r a S Abbildung 7: Klettenlabkrautbekmpfung in Winterweizen 2012-2022 (*+ Dash 1,0 l/ha) 39 a h / l 1 | r a p y Z a h / l 5 , 0 | r a p y Z

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Schon etwas in die Jahre gekommene, bewhrte und weiterhin verfgbare Prparate fr die- se Indikation (nicht in der Abb. 7 dargestellt) sind Tomigan 200 (0,9 l/ha) und Hoestar Super (0,2 l/ha). Whrend Hoestar Super eher fr die frhzeitige Anwendung aufgrund geringer Temperaturansprche vorgesehen ist, liegt der bevorzugte Einsatzzeitraum von Tomigan 200 eher im spteren Bereich (bis BBCH 39). Zum Anwendungstermin sollten die Tempera- turen 10C nicht unterschreiten. Omnera LQM mit seiner Wirkstoffzusammensetzung ist ein potentieller Kandidat fr diese Indikation. Eine umfangreiche Produktpalette steht fr die Bekmpfung der in MV weit verbreiteten, konkurrenzstarken Kornblume zur Verfgung. Der bevorzugte Anwendungstermin liegt im Frhjahr im NA. Ist bereits im Herbst massiver Besatz mit Kornblumen sichtbar, so ist eine Herbstbehandlung mit entsprechender Wirkung unumgnglich. Wirkungsdauer und -sicherheit sind in diesen Fllen nicht immer gegeben, so dass Nachbehandlungen im Frhjahr erforderlich werden knnen. Versuchsergebnisse mit positiven Resultaten nach einer Herbstapplikation sind in Abb. 8 dargestellt. Cleanshot mit 0,095 bzw. 0,071 l/ha appliziert, brachte Wirkungsgrade von mehr als 95%. Mateno Duo konnte beim Einsatz der AWM von 0,35 l/ha in BBCH 11/12 berzeugen. Die Reduzierung auf 0,25 l/ha war mit einem deutlichen Wirkungsabfall verbun- den und stellt keine Empfehlung dar. Merkmal=CENCY N 16 8 8 8 4 12 8 8 16 11 8 12 12 4 % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h a h / g k 5 9 0 / g k 1 7 0 , 0 | t o h s n a e C l , 0 | t o h s n a e C l a h / l 5 3 a h / l 5 2 , | 0 o u D o n e , | 0 o u D o n e t a M t a M a h a h a h a h / l 2 | y t i n i r T / g k 6 0 , 0 | x a m m u S i / g k 5 4 0 / g k 5 4 0 , 0 | x a m m u S i , 0 | * x a m m u S i a h / l 5 a h / l 5 , 1 | y t i n i r T , 1 | * y t i n i r T a h / l 1 | t c a p m o C r e p V i a h / l 5 7 , 0 | t c a p m o C r e p V i a h / l 5 , 0 | t c a p m o C r e p V i Abbildung 8: Kornblumenbekmpfung in Winterweizen Herbst 2018-2022 (*+ Saracen 0,075 l/ha) Sumimax war bezglich der Kornblumenwirkung sehr heterogen und nicht die erste Wahl. Der Zusatz von 75 ml Saracen kompensierte die Schwche von Sumimax und fhrte zur Wirkungssteigerung bei der AWM von 45 g/ha auf beachtliche, akzeptable Werte, die bes- tenfalls nahe an 100% reichen. Der Einsatz von Trinity (2,0 bzw. 1,5 l/ha) fhrte quasi zur 100%igen Wirkung, so dass die Zugabe von 75 ml Saracen das Ergebnis nicht mehr verbes- sern konnte. Die geprften, hohen AWM von Viper Compact (1,0 bzw. 0,75 l/ha) erzielten Wirkungsgrade von quasi 100%. Die halbierte AWM von 0,5 l/ha fiel zwar gegenber den zuvorgenannten ab, lag aber dennoch bei beachtlichen Resultaten oberhalb von 90%. Smtliche Resultate wurden bei Deckungsgraden von durchschnittlich ca. 24% bzw. Maxi- malwerten von 50% mit Kornblumen gewonnen. 40

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Fr die Applikation im Frhjahr erstreckt sich der Einsatzzeitraum des umfangreichen Sorti- ments vom Bestockungsbeginn bis sptestens zum Ligula-Stadium (BBCH 39). Unkrautgr- e und aktueller Temperaturverlauf sind bestimmende Einsatzkriterien. Hhere Temperatu- ren fhren schneller zum Wirkungseintritt, niedrige Temperaturen sind nicht gleichbedeutend mit Wirkungsverlust bzw. -verzgerung. Ausgewhlte Versuchsergebnisse der Jahre 2012-2023 auf Versuchsstandorten in MV sind in Abb. 9 dargestellt. Seine Vorzglichkeit fr eine sichere und zuverlssige Wirkung konnte Ariane C wiederum unter Beweis stellen. Selbst die reduzierte AWM von 0,5 l/ha (33% der Zugelassenen) erzielt oftmals akzeptable Resultate, was fr die ausgeprgte Aufwandmen- genflexibilitt spricht. Unsere Empfehlung lautet dennoch, die AWM nicht unter 0,7 l/ha we- gen der ansonsten zunehmenden Unsicherheit bezglich des Bekmpfungserfolges zu redu- zieren. Primus Perfect zeichnet sich ebenfalls durch hohe Wirkungssicherheit aus. Erst bei Halbierung der AWM fllt der Wirkungsgrad deutlich ab und ist nicht mehr akzeptabel (hier nicht dargestellt). Pointer Plus ist wirkungssicher bei kleinen Unkrutern, bei greren mit gut ausgebildeter Wachsschicht ist eine effektive Problemlsung nicht immer gegeben. Beim Einsatz der Sulfonylharnstoffe Pointer SX und Pointer Plus ist der Zusatz eines Additivs leis- tungsstabilisierend. Besonders bei niedriger Luftfeuchte sowie Pflanzen mit starker Wachs- schicht hat sich die Zugabe eines Additivs als positiv erwiesen. Pixxaro EC und Zypar als jngste Vertreter mit dem Wirkstoffanteil Arylex konnten mit zuverlssigen Ergebnissen auf- warten. Selbst beim Einsatz von 75% der zugelassenen AWM haben beide Produkte sehr gute Resultate erzielt. Auch Saracen (Florasulam) erzielt bei der max. AWM akzeptable Er- gebnisse, erreicht aber nicht in jedem Fall das angestrebte Ziel. Mit reduzierter AWM wird ein deutlicher Leistungsabfall sichtbar. Omnera LQM war sowohl bei der maximalen AWM von 1 l/ha als auch bei der reduzierten AWM von 0,75 l/ha sehr zuverlssig. Antarktis und Biathlon 4D sind fr diese Indikation nicht Mittel erster Wahl. Selbst bei maxi- malen AWM war der Bekmpfungserfolg nicht immer zufriedenstellend. N 148 38 54 66 56 62 12 12 29 26 44 42 28 25 28 38 38 % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h / l 2 , 1 | s i t k r a t n A a h / l 5 , | 1 C e n a i r A a h / l | 1 C e n a i r A a h / l 5 , | 0 C e n a i r A a h a h / l | 1 M Q L a r e n m O / g k 7 0 , 0 | * D 4 n o h l t i a B a h / l 5 , | 0 C E o r a x x P i a h / l 5 7 , | 0 M Q L a r e n m O a h / l 5 2 , | 0 C E o r a x x P i a h a h / g k 5 0 , 0 | s u P l r e t i n o P / g k 5 7 3 0 , 0 | s u P l r e t i n o P a h / l 2 , 0 | t c e f r e P s u m i r P a h / l 1 , | 0 n e c a r a S a h / l 1 | r a p y Z a h / l 5 7 , 0 | r a p y Z a h / l 5 1 , 0 | t c e f r e P s u m i r P Abbildung 9: Kornblumenbekmpfung in Winterweizen Frhjahr 2012-2023 (*+ Dash 1,0 l/ha) 41

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Bei bekmpfungswrdigem Befall mit Mohn-Arten im Herbst (Entscheidungsgrundlage: Bo- nitur bzw. Erfahrungswerte) sind Pendimethalin-haltige Produkte wie Malibu bzw. Stomp Aqua die Mittel der Wahl. Sumimax und Trinity konnten bei gemigten Befallssituationen (5% Deckungsgrad) ebenso berzeugen. Fr erforderliche Nachbehandlungen im Frhjahr gibt es eine Vielzahl von Lsungsmglich- keiten. In Abb. 10 sind diverse Varianten dargestellt. Besonders zuverlssig sind Biathlon 4D+Dash, Broadway+Nm, CONCERT SX, Pixxaro EC (0,5 l/ha), Pointer Plus (50 u. 37,5 g/ha), Pointer SX (60 u. 40 g/ha) und Zypar (1,0 u. 0,75 l/ha). Bei allen Produkten, die mit zwei AWM getetest wurden, waren Dosis-Wirkungsbeziehungen erkennbar. Lediglich bei Bi- athlon 4D und Pixxaro EC waren bei der reduzierten AWM die Ergebnisse nicht immer zu- friedenstellend. Ariane C mit der AWM 1,0 l/ha erwies sich ebenfalls als sehr zuverlssig. Die Reduzierung der AWM auf 0,5 l/ha (33% AWM) war mit einem Wirkungsabfall verbunden und nicht absolut sicher (in Abb. 10 nicht dargestellt). ˜hnliche Beobachtungen wurden bei Antarktis gemacht, wobei grtenteils die Ergebnisse bei hheren AWM positiv eingeschtzt werden knnen. Die Streubreite der Wirkung von Primus Perfect war in den Versuchen relativ hoch und folg- lich war das Resultat nicht in jedem Fall zufriedenstellend. Urschlich verantwortlich sind dabei das Entwicklungsstadium des Mohns und die gelegentlich zu niedrigen Temperaturen (<10C) nach der Applikation. Positive Erfahrungen liegen ebenfalls mit den Produkten ARTUS (40 g/ha), Dirigent SX (35 g/ha) und Saracen (0,15 l/ha) vor. Omnera LQM ist aufgrund der Wirkstoffzusammensetzung (Metsulfuron, Thifensulfuron, Fluroxypyr) ebenfalls ein potentieller Kandidat fr diese Indikation. Eigene Versuchsergeb- nisse liegen diesbezglich nicht vor. Voraussetzung fr die hier angezeigten Ergebnisse sind in jedem Falle sensitive Populationen. rtlich wurden 2020 und 2021 vom JKI vereinzelt Re- sistenzen gegenber Sulfonylharnstoffen (vorrangig Tribenuron) nachgewiesen. Merkmal=PAPRH N 63 25 29 29 25 6 6 13 11 21 19 4 4 16 13 9 % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h / l 2 , 1 | s i t k r a t n A a h a h a h a h a h / l | 1 C e n a i r A / g k 7 0 / g k 5 0 / g k 3 1 , 0 | * D 4 , 0 | * D 4 n o h l t i a B n o h l t i a B , 0 | * y a w d a o r B / g k 5 2 1 , | 0 X S T R E C N O C a h / l 5 , | 0 C E o r a x x P i a h / l 5 7 3 , | 0 C E o r a x x P i a h a h a h a h / g k 5 0 , 0 | s u P l r e t i n o P / g k 5 7 3 0 , 0 | s u P l r e t i n o P / g k 6 0 / g k 4 0 , | 0 X S , | 0 X S r e r e t i n o P t i n o P a h / l 1 | r a p y Z a h / l 5 7 , 0 | r a p y Z a h / l 2 , 0 | t c e f r e P s u m i r P Abbildung 10: Klatschmohnbekmpfung in Winterweizen 2008-2023 (*+ Netzmittel) 42

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Problemflle mit Doldenbltlern wie Hundskerbel, Hundspetersilie und Wilde Mhre treten auf den Getreidefeldern zunehmend auf. Der hufigste Vertreter dieser Familie ist der Hundskerbel (Anthriscus caucalis), der besonders nach pflugloser Bestellung, insbeson- dere nach Winterraps, verstrkt zu finden ist. Zeichnet sich bereits im Herbst ein massiver Besatz ab, so knnen auf nicht drainierten Fl- chen CTU-haltige Herbizide wie Carmina 640 bzw. Lentipur 700 zur Regulierung eingesetzt werden. Fr drainierte Standorte sind im Herbst Alternativlsungen wie Trinity und Alli- ance/Acupro (Metsulfuron) denkbar. Ebenso besitzt Pointer SX mit 30 g/ha eine exzellente Wirkung. Diverse Metsulfuron-haltige Produkte wie ARTUS, Concert SX, Dirigent SX, Omnera LQM und Pointer Plus stehen fr die Frhjahrsbehandlung zur Verfgung. Auch Refine Extra- zeichnet sich durch sichere Wirkungsresultate aus. Exemplarisch sind in Abb. 11 Ergebnisse der Versuchsjahre 2016-2022 dargestellt. Con- cert SX konnte an allen Standorten mit der besten Wirkung aufwarten, selbst bei der halben AWM traten keine nennenswerten Wirkungsverluste auf. ARTUS und Omnera LQM liegen auf nahezu gleichem Niveau bei der Kerbelbekmpfung wie Concert SX. Die halbierte AWM von ARTUS (25 g/ha) fllt in der Wirkung allerdings etwas ab und birgt eine gewisse Unsi- cherheit in sich. Dirigent SX mit der vollen AWM (35 g/ha) appliziert, brachte Wirkungsgrade leicht ber 95%, die halbierte AWM fhrte zu streuenden Ergebnissen und ist demzufolge leicht risikobehaftet. Pointer Plus nimmt im Ranking dieser Produktauswahl die hintere Posi- tion ein. Beim Einsatz der maximalen AWM von 50 g/ha werden noch akzeptable Wirkungs- grade erreicht. Die Leistung von 25 g/ha, was 50% der maximalen AWM entspricht, ist nicht mehr ausreichend (nicht in der Abb. 11 dargestellt). Generell ist die AWM in Abhngigkeit von der Gre des Hundskerbels zu whlen und sollte auch beim leistungsstrksten Herbizid Concert SX das Minimum von 50% nicht unterschrei- ten. Merkmal=ANRCA N 24 19 17 22 21 24 22 7 17 17 % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h / g k 5 0 , 0 S U T R A | a h / g k 5 2 0 , 0 S U T R A | | a h / g k 5 1 , 0 X S T R E C N O C | a h / g k 5 7 0 , 0 X S T R E C N O C a h / g k 5 3 0 , 0 X S | t n e g i r i D a h / g k 8 1 0 , 0 X S | t n e g i r i D | a h / l 1 M Q L a r e n m O a h / g k 5 0 , 0 | s u P l r e t n o P i a h / g k 5 2 0 , 0 | s u P l r e t n o P i Abbildung 11: Hundskerbelbekmpfung in Winterweizen 2016-22 an verschiedenen Standorten in Mecklenburg-Vorpommern Storchschnabel-Arten (Geranium spp.), mittlerweile neben Raps und Mais nun auch im Getreide bekmpfungswrdig, knnen mit den Breitbandherbiziden Battle Delta, Trinity und Viper Compact im Herbst in ihrer Entwicklung empfindlich gestrt werden. Wesentlich fr ei- nen ausreichenden Bekmpfungserfolg ist die Gre zum Applikationstermin. 43

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Behandlungen zu BBCH 11 des Storchschnabels garantieren ein ausreichendes Resultat. Nachbehandlungen sind aber nicht gnzlich auszuschlieen. Bei wesentlich grerem Ent- wicklungsstadium (BBCH 16) sind die Wirkungsgrade der Prparate nicht mehr zufrieden- stellend. Ergebnisse einer Herbstapplikation zur Bekmpfung des Kleinen Storchschnabels (Geranium pusillum) aus dem Jahre 2019 sind in Abb.12 dargestellt. Das beste Ergebnis lie- ferte Viper Compact bei 1,0 l/ha mit fast 100%iger Wirkung. Die reduzierte AWM auf 75% brachte es immerhin auf 93% und liegt damit nahezu gleichauf mit 0,75 l/ha Zypar (91%). Trinity kam in Abhngigkeit von der AWM (1,5 u. 2,0 l/ha) ebenso auf akzeptable Werte von 85-88%. Die Wirkungsgrade von Alliance und Herold SC konnten nicht vllig berzeugen. Dennoch lagen die Werte von Alliance bei ca. 70%, so dass es zur Schwchung der Herbst- entwicklung des Storchschnabels kam. 100 80 60 40 20 0 ) % ( t l e d n a h e B n i G W / K U n i G D e l l o r t n o K a h / g k 5 6 0 , 0 e c n a i l l A a h / g k 8 8 4 0 , 0 e c n a i l l A a h / l 2 y t i n i r T a h / l 5 , 1 y t i n i r T a h / l 5 , 0 C S d o r e H l a h / l 5 7 3 , 0 C S d o r e H l a h / l 5 7 , 0 r a p y Z a h / l 1 t c a p m o C r e p V i 5 7 , 0 t c a p m o C r e p V i a h / l Abbildung 12: Herbstapplikation zur Bekmpfung des Kleinen Storchschnabels in Winter- weizen Unverndert ist die Produktpalette zur Bekmpfung von Storchschnabel-Arten gegenber dem Vorjahr und demzufolge weiterhin vielfltig. Der Behandlungsschwerpunkt liegt im Frh- jahr. Dabei stellen Metsulfuron-haltige Herbizide wie ARTUS, Concert SX, Dirigent SX, Om- nera LQM und Pointer Plus die Basis dar. Exemplarisch sind Versuchsergebnisse aus den Jahren 2015-21 in Abb. 13 dargestellt. Bes- te Ergebnisse erzielten ARTUS, Concert SX, Dirigent SX, Omnera LQM und Pointer Plus mit Wirkungsgraden oberhalb von 95% bei einem durchschnittlichen Deckungsgrad von 24%. Selbst bei erheblichen Reduktionen der AWM (bis 50%) wurden keine nennenswerten Minderwirkungen festgestellt. Eine Ausnahme bildet Dirigent SX, hier musste bei der hal- bierten AWM ein Wirkungsabfall beobachtet werden. Biathlon 4D hat selbst bei maximaler AWM nicht das Niveau der Metsulfuron-haltigen Pro- dukte erreicht und ist deshalb fr diese Indikation nicht die allererste Wahl. Diese Ergebnisse sind fr den Schlitzblttrigen (Geranium dissectum) und Kleinen Storchschnabel (Geranium pusillum) gewonnen worden. Primus Perfect konnte beim Einsatz der vollen AWM (0,2 l/ha) akzeptable Ergebnisse ge- genber dem Kleinen Storchschnabel erzielen, wobei der Leistungsabfall beim Einsatz von 0,15 l/ha sichtbar wurde. 44

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Pixxaro EC wurde an einem Standort ausschlielich gegen den Schlitzblttrigen Storch- schnabel geprft (nicht dargestellt). Der Wirkungsgrad lag ber 95%. Fr eine sichere Emp- fehlung fr diese Indikation ist die Datenbasis bislang noch zu gering. Saracen liegt in etwa auf dem Niveau von Biathlon 4D + Dash und ist ebenso nicht erste Wahl fr diese Indikation. Zypar mit maximaler AWM von 1,0 l/ha liefert akzeptable Wirkungsgrade, erreicht allerdings nicht das Niveau der Metsulfuron-haltigen Herbizide. N 28 3 3 6 3 3 4 4 4 4 9 7 3 3 8 16 10 ) % ( d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K / , a h g k 5 0 0 S U T R A | / a h g k 5 2 0 0 S U T R A , | / , a h g k 7 0 0 | * D 4 n o h a B t i l | / , a h g k 5 1 0 X S T R E C N O C | / , a h g k 5 7 0 0 X S T R E C N O C / a h g k 5 3 0 0 X S , | t n e g i r i / a h g k 8 1 0 0 X S , | t n e g i r i D D a h / l | 1 M Q L a r e n m O a h / l | , 5 0 M Q L a r e n m O / a h g k 5 0 0 , | s u P l t r e n o P i / a h g k 5 2 0 0 , | s u P l t r e n o P i a h / l 2 0 , | t c e f r e P s u m i r P a h / l 5 1 0 , | t c e f r e P s u m i r P a h / l | , 1 0 n e c a r a S a h / l 1 | r a p y Z a h / l 5 7 0 , | r a p y Z Abbildung 13: Bekmpfung von Storchschnabel-Arten in Winterweizen, Frhjahr 2015-2021 (*+ Dash) Mglichkeiten zur Bekmpfung des Gefleckten Schierlings (Conium maculatum), der hu- figer im Winterraps, aber zunehmend auf unseren Getreidefeldern anzutreffen ist, bietet fol- gende Auswahl an Prparaten. Mit ARTUS (50 g/ha), Biathlon 4D+Dash (70 g/ha+1 l/ha), Concert SX (90 g/ha), Dirigent SX (35 g/ha), Pointer Plus (50 g/ha) und Primus Perfect (0,2 l/ha) stehen ausreichend Herbizide zur Auswahl. Die Applikation soll vorzugsweise im klei- nen Rosettenstadium erfolgen, damit die grte Wirkungssicherheit erzielt wird. Am schnells- ten setzt die Wirkung bei ARTUS aufgrund des Carfentrazone-Anteils, eines sogenannten Brenners, ein. Bei den anderen Produkten beginnt die Wirkung zeitlich verzgert mit etwa 7- 10 Tagen, das Endresultat ist identisch. Windenknterich (Polygonum convolvulus) ist besonders in lckigen Bestnden bekmp- fungswrdig. Aufgrund des hufig spten Auftretens ist oftmals eine explizite Behandlung er- forderlich. Der letztmgliche Einsatztermin fr diese Indikation ist das Ligula-Stadium (BBCH 39). Applikationen zu diesem Termin sichern beste Bekmpfungserfolge. Bewhrt hat sich die Tankmischung von Tomigan 200 (0,4 l/ha) mit Pointer SX (35 g/ha). Positive Ergebnisse wurden auch mit Ariane C erzielt, wobei die AWM deutlich reduziert werden kann. Omnera LQM kann ebenfalls fr diese Indikation genutzt werden. 45

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Die Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) ist auf einigen Flchen verstrkt beobachtet wor- den. Die Ursachen fr deren Ausbreitung sind vielfltig, wie die Auflistung zeigt. Einige As- pekte stehen im Widerspruch zu den Grundstzen der guten fachlichen Praxis bzw. zur aktuellen Agrarpolitik  hoher Anteil von Wintergetreide in der Fruchtfolge  hohe Herbstbehandlungsquoten  zunehmende Minimalbodenbearbeitung – Bodenwasserschtzende Funktion  Unterbodenverdichtung  selbstbegrnte Stilllegungsflchen  mangelhafte Feldrandpflege – Widerspruch zur Biodiversittsforderung In nachfolgender Tabelle sind Mglichkeiten fr die chemische Bekmpfung angezeigt. Wesentlich fr den Erfolg ist die ausreichende Benetzung der Disteln. Tabelle 3: Herbizide zur Bekmpfung von Ackerkratzdisteln Bekmpfung Ariane C (1,5 l/ha) Dirigent SX (35 g/ha) Omnera LQM (1,0 l/ha) Pointer SX + MCPA (35 g/ha + 1 l/ha) Pointer Plus + MCPA (35 g/ha + 1 l/ha) 39 37 39 37 39 max. BBCH Unkrautbekmpfung im Hafer Das Prfungsergebnis diverser Herbizide im Hafer zeigt Abbildung 14. Dominant mit 20% Deckungsgrad war der Weie Gnsefu, was in Sommerungen hufig der Fall ist. Artus konnte gegenber Hohlzahn, Kamille und Phacelia total berzeugen; beim W. Gnsefu lag der Wirkunsgrad bei knapp 90%. Bei den Knterich-Arten war eine Schwche offensichtlich, wobei besonders die Wirkung gegen Vogelknterich nicht ausreichte. Concert SX war insge- samt breiter wirksam. Lediglich beim Gnsefu (90%) und dem Vogelknterich (80%) war das Ergebnis nicht vllig ausreichend. Antarktis hat bei Vogelknterich eine Wirkungslcke, der Gnsefu wurde mit 70% bekmpft. Biathlon 4D+Dash erzielte das beste Ergebnis. Le- diglich die Knterich-Arten wurden nicht 100%ig kontrolliert, die Wirkungsgrade lagen aber auch hier oberhalb von 95%. Saracen+Pointer SX war ebenfalls recht breit wirksam, nur bei Vogelknterich war die Wirkung etwas geringer um 70%. Relativ hnlich war das Resultat bei Refine Extra SX. Temporre Phytotoxizitt wurde besonders bei den Varianten Sara- cen+Pointer SX, Biathlon 4D+Dash und Antarktis beobachtet. Die Aufhellungen waren nach sptestens 2 Wochen nicht mehr zu erkennen. 46

Getreide Ungras- und Unkrautbekmpfung Kontrolle 100,0 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 Refine Extra SX 0,06 kg/ha Saracen + Pointer SX 0,06 + 0,03 kg/ha Biathlon 4D + Dash 0,07 + 1,0 kg/ha Antarktis 1,0 l/ha Artus 0,05 kg/ha Concert SX 0,1 kg/ha Weier Gnsefu Ackerhohlzahn Echte Kamille Phacelia Vogelknterich Windenknterich Abbildung 14: Unkrautbekmpfung in Hafer 2022 Zwischenfrchte Der verstrkte Anbau von Zwischenfrchten fhrt zu neuen, bisher wenig verbreiteten und schwer bekmpfbaren Krutern in der Fruchtfolge. Besonders wenn diese vor dem Schle- geln zur Samenreife kommen oder in milden Wintern nicht abfrieren. Zustzlich problema- tisch wird die Situation, sollte die Zulassung von Glyphosat als Totalherbizid entfallen. Die mechanische Beseitigung des Bewuchses mit Striegeln/Grubbern ist aufwendig, kostspielig und nicht immer zufriedenstellend. Fr ausgewhlte Kruter sind Lsungen mit Herbiziden in Tab. 4 dargestellt. Wesentlich fr eine zuverlssige Bekmpfung ist der Einsatz der jeweils maximalen AWM. Tabelle 4: Herbizide zur Bekmpfung von Zwischenfrchten in Wintergetreide Herbizid Kraut Ackerbohne Buchweizen Bitterlupine, blau Felderbse Inkarnatklee Leindotter Phacelia lrettich Ramtillkraut Serradella Sonnenblume Weier Senf +++ +++ +++ +++ +++ +++ ++ +++ +++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ ++ ++ +++ +++ +++ +++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ Biathlon 4D Omnera LQM ++ + +++ ++ ++ +++ +++ +++ +++ ++ +++ +++ 70 g/ha 1,0 l/ha Ariane C 1,5 l/ha Artus 50 g/ha Zypar 1,0 l/ha +++ +++ +++ ++ +++ + ++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung 47

Tabelle 5: Wirksamkeit ausgewhlter Herbizide in Getreide – Frhjahrsanwendung (Stand: November 2023) Prparat Wirkstoff Acupro Alliance Antarktis Ariane C Metsulfuron Diflufenican Florasulam Bifenox Fluroxypyr Florasulam Clopyralid Wirk- stoff- gehalt g/l bzw. kg 60 600 5 480 100 2,5 80 ARTUS Metsulfuron Carfentrazone 96 373 Atlantis Flex Mesosulfuron Propoxy- carbazone 43,8 67,5 Aurora Carfentrazone 371,8 Avoxa Pinoxaden Pyroxsulam 33,3 8,3 Axial Komplett Pinoxaden Florasulam Biathlon 4D +Dash Florasulam Tritosulfuron Boxer Prosulfocarb Broadway+ Netzmittel Pyroxsulam Florasulam Broadway Plus+Nm Arylex Pyroxsulam Florasulam 45 5 54 714 800 68 23 80 240 80 Auf- wand- menge l;kg/ha Zulassung in Winter Sommer G R W T G W H i n m r e t z t a s n E i H C B B 0,05 0,1 1,5 0,2 0,33 0,05 21-32 13-29 13-25 1,2 1,0 13-32 13-29 13-30 13-39 13-29 13-29 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 0,07+ 1,0 • • • • 21-39 • • •2 13-39 • 10-13 •1 • • • • • • •1 • • • • 0,13+ 0,6 0,275 +1,0 0,06+1,0 0,05+0,8 0,04+0,6 • 3,0-5,0 21-32 11-32 11-32 13-29 13-29 12-32 1,3 1,0 1,8 1,35 12-30 21-32 13-32 t u a r k b a n e l t t l e K - e l l i m a K n e t r A i e r e m e g o V l Wirkungsspektrum n e h c r e t t m - f e i t s r e k c A i s e r p n e r h E l e s s e n b u a T s p a r l l a f s u A l e m u b n r o K - h c s t a K l n h o m + ++++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ ++ +++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ +++ ++++ ++ + + ++ ++ ++++ +++ ++ ++ ++++ +++ u f e s n G . W ++ ++ ++ h c i r e t n k - n e d n W i + + + n e t r A - l e t s D i + + - ++++ ++++ ++++ - ++ + ++++ ++++ ++++ ++ ++++ ++++ l m a h d n W i + - - - + +++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ + ++++ +++ ++ ++ ++++ ++++ + + ++ ++ ++ ++ - ++++ + - - - + - - + + ++ ++ ++++ ++++ - ++++ ++ ++++ + ++ + +++ +++ ++ + ++++ +++ ++++ ++++ - + + - ++ + - +++ +++ ++++ +++ ++++ - + + + + - ++ ++ + + + + + - + ++++ +++ ++ ++ ++ ++ + - - + + - + - ++++ ++++ ++++ + ++ ++ ++++ +++ ++++ ++ ++ ++ ++++ ++++ + ++++ + ++++ ++++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ ++++ ++++ +++ ++ ++ ++ ++++ + - + + ++++ ++ ++++ ++ + +++ +++ ++ ++ ++ - ++ ++ - + + ++++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ ++++ +++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ +++

Wirk- stoff- gehalt g/l bzw. kg 40 400 8,67 225 143 143 480 250 104 125 12 50 7,5 45 15 700 135 4,8 28,9 12 280 Auf- wand- menge l;kg/ha 0,15 0,1 0,67 0,035 1,5 0,06 0,2 0,15 0,2 + 1,0 0,15 + 0,75 3,0 1,0 0,5 0,06 Prparat Wirkstoff Concert SX Metsulfuron Thifensulfuron Croupier OD Dirigent SX Metsulfuron Fluroxypyr Tribenuron Metsulfuron Fox Flame Duo Hoestar Su- per Bifenox Tribenuron Florasulam Amidosulfuron Iodosulfuron Husar Plus+ Mero Iodosulfuron Mesosulfuron Incelo+ BioPower +Husar OD =Incelo komplett Lentipur 700 Chlortoluron Mesosulfuron Thien- carbazone Fluroxypyr Metsulfuron Thifensulfuron Arylex Fluroxypyr Omnera LQM Pixxaro EC Pointer SX / Trimmer SX Pointer Plus Tribenuron 482 0,0375 Tribenuron Metsulfuron Florasulam Primus Per- fect Florasulam Clopyralid 0,045 0,05 0,2 83 83 105 25 300 Zulassung in Winter Sommer G R W T G W H i n m r e t z t a s n E i H C B B t u a r k b a n e l t t l e K - e l l i m a K n e t r A l m a h d n W i i e r e m e g o V l Wirkungsspektrum n e h c r e t t m - f e i t s r e k c A i s e r p n e r h E l e s s e n b u a T s p a r l l a f s u A u f e s n G . W h c i r e t n k - n e d n W i n e t r A - l e t s D i - h c s t a K l n h o m l e m u b n r o K • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 13-29 ++ ++ ++++ ++++ ++++ ++ ++++ ++++ ++ ++++ +++ ++ ++ 15-39 13-37 13-30 21-29 13-39 13-37 13-29 13-32 13-30 13-32 10-29 21-39 12-39 13-39 13-30 30-37 13-30 12-39 13-32 13-30 - + - - + ++++ ++++ ++++ +++ ++ +++ ++++ +++ ++++ ++ ++ +++ + + ++++ ++++ ++++ + ++++ ++++ ++ ++++ ++ +++ +++ - - +++ ++++ ++ - - - ++ + - ++++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ ++++ + + + +++ ++++ ++++ ++++ ++ +++ +++ ++ ++++ + + ++ ++ + ++++ ++ ++++ ++++ +++ - +++ ++++ ++ ++ ++++ +++ + ++++ ++ ++++ ++++ +++ + +++ ++++ ++ ++ ++++ +++ + +++ - ++ ++++ - - - ++ ++ - ++ + - - - - - - ++++ ++++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ - ++++ - ++ +++ + +++ +++ ++++ +++ + + ++++ ++++ +++ + +++ ++++ ++++ ++++ ++ +++ +++ ++++ ++++ ++++ ++++ + ++++ ++++ ++++ ++++ ++ +++ +++ ++++ ++++ ++++ + + ++ ++++ ++++ +++ + ++ ++ 0,2 + 1,0 • • •

Prparat Wirkstoff Wirk- stoff- gehalt g/l bzw. kg Saracen Florasulam 50 Auf- wand- menge l;kg/ha 0,15 0,1 Tomigan 200 Fluroxypyr 200 0,9 U 46 D-Fluid 2,4 D U 46 M-Fluid MCPA Zypar Arylex Florasulam 1) Sommerhartweizen 2) inkl. Winterhafer 500 500 6 5 1,5 1,4 1,0 Zulassung in Winter Sommer G R W T G W H • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • i n m r e t z t a s n E 13-39 H C B B i 13-45 13-30 • • 13-39 •2 13-32 • 13-39 13-45 13-39 t u a r k b a n e l t t l e K - e l l i m a K n e t r A l m a h d n W i i e r e m e g o V l Wirkungsspektrum n e h c r e t t m - f e i t s r e k c A i s e r p n e r h E l e s s e n b u a T s p a r l l a f s u A u f e s n G . W h c i r e t n k - n e d n W i n e t r A - l e t s D i - h c s t a K l n h o m l e m u b n r o K - - - - - ++++ ++++ ++++ - ++++ - +++ - - - ++ - - - - + ++++ +++ ++++ - - - - + + - ++++ ++ ++++ - + + ++ - + - - +++ ++++ +++ +++ - + + - ++++ - ++ ++++ - + ++ ++ +++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ + ++++ ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung

Tabelle 6: Auflagen ausgewhlter Herbizide in Getreide – Frhjahrsanwendung (Stand: November 2023) Zulassung in Gewsserabstand (m) Abstand zu Saumbiotopen (m) Winter Sommer Abdriftminderung (%) Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung HRAC- Gruppe H • • • • • • • - 50 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 75 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 90 10* 20 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - 20 25 20 20 20 20 20 25 20 20 20 20 25 20 25 25 20 20 20 25 50 0 25 20 20 20 20 20 25 20 20 0 20 25 20 25 25 20 0 20 25 75 0 5 20 20 0 20 20 25 0 20 0 0 5 20 5 25 20 0 20 25 90 0 5 0 0 0 0 0 5 0 0 0 0 0 5 0 5 5 0 0 0 5 10 0 0 0 10 0 0 0 0 0 0 0 20 20 10 0 10 10 0 0 2 / 12 2 / 14 2 / 4 2 / 14 2 14 1 / 2 1 / 2 2 15 2 2 / 4 2 2 / 4 2 14 2 2 Prparat Acupro / Alliance Antarktis Ariane C ARTUS Atlantis Flex 1) +BioPower Aurora Avoxa Aufwand- menge l;kg/ha 0,1 1,2 1,0 1,5 0,05 0,33 0,2 0,05 1,8 1,35 Axial Komplett 1,0 - 1,3 Biathlon 4D+Dash 0,07 + 1,0 Boxer Broadway+Nm BroadwayPlus+Nm 3,0-5,0 0,13 + 0,6 0,275 + 1,0 0,06+1,0 0,04+0,6 Concert SX 1) Croupier OD 1) Dirigent SX Fox Flame Duo Hoestar Super 0,15 0,1 0,67 0,035 1,5 0,06 0,2 0,15 • • • • • • • • • • • • • G R W T G W • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Prparat Husar Plus+Mero Incelo+BioPower1) Lentipur 700 2) Omnera LQM 1) Pixxaro EC Pointer SX / Trimmer SX Pointer Plus Primus Perfect Saracen 0,15 + 0,75 0,2 0,333 3,0 1,0 0,5 0,06 0,0375 0,045 0,05 0,2 0,15-0,1 0,1 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • H • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Aufwand- menge l;kg/ha Zulassung in Gewsserabstand (m) Abstand zu Saumbiotopen (m) Winter Sommer Abdriftminderung (%) Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung HRAC- Gruppe G R W T G W 0,2 1) + 1,0 - 50 75 90 - 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 15 10 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 20 0 20 20 25 20 10* 10* 10* 10* 20 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 25 20 25 50 20 0 0 20 25 20 20 25 20 25 75 20 0 0 20 25 20 20 0 5 20 25 90 0 0 0 0 5 0 0 5 0 5 0 20 20 10 20 0 0 0 0 2 2 / 2 5 2 / 4 4 2 2 2 / 4 2 1,5 1,4 1,0 0,9 U 46 M-Fluid Tomigan 200 U 46 D-Fluid 1) 10* 10* 10* 10* Zypar 1) keine Anwendung auf drainierten Flchen zwischen dem 01.11. u. dem 15.03. 2) keine Anwendung auf drainierten Flchen *) kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10 4 / 2 5 0 5 0 4 4 4 20 25 5 0 25 20 25 20 25 5 20 20 0 20 0 20 Keine Anwendung ohne abdriftmindernde Dsen NW 607

Tabelle 7: Wirksamkeit ausgewhlter Herbizide in Wintergetreide – Herbstanwendung (Stand: November 2023) Prparat Wirkstoff Wirk- stoff- gehalt g/l bzw. kg Aufwand- menge l,kg/ha Einsatz- termin BBCH Zulassung in G R W T Alliance / Acu- pro Battle Delta Beflex Boxer Metsulfuron Diflufenican Diflufenican Flufenacet Beflubutamid Prosulfocarb 60 600 200 400 500 800 Cadou SC Flufenacet 500 600 40 200 400 610 40 500 480 200 400 14 667 700 300 60 500 100 482 240 100 50 Carpatus Carmina 640 1) Chlortoluron Diflufenican Diflufenican Flufenacet Isoxaben Florasulam Diflanil 500 SC Diflufenican Fence Flufenacet Cleanshot Herold SC Diflufenican Flufenacet Jura Diflufenican Prosulfocarb Lentipur 700 1) Chlortoluron Malibu Mateno Duo Pointer SX Trimmer SX Pontos Pendimethalin Flufenacet Aclonifen Diflufenican Tribenuron Flufenacet Picolinafen Primus/Saracen Florasulam 0,065 0,6 0,425 0,5 3,0 - 5,0 0,3 0,5 0,24 0,35 3,5 2,5 0,6 0,095 0,375 0,5 0,6 0,5 0,6 4,0 3,0 3,0 2,0 - 4,0 2,0 - 4,0 0,7 0,35 0,35 0,03 1,0 0,5 0,075 10-29 VA-24 VA-24 10-15 VA-12 VA VA-13 10-13 10-29 VA-13 10-13 10-29 VA-13 VA 10-13 VA-13 VA 11-29 VA 10-29 VA VA 10-13 13-30 VA 10-29 13-29 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • - s h c u f r e k c A z n a w h c s - +++ ++ - ++ ++++ ++++ +++ ++++ +++ + + ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ +++ ++ +++ ++++ +++ ++++ - - - ++++ +++ +++ ++ +++ +++ +++ ++++ - - - - ++ + - + ++++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ + + + - ++++ ++++ - - - +++ ++ +++ + ++ - +++ +++ +++ - - ++ +++ +++ +++ +++ + +++ ++ +++ n e t r A - e l l i m a K - n e t t l e K t u a r k b a l Wirkung gegen - f e i t s r e k c A n e h c r e t t m i s e r p n e r h E - l e s s e n b u a T n e t r A s p a r l l a f s u A l e m u b n r o K i e r e m e g o V l l m a h d n W i + + ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ +++ ++ n h o m h c s t a K l ++++ ++++ ++ ++ + - - ++ ++ ++++ +++ ++ ++ ++ + + ++++ ++++ +++ +++ ++ ++ ++++ ++++ ++++ ++ - - ++++ ++++ ++ ++++ - - ++++ ++++ ++++ ++++ - - +++ ++ ++++ ++ - - ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++ + + + + - - +++ ++ + ++++ ++++ + + ++++ ++++ ++++ +++ + + +++ ++ +++ ++ ++ ++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++ ++++ ++++ - ++++ ++++ - ++++ ++++ - ++++ +++ - +++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ - - ++ ++ +++ +++ +++ - - ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ + + ++++ ++++ +++ ++++ ++++ + ++ ++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++++ ++ + +++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ - ++++ ++++ - ++++ ++++ - ++ ++ ++++ + - + + + ++ ++ + + + + +++ ++ ++ + ++ ++ - ++++ ++++ ++ - - ++++ ++++ +++ +++ +++ ++++ ++ ++ ++

Prparat Wirkstoff Wirk- stoff- gehalt g/l bzw. kg Aufwand- menge l,kg/ha Einsatz- termin BBCH Quirinus Saracen Delta Flufenacet Picolinafen Florasulam Diflufenican 240 50 50 500 Stomp Aqua Pendimethalin 455 Sumimax Sunfire Trinity Viper Compact Flumioxazin Flufenacet Pendimethalin Chlortoluron Diflufenican Penoxsulam Diflufenican Florasulam Arylex Florasulam 500 500 300 250 40 15 100 3,75 6,25 5,0 1,0 0,075 4,4 3,5 0,06 0,36-0,48 2,0 1,0 VA-29 12-22 VA-NA VA-NA VA-14 VA-23 VA-13 11-23 11-29 Zypar 1) bei Winterweizen Sortenvertrglichkeit beachten 0,75 Zulassung in G R W T • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • - s h c u f r e k c A z n a w h c s + - ++ + - ++++ + + - n e t r A - e l l i m a K - n e t t l e K t u a r k b a l Wirkung gegen - f e i t s r e k c A n e h c r e t t m i s e r p n e r h E - l e s s e n b u a T n e t r A s p a r l l a f s u A l e m u b n r o K n h o m h c s t a K l i e r e m e g o V l l m a h d n W i +++ + ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ + - +++ ++++ ++++ +++ +++ +++ +++ ++ ++ +++ + ++++ ++++ ++++ ++ ++++ +++ ++++ - +++ ++ ++++ - +++ ++ ++++ - ++ + ++++ - + ++ + - ++ - + +++ ++++ +++ +++ - +++ ++ +++ ++++ +++ ++ + ++ - ++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ +++ - ++++ +++ +++ - + +++ +++ +++ ++++ ++++ ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung

Tabelle 8: Abstandsauflagen ausgewhlter Herbizide in Wintergetreide – Herbstanwendung (Stand: November 2023) Gewsserabstand (m) Abstand zu Saumbiotopen (m) Abdriftminderung (%) 90 50 - 75 90 Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung 0 0 0 0 20 20 20 0 25 0 20 20 25 20 20 20 0 0 0 0 20 20 0 0 5 0 0 20 25 0 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 0 0 0 0 5 5 0 0 0 10 20 10 0 5 10 0 10 20 20 0 20 0 20 20 20 10 20 0 0 20 5 0 0 HRAC- Gruppe neu 2 / 12 15 / 12 12 15 15 5 / 12 12 / 15 29 / 2 12 15 12 / 15 12 / 15 5 15 / 3 32 / 12 2 15 / 12 2 Zulassung in Winter G • • • • • • • • • • • • • • • • • • R • • • • • • • • • • • • • • • • W • • • • • • • • • • • • • • • • • • T • • • • • • • • • • • • • • • Prparat Aufwand- menge l;kg/ha Alliance / Acupro 0,065 Battle Delta Beflex Boxer Cadou SC 0,6 0,425 0,5 5,0 0,3 0,5 0,24 0,35 3,5 Carmina 640 1,3) Carpatus 2,5 0,6 0,3 Cleanshot 0,095 Diflanil 500 SC 2) 0,375 Fence Herold SC Jura 2) 0,5 0,6 0,5 4,0 Lentipur 700 1,3) Malibu Mateno Duo Pointer SX Pontos Primus 3,0 VA 3,0 NA 4,0 VA-NA 0,7 VA 0,35 VA -13 0,03 1,0 2) 0,5 VA 0,5 0,075 - 20 50 10 75 10* 10 10* 10* 15 10 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 20 10* 15 10 10* 15 10 10* 10* 10* 15 10* 10* 10 10* 10* 20 20 0 0 20 0 20 20 20 20 20 25 0 20 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 20 10* 20 10* 10 10* 10* 20 10 10* 10 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 25 20 20 20

Gewsserabstand (m) Abstand zu Saumbiotopen (m) Abdriftminderung (%) 90 50 - Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung Prparat Quirinus Saracen Aufwand- menge l;kg/ha 1,0 VA 1,0 NA 0,075 Saracen Delta 0,075 Stomp Aqua Sumimax Sunfire 2) 4,4 3,5 0,06 VA 0,36-0,48 NA 0,48 NA 0,36 Trinity 2,3) 2,0 Viper Compact 2) 1,0 Zypar 0,75 Zulassung in Winter G • • • • • • • • • R • • • • • • • • W • • • • • • • • • • T • • • • • • • • - 10* 10* 50 10 10* 10* 75 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 20 25 25 0 10 10* 10* 10* 20 10* 10* 15 10* 10* 10 10* 20 20 75 0 25 5 0 0 20 0 90 0 5 5 5 0 0 0 0 0 5 0 0 5 0 5 0 20 20 20 20 20 25 25 0 0 20 20 HRAC- Gruppe neu 15 / 12 2 12 / 2 3 14 15 5 / 3 / 12 2 / 12 / 2 4 / 2 1) NG 405 keine Anwendung auf drainierten Flchen 2) NW 800 keine Anwendung auf drainierten Flchen zwischen dem 01.11. u. dem 15.03. 3) NG 337 auf derselben Flche innerhalb eines Kalenderjahres keine Anwendung von weiteren Mitteln, die Chlortoluron enthalten Keine Anwendung ohne abdriftmindernde Dsen NW 607 *) kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht

Getreide Behandlung von Pilzkrankheiten Behandlung von Pilzkrankheiten im Getreide F. Holst Pathogenanpassungen Das Infektionsgeschehen wird im Getreide berwiegend durch die Roste dominiert. Die Braun- und Zwergrostbekmpfung ist mit Hilfe der richtigen Mittel- und Terminwahl wei- terhin unproblematisch. Beim Gelbrost wird eine jhrliche Verschiebung der Erregerstmme beobachtet. Mit seiner dynamischen Rassenentwicklung stellt er eine Herausforderung fr die Sortenzchtung dar. Bei den Blattfleckenerregern ist die Resistenzsituation besorgniserregend. Der Wirkungsver- lust der Azole gegenber Netzflecken lsst sich, wenn auch weniger ausgeprgt, auch ge- genber den Strobilurinen feststellen. Ramularia (Ramularia collo-cygni) verfgt als Folge des intensiven Fungizidgebrauchs ber ein hohes Resistenzrisiko, wenn auch die Krankheit im Nordosten bisher nur eine Nebenrolle spielt. Weniger im Fokus stand zuletzt Septoria. Die Situation erfordert nichtsdestotrotz ein Resis- tenzmanagment, um die Last bei der Bekmpfung zwischen den Carboxamiden, verbliebe- nen Azolen und den Picolinamiden zu verteilen. Fungizidzulassung und -vermarktung Neue Wirkstoffe stehen fr die Saison nicht zur Verfgung. Bereits zugelassen in Weizen, Gerste, Roggen und Triticale und ab der neuen Saison in der Vermarktung ist Delaro Forte. Es enthlt die drei Wirkstoffe Prothioconazol 93,3 g/l + Spiroxamine 107 g/l + Trifloxystrobin 80 g/l. Den Einsatzschwerpunkt in Gerste bzw. Roggen und Triticale. Ebenso zugelassen ist Cerok mit den Wirkstoffen Prothioconazol 160 g/l + Spiroxamine 300 g/l. Fr das Kombinationsprodukt Amistar Max (93,5 g/l Azoxystrobin, 500 g/l Folpet) wird mit der Zulassung im Frhjahr gerechnet. Als SDHI-freie Lsung wird es im Ammax Pro Pack mit Pecari 300 EC (=300 g/l Prothioconazol) kombiniert. Nicht mehr eingesetzt werden drfen Prochlorazhaltige Mittel. Tabelle 1: Widerrufene Zulassungen von Getreidefungiziden Mittel Ampera Kantik Mirage Rubin TT Orius Universal Grund fr Widerruf Aufbrauchfrist Prochloraz Prochloraz Prochloraz Prochloraz Prochloraz abgelaufen abgelaufen abgelaufen abgelaufen abgelaufen 57

Getreide Fungizideinsatz in Winterweizen Fungizideinsatz im Winterweizen Befallsgeschehen 2023 auf einem niedrigen Niveau Von den Blattpathogenen lsten mancherorts Roste Behandlungen aus. Alle anderen Blatt- krankheiten waren auf den relevanten Blattetagen unbedeutend (Abb. 1). Halmbasiserkran- kungen lagen auf einem niedrigen Niveau, dargestellt in Abbildung 2 am Beispiel des parasi- tren Halmbruchs. Fusariosen und Schwarzbeinigkeit am Halmgrund spielten keine Rolle. ) % ( n e z n a l f P e n e l l a f e b l i e t n A Mehltau Braunrost Gelbrost DTR Z. tritici 25 20 15 10 5 0 16 17 18 20 23 19 Monitoring in Kalenderwoche 21 22 24 25 26 Abbildung 1: Mittlerer Befallsverlauf von Pilzkrankheiten in unbehandeltem Winterweizen N ) % ( l l f a e b k r a S t t i m n e z n a l f P 2023 (n=53; verschiedene Sorten; obere 3 Bltter bonitiert) Merkmal=PSDCHE_SB 62 59 62 59 59 55 56 57 51 47 46 100 75 50 25 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abbildung 2: Parasitrer Halmbruch an Winterweizen (div. Sorten, unbehandelte Flchen) Versuchsergebnisse zur notwendigen Intensitt des Fungizideinsatzes Der Ermittlung der durchschnittlich notwendigen Behandlungsintensitt dient eine Dauerver- suchsserie, deren dies- und langjhrige Ergebnisse in Tabelle 2 und Abbildung 3 zusam- mengestellt sind. 58

Getreide Fungizideinsatz in Winterweizen Tabelle 2: Ertragsergebnisse unterschiedlicher Fungizidintensitten im Winterweizen Behand- lungs- intensitt Ertrge (rel. in %) x e d n - k c o t s o R w o t s e B i - k c o t s o R w o t s e B i z t a p z t T z t a p z t T l f r o t s e h c K l f r o t s e h c K 3 2 0 2 e h c u s r e V . z n A 3 2 0 2 - 4 0 0 2 3 2 - 4 0 0 2 i . l d n a h e B - 1,0 2,0 Kontrolle in dt/ha Einfach- behand. Zweifach- behand. Dreifach- behand. Dreifach- behand. Vierfach- behand. V. mittel (dt/ha) 2,5 2,0 3,0 GD (5%) rel. GD (5%) dt/ha Sorte 109,4 108,9 116,1 115,8 93,8 92,0 106,1 85,9 93 100 100 102 101 99 104 101 106 79 99 102 100 100 100 104 101 109 91 102 104 101 100 99 104 101 107 20 104 103 101 102 101 105 102 110 88 103 101 99 102 101 108 102 109 64 110,8 5,22 5,78 116,8 2,92 3,41 94,8 4,46 4,23 Infor- mer Re- form Infor- mer Re- form Infor- mer Re- form dom. Krankheit ohne ohne ohne ohne ohne ohne 106,1 107,2 106,8 107,6 108,7 108,0 90,7 93,2 92,1 94,4 93,9 110 105 100 ) a h / t d ( g a r t r E 95 90 85 80 75 70 85,9 3 2 - 4 0 0 2 3 2 0 2 3 2 - 4 0 0 2 3 2 0 2 3 2 0 2 3 2 - 4 0 0 2 3 2 - 4 0 0 2 3 2 0 2 3 2 - 4 0 0 2 3 2 0 2 3 2 - 4 0 0 2 3 2 0 2 Kontrolle Einfach- behand. BI ~1,0 Doppel- behand. BI ~2,0 Dreifach- behand. BI ~2,0 Dreifach- behand. BI ~2,5 Vierfach- behand. BI ~3,0 Abbildung 3: Ertrge geprfter Fungizidintensitten im Weizen mit Vertrauensintervallen (90%) fr den paarweisen Vergleich (2004-23: n=93; 2023:n=3; BI = Behandlungsindex; 1,0 BI = 1,0 zugelassene Aufwandmengen Das Jahr 2023 untermauert die Erkenntnisse der vergangenen Jahre. Auch diesjhrig recht- fertigt der Krankheitsbefall in keiner Weise mehr die hohen Behandlungsintensitten. Eine 60

Getreide Fungizideinsatz in Winterweizen bersichtliche Darstellung der kostenbereinigten Mehrerlse unterschiedlicher Fungizid- intensitten bietet Abbildung 4. In den vergangenen Jahren konnten nur selten wirtschaftli- che Fungizeffekte erzielt werden. Die Versuchsergebnisse zur monetren Bewertung der Fungizidintensitten im Winterweizen verdeutlichen: Blattkrankheiten haben im letzten Jahrzehnt an Bedeutung verloren. Die Ent- wicklung der Sortenleistungen sowie klimatische Vernderungen zu ungunsten der pilzlichen Entwicklung erfordern es schlagspezifische Behandlungsentscheidungen fr einen mavol- len Fungizideinsatz zu treffen. 1-fach (BI=1,0) 2-fach (BI= 2,0) 3-fach (BI=2,5) s l r e r h e M i i r e t g n e r e b n e t s o k 300 250 200 150 100 ) a 50 h / € ( 0 -50 -100 -150 -200 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 seit 2004 seit 2011 Abbildung 4: Kostenbereinigte Mehrerlse unterschiedlicher Fungizidintensitten im Win- terweizen (Preise: Weizen 23,7 €/dt, Überfahrt 11 €/ha, PSM Liste-10%) Standardbehandlungen sind selten wirtschaftlich. Die richtige Sortenwahl spart am meisten. Bewertet man die kostenbereinigten Mehrerlse der Intensittsstufen anhand der Befalls- strke, wird die Aussage konkretisiert (Abb. 5). So wichtig Fungizide in „Pilzjahren“ zur Er- tragsabsicherung sind, so mavoll sind sie trotz positiver Preistendenz bei schwachen Befl- len zu verwenden. 300 250 200 150 100 50 0 -50 -100 ) a h / € ( s l r e r h e M i i r e t g n e r e b n e t s o k 255 €/ha 287 €/ha 175 €/ha 32 €/ha -5 €/ha -1 €/ha Einmal- behand. BI ~1,0 Zwei- behand. BI ~2,0 Dreifach- behand. BI ~2,5 Einmal- behand. BI ~1,0 Zwei- behand. BI ~2,0 Dreifach- behand. BI ~2,5 -3 €/ha -33 €/ha -41 €/ha Dreifach- Einmal- behand. behand. BI ~2,5 BI ~1,0 behand. BI ~2,0 Zwei- schwacher Befall (BS in Kontrolle <10%) mittlerer Befall starker Befall (BS in Kontrolle 10-25%) (BS in Kontrolle >25%) Abbildung 5: Kostenbereinigte Mehrerlse geprfter Fungizidintensitten im Weizen bei unterschiedlichem Pilzbefall (2004-23) Nur bei Starkbefall sind Mehrfachbehandlungen sinnvoll – dieser trat in MV zuletzt 2015 auf. 60

Getreide Fungizideinsatz in Winterweizen Versuchsergebnisse zur Wirksamkeitsprfung von Fungiziden Die Prfungen zur biologischen Wirksamkeit der Carboxamidfungizide im Weizen lieferten unter den Bedingungen des vergangenen Jahres keine neuen Aussagen hinsichtlich der bio- logischen Wirksamkeit. Einzelergebnisse sind in Tabelle 3, Ertrge der Serie in Abbildung 6 zusammengestellt. Tabelle 3: Leistungen geprfter Carboxamidfungizide im Winterweizen 2023 Fungizidvariante (Doppelbehandlungen in BBCH 31-33 & 39-55) Kontrolle in dt/ha Alonty 1,5 l/ha Ascra Xpro 1,5 l/ha Ascra Xpro 0,9 l/ha Elatus Era 1,0 l/ha Elatus Era 0,6 l/ha Elatus Era + Sympara 1,0 + 0,33 l/ha Elatus Era + Folpan 500 SC 1,0 + 1,5 l/ha Elatus Era + Proline 1,0 + 0,2 l/ha Pioli + Abran 1,5 + 0,75 l/ha Pioli + Abran 0,9 + 0,45 l/ha Pioli + Abran + Folpan 500 SC 1,5 + 0,75 + 1,5 l/ha Univoq 2,0 l/ha Univoq 1,2 l/ha Univoq + Comet 2,0 + 1,5 l/ha Revytrex 1,5 l/ha Revytrex 0,9 l/ha Revytrex + Comet 1,5 + 0,5 l/ha Versuchsmittel in dt/ha GD (5%) rel. GD (5%) in dt/ha Sorte dominante Krankheit Ertrge (rel. in %) - k c o t s o R w o t s e i B - s l e h c K f r o t 109,8 98,0 103 103 103 104 104 99 100 - k c o t s o R w o t s e i B 85,4 100 103 101 101 102 3 2 0 2 - 2 1 0 2 81,9 110 112 110 110 108 110 3 2 0 2 87,0 100 105 103 102 102 104 110 102 [ ] w o s e i K o r G 54,0 114 113 114 111 113 103 103 100 103 [110] 102 98 101 103 105 105 104 109 58,5 11,58 6,77 Alex- ander ohne 104 102 104 103 99 100 100 86,2 3,50 3,02 Findus ohne 103 102 101 103 112,5 3,44 3,87 Ponti- cus ohne 98 98 102 99 98,2 4,35 4,27 Aventi- nus ohne 102 100 101 101 100 103 [ ] [ ] 110 108 [ ] 110 110 109 e h c u s r e V . z n A 3 2 - 2 1 0 2 44 8 43 37 40 28 19 9 5 18 12 25 22 10 [ ] geringe Datenbasis Die bisherigen Versuche zu den biologischen Leistungen der carboxamidhaltigen Fungizide fhren zu folgenden Aussagen: 61

Getreide Fungizideinsatz in Winterweizen Die geprften Produkte/ Produktkombinationen sind auf einem hnlich hohen Niveau. Ascra Xpro, Elatus Era und Revytrex sind die leistungsstrksten Weizenfungizide. Alonty reiht sich ebenfalls ein. Das neue Univoq berzeugt in der Wirkung gegen Septoria. 90 90 90 90 90 90 88 91 90 89 90 90 92 81 ) a h / t d ( g a r t r E 95 90 85 80 75 70 e l l o r t n o K a h / l 5 , 1 o r p X a r c s A a h / l 9 , 0 o r p X a r c s A a h / l 1 a r E s u t a E l a h / l 6 , 0 a r E s u t a E l C S 0 0 5 n a p o F + l . E s u t a E l a h / l 5 , 1 + 1 a r a p m y S + . E s u t a E l a h / l 5 , 1 x e r t y v e R a h / l 3 3 , 0 + 1 a h / l 2 q o v n U i a h / l 9 , 0 x e r t y v e R t e m o C + x e r t y v e R a h / l 5 , 0 + 5 , 1 a h / l 2 , 1 q o v n U i a h / l 5 , 1 y t n o A l a h / l 9 , 0 y t n o A l Abbildung 6: Ertragsleistungen geprfter Weizenfungizide mit Vertrauensintervallen (90%) fr den paarweisen Vergleich (2014-23; Doppelbehandlungen; n=40) Im Weizen kommen carboxamidhaltige Fungizide aus Resistenzgrnden nur einmal zur An- wendung. Fr ggf. notwenige weitere Behandlungen stehen Azole und/oder Kontaktfungizide zur Verfgung. Eine Versuchsserie konzentriert sich auf die wahrscheinlich lngerfristig ver- fgbaren Azole sowie auf derzeit zugelassene Kontaktwirkstoffe. Tabelle 4 zeigt einen Aus- schnitt des Versuchsprogramms. Zur Kontrolle von Zymoseptoria tritici eignen sich besonders Revystar, Input Classic und Pro- line. Als Kontaktwirkstoff bei starken Z. tritici-Infektionen ist die Zugabe von Folpan 500 SC mglich. Gelbrost ist mit fast allen Azolprodukten auszuschalten. Gegenber Braunrost bleibt Tebuconazol der Standard. Durch die Prfung von Einzelwirkstoffprodukten (Comet, Imbrex, Solatenol, Proline, Re- vystar, Questar) wird der Beitrag verschiedener Wirkstoffklassen zur Pilzbekmpfung im Winterweizen sichtbar – unter anderem wichtig, um mgliche Resistenzentwicklungen im Feld beurteilen zu knnen. Unter den bisher erzielten Ergebnissen waren nur zwei Jahre mit geringem Septoria- und moderatem Gelbrostbefall. 2023 brachte keine neuen Erkenntnisse. Auffllig ist die herausragende Wirkung des neu zugelassenen Fenpicoxmids gegenber Septoria (Abb. 7). 62

Getreide Fungizideinsatz in Winterweizen Tabelle 4: Leistungen geprfter Azol- und Kontaktfungizide im Winterweizen Fungizidvariante * (Doppelbehandlungen in BBCH 31-32 sowie 39) (l/ha / kg/ha) Ertrge (rel. in %) l h a z n A 3 2 0 2 - 4 1 0 2 e h c u s r e V 36 27 19 13 19 17 9 19 9 19 7 7 w o s o e r i G K 48,6 97 103 103 105 107 3 2 0 2 83,0 101 100 100 102 100 101 100 102 102 - 4 3 1 2 0 0 2 2 84,4 106 105 102 107 109 105 106 104 107 106 102 106 101 49,9 9,95 4,96 Alex- ander (Mehltau) Septoria Gelbrost Kontrolle in dt/ha Caramba 1,5 Comet 1,25 Folpan 500 SC 1,5 Imbrex 2,0 Input Classic 1,25 Questar 1,5 Proline 0,8 Elatus Plus 0,75 Revystar 1,5 Unix + Proline 0,5 kg/ha + 0,8 l/ha; Proline 0,8 l/ha Flexity + Revystar 0,5 + 1,5 l/ha; Revystar 1,5 l/ha Verben 1,0 l/ha; Revystar 1,5 l/ha Versuchsmittel in dt/ha GD (5%) rel. GD (5%) dt/ha - k w c o o t t s s e o i R B 78,4 102 98 100 98 - k w c o o t t s s e o i R B 107,3 101 101 98 101 101 103 100 103 101 103 78,9 6,5 5,13 96 99 98 99 99 98 105,9 2,58 2,73 f r o t - s l e h c K 96,8 101 102 102 106 104 102 102 104 104 104 99,4 4,1 4,08 Aventi- nus ohne Sorte Findus Ponticus dominante Krankheit ohne ohne * Spritzfolge 100 80 60 40 ) % ( d a r g s g n u k r i W 20 0 Kontrolle Strobilurin Pyraclostrobin Picolinamide Fenpicoxamid FRAC C3 FRAC C4 Carboxamid Fluxapyroxad FRAC C2 Triazol 1 Prothioconazol FRAC G1 Triazol 2 Revisol FRAC G1 Multi-site Phtalimid Folpet FRAC M4 Comet 1,0 l/ha Questar 1,5 l/ha Imbrex 2,0 l/ha Proline 0,8 l/ha Revystar 1,5 l/ha Folpan 500 SC 1,5 l/ha Abbildung 7: Wirksamkeit und Ertragssicherung von Einzelwirkstoffen verschiedener Wirkstoffklassen (2019-22) 63

Getreide Fungizideinsatz in Winterweizen Empfehlungen zur Pilzbekmpfung im Winterweizen Grundstze Der integrierte Pflanzenschutz verlangt die Umsetzung vorbeugender Manahmen, um die Pilzkrankheiten auf einem mglichst niedrigen Niveau zu halten. Fr Weizen bedeutet das konkret:  Die Befallsstrken von Mehltau, Septoria und Rosten lassen sich ber die Sortenwahl steuern.  Frhsaaten erkranken zeitiger und strker.  Das Auftreten von Halmbasiserkrankungen korreliert mit der Fruchtfolgestellung der Kultur sowie der Aussaatzeit.  DTR und ˜hrenfusariosen werden mit Vorfrucht und Pflug besser als mit Fungiziden kontrolliert. Erst wenn das prventiv wirksame Potenzial im Betrieb ausgeschpft ist, stellt sich die Frage nach dem Fungizid, der angemessenen Aufwandmenge, dem richtigen Applika- tionszeitpunkt und der notwenigen Behandlungshufigkeit. Kein Pilzbefall=keine Indikation fr Fungizide im Weizen Deshalb: Sortenleistungen bercksichtigen, bonitieren, Prognosen nutzen und mutig sein- Behandlungen zu unterlassen! Resistenzmanagement Die gesamte zur Verfgung stehende, empfohlene Wirkstoffpalette nutzen und bereits bei der Planung auf Wirkstoffwechsel bei den Azolen in der Spritzfolge achten! Unter Starkbefallsbedingungen die wirksamsten Produkte infektionsnah ausbringen! Resistenzgefhrdete Wirkstoffklassen schonen, d.h. Carboxamide im Weizen nur einmal pro Saison einsetzen! Pilzbekmpfung (Planungsschema) Bekmpfungsrichtwerte erst ab BBCH 39 berschritten:  Einfachbehandlung mit SDHI oder Qil-haltigen Produkten ansteuern  auf Sptbefall schlagspezifisch bis BBCH 65 reagieren deutlicher Frhbefall durch Blatt- oder Fukrankheiten  erste Applikation zwischen BBCH 31 und 37  wirksame Fungizide einsetzen (z.B. Revystar+Flexity, Input Triple, Unix Pro)  Aufwandmengen >60% halten  Bei starkem Septoriabefall: +1,5 l/ha Folpan 500 SC  Bei Gelbrostbefall und geringem Septoria-Risiko: z.B. auch Folicur, Orius oder Pronto Plus  zweite Applikation zwischen BBCH 39 und 55 mit SDHI-/Qil-Fungizid (>60%AWM)  Ascra Xpro, Univoq, Revytrex, Avastel+Pioli, Alonty+Priaxor, Elatus Era+Sympara Vastimo, Jordi  Bei anhaltenden Infektionsbedingungen dritte Behandlung mit Azolfungiziden  Rost: Orius+Greteg, Magnello  Fusarium+˜hrenpathogene: Osiris MP, Prosaro, 64

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Fungizideinsatz in Wintergerste 2023 – nur Zwergrost von Bedeutung Zwergrost dominierte wie in den vergangenen Jahren das Krankheitsgeschehen und lste vielerorts Behandlungen aus (Abb. 8), deren Bekmpfungserfolg deutlich erkennbar war (Abb. 9). Netzflecken traten unterschwellig, Ramulariainfektionen hingegen gar nicht auf. ) % ( n e z n a l f P e n e l l a f e b l i e t n A Mehltau Zwergrost Netzflecken Rhynchosporium 60 50 40 30 20 10 0 16 17 18 19 Monitoring in Kalenderwoche 20 21 22 23 Abbildung 8: Mittlerer Befallsverlauf von Pilzkrankheiten in unbehandelten Wintergersten 2023 (MV; n=38; verschiedene Sorten; obere 3 Bltter bonitiert) ) % ( n e z n a l f P e n e l l a f e b l i e t n A Behandlung Kontrolle 60 50 40 30 20 10 0 Mehltau Zwergrost Netzflecken Rhynchosporium Abbildung 9: Vergleich des Blattbefalls in Wintergerste auf behandelter Flche und in un- behandelten Kontrollparzellen 2023 zu BBCH 65 (MV; n=23) 65

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Versuchsergebnisse zur notwendigen Intensitt des Fungizideinsatzes Unter den oben skizzierten Bedingungen fanden auch die Versuche zur notwendigen Be- handlungsintensitt statt (Tab. 5 und Abb. 10). Geprft wurde erneut der Effekt einer Herbst- behandlung. Tabelle 5: Leistungen von Fungiziden in Wintergerste 2023 Behandlungs- intensitt Kontrolle in dt/ha Einfachbehand. Zweifachbehand. Zweifachbehand. Zweifachbehand. Azolvorlage Dreifachbehand. Herbstbeh. Vers. mittel in dt/ha GD (5%) rel. GD (5%) in dt/ha Sorte dom. Krankeit l - s g n u d n a h e B x e d n i 0 1,0 1,0 1,4 1,4 1,8 Ertrge (rel. in %) - k w c o o t t s s e o i R B 115,9 106 106 109 108 111 - k w c o o t t s s e o i R B 109,7 96 96 100 98 101 z t a p z t T 100,1 102 105 103 104 101 f r o t s l e h c K 87,9 113 114 112 112 120 3 2 0 2 100,2 106 108 108 108 111 3 2 - 8 1 0 2 76,0 113 115 116 114 115 115,1 102,7 98,3 4,3 4,9 4,2 4,3 3,1 3,0 Toreroo ohne KWS Higgins Zwerg- rost Mirabelle SU Ellen (Mehltau) (Zwerg- rost) Die 2023 ermittelten Ergebnisse zur Strategie der Pilzbehandlung reihen sich in die Langjh- rigen ein, wenn auch die fungziden Mehrerlse unter dem langjhrigen Mittel lagen (Abb. 11). Die Applikation einer Aufwandmenge in zwei Gaben erbringt die grten kostenbereinig- ten Mehrerlse. Die diesjhrig erzielten Mehrertrge der Herbstbehandlung lassen nach zweijhriger Prfung noch keine gesicherte Aussage zu (Abb. 10). 66

Fungizideinsatz in Wintergerste 106,5 108,2 108,0 107,9 111,6 99,0 101,0 99,9 99,5 101,4 100,2 94,4 Getreide ) a h / t d ( g a r t r E 115 110 105 100 95 90 85 80 75 3 2 - 2 2 0 2 3 2 0 2 3 2 - 2 2 0 2 3 2 0 2 3 2 - 2 2 0 2 3 2 0 2 3 2 - 2 2 0 2 3 2 0 2 3 2 - 2 2 0 2 3 2 0 2 3 2 - 2 2 0 2 3 2 0 2 Kontrolle Einfach- behand. BI 1,0 Zweifach- behand. BI 1,0 Zweifach- behand. BI 1,4 Zweifach- Dreifach- beh. BI 1,4 beh. BI 1,8 Azolvorlage Herbstbeh. Abbildung 10: Ertragsleistungen verschiedener Fungizidintensitten in Spritzfolgen und Einfachbehandlung mit Vertrauensintervallen (90%) fr den paarweisen Vergleich (PSD MV 2023, 21-23: n=4) 1-fach (BI=1,0) 2-fach (BI= 1,0) 2-fach (BI=1,4) 3-fach (BI=1,8) 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 seit 2012 ) a h / € ( s l r e r h e M 300 250 200 150 100 50 0 -50 -100 Abbildung 11: Kostenbereinigte Mehrerlse unterschiedlicher Fungizidintensitten in Win- tergerste (Preise: Gerste 17,50 €/ha, Überfahrt 11 €/ha, PSM Liste -10%) Die Versuche dieser Serie wurden ebenfalls nach dem Befall in der Kontrolle geclustert. Die Zahlen in Abbildung 12 zeigen, dass die Pilzbehandlung in Wintergerste stets wirtschaftlich ist. Je hher der Befall, umso besser verzinst sich der Fungizideinsatz. 67

Getreide ) a h / t d ( g a r t r E 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Fungizideinsatz in Wintergerste Mehrertrag Mehrerls a h / € 7 4 a h / € 8 5 a h / € 9 4 a h / € 4 1 1 a h / € 8 4 1 a h / € 7 0 1 a h / € 0 6 1 a h / € 0 9 1 a h / € 8 7 1 Einmal- behand. BI ~1,0 Doppel- behand. BI ~1,0 Doppel- behand. BI ~1,4 Einmal- behand. BI ~1,0 Doppel- behand. BI ~1,0 Doppel- behand. BI ~1.4 Einmal- behand. BI ~1,0 Doppel- behand. BI ~1,0 Doppel- behand. BI ~1,4 schwacher Befall mittlerer Befall starker Befall (BS in Kontrolle <10%) (BS in Kontrolle 10-25%) (BS in Kontrolle >25%) 200 150 100 50 0 k o s t e n b e r e n g i i t e r M e h r e r l s ( € / h a ) Abbildung 12: kostenbereinigte Mehrerlse Fungizidintensitten (BI=Behandlungsindex) in Wintergerste bei unterschiedlicher Befallsstrke (BS) (Preise: Gerste 17,50 €/dt, Überfahrt 11 €/ha, PSM Liste-10%) unterschiedlicher Es bleibt 2024 bei der Empfehlung, die Krankheitsbekmpfung mit einer Zweifachbehand- lung (insgesamt eine volle Fungizidaufwandmenge, aufgeteilt in zwei Gaben) durchzufh- ren. Diese Strategie erwies sich unter den unterschiedlichen Bedingungen vergangener Jahre als richtig. Bei Starkbefall mit Netzflecken kann die Aufwandmenge auf BI~1,4 ange- hoben werden. 68

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Versuchsergebnisse zur Wirksamkeitsprfung von Fungiziden Neben der Prfung neuer und noch in der Zulassung befindlicher Produkte/ Produktkombina- tionen liegt seit 2018 ein Schwerpunkt auf der Prfung von ausgewhlten Einzelwirkstoffen unterschiedlicher Wirkstoffklassen, um die Ausprgung von Resistenzen im Feld beurteilen zu knnen. 2023 brachte erstmalig – bei geringem Befallsniveau – Ergebnisse zur Wirksam- keit gegenber Netzflecken. Besttigt wird Bekanntes, zu erkennen ist Erwartetes: Rost wird durch alle Wirkstoffklassen mit Ausnahme von Cyprodinil gut kontrolliert. Dafr besitzt es eine gute Gerstenmehltauwir- kung ebenso wie die Azole. Die Stobilurine sind durch die target-site-Resistenz des Mehltaus ohne Wirkung. Netzflecken werden durch reine Carboxamide nicht mehr ausreichend bekmpft und ver- deutlicht die Notwendigkeit der Wirkstoffkombination der SDHI-Fungizide. Prothicoconazol ist verliert durch das Shifting an kurativer Wirkung. Revisol ist keine Alternative. 100 ) % ( d a r g s g n u k r i W 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Zwergrost Netzflecken Mehltau Kontrolle Strobilurin Carboxamid Pyraclostrobin Comet 1,0 l/ha Benzovindiflupyr Elatus Plus 1,0 Carboxamid Fluxapyroxad Imbrex 2,0 l/ha Anilino-Pyrimidin Triazol 1 Cyprodinil Kayak 1,5 l/ha Prothioconazol Proline 0,8 l/ha Triazol 2 Revisol Revystar 1,5 l/ha l/ha Abbildung 13: Wirksamkeit von Einzelwirkstoffen verschiedener Wirkstoffklassen (PSD MV 2023, 2018-23: n=18; 2023: n=3) 69

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Der Fungizidvergleich konzentrierte sich auf die derzeit strksten Produkte Ascra Xpro, Ela- tus Era sowie Revytrex. In Erwartung der Zulassung in Wintergerste wurde auch Univoq mit- einbezogen. Geprft wurden solo und in verschiedenen Kombinationen. Der Zusatz von Co- met zielt auf die bessere Wirksamkeit gegenber der Netzfleckenkrankheit ab. Tabelle 6: Leistungen von Fungiziden in Wintergerste 2023 w o t s e i B - k c o t s o R 104,2 109 104 105 102 103 104 104 z t a p z t T 104,7 103 104 104 100 102 105,1 6,8 7,2 Mira- belle Zwerg- rost 106,4 4,1 4,3 Teuto ohne 3 2 - 8 1 0 2 76,9 113 108 103 111 114 [113] [ ] [ ] 118 119 120 121 119 [ ] 118 118 [ ] 3 2 0 2 111,0 106 105 105 103 104 104 104 105 103 114 103 106 106 105 103 106 103 103 Fungizidvariante (Einmalbehandlungen in BBCH 37-39) in dt/ha Kontrolle Proline 0,8 l/ha Revystar 1,5 l/ha Kayak 1,5 l/ha Comet 1 l/ha Imbrex 2 l/ha Elatus Plus 0,75 l/ha Questar 2,0 l/ha * Alonty 1,5 l/ha Alonty + Kayak 1,5 + 1,5 l/ha Ascra Xpro 1,2 l/ha Ascra Xpro + Comet 1,2 + 0,5 l/ha Elatus Era 1 l/ha Elatus Era + Comet 1 + 0,5 l/ha Elatus Era + Kayak 1 + 1,5 l/ha Pioli + Abran 1,5 + 0,75 l/ha Revytrex 1,5 l/ha Revytrex + Comet 1,5 + 1 l/ha Univoq * Versuchsmittel in dt/ha GD (5%) rel. GD (5%) in dt/ha Sorte dom. Krankheit * n.n. zugelassen in Wintergerste+· - k w c o o t t s s e o i R B 115,8 108 105 107 107 109 107 106 88,7 5,3 4,7 - k w c o o t t s s e o i R B 119,4 105 103 113 103 106 106 105 103 106 103 103 102,8 6,4 6,5 Teuto Zwerg- rost Zwerg- rost 70

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste ) a h / t d ( g a r t r E 110 105 100 95 90 85 80 75 70 65 60 104,3 103,2 103,8 104,3 104,7 103,3 103,3 103,5 101,8 101,9 99,9 90,8 e l l o r t n o K o r p X a r c s A a h / l 2 , 1 a r E s u t a E l a h / l 1 t e m o C + o r p X a r c s A a h / l 5 , 0 + 2 , 1 t e m o C + a r E s u t a E l a h / l 5 , 0 + 1 e n i l o r P + a r E s u t a E l a h / l 2 , 0 + 1 a h / l 5 , 1 x e r t y v e a R h / l 5 , 1 + 1 t e m o C + x e r t y v e R a h / l 5 , 0 + 5 , 1 y t n o A l a h / l 5 , 1 a h / l 5 , 1 + 5 , 1 l C S 0 0 5 n a p o F + x e r t y v e R k a y a K + y t n o A l a h / l 5 , 1 + 5 , 1 l C S 0 0 5 n a p o F + a r E s u t a E l Abbildung 14: Ertragsleistung geprfter Fungizide mit Vertrauensintervallen (90%) fr den paarweisen Vergleich (PSD MV, 2021-23, n=10, Einmalbehandlg.) Die in Tabelle 6 ersichtlichen Ergebnisse belegen: 2023 forderte der moderate Befall deutlich weniger Fungizidleistung als in den vergangenen Versuchsjahren. Unter den Bedingungen der vergangenen drei Jahre lagen alle Produktkombinationen auf einem Niveau. Geringfgi- ge Abstufungen sind in der etwas schwcheren Rostleistung des Revisols begrndet – sicht- bar auch an der Leistung der enthaltenen Einzelwirkstoffe (Tab. 6). 91,8 92,2 92,7 92,0 91,6 90,4 90,9 90,4 90,9 100 ) a h / t d ( g a r t r E 95 90 85 80 75 70 65 60 76,9 e l l o r t n o K o r p X a r c s A a h / l 2 , 1 + o r p X a r c s A t e m o C a h / l 5 , 0 + 2 , 1 a r E s u t a E l a h / l 1 + a r E s u t a E l t e m o C a h / l 5 , 0 + 1 + a r E s u t a E l e n i l o r P a h / l 3 3 , 0 + 0 , 1 + a r E s u t a E l k a y a K a h / l 5 , 1 + 0 , 1 + a r E s u t a E l C S 0 0 5 n a p o F l a h / l 5 , 1 + 1 a h / l 5 , 1 x e r t y v e R t e m o C + x e r t y v e R a h / l 0 , 1 + 5 , 1 Abbildung 15: Ertragsleistungen geprfter Fungizide mit Vertrauensintervallen (90%) fr den paarweisen Vergleich (PSD MV, 2013-23, n=35, Einmalbehandlung 71

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Die Wirkung von Folpan 500 SC als Mischpartner gegen Ramularia wurde in einer weiteren Versuchsserie getestet (Abb. 16). Ziel war es, Einflussmglichkeiten der Terminierung des Kontaktwirkstoffs in der Spritzfolge zu bewerten. Ramularia-Befall wurde nicht nachgewiesen – der „Folpaneffekt“ fiel negativ aus. Bei der Betrachtung des Behandlungszeitpunktes wird allerdings verdeutlicht, was bekannt ist: zu frhe Nachlagen gehen zu Lasten der Wirksam- keit. 115 110 ) a h / t d ( g a r t r E 106,8 107,9 107,0 108,4 106,8 109,4 106,5 101,9 105 100 95 90 85 80 e l l o r t n o K l g n u d n a h e b e p p o D l ) 9 3 / 2 3 ( n a p o F l l + g n u d n a h e b a m n E i l l g n u d n a h e b e p p o D l l n a p o F + ) 9 3 / 2 3 ( l g n u d n a h e b e p p o D l ) 9 4 / 2 3 ( l g n u d n a h e b e p p o D l l n a p o F + ) 9 4 / 2 3 ( l g n u d n a h e b e p p o D l ) 9 5 / 2 3 ( l g n u d n a b e p p o D l l n a p o F + ) 9 5 / 2 3 ( Abbildung 16: Ertragsleistung von Fungiziden zu unterschiedlichen Behandlungszeiten mit Vertrauensintervallen (90%) fr den paarweisen Vergleich (PSD MV, 2023, n=3) 72

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Empfehlungen zur Pilzbekmpfung in Wintergerste Grundstze Die Sortenwahl bestimmt dabei eher die Produktauswahl als die Intensitt. Aufgrund der schwindenden Mglichkeiten, Starkbefall durch Netzflecken mit einem vertretbaren Aufwand kontrollieren zu knnen, gehren anfllige Sorten aus phytopathologischer Sicht nicht mehr in die Empfehlung. Resistenzenmanagement In der Gerste geht es vorrangig um den Schutz der Azole. Es gilt das Prothioconazol als breitwirksames Azol zu erhalten. Der Beitrag der Carboxamide zur Krankheitsbekmpfung reduziert sich zunehmend auf die Kontrolle von Zwergrost und Rhynchosporium. Gegen- ber Netzflecken ist eine zunehmende Minderwirkung festzustellen. Aus diesem Grund wird von reinen Azolvorlagen zu T1 dringend abgeraten. Entweder werden Azole in Tank- mischung mit Kayak oder (in Fertigprodukten) mit Strobilurinen und/oder Carboxamiden ausgebracht. Zulassung und Resistenzvorsorge verlangen einen Produktwechsel (Azol- wechsel) zwischen den Behandlungen. Die Sprenkelkrankeit (Ramularia collo-cygni) spielt in der Wintergerste in MV bislang keine Rolle. Der Resistenzgrad gegenber den Carboxamiden ist als Folge ihrer intensiven An- wendung dennoch hoch. Azole und Strobilurine zeigen Wirkungsverluste. Empfohlen werden:  Kayak (1,25) + Tebuconazol (nur zur T1)  Abran (0,75) + Pioli (1,5)  Elatus Era Pro (1,0 + 0,2)  Elatus Era (1,0) + Sympara (0,33)  Ascra Xpro (1,2)  Revytrex (1,5) Enthlt: Tebuconzaol Prothioconazol Prothioconazol Prothiconazol+Tebuconazol Prothioconazol Mefentriconazol Strategie der Doppelbehandlung Tritt vorrangig Zwergrost auf:  erste Behandlung: 40 bis 60 % Aufwandmenge eines Tebuconazol-Produkts mit der ersten Wachstumsreglergabe ab BBCH 31  zweite Applikation: 50 bis 70% eines der empfohlenen Produktkombinationen zwischen BBCH 39 und 53 Schwerpunkt Netzflecken und weitere Blattkrankheiten:  erste Behandlung Kayak + Tebuconazol-Produkt  zweite Applikation: 60 bis 70% eines der empfohlenen Produktkombinationen + Comet (0,5) Zur Ramularia-Miterfassung z.B. Ohne Folpetzusatz:  Ascra Xpro + Fandango  Elatus Era + Sympara Die Zugabe von Folpan 500 SC verbessert die Wirkung gegenber Ramularia. Diese ist auf 7- 14 Tage beschrnkt. Der Einsatzschwerpunkt ist Gebieten mit einem endemischen Auftreten vorbehalten. In MV wird kein standardmiger Einsatz des Wirkstoffs empfohlen. 73

Getreide Fungizideinsatz in Winterroggen Fungizideinsatz im Winterroggen Befallsgeschehen 2023 In Abbildung 15 ist der mittlere Befallsverlauf der verschiedenen Pilzkrankheiten dargestellt. Braunrost als auch Rhynchosporium lsten ab Mitte Mai Behandlungen aus. Vielerorts trat Anfang Mai Cercosporidium graminis auf, der Erreger der sog. Gras-Streifenkrankheit. ) % ( n e z n a l f P e n e l l a f e b l i e t n A Mehltau Braunrost Rhynchosporium 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 16 17 18 19 20 Monitoring in Kalenderwoche 21 22 23 24 Abbildung 17: Befallsverlauf von Pilzkrankheiten in unbehandeltem Winterroggen 2023 (MV; n=14; verschiedene Sorten; obere 3 Bltter bonitiert) Empfehlungen zur Pilzbekmpfung im Winterroggen Auf den typischen Roggenstandorten zwingt die Ertragserwartung zu einem mavollen Einsatz von Fungiziden. Standard ist eine unmittelbar vor dem Beginn der Braunrostepidemie durchgefhrte Fungi- zidapplikation - zwischen BBCH 49 und 61. Die Wahl des Applikationstermins ist entscheidender als die des Fungizids. Zu spte Be- handlungen im deutlich kurativen Bereich fhren zu schlechten Wirksamkeiten. Empfohlen werden Elatus Era (bester Standard), Elatus Era + Tebuconazol, Skyway Xpro, Pronto Plus. Bei sehr geringem, sptem Befallsdruck eignen sich zur Braunrostsabsicherung auch reine Azolprparate, wie z. B Folicur, Orius oder Prosaro/Sympara. Aufwandmengenreduktionen unter 75% der zugelassenen Dosis gehen zu Lasten der Ku- rativ- und Dauerwirkung und sind nur bei sptem Epidemiebeginn empfehlenswert. Doppelbehandlungen rentieren sich selbst auf den besseren Standorten sehr selten. 74

Getreide Charakteristik ausgewhlter Getreidefungizide Tabelle 7: Zusammensetzung ausgewhlter Getreidefungizide Produkt AWM Wirkstoff Wirkstoff- gehalt Wirkstoffgehalt (g/ha) bei % Aufwandmenge Alonty Ascra Xpro Aviator Xpro Abran Balaya Caramba/ Plexeo Delaro Forte Elatus Era Elatus Era +Sympara Elatus Plus Fandango Flexity Folicur Folpan 500 SC Input Classic Input Triple Jordi (Input Xpro) Kayak Magnello Orius Priaxor Pecari 300 EC Proline Pronto Plus Property 180 SC Prosaro/ Sympara Revystar Revytrex 1,5 1,5 1,25 0,8 1,5 1,5 1,5 1,0 1,0 0,33 0,75 1,5 0,5 1,5 1,5 1,25 1,25 1,5 1,5 1,0 1,5 1,5 0,65 0,8 1,5 0,5 1,0 1,5 1,5 Revysol Fluxapyroxad Prothioconazol Bixafen Fluopyram Prothioconazol Bixafen Prothioconazol Revysol Pyraclostrobin Metconazol Spiroxamine Prothioconazol Trifloxystrobin Prothioconazol Solatenol Prothioconazol Solatenol Tebuconazol Solatenol Fluoxastrobin Prothioconazol Metrafenone Tebuconazol Folpet Spiroxamine Prothioconazol Spiroxamine Prothioconazol Proquinazid Spiroxamine Prothioconazol Bixafen Cyprodinil Difenoconazol Tebuconazol Tebuconazol Fluxapyroxad Pyraclostrobin Prothioconazol Prothioconazol Tebuconazol Spiroxamine Pyriofenone Tebuconazol Prothioconazol Revysol Revysol Fluxapyroxad (g/l) 100 50 130 65 65 150 75 250 100 100 60 107 93,3 80 150 75 191 75 41 75 100 100 300 250 500 300 160 200 160 40 250 100 50 300 100 250 200 75 150 300 250 133 250 180 125 125 100 66,7 66,7 75 100 150 75 195 98 98 188 94 200 150 150 90 160 140 120 150 75 191 75 41 75 150 150 150 375 750 375 200 250 200 50 375 150 75 450 100 250 300 112 225 195 200 200 375 90 125 125 150 100 100 80 120 60 156 78 78 150 75 160 120 120 72 128 112 96 120 60 153 60 33 60 120 120 120 300 600 300 160 200 160 40 300 120 60 360 80 200 240 90 180 156 160 160 300 72 100 100 120 80 80 60 90 45 117 58 58 112 56 120 90 90 54 96 84 72 90 45 115 45 24 45 90 90 90 225 450 225 120 150 120 30 225 90 45 270 60 150 180 68 135 117 120 120 225 54 75 75 90 60 60

Getreide Charakteristik ausgewhlter Getreidefungizide Produkt AWM Wirkstoff Wirkstoff- gehalt Wirkstoffgehalt (g/ha) bei % Aufwandmenge Siltra Xpro SkywayXpro Soleil Talius Talius Pro Vastimo (Librax) Vegas Plus Verben Unix Univoq 1,25 1,25 1,2 0,25 1,0 2,0 0,8 1,0 1,0 2,0 Prothioconazol Bixafen Tebuconazol Prothioconazol Bixafen Tebuconazol Bromoconazol Proquinazid Proquinanzid Prothioconazol Fluxapyroxad Metconazol Cyflufenamid Spiroxamine Proquinazid Prothioconazol Cyprodinil Fenpicoxamid Prothioconazol (g/l) 200 60 100 100 75 107 167 200 50 200 62,5 45 12,5 312,5 50 200 750 50 100 100 250 75 125 125 94 128 200 50 50 200 125 90 10 250 50 200 750 100 200 80 200 60 100 100 75 103 160 40 40 160 100 72 8 200 40 160 600 80 160 60 150 45 75 75 56 77 120 30 30 120 75 54 6 150 30 120 450 60 120 76

Getreide Bekmpfungsrichtwerte fr Pilzkrankheiten Tabelle 8: Bekmpfungsrichtwerte von Pilzkrankheiten im Getreide Krankheit Gefhrdungs- Boniturgegenstand Schwellenwert zeit (BBCH) (bef. Pflanzen) Wintergerste Mehltau Zwergrost Rhynchosporium Netzflecken Sommergerste Mehltau Zwergrost Rhynchosporium Netzflecken Winterweizen Mehltau Braunrost Z. tritici/ S. nodorum Gelbrost Winterroggen Mehltau Rhynchosporium Braunrost Triticale Braunrost Gelbrost 32-61 37-61 32-61 31-61 31-61 31-61 32-61 31-61 32-61 37-61 3 obere Bltter 60 % (15 befallene Halme/Linie) 3 obere Bltter 30 % (8 befallene Halme/Linie) 3 obere Bltter 3. Etage 50 %, 2. Etage 10 % 3 obere Bltter 30 % (8 befallene Halme/Linie) 3 obere Bltter 60 % (15 befallene Halme/Linie) 3 obere Bltter 3. Etage 50 %, 2. Etage 10 % 3 obere Bltter 3 obere Bltter 30 % 30 % 3 obere Bltter 60 % (15 befallene Halme/Linie) 3 obere Bltter Auftreten erster Nester 32-61 4 obere Bltter BBCH 32-37=30 %, BBCH 39-61=10 % 31-61 3 obere Bltter erste Rostpusteln im Bestand 32-61 32-61 37-61 36-61 31-61 3 obere Bltter 60 % 3 obere Bltter 3. Etage 50 %, 2. Etage 10 % 3 obere Bltter erste Rostpusteln im Bestand 3 obere Bltter erste Rostpusteln im Bestand 3 obere Bltter erste Rostpusteln im Bestand 77

Tabelle 9: Wirksamkeit und Auflagen ausgewhlter Getreidefungizide Zulassung Mehltau x x x x 1,0+0,33 ++ h c u r AWM b m [l/ha] a [kg/ha] H + l ++ 1,5 1, 5 1,2 (G) - 1,0 - 1,5 ++ 1,0 ++ 1,5 + 0,5 ++ 1,25 1,0 (W) 1,5 1,25 1,0 (W) - - 1,25 ++ 1,25 ++ 1,5 ++ 1,5 ++ 1,0 1,5 1,25 (W) 1,5 + 0,8 ++ - g n u k r i w p p o t S - - - - ++ - - - ++ + + - Prparat Alonty G W R T x x x x Ascra Xpro x x x x Balaya x x x x Caramba/ Plexeo x x x x x x x x Delaro Forte Elatus Era x x x x Elatus E. + Sym- para Fandango Flexity x x x x x x x x Folicur x x x Folpan 500 SC x x Helocur x x x x Input Classic Input Triple Jordi Kayak Magnello Orius Priaxor Proline x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x m u i r o p s o h c n y h R ? n e k c e l f z t e N ++ a l i r a u m a R ++ Gewsserabstand (m) bei Adriftminderung e n h o % 0 5 % 5 7 % 0 9 i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R % 2 > g n u g e n g n a H i 10* 10* 10* 10* - ++++ ++++ ++ 10 10* 10* 10* 10 Zymosep- toria tritici d n e g u e b r o v d n e e t s o R R T D ++++ ++++ ++++ ++ e h l i +++ ++++ ++++ +++ +++ +++ ++++ +++ +++ +++ ++ ++++ ++++ ++++ +++ + ++ ? ++ ++ m u i r a s u f n e r h ˜ g n u k r i w r e u a D + + + + ++ + + + +++ ? ++ +++ ++ ? ++ ++++ +++ + ? ++ - ? ++ ++ ++ - ? - + ? + ++++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ +++ +++ ++ ++ ++ ++ ++++ +++ +++ ++ +++ ++ + + ++ ++ +++ + ++ +++ ++ + + ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++++ ++ ++ ++ + ++ ++ ++ - +++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++ ++ ++ ++++ +++ +++ +++ ++++ ++++ +++ ++ ++ ++ + ++ + ++ ++ + ++ ++ + - 10 10* 15 15 15 10* 10* 10 10* 10 k.A. k.A. k.A. 10 10* 10* 10* 10 10 10 10* 10* 10* 10* 10* 20 10 20 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 10 10* 10* 10 10* 10* 10* - - - - 10 10 - 10 - 10 20 20 20 20 - 10 - 20 + ++++ ++++ ++++ +++ ++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++ +++ ++ + ++ 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* ++++ ausgezeichnete Wir- kung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung k.A. keine Anwendung ohne Abdrift- reduzierende Dsen

Zymoepto- ria tritici l i d n e d n e g u e b r o v ++ + ++ +++ ++++ e h + - ++ n e k c e m u i r o p s o h c n y h R ++ - m u i r a s u f n e r h ˜ ++ - ++ e t s o R ++ - ++ ++ R T D + - ++ ? ++++ ++++ ++++ ++ +++ ++++ +++ + ++ ++++ +++ +++ +++ ++++ +++ +++ l f z t e N + - + ++ ++++ ++ +++ +++ ? Gewserabstand (m) bei Adriftminderung e n h o k.A. 10* 10* 10* 10* 10* 10 % 0 5 % 5 7 % 0 9 20 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* ++++ ++++ +++ ++ +++ ++++ ++ +++ 10 10* 10* 10* g n u k r i w p p o t S ++ + + + - - - + g n u k r i w r e u a D ++ +++ + + + + + + Zulassung Mehltau Prparat G W R T x x x Pronto Plus Property 180 SC x x Prosaro/Sympara x x x x x Revystar x x Revytrex x x Revytrex x x Siltra Xpro x x x x Skyway Xpro x x x x Soleil Talius/Talendo Talius Pro Univoq Unix x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x l h c u r AWM b m [l/ha] a [kg/ha] H - + + - + + 1,0 ++ 1,5 0,5 1,0 1,5 1,5 1,125 ++ 1,25 1,0 (G) 1,2 0,25 - - 1,0 ++ 2,0 1,0 +++ 1,0 +++ 0,5+0,5 +++ 2,0 ++ 0,8 ++ 1,0 ++ + + + - ++ - - - + ++ ++++ - ++++ ++ + - + - +++ +++ ++ ++++ ++++ + ++ + ++ + ++ +++ +++ ++ ++++ ++++ ++++ ++ ++ + - ? +++ ? +++ ++ ++ + + ++ 10* 10* 10* 10* 15 15 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* Unix Pro Vastimo = Librax Vegas Plus Verben *) kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht. ++ ++++ ++ +++ +++ +++ ++++ ++ +++ +++ +++ +++ ++ ++ + ++++ ausgezeichnete Wir- kung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung k.A. keine Anwendung ohne Abdrift- reduzierende Dsen a l i r a u m a R - + ++ ++ + + i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R % 2 > g n u g e n g n a H i 20 - 10 - - - 10 20 - - - - 20 20 20 - 20 -

Getreide Wachstumsregulierung Wachstumsregulierung im Getreide F. Holst Zulassungssituation Mit Stemper wird ein weiteres Trinexapac-Produkt auf den Markt gebracht. Erwartet wird ei- ne Indikationsserweiterung fr Moddus ab BBCH 29 sowie die Doppelanwendung in Gerste (0,8/0,4 l/ha) und Weizen (0,4/0,4 l/ha). Versuchsergebnisse zur Wachstumsreglerstrategie in Winterweizen Der Wachstumsreglereinsatz stellte unter den Witterungsbedingungen des vergangenen Jahres wiederholt eine Herausforderung dar. Eine neu angelegte Versuchsserie zur Au- wandmengenanpassung an die Bodengte brachte im ersten Jahr noch keine konsistenten Ergebnisse. Der berichtete Produktvergleich besttigt beispielhaft Bekanntes. Die Wahl des Produktes spielt weniger eine Rolle als der Zeitpunkt der Anwendung. Prohexadion-haltige Produkte krzen erfahrungsgem schnell und stark ein. 600 500 400 300 200 100 0 90 85 80 75 70 65 60 55 50 45 40 ) a h / t d ( g a r t r E 586 542 550 534 547 567 570 ˜hrendichte [Anz.] Pflanzenlnge [cm] 110 99 98 104 97 97 80 83,4 83,6 81,5 81,0 82,1 86,5 75,9 e l l o r t n o K ; 0 2 7 C C C s u d d o M + 0 2 7 C C C a h / l 3 , 0 + 5 , 0 ; a h / l 1 x a d e M ; 0 2 7 C C C p o T a h / l 1 ; a h / l 1 ; 0 2 7 C C C s u d d o M + 0 2 7 C C C ; a h / l 5 , 0 a h / l 5 1 , 0 + 5 2 , 0 x a d o r P ; 0 2 7 C C C a h / g k 5 7 , 0 ; a h / l 1 0 6 6 e n o r e C ; x a d o r P a h / l 3 , 0 ; a h / g k 5 7 , 0 p o T x a d e M ; x a d o r P a h / l 1 ; a h / g k 5 7 , 0 Abbildung 1: Ertragsleistungen von Wachstumsreglern in Winterweizen 2023 (Sorte Ar- gument) 80

Getreide Wachstumsregulierung Empfehlungen zur Wachstumsregulierung im Winterweizen Standard bleibt die CCC-Vorlage in BBCH 29/30 mit anschlieender Nachbehandlung in BBCH 31/32. Alle anderen Strategien werden deutlich teurer. Eine weitere Applikation beim Erscheinen des Fahnenblatts mit einem Ethephon-haltigen Produkt ist selten notwendig. Die Aufwandmenge der ersten CCC-Behandlung richtet sich hauptschlich nach dem aktuel- len Bestand, dem Einsatzzeitpunkt und der Witterung. ber die Dosierung und Terminwahl der Nachlage werden die Lagerfahr der Sorte und die Standortgte bercksichtigt. Lagerneigung Sorte BBCH 29/30* BBCH 31/32 Ponticus, SU Aventinus 0,75 CCC 0,5 CCC + 0,2 Moddus Boss, Informer, LG Initial, Moschus, RGT Depot Findus, Foxx, Julius, KWS Emerick, LG Akku- rat, Opal, Pep; RGT Re- form Argument, Asory, Hyve- ga, KWS Talent 0,75 CCC 1,0 CCC 0,5 CCC + 0,2 Moddus bzw. 0,5 Medax Top 0,5 CCC + 0,2 Moddus bzw. 0,5 Medax Top 1,2 CCC 0,7 CCC + 0,2 Moddus bzw. 0,75 Medax Top * in berwachsenen Frhsaaten (0,15-0,2 Moddus+0,5 CCC) Empfehlungen zur Wachstumsregulierung in Gerste In der Wintergerste beeinflussen das Wasserangebot, die Standfestigkeit der Sorte, deren Neigung zum ˜hrenknicken, die Ertragserwartung und die fungiziden Mischpartner die Auf- wandmengen der Produkte, jedoch nicht die grundstzliche Strategie. Die Ausbringung re- duzierter Aufwandmengen im Splitting vertrgt die Gerste besser als eine Einmalbehandlung mit hohen Aufwandmengen. Die frhzeitige Wachstumsregulierung zur Stabilisierung der Halmbasis ist nur in absolut standfesten Sorten verzichtbar. Hierzu eignen sich vorrangig Trinexapac-haltige Mittel sowie Prodax. CCC ist in Wintergerste hingegen keine vergleichbar gute Alternative. Die zweite Behandlung sichert die Standfestigkeit ab und verhindert das ˜hrenknicken. Hier wird die Tankmischung Medax Top (+ Turbo) in Kombination mit einem reinen Ethephon- Produkt empfohlen. Sorte BBCH 31/32 BBCH 39 standfeste Sorten Mirabelle, Finola, SU Jule 0,3 Moddus bzw. 0,5 Prodax 0,3-0,5 Cerone Sorten mit mittlerer Standfestigkeit Journey, Teuto, KWS Infinity, KWS Kosmos, KWS Higgins, KWS Flemming, LG Veronika, SY Bara- cooda, SY Galileoo lageranfllige Sorten Lomerit Sommergerste 0,4 - 0,5 Moddus bzw. 0,5 Prodax 0,5 - 0,7 Cerone bzw. 0,5 - 0,6 Medax Top + 0,2 Cerone 0,5 Moddus bzw. 0,6 - 0,7 Prodax 0,3 - 0,4 Moddus bzw. 0,5 Prodax 0,75 Medax Top + 0,2 Cerone 0,3 - 0,5 Cerone 81

Getreide Wachstumsregulierung Wurde der erste Behandlungstermin verpasst, kann die Einkrzung alternativ zu einem sp- teren Zeitpunkt mit folgenden Mglichkeiten nachgeholt werden. Zu beachten: bereits ge- streckte Internodien werden nicht mehr gekrzt. BBCH 33-37 0,6 Medax Top + Ethephon 0,2 0,2 -0,4 Moddus bzw. 0,5 Prodax + 0,2- 0,4 Cerone 1,0-1,2 Fabulis + 0,5 Cerone standfeste Sorten, schwchere Standorte krzere Wirkdauer „Notbremse“ bei verpasster Wirkung der 1. Beh., Dauerwirkung schneller Wirkungseintritt, geringere Dauerwirkung Empfehlungen zur Wachstumsregulierung im Winterroggen Roggen reagiert unter den Getreidesorten am empfindlichsten auf die Wachstumsregulie- rung. Hinsichtlich der Standfestigkeit rangieren die empfohlenen Sorten derzeit nahezu auf einem Niveau. Also spielt der Standort die grere Rolle bei der Planung des Wachstums- reglereinsatzes. Typische Winterroggenstandorte sind hufig leichte Sandbden mit geringer Wasserversorgung. Hier sollten die Manahmen zur Verbesserung der Standfestigkeit vor- sichtig dosiert werden. Standort BBCH 31/32 BBCH 39/49 Roggenstandorte Weizenstandorte 0,3 - 0,4 CCC + 0,15 - 0,2 Moddus 0,8 - 1,0 CCC + 0,2 - 0,3 Moddus 0,2 - 0,3 Cerone 660 0,3 - 0,4 Cerone 660 82

Tabelle. 2: Zulassung ausgewhlter Wachstumsregler in Getreide Prparat Wintergerste Winterweizen Winterroggen Triticale Dinkel Sommer- gerste Sommer- weizen Hafer Chlormequat-haltige Produkte Manipulator/ Gexxo CCC 720 2,3 l/ha BBCH 21-41 1,3 l/ha 1,0 l/ha BBCH 21-41 keine Zulassung 1,8 l/ha BBCH 21-41 0,8 l/ha 1,0 l/ha BBCH 21-41 2,1 l/ha BBCH 21-31 Trinexapac-haltige Produkte Calma Countdown NT Moddus 0,8 l/ha BBCH 31-39 0,8 l/ha BBCH 31-39 0,8 l/ha BBCH 31-49 0,4 l/ha BBCH 31-39 0,4 l/ha BBCH 31-39 0,4 l/ha BBCH 31-49 0,3 l/ha BBCH 25-29 0,4 l/ha BBCH 29-39 0,6 l/ha BBCH 29-49 0,6 l/ha BBCH 30-39 0,4 l/ha BBCH 30-32 0,6 l/ha BBCH 37-39 0,8 l/ha BBCH 21-39 Moddevo Modan/ Moxa 250 Moxa Stemper 1,4 l/ha BBCH 21-41 2,0 l/ha BBCH 30-37 2,0 l/ha BBCH 30-37 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,3 l/ha BBCH 39-49 0,5 l/ha BBCH 25-49 0,4 l/ha BBCH 30-39 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,3 l/ha BBCH 39-49 0,5 l/ha BBCH 25-49 0,6 l/ha BBCH 29-39 1,8 l/ha BBCH 21-41 0,8 l/ha 1,0 l/ha BBCH 21-41 keine Zulassung 1,25 l/ha BBCH 21-41 0,9 l/ha BBCH 21-41 keine Zulassung 1,3 l/ha BBCH 21-29 2,3 l/ha BBCH 21-41 1,15 l/ha 1,15 l/ha BBCH 21-41 2,0 l/ha BBCH 30-37 keine Zulassung 0,4 l/ha BBCH 31-39 0,4 l/ha BBCH 31-49 keine Zulassung 0,6 l/ha BBCH 31-37 0,6 l/ha BBCH 31-37 keine Zulassung 0,4 l/ha BBCH 31-37 keine Zulassung keine Zulassung 0,6 l/ha BBCH 31-37 0,6 l/ha BBCH 31-37 keine Zulassung keine Zulassung 0,6 l/ha BBCH 29-49 0,4 l/ha BBCH 30-37 0,3 l/ha BBCH 25-29 keine Zulassung keine Zulassung 0,4 l/ha BBCH 30-37 0,4 l/ha BBCH 29-39 0,4 l/ha BBCH 30-32 0,4 l/ha BBCH 30-32 keine Zulassung 0,5 l/ha BBCH 30-32 0,4 l/ha BBCH 30-32 0,4 l/ha BBCH 30-31 0,4 l/ha BBCH 21-39 0,6 l/ha BBCH 21-39 0,6 l/ha BBCH 21-39 keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung

Prparat Wintergerste Winterweizen Winterroggen Triticale Dinkel Sommer- gerste Sommer- weizen Hafer Prohexadion-haltige Produkte Medax Top (+Mepiquat) Prodax (+Trinexapac) 1,5 l/ha BBCH 30-39 1,0 kg//ha BBCH 29-39 0,75 kg/ha BBCH 39-49 2 x 0,75 kg/ha BBCH 29-49 Fabulis OD 1,5 l/ha bis BBCH 39 Ethephon-haltige Produkte Bogota Ge (+ CCC) Ormet Plus (+ CCC) Camposan-E. Cerone 660 Orlicht Plus 2,0 l/ha BBCH 32-37 2,0 l/ha BBCH 32-37 0,7 l/ha BBCH 32-49 0,7 l/ha BBCH 32-49 1,0 l/ha BBCH 32-39 1,5 l/ha BBCH 30-39 0,75 kg//ha BBCH 29-39 0,5 kg/ha BBCH 39-49 2 x 0,5 kg/ha BBCH 29-49 0,5/0,25/0,25 BBCH 29-49 1,5 l/ha bis BBCH 39 1,5 l/ha BBCH 30-39 1,0 l/ha BBCH 29-39 0,75 kg/ha BBCH 39-49 2 x 0,5 kg/ha BBCH 29-49 0,5/0,25/0,25 BBCH 29-49 keine Zulassung 1,5 l/ha BBCH 30-39 0,75 kg//ha BBCH 29-39 0,5 kg/ha BBCH 39-49 2 x 0,5 kg/ha BBCH 29-49 keine Zulassung 0,75 kg//ha BBCH 29-39 1,0 l/ha BBCH 30-39 0,75 kg//ha BBCH 29-39 1,0 l/ha BBCH 30-39 0,5 kg//ha BBCH 29-39 1,0 l/ha BBCH 30-39 0,5 kg//ha BBCH 29-39 1,5 l/ha bis BBCH 39 keine Zulassung 1,5 l/ha bis BBCH 39 1,5 l/ha bis BBCH 39 keine Zulassung 2,0 l/ha BBCH 32-37 2,0 l/ha BBCH 32-37 0,7 l/ha BBCH 37-51 0,7 l/ha BBCH 37-51 0,75 l/ha BBCH 37-45 keine Zulassung keine Zulassung 1,1 l/ha BBCH 37-49 1,1 l/ha BBCH 37-49 keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung 0,75 l/ha BBCH 37-39 0,75 l/ha BBCH 37-49 keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung 1,5 l/ha BBCH 32-37 1,5 l/ha BBCH 32-37 0,5 l/ha BBCH 37-49 0,5 l/ha BBCH 37-49 0,5 l/ha BBCH 32-49 keine Zulassung 2,0 l/ha BBCH 32-37 0,7 l/ha BBCH 37-51 0,7 l/ha BBCH 37-51 keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung

Getreide Schadinsekten im Getreide F. Holst Schadinsekten Der Fokus liegt im Getreide auf der Kontrolle von Blattlusen. Sie schdigen als Virusbertrger im Herbst – als Direktschdlinge in der Blte waren sie in den letzten drei Jahren ohne Bedeutung. Unter den Direktschdlingen sind rothalsige Getreidehhnchen annuell vorzufinden, jedoch nur selten in schdigendem Ausma. Befallssituation 2023 Als Direktschdling an ˜hre und Halm spielten die Blattluse im zurckliegenden Jahr wie- derholt nur eine untergeordnete Rolle. Als Virusvektor ist ihre Rolle bedeutender. Im Herbst treten die Blattluse verlsslich auf, je nach Witterungsgeschehen in unterschiedlicher Hufigkeit (Abb. 1). Die milde Herbstwitte- rung der aktuellen Aussaat bot gnstige Bedingungen fr die Blattlausbesiedelung. Aufgelaufenes Ausfallgetreide wurde wenig befallen. Am untersuchten Ausfallgetreide (n=40) konnte nur in einer Probe Virus nachgewiesen werden. Auf den bestellten Flchen kam es auf ~50 % der Gersten- und ~35 % der Weizenschlge zu einer berschreitung des Bekmpfungsrichtwertes. 2020 2021 2022 2023 12 10 8 6 4 2 0 ) % ( n e z n a l f P e n e l l a f e b s u a l t t a B l . t n A M40 M41 M42 M43 M44 M45 M46 M47 Abbildung 1: Mittlerere Befallsverlufe von Blattlusen in unbehandelter Wintergerste im Herbst 2019-2023 Resistenzgeschehen Bis auf Blattluse lassen sich Schadinsektenarten im Getreide nur mit Pyrethroiden bekmp- fen. Bei der Groen Getreideblattlaus (Sitobion avenae) liegen in Deutschland erste Nach- weise von knock-down-Resistenz (kdr) gegen Pyrethroide vor. Bisher sind nur wenige Daten zur regionalen Verteilung bekannt. Einzelne Arten des Rothalsigen Getreidehhnchens (Oulema ssp.) zeigen in mehreren Bun- deslndern Resistenzerscheinungen gegenber den Pyrethroiden. Deswegen gilt es, die Wirkung zu erhalten und neben der Anwendung der Bekmpfungs- richtwerte (Tab. 1) Folgendes zu beachten: 85

Getreide Generell Schadinsekten  Keine Applikation von Insektiziden ohne Richtwertberschreitung und damit die Vermeidung von unntigen Anwendungen.  Kein Zumischen zu anderen Behandlungen  Vor Behandlungen in der Blte das Auftreten von Ntzlingen bercksichtigen. Bei der Bekmpfung von Getreideblattlusen o im Herbst zulassungsbedingt Pyrethroide, Teppeki in Wintergerste o im Frhjahr ausschlielich Teppeki oder PIRIMOR G einsetzen. Grundstze  Ausfallgetreide ist ein Virusreservoir und muss konsequent beseitigt werden.  Frhsaaten sind fr Virusbertrger deutlich attraktiver. Schadort Fruchtart Tabelle 1: Bekmpfungsrichtwerte und Hinweise fr Schadinsekten im Getreide in M-V Tierische Schader- reger Blattluse als Virus- vektoren Getreide- hhnchen Befalls- ermittlung in BBCH Wintergerste Winterweizen Bekmpfungsrichtwert 39-59 0,5 Larven je Pflanze 11-29 (Herbst) 10% befallene Pflanzen 60% der Halme (15 Halme je 25 Pfl.) mit 25 - 50 Blattlusen je Halm besetzt 60% der Halme (15 Halme je 25 Pfl.) mit 15 - 30 Blattlusen je Halm besetzt 60 - 80 % befallene ˜hren bzw. 3 - 5 Blattluse je ˜hre 60 - 80% befallene ˜hren bzw. Rispen Gesamte Pflanze Fahnen- blatt Bltter und Internodien Getreide- blattluse als Direkt- schdlinge ˜hre bzw. Rispe Winterweizen Sommergerste Winterweizen Hafer Sommergerste 61-69 61-69 Winterweizen (65)-69 Sommergerste Hafer 61-71 86

Tabelle 2 : Insektizide zur Bekmpfung von Schadinsekten im Getreide (Auswahl) Indiaktion und Aufwandmenge (l bzw. kg/ha Bienenschutz Biotopschutz Gewsserabstand (m) bei Abdriftminderung Cyperkill Max Decis forte Hunter WG Aufbrauchfrist: 30.06.24 Kaiso Sorbie Karate Zeon Lambda WG Aufbrauchfrist: 30.06.24 Mavrik Vita/ Evure Nexide Sumicidin Alpha n e r o t k e V - s u r i V s l a e s u l t t a B l e s u l t t a B l n e t k e s n I e d n e e B i e d n e g u a S n e t k e s n I 0,05 0,075** 0,05 - 0,05 1 0,075 2 - 0,05*** - - - - 0,15 0,15 0,15 0,075 0,15 0,2 - 0,2 0,15 - - 0,2 - - 0,25 0,2*** 0,14 0,15 0,15 0,15 1,2 0,15 3 0,075 0,075 0,15 0,15 - 0,08 0,2 1 - - - - 0,08 - - - - n e k c M , n e g e i l F - - 0,05*** 0,15 - 0,075 0,15 - - - - - - i g n u h c s m k n a T n i g n u r e d n m i t f i r d b A ) m ( . c t e n e k c e H u z d n a t s b A l n e o z A t i m l o o s B1 B2 B2 B4 B1 B2 B2 B2* 5 - - 5 B4 B4 B4 B4 B4 B2 B2 B4 B2 B2* B2* B2* B2* B2* B2 B2 B4 B2 5 5 5 - - - - - - m 0 2 n e t s r e n e d n i - l l f s g n u d n a h e B e h c 90% 90% 90% 75% 75% 75% 75% 50% 75% 90% 90% e n h o % 0 5 % 5 7 % 0 9 k.A. k.A. k.A. 20 k.A. k.A. k.A. 10 k.A. k.A. 20 10* 20 15 10 10* 20 k.A. 20 15 k.A. k.A. k.A. 15 10* 10 10 10 10 k.A. 20 15 10 10* 10* 10* 10* 10* k.A. 10 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 20 10* 10* 10* 10* i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R % 2 > g n u g e n g n a H i 20 20 0,14 5 PIRIMOR G**** Teppeki 1) Getreidehhnchen, 2) Getreidewickler, 3) Thripse und Getreidewanze, 4) Weizengall- und Sattelmcke, 5) nur in Wintergerste, k.A. keine Anwendung *) kann bei ganzjr. begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanwei- sung bzw. Lnderrecht. *) auer in Tankmischung mit Proline B4 **) keine Anwendung auf gedrainten Flchen ***) Keine Anwendung auf gedrainten Flchen zwischen dem 01. November und dem 15. Mrz ****) auf derselben Flche innerhalb eines Kalenderjahres und den drei darauffolgenden Kalenderjahren keine zustzliche Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Pirimicarb - -

Winterraps Unkrautbekmpfung Herbizideinsatz in Winterraps S. Waldschmidt Feuchte Bodenverhltnisse sind fr die Vorauflauf-Anwendung von Rapsherbiziden bekann- terweise unerlsslich. Obwohl es, zumindest gefhlt, seit der Ernte 2023 am Regnen ist, kam es in der Zeit von Ende August bis Mitte September, also genau in die Zeit der Rapsaussaat und damit auch in die Vorauflauf Behandlungen, zu einer lngeren Regenpause und damit zu trockenen Anwendungsbedingungen. Dadurch konnten Herbizideinstze in dieser Witte- rungsphase nicht zur vollen Zufriedenheit wirken und Nachbehandlungen mussten einge- plant werden. Neue Produkte Fr Ende des Jahres 2024 wird mit der Zulassung zweier neuer Arylex-haltiger Herbizide im Winterraps gerechnet. LaDiva (Arylex + Picloram + Aminopyralid) ist die Fertigformulierung aus den Produkten Belkar + Synero. Die Aufwandmenge von 0,25 l/ha entspricht der Kombi- nation aus 0,25 l/ha Belkar + 0,25 l/ha Synero und ist in der Handhabung bezglich Misch- barkeit und Vertrglichkeit identisch anzusehen. Novakerb ist die Kombination aus dem Wirkstoff Arylex und dem aus dem KerbFlo bekanten Propyzamid. Der Einsatzzeitpunkt ent- spricht dem der KerbFlo Anwendung (Winter  Februar, <5C, ausreichend Feuchtigkeit). Die Wirkungssicherheit von Arylex ist auch zu diesem Zeitpunkt gewhrleistet. Tabelle 1: Neuzulassungen fr 2024 Mittel LaDiva Aufwandmenge Termin Wirkstoff Hersteller Zulassung HRAC-Gruppe Strken NovaKerb Aufwandmenge Termin Wirkstoff Hersteller Zulassung HRAC-Gruppe Strken 1,0 kg/ha Winter; blicher Propyzamid Termin 5 g/kg Arylex + 750 g/kg Propyzamid Corteva wird erwartet 4 + 3 Ungrser (inkl. sensitiver Biotypen), Kornblume, Klette, Klatschmohn Beschreibung 0,25 l/ha 12 – 14 10 g Arylex + 48 g Picloram + 32 g Aminopyralid Corteva wird erwartet 4 Hirtentschel, Kornblume, Klettenlabkraut, Storchschnabel, … Wie bekomme ich meinen Raps sauber? Metazachlor-haltige Pflanzenschutzmittel zeichnen sich durch eine sichere Wirkung gegen eine breite Mischverunkrautung, bestehend aus Kamille-Arten, Vogelmiere oder Ehrenpreis- Arten aus. Fr eine sichere Wirkung ist der Einsatzzeitpunkt von Bedeutung. Ein Einsatz soll- te mglichst im Vorauflauf erfolgen um sicherzustellen, dass die zu behandelnden Unkruter mglichst klein sind und ausreichend Bodenfeuchte vorhanden ist. Bei der Wahl des Mittels gilt es, die Zulassungssituation zu beachten, da nicht alle Prparate ber eine Indikation fr den Vorauflauf verfgen. Am Markt ist eine Vielzahl Metazachlor-haltiger Pflanzenschutzmit- tel vorhanden, welche ber verschiedene Wirkstoffkombinationen verfgen, um die Wirkung gegen weitere Unkruter abzudecken. So ergnzt zum Beispiel das Quinmerac die Wirkung gegen das vielerorts anzutreffende Klettenlabkraut. Ist anstelle des Klettenlabkrauts der Storchschnabel vorherrschend, dann ist der Wirkstoff Dimethenamid-P ein gefragter Misch- 88

Winterraps Unkrautbekmpfung partner. Das Dimethachlor ist ein mit dem Metazachlor eng verwandter Wirkstoff mit ver- gleichbarem Wirkungsspektrum. Aufgrund von zunehmenden Funden dieser beiden Wirk- stoffe, sowie deren Metaboliten, wird aus Grnden des vorbeugenden Gewsserschutzes von einem Einsatz dieser Wirkstoffe in der Gewsserschutzzone 2 abgeraten. Alternativ knnte in diesen sensiblen Gebieten eine Kombination aus einem Clomazone-haltigen Her- bizid plus Stomp Aqua im Vorauflauf, oder der Belkar Power Pack im Nachauflauf, Anwen- dung finden. Clomazone gehrt zu den Sulen der Unkrautbekmpfung im Rapsanbau. Die Leistung dieser Pflanzenschutzmittel liegt in der Bekmpfung der Kreuzbltler (Rauke-Arten, Hirtentschel, u.a.) und des Klettenlabkrauts. Aufgrund der wirkstoffeigenen Neigung zum Abdampfen auf benachbarte Areale ist es dringend geboten, die entsprechenden Auflagen der Clomazone-haltigen Pflanzenschutzmittel einzuhalten. Die Auflagen zum Einsatz der Prparate sind im Rechtsteil dieser Broschre einzusehen. Der Wirkstoff Pethoxamid steht sowohl im Raps- als auch im Maisanbau zur Verfgung. Vom Wirkungsspektrum hnelt er in seinen Strken dem Metazachlor. Zu beachten gilt, dass Pflanzenschutzmittel, die Petho- xamid enthalten, bei einem Einsatz im Vorauflauf ber eine Drainageauflage (NG 405) verf- gen, und dementsprechend nicht auf drainierten Flchen eingesetzt werden drfen. Prpara- te, die eine Zulassung ab dem Keimblattstadium besitzen, sind nicht mit der NG 405 verse- hen, und drfen auf drainierten Flchen zum Einsatz kommen. Der Einsatz sollte mglichst im Keimblattstadium (BBCH 10) erfolgen, da zu diesem Zeitpunkt die Wirksamkeit auf die noch kleinen Unkruter am hchsten ist. Aufgrund der sich in den letzten Jahren immer deut- licher abzeichnenden lngeren Herbstphase, inklusive hheren Temperaturen, etablieren sich auf den Rapsfeldern immer hufiger sogenannte „Sommerunkräuter“ (Weier Gnse- fu, Schwarzer Nachtschatten, …), siehe Abb.1. Diese werden durch den Einsatz Pethoxa- mid-haltiger Herbizide sicher miterfasst. Imazamox ist ein spezieller Wirkstoff aus der Grup- pe der ALS-Hemmer und bringt jeden konventionellen Raps zum Absterben. Aus diesem Grund verfgen Prparate mit diesem Wirkstoff nur ber eine Zulassung in speziellen Clear- field (CL) Rapssorten. Diese sind gegen ALS-Hemmer, wie das Imazamox, resistent. Auf- grund der vielen ungeklrten Fragen und Risiken bei einem Einsatz des Clearfieldsystems rt der amtliche Pflanzenschutzdienst MV auch weiterhin vom Clearfieldsystem ab. Der Wirkstoff Napropamid ist Bestandteil in vielen Pflanzenschutzmitteln. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Wirkung gegen Kamille abzusichern. Picloram spielt im Raps bei der Be- kmpfung von Klettenlabkraut sein Knnen aus. Er steht nicht als Solo-Wirkstoff zur Verf- gung, sondern nur in Mischung mit anderen Wirkstoffen, um deren Wirksamkeit abzusichern. Aminopyralid steht sowohl als Solo-Wirkstoff, als auch in Kombination zur Verfgung. Die Strken liegen hier vor allem in der Bekmpfung von Kamille, Klatschmohn und Kornblume. Pendimethalin zeichnet sich durch eine sichere Wirkung gegen Ackerkrummhals und Klatschmohn aus. Der ideale Einsatzzeitpunkt liegt im Vorauflauf. Die Wirkungsgrade zu die- sem Termin liegen deutlich ber denen des spteren Termins im Nachauflauf. Bei einer Nachauflaufanwendung von Pendimethalin gilt zu beachten, dass der Raps ber das 6- Blattstadium hinaus ist und sein aktives Wachstum eingestellt hat. Da Pendimethalin aber, hnlich wie Clomazone, zur Verflchtigung neigt, gilt es auch hier die strengen Auflagen zum Einsatz Pendimethalin-haltiger Pflanzenschutzmittel einzuhalten. Die entsprechenden Aufla- gen zum Einsatz dieser Herbizide befinden sich ebenfalls im Rechtsteil dieser Broschre. Bi- fenox gehrt in die Gruppe der Brenner. Die Fhigkeiten des Wirkstoffs liegen bei der Be- kmpfung von Kreuzbltlern (Rauke-Arten, Hirtentschel, u.a.), Ackerstiefmtterchen und Ackerkrummhals. Aus Grnden der Vertrglichkeit empfiehlt sich der Einsatz im Splitting- Verfahren (T1 - 0,3 l/ha zu BBCH 14; T2 - 0,7 l/ha zu BBCH 16). Bei Bifenox-haltigen Pflan- zenschutzmitteln sind die Anwendungsbedingungen unbedingt zu befolgen, um Schden am Rapsbestand zu vermeiden. Das heit:  keine Mischung mit Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden  5 - 7 Tage Spritzabstand zu Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden  kein Einsatz auf nassen Bestnden Arylex (Halauxifen-Methyl) hat sich in den letzten Jahren als Erweiterung der Herbizidpalette im Rapsanbau etabliert. Durch seine Wirkung gegen eine breite Mischverunkrautung inklusi- ve Klatschmohn, Klettenlabkraut, Kornblume, Storchschnabel-Arten, Hundskerbel, u.a. be- steht die Mglichkeit, die Herbizidbehandlung weiter in den Herbst zu verlagern, und dadurch 89

Winterraps Unkrautbekmpfung auf potentiell wassergefhrdende Bodenherbizide zu verzichten. Bei der Verwendung Arylex- haltiger Herbizide empfiehlt sich bei der Herbstanwendung ein Splitting-Verfahren. Die Her- stellerangaben bezglich Mischbarkeit und Spritzfolgen mit anderen Pflanzenschutzmitteln gilt es zu beachten, andernfalls kann es zu Schden am Rapsbestand kommen. Der Wirk- stoff Clopyralid verfgt ber eine sehr gute Wirkung gegen Kornblume und Kamille. Sollten diese Unkruter im Frhjahr noch in bekmpfungswrdigem Umfang vorhanden sein, be- steht mit Clopyralid-haltigen Produkten die Mglichkeit entsprechend zu reagieren. Abbildung 1: sogenannte Sommerunkruter nehmen im Winterraps zu Grserbekmpfung Propyzamid-haltige Pflanzenschutzmittel (HRAC-Gruppe 3) dienen im Raps als Baustein ge- gen resistente Grserpopulationen, wie z.B. Ackerfuchsschwanz. Um eine sichere Wirkung zu gewhrleisten, mssen die Anwendungsbedingungen unbedingt erfllt sein. Der Einsatz dieser Prparate sollte erfolgen, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 5C sinken und ausreichend Niederschlge fr eine sichere Wirkungsentfaltung gefallen sind. Propyzamid- haltige Herbizide (Kerb Flo, Milestone, etc.) knnen auf taunassen Bestnden oder gefrore- nem Boden eingesetzt werden. Der Herbst 2023 war von ausreichenden Niederschlgen ge- prgt. Ende November fielen auch die Temperaturen deutlich und dauerhaft unter die erfor- derlichen 5C. Die weiteren Herbizide zur Ungrasbekmpfung gehren grtenteils in die Gruppe der AC- Case Hemmer (HRAC-Gruppe 1) und unterteilen sich in Dim‘s (Focus Ultra und Select 240 EC) und Fop‘s (Agil S, Panarex, Fusilade Max und Targa Super). Diese Graminzide werden ausschlielich ber die Bltter der Ungrser aufgenommen. Die Blattaktivitt macht es erfor- derlich, dass die zu bekmpfenden Ungrser aufgelaufen sind und zum Zeitpunkt der Be- handlung mindestens das 3-Blatt Stadium erreicht haben, um gengend Wirkstoff aufneh- men zu knnen. Da allerdings auch im Getreideanbau ACCase Hemmer (Axial und Avoxa) zum Einsatz kommen, ist diese Wirkstoffgruppe einem erhhten Resistenzrisiko ausgesetzt. Bei dem Graminizid Select 240 EC gilt zu beachten, dass je nach verwendetem Additiv un- terschiedliche Abstandsauflagen einzuhalten sind. Weiterhin ist bei dem Gebrauch von Para Sommer als Additiv zu bercksichtigen, dass diese Mischung nicht auf drainierten Flchen (NG 405) eingesetzt werden darf. 90

Winterraps Unkrautbekmpfung Tabelle 2: Ausgewhlte Graminizide in Winterraps (Stand November 2023) i n m r e T Wirkstoff Wirk- stoff- gehalt g/l,kg Gewsserab- stand (m) Abdriftminderung 0 90 % % 75 % 50 % H Propaquizafop 100 10* 10* 10* 10* Cycloxydim F H F H F Fluazifop-P H Propyzamid Propyzamid Aminopyralid H H F 100 10* 10* 10* 10* 107 10* 10* 10* 10* 400 500 5,3 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* Randstrei- fen (m) bei > 2% Hang- neigung - - - - - - - - NT- Auflage - 101 101 / 102 101 / 103 - 101 101 102 / 103 102 108 101 / 102 Mittel Agil-S Focus Ultra Aufwand l,kg/ha 2 x 0,75 1,5 1,0 0,75 2,5 2,5 / 5,0 Fusilade Max 1,0 / 2,0 Kerb Flo** Milestone Panarex Select 240 EC *** Select 240 EC **** 1,25 1,875 1,5 1,25 / 2,25 0,5 0,5 Quizalofop-P 40 10* 10* 10* 10* H Clethodim 240 15 10 10* 10* 20 H Clethodim 240 10* 10* 10* 10* Targa Super 1,25 / 2,0 H F Quizalofop-P 46 10* 10* 10* 10* * kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasser- wirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht. ** Zugelassen bis 30.01.2024 *** Mischung mit Para Sommer **** Mischung mit Radiamix 91

Tabelle 3: Abstandsauflagen von ausgewhlten Rapsherbiziden (Stand November 2023) Prparat Butisan*2 Butisan Top Butisan Kombi Butisan Gold Auf- wand l/kg/ha 1,5 2,0 2,5 2,5 Gewsserabstand (m) bei Randstreifen Abdriftreduzierung ohne 50% 10* 10* 15 10 10* 10* 10* 10* 75% 10* 10* 10* 10* 90% 10* 10* 10* 10* (m) bei Hangneigung > 2 % 20 20 20 20 Clomazone- Auflagen beachten nein nein nein nein Abstn- de zu Bioto- pen NT 101 NT 102 2 x 0,25 0,5 2,5 0,33 20 - - ja 10 10* 10* 10* n.z. 10* 20 10* nein nein nein ja 1,5 2,0 3,0 n.z. n.z. n.z. 10* - 10 - 20 - 10 20 20 20 20 1,0 4,0 2,0 2,0 0,35 1,0 nein nein nein nein nein nein nein 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* n.z. 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* n.z. 15 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* n.z. 20 20 10* 10* 0,3; 0,7 10* 10* 10* 10 Belkar*3 Brando Clearfield- Clentiga Colzor Trio Colzor NA Uno flex VA Effigo*3 Fox*3 Fox*3 Fuego Fuego Top*2 Gajus Gamit 36 AMT Katamaran Plus Korvetto Lontrel 600*4 Lontrel 720 SG Milestone Nimbus CS Quantum*5 Runway*3 Runway VA / Synero (VA/NA) Stomp (VA) *6 Stomp (NA) *6 Tanaris n.z. = nicht zugelassen; * kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsan- weisung bzw. Lnderrecht. *2 Zugelassen bis 31.07.2024; *3 Zugelassen bis 31.12.2023; *4 Zugelassen bis 30.04.2024; *5 Zugelassen bis 31.01.2024; *6 Zugelassen bis 30.06.2024 10* 10* n.z. 10 10* 10* 10* n.z. 10* 10* nein nein ja nein nein 10* 10* n.z. 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 1,5 3,0 2,0 0,2 20 - - - - 20 20 - nein nein nein 2,5 1,0 0,2 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 1,0 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* nein nein nein nein Aqua Aqua 10* 10* 10* 0,2/ 0,267 n.z. 10* n.z. 10* n.z. 10* 10* 10* - - 5 5 2,0 1,5 0,167 10* NT 103 NT 108 NT 101 NT 101 NT 102 NT 102 NT 102 NT 101 NT 103 NT 102 NT 101 NT 101 NT 112 NT 101 92

Winterraps Krankheiten und Wachstumsregulierung Fungizid- und Wachstumsreglereinsatz in Winterraps M. Hahn Die Planung des Fungizid- und Wachstumsreglereinsatzes im Winterraps gehrt zu den am schwierigsten zu treffenden Entscheidungen im Pflanzenschutz. Dies gilt nicht nur fr die Praktiker, sondern auch fr die Beratung. Die Manahmen zur Wachstumsregulierung im Raps sind reine Absicherungsmanahmen im Gegensatz zu konkreten Anwendungen zur Korrektur eines phytopathologischen Problems. Applikationen zur Erhhung der Winterfes- tigkeit oder zur Vermeidung von Lager im Frhjahr zielen auf einen mglichen negativen Er- tragseinfluss ab, nicht jedoch auf einen bereits vorhandenen Schaderreger oberhalb einer definierten Bekmpfungsschwelle. Trotz des Fehlens der Bekmpfungsschwellen mssen Entscheidungen ber Manahmen getroffen werden. Auch wenn, wie auf den folgenden Seiten zu lesen ist, der Ertragseinfluss der Anwendungen recht berschaubar ist, wird keinesfalls eine vllige Aufgabe von Anwen- dungen dieses Wirkbereiches propagiert. Es sind und bleiben Manahmen zur Verhinderung deutlicher Ertragsverluste, vergleichbar mit den wachstumsregulatorischen Anwendungen im Getreide, ber die auch ohne Kenntnis der zu erwartenden Witterung entschieden werden muss und die grundstzlich einen Versicherungscharakter in sich tragen. Die Notwendigkeit Pflanzenschutzmittel zur Bekmpfung von Pilzkrankheiten, also Fungizi- de, im Raps einzusetzen, besteht schon seit Jahren kaum noch. Das Krankheitsgeschehen im Laufe der Jahre Die klassischen Rapskrankheiten waren in der vergangenen Saison wie gewohnt in den Be- stnden zu finden. Die Wurzelhals- und Stngelfule (Leptosphaeria maculans) zeigte sich im Vergleich zu den Vorjahren zum Abschlussboniturtermin (BBCH 85) in den unbehandel- ten Kontrollparzellen wiederum schwcher als in dem Vorjahr (Abb. 1). Merkmal=LEPTMA N 57 52 54 55 59 56 55 57 55 54 50 100 ) % ( n e z n a l f P e n e l l f a e b . t n A 75 50 25 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abbildung 1: Leptosphaeria maculans in unbehandelten Parzellen auf Kontrollschlgen zu BBCH 85 (PSD MV, 2013-2023) Seit der Ernte 2019 ist der Pilz Cylindrosporium (Pyrenopeziza brassicae) wieder ein stn- diger Begleiter des Rapsanbaus in Mecklenburg-Vorpommern. Glcklicherweise scheint sich die Befallstrke in den Bestnden nicht weiter zu erhhen (Abb. 2). Es gilt aber weiterhin wachsam zu sein, um bei Starkbefall rechtzeitig mit Fungizidmanahmen eingreifen zu kn- JAHR 93

Winterraps Krankheiten und Wachstumsregulierung nen. Die zur Verfgung stehenden Fungizide sollten alle ber eine ansprechende Wirkung gegen diesen Schadpilz verfgen. N 57 52 54 56 59 55 53 57 57 53 50 100 ) % ( n e z n a l f P e n e l l f a e b . t n A 75 50 25 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abbildung 2: Pyrenopeziza brassicae in unbehandelten Parzellen auf Kontrollschlgen zu BBCH 85 (PSD MV, 2013-2023) JAHR Pyrenopeziza brassicae (alt: Cylindrosporium concentricum) - Weifleckigkeit Vor allem frhe Infektionen im Herbst ber- gen die Gefahr eines Ertragseinflues. Im Frhjahr sind auf den Blttern wei gepunk- tete Flecken zu finden, die mit der Zeit zu- sammenflieen, hellbraun werden und auf- reien knnen. An den Stngeln knnen weie Vertiefungen mit deutlichen Quer- streifen auf Cylindrosporium deuten. Rapsreste und Ausfallraps sollten sorgfltig eingearbeitet werden. Vermeidung frher Aussaaten und Anbau toleranter Sorten sind als Manahmen des integrierten Pflan- zenschutzes empfehlenswert. Spritzungen sind in der Regel unwirtschaftlich. Die Weistngeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum), als gefrchtete Krankheit mit Infektions- zeitraum ab der Blte, war in der letzten Saison trotz gnstiger Ausgangslage nur sehr schwach vertreten (Abb. 3). Die Apothezien konnten sich im Frhjahr zwar optimal entwi- ckeln, was zu einer Behandlungsempfehlung fhrte, jedoch fehlte dann zum Infektionszeit- raum das Wasser. Bei einem mittleren Befallsniveau von 1,1% betroffener Pflanzen in unbe- handelten Kontrollparzellen waren in dieser Saison keine Ertragseffekte gegeben und eine bedeutende Anzahl der Flchen ging befallsfrei in die Ernte. Auffllig waren nach der Ernte 2023 zahlreiche Flchen auf denen deutlich weie Stngel zurckblieben. Bei genauerer Begutachtung wiesen diese Stngel im Inneren jedoch nicht die zu erwartenden Sklerotien eines Befalls der Weistngeligkeit auf, sondern waren au- genscheinlich vollkommen ungeschdigt. Laboranalysen brachten dann die Klarheit: Diese 94

Winterraps Krankheiten und Wachstumsregulierung Aufhellungen der Stngel wurden durch einen spten, nicht ertragswirksamen Befall von Phoma ausgelst. N 57 52 54 56 59 54 54 57 57 53 50 ) % ( n e z n a l f P e n e l l f a e b . t n A 100 80 60 40 20 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 JAHR Abbildung 3: Sclerotinia sclerotiorum in unbehandelten Parzellen auf Kontrollschlgen zu BBCH 85 (PSD MV, 2013-2023) Seit 2021 wird die Stngelbonitur nicht nur in den unbehandelten Kontrollparzellen, sondern auch auf der umgebenden, behandelten Flche durchgefhrt (Abb. 4). Es ist beruhigend zu sehen, dass die drei chemisch bekmpfbaren Krankheiten zumindest ein wenig in ihrer Be- fallshufigkeit durch die Anwendungen reduziert worden sind. P e n e l l n e z n a l f a f e b . t n A unbehandelte Kontrolle behandelte Flche 40 30 ) % ( 20 10 0 Phoma Cylindrosporium Sklerotinia Verticillium Abbildung 4: Vergleich zwischen unbehandelten Kontrollfenstern und behandelter Flche (PSD MV, 2021-2023, n=133-159) Der ebensfalls in der Darstellung zu erkennende leichte Rckgang bei der Hufigkeit des Auftretens der Verticillium-Stngelstreifigkeit (Verticillium longisporum) ist eher durch eine allgemeine Vitalisierung der Pflanzen durch die eingesetzten Fungizide als durch einen di- rekten Bekmpfungserfolg zu werten. Verticillium bleibt auch weiterhin die bedeutendste Krankheit im Raps. Durchschnittlich zeigt alljhrlich jede dritte Pflanze deutliche Symptome dieser bodenbrtigen, nicht bekmpfbaren Fruchtfolgekrankheit. Hier muss im Unterschied zu den anderen Krankheiten von einem deutlichen Effekt auf die Ertragsbildung ausgegan- gen werden. 95

Winterraps Krankheiten und Wachstumsregulierung Zur Begrenzung des Befalls und der damit verbundenen Ertragsdepression gibt es derzeit nur die Mglichkeit, ber die Fruchtfolge die Infektionswahrscheinlichkeit zu senken. So ist bei einer Verringerung des Anbauabstandes bei Winterraps um 1 Jahr (Anbau alle 3 statt alle 4 Jahre) ein Befallsanstieg von ca. 50% bei einer Verdoppelung des Bodeninokulums beo- bachtet worden (Dr. P. Steinbach, 2004). Es wre daher ratsam, ber ausreichende bzw. verlngerte Anbaupausen diesem Schadpilz mehr Aufmerksamkeit zu widmen und ebenso kruzifere Zwischenfrchte in Rapsfruchtfolgen konsequent zu vermeiden. Intensitt beim Fungizideinsatz Der Frage, welcher Fungizideinsatz notwendig ist, um Ertragsverluste durch Krankheiten ausreichend zu kompensieren, ist eine bereits seit 2011 laufende Versuchsserie gewidmet. In der vergangenen Saison prsentierte sich wiederum die Bltenbehandlung als diejenige Anwendung, die als einzige einen Ertragszuwachs (+ 1,2 dt/ha) generieren konnte. Da die pilzlichen Pathogene der Abreife in den Versuchen kaum zu finden waren, muss davon aus- gegangen werden, dass die physiologischen Effekte der Prparate positive Auswirkungen auf den Ertrag hatten. Die reduzierte Variante, in der alle Fungizidanwendungen auf 50% der maximal zugelasse- nen Aufwandmenge begrenzt wurden, schneidet im langjhrigen Vergleich nicht schlechter ab als der Einsatz hoher Aufwandmengen (Abb. 5). 45,0 44,9 45,7 46,6 46,3 46,9 46,4 47,0 50 45 40 35 30 ) a h / t d ( g a r t r E e l l o r t n o K t s b r e H j r h a h r F e t B l ; t s b r e H e t B l j ; r h a h r F e t B l ; t s b r e H j ; r h a h r F e t B l ; t s b r e H j ; r h a h r F . d e r ; e t B l Abbildung 5: Ertrge geprfter Fungizidintensitten im Raps mit Vertrauensintervallen (90%) fr den paarweisen Vergleich (PSD MV; 2011-2023: n=25-42) Im Detail ist festzuhalten, dass die Variante mit den auf 50% reduzierten Aufwandmengen den hchsten Mehrertrag generieren konnte, auch wenn dieser mit 2,0 dt/ha immer noch be- scheiden ist. Allgemein liegen alle Werte, langjhrig betrachtet, sehr eng beisammen. Eine tatschliche Einsatznotwendigkeit der Fungizide bzw. Wachstumsregler aufgrund der Ver- hinderung von deutlichen Ertragsverlusten lsst sich nicht erkennen. Irritierend ist, dass sich ber die Versuchjahre hinweg immer weiter stabilisierende schlechte Abschneiden der Anwendungen im Herbst. Die vielzitierte Absicherung der Winterhrte lsst sich in diesen ber 40 Versuchen nicht einmal tendenziell erkennen. Es gibt durchaus Witte- rungsbedingungen, unter denen der Raps im Winter ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen werden kann, nur tritt so etwas wohl doch deutlich seltener auf als befrchtet. Empfehlung zu den Herbstbehandlungen Ziel der Herbstbehandlung ist in erster Linie das Verhindern des berwachsens der Bestn- de und somit die Absicherung der berwinterungsfhigkeit. Die Vermeidung zu frher Saat und zu krftiger Dngung sind erste Manahmen zur Absicherung der berwinterungsfhig- keit. Die Sprossachse darf vor Beginn des Winters nicht angefangen haben sich zu strecken. Die Bekmpfung von Krankheiten hingegen spielt seit Jahren keine Rolle mehr. 96

Winterraps Krankheiten und Wachstumsregulierung Optimale wachstumsregulatorische Effekte lassen sich bei Anwendung im Vierblatt-Stadium erzielen. Sptere Manahmen knnen nur als Notlsungen gelten und haben weitaus gerin- gere Effekte. Aufwandmengen zwischen 50-75% der zugelassenen Maximalmenge sind vollkommen aus- reichend. Lediglich bei starkem Auftreten von Phoma, wenn die fungizide Komponente in den Vordergrund tritt, sollten die Aufwandmengen bei 80-100% liegen. Ein Splitting bringt keine wirtschaftlichen Vorteile und sollte nicht von vorneherein geplant werden. Nichtsdestotrotz kann es je nach Witterungsverlauf notwendig werden, in einzelnen Jahren bei extrem langer Vegetationszeit eine zweite Manahme durchzufhren. Ein erstes Ergebnis der wieder aufgelegten Versuchsserie zum Mittelvergleich bei den Herbstbehandlungen ist in Abb. 6 dargestellt. 45 40 35 30 25 ) a h / t d ( g a r t r E e l l o r t n o K 38,9 39,7 40,5 37,9 39,3 38,2 39,5 38,7 38,0 39,3 38,7 t c e t i h c r A a h / l 6 , 1 a h / l 6 , 1 x a r a C a h / l 1 , 1 r o l i f E a h / l 8 , 0 l d o G r a t s m A i r u c i l o F a h / l 2 , 1 r o m l i T a h / l 9 , 0 m u s r e v y o P l a h / g k 1 , 0 k c o r d r a H x 2 a h / l 0 , 1 x e r p o T a h / l 4 , 0 1 M P Abbildung 6: Ertrge geprfter Fungizidvarianten im Herbst mit Vertrauensintervallen (90%) fr den paarweisen Vergleich (PSD MV, 2017-2023: n=3-11) Die Ertragseinflsse der getesteten Herbstvarianten unterscheiden sich sowohl untereinan- der als auch im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle nur gering. Uninteressant sind die Er- gebnisse dadurch aber bei weitem nicht. So schneidet Amistar Gold ziemlich gut ab, obwohl es durch die enthaltenen Wirkstoffe (Difenoconazol + Azoxystrobin) keinen wachstumsregu- latorischen Effekt hat. Das deutlich regulierend wirkende Produkt Carax schnitt in diesem Versuch am schwchsten ab. Tilmor, Efilor und Toprex liegen ziemlich genau auf dem Level der unbehandelten Kontrolle. Bei Polyversum handelt es sich um ein mikrobielles Fungizid mit Zulassungen gegen Phoma und Sklerotinia. Hardrock ist hingegen nur als EG- Dngemittel zugelassen und wird als Alternative zum Wachstumsreglereinsatz beworben. Beide Produkte konnten in diesem ersten Versuch keinerlei Ertragseffekt im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle vorweisen. Das neu am Markt befindliche Architect konnte bisher in nahezu allen Versuchen durchweg berzeugen. Empfehlung zu den Frhjahrsbehandlungen Optimale Einkrzungseffekte lassen sich bei Anwendungsterminen um BBCH 33 realisieren. Aufwandmengenreduzierungen um 50% sind nicht mit negativen Ertragseffekten verbunden. Ein Splitting der Manahme ist aufgrund der hheren Anwendungskosten bei nicht nach- weisbaren Effekten nicht empfehlenswert. Die Bekmpfung von Krankheiten wie Phoma oder Cylindrosporium wurde in den letzten Jahren von den Prparaten nicht gefordert. Zum einen ist die Resistenz der meisten im Anbau befindlichen Sorten inzwischen so gut, dass Phoma sich kaum etablieren kann und zum anderen war die Befallsstrke von Cylindrosporium in Mecklenburg-Vorpommern noch nicht bekmpfungswrdig. Abbildung 7 zeigt die ersten Er- gebnisse der neu aufgelegten Versuchsserie zum Vergleich der Leistung der Produkte bei Anwendung im Frhjahr. 97

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Krankheiten und Wachstumsregulierung 42,2 42,7 42,4 40,3 40,9 40,8 41,1 40,3 42,0 42,6 Winterraps 45 40 35 30 25 ) a h / t d ( g a r t r E s u d d o M a h / l 2 , 1 a h / l 1 m u s r e v y o P l a h / g k 1 , 0 r o m l i T a h / l 9 , 0 x e r p o T a h / l 4 , 0 e l l o r t n o K R A T S M A I D L O G a h / l 8 , 0 t c e t i h c r A a h / l 6 , 1 x a r a C a h / l 1 , 1 r o l i f E a h / l 8 , 0 k c o R d r a H x 2 Abbildung 7: Ertrge geprfter Fungizidvarianten im Frhjahr mit Vertrauensintervallen (90%) fr den paarweisen Vergleich (PSD MV, 2022-2023: n=1-3) Empfehlung zur Bltenbehandlung Die Unkalkulierbarkeit des Auftretens der Weistngeligkeit wird auch weiterhin ausschlag- gebend fr die Bltenbehandlung sein. Zumindest auf ertragsschwachen, von Trockenheit geprgten Standorten, empfiehlt es sich, bei ausbleibender Warnung seitens SkleroPro von der Manahme abzusehen. Als Einsatztermin ist weiterhin das Stadium BBCH 65 (Vollblte) zu favorisieren. Lediglich falls das Prognosemodell SkleroPro eine frhzeitige Infektion anzeigt, sollte der Behand- lungstermin vorgezogen werden. Die Aufwandmenge sollte in Abhngigkeit des Infektionsri- sikos angepasst werden. Liegt eine Warnung auf Grundlage von SkleroPro vor, sollten volle Aufwandmengen eingesetzt werden. Ist die Gefahr zur Vollblte geringer, zeigen unsere Versuchsserien keine negativen Effekte bei einer Reduzierung um bis zu 50%. Aufgrund der extrem groen Oberflche, die geschtzt werden muss, ist eine ausreichend groe Wasser- menge (mind. 300 l/ha) zur optimalen Benetzung Voraussetzung fr gute Wirkungsgrade. Der Markt bezglich der Bltenbehandlung im Raps ist hei umkmpft und eine Vielzahl von Produkten streitet sich um die Gunst der Landwirte. Eine Differenzierung zwischen den Pro- dukten ist jedoch kaum mglich. Achten Sie bei der Auswahl der Fungizide auf die einzelnen Indikationen! Nicht alle tebuco- nazol-haltigen Prparate verfgen ber so umfangreiche Zulassungen wie das Folicur. So darf das Prparat Helocur z.B. nur einmal gegen die Wurzelhals- und Stngelfule einge- setzt werden. Weitere Indikationen wie Wachstumsregulierung oder Erhhung der Winterfes- tigkeit liegen hier nicht vor. Vergleichbar verfgt das metconazolhaltige Ambarac nicht ber die Indikation gegen Sklerotinia ber die Caramba und dessen Nachbauprodukte verfgen. 98

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Tabelle 1: Wirksamkeit ausgewhlter Fungizide und Wachstumsregler in Winterraps (Stand: November 2023) Aufw. t s b menge r e l, kg/ha H - h r F r h a j e t B l Wirksamkeit Gewsserabstand Abdriftminder. W.-Regler Effekt Phoma Sklero- tinia 0% 50% 75%- 90 % Randstreifen (m) bei >2% Hangneigung 1,0 + + + n.z. +++ ++(+) 10* 10* 10* 10* 5 im Herbst 2,0 + + - +++ +++ - n.z. 15 10 10* - 0,5 0,8 1,5 1,4 2,0 1,0 1,0 1,5 (1,0) 1) 1,5 0,8 1,5 1,0 0,1 0,7 1,0 0,5 + - + + - - + + + - + - + - - + + - + + - - + + + - + - + - - + + + + - + + + + - + + + + + + - n.z. n.z. ++ +++ - +++ n.z. ++(+) ++(+) - n.z. n.z. +++ ++ n.z. + ++ +++ 10* 10* 10* 10* 10 im Herbst n.z. 10* 10* 20 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* - - - 10* 10* 10* 10* Einarbeitung vor der Saat nur zur Befallsminderung 10* 10* 10* 10* +++ +++ 10* 10* 10* 10* ++(+) ++(+) n.z. ++(+) n.z. +2) n.z. n.z. ++ n.z. ++ ++ ++(+) +2) ++(+) 15 (10) 1) 10 (10*) 1) 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* +++ 10* 10* 10* 10* ++ ++ ++ n.z. ++ n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. ++(+) n.z. 10 10* 10* 10* 5 im Herbst - - 10 10 - 10 - - 5 - NT- Auflage - - - - - - - - - 101 - - - - - - - - Prparat Wirkstoffe g/kg oder g/l Architect Cantus Ultra Cantus Gold Amistar Gold Azoxystrobin Difenoconazol Pyraclostrobin Mepiquat Prohexadion Boscalid Dimoxystrobin Boscalid Pyraclostrobin Metconazol Metconazol Mepiquatchlorid Coniothyrium minitans Tebuconazol Azoxystrobin Metconazol Boscalid Contans WG Caramba Carax Custodia Efilor Folicur Tebuconazol Helocur Tebuconazol Intuity Orius Ortiva Mandestrobin Tebuconazol Azoxystrobin 125 125 100 115 31 200 200 150 250 60 30 210 50 200 120 60 133 250 250 250 200 250 Polyversum Proline Phytium oligandr. 100 Prothioconazol 250 Propulse Score Fluopyram Prothioconazol Difenoconazol 125 125 250

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NT- Auflage - - - - - Prparat Wirkstoffe g/kg oder g/l Aufw. t s b menge r e l, kg/ha H - h r F r h a j e t B l Wirksamkeit W.-Regler Effekt Phoma Sklero- tinia Gewsserabstand Abdriftminder. 0% 50% 75%- 90 % Randstreifen (m) bei >2% Hangneigung Serenade ASO Bacillus amyloli- Tilmor Toprex Treso quefaciens Prothioconazol Tebuconazol Difenoconazol Paclobutrazol Fludioxonil 14,0 2,0 80 160 250 125 500 1,2 0,5 0,75 - + + - - + + - + - - + n.z. n.z. + 10* 10* 10* 10* nur zur Befallsminderung ++ ++(+) n.z. 10 10* 10* 10* +++ n.z. ++(+) n.z. n.z. +++ 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 - - Zenby * kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht. 1) Indikation Winterfestigkeit und Standfestigkeit im Herbst Isofetamid 400 10* 10* n.z. - - + n.z. 0,8 ++ 10* 10* -

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Winterraps Schadinsekten in Winterraps Schadinsekten in Winterraps S. Hnmrder Raps zhlt nicht nur zu den bedeutendsten Kulturpflanzen im heimischen Ackerbau, gleich- wohl dient er auch als Nahrungsquelle und Lebensraum vieler verschiedener Schadinsekten. Die Gefhrdung der Bestnde durch Schdlinge besteht die gesamte Saison ber: von Kei- mung bis hin zur Ernte. Die Bekmpfungsmglichkeiten werden aufgrund von Resistenzent- wicklungen der Tiere und abnehmender Pflanzenschutzmittelauswahl immer weiter einge- schränkt. Maßnahmen zur Kontrolle der Schädlinge müssen „sitzen“. Dieser Anspruch ge- lingt nur nach einer durchgehenden optimalen Bestandesberwachung. Rapsschdlinge - Herbst Rckblick auf den Herbst 2023 Gute Aussaat- und Auflaufbedingungen fhrten im Herbst 2023 grtenteils zu einer gleich- migen Bestandsentwicklung. Anfang September besiedelten schon die ersten Rapserdfl- he und die Kleinen Kohlfliegen die Felder. Dann bremste Trockenheit ein weiteres Wachstum der Pflanzen aus. In dieser Phase wurden besonders kleinwchsige Bestnde durch den Lochfra der Rapserdflhe gefhrdet. rtlich nahm das Schadma bedrohliche Auswchse von mehr als 10% zerstrter Blattflche an. Der Zuflug der Rapserdflhe blieb bis Oktober hoch und erforderte rtlich mehrmalige Bekmpfungseinstze: sowohl gegen ausgearteten Lochfra der Imagines, zur Verhinderung der Eiablage der Weibchen und schlielich gegen die Rapserdflohlarven im Pflanzeninneren. Absterbende, rot-blau verfrbte Pflanzen traten ab Mitte September in Erscheinung. Eine Ur- sache war der frhe Befall der Kleinen Kohlfliegenlarven an den Wurzeln. Mitunter wurden auch Weie Fliegen, Blattluse, Kohlmotten und Rbsenblattwespen auffl- lig. Im Sden des Landes entwickelte sich im Oktober auf einem Standort eine Besonderheit: geringe, aber regelmige Gelbschalenfnge des Blauen Mauszahnrsslers (Baris coerule- scens). Bahnt sich hier die Etablierung eines weiteren potentiellen Rapsschdlings in MV an? Rapserdfloh Die berwachung und Bekmpfung des Rapserdflohs ist eng gekoppelt an die Bestandes- entwicklung. Deshalb gibt es dem Vegetationsverlauf angepasste Bekmpfungsrichtwerte (Tab. 1). Schon ab dem Auflaufen der Bestnde ist das Ausma von Lochfra am Blatt engmaschig zu kontrollieren. Beachten Sie, dass auch andere Rapsschdlinge Symptome am Blatt verursachen knnen. Zur eindeutigen Abklrung dienen hier die Gelbschalen- und Pflanzenkontrollen. Bis zum 4-Blattstadium wird bei mehr als 10% Fraschaden am Blatt ei- ne Insektizidmanahme empfohlen (Abb. 1). Raps kompensiert unter optimalen Bedingungen Blattschden leicht. Vor einer berbewer- tung des Lochfraes muss gewarnt werden, denn die Lcher wachsen augenscheinlich mit. In der Regel macht der Neuzuwachs der Pflanzen das Problem des Lochfraes ab dem 4- Blattstadium irrelevant. Danach werden die Gelbschalenfnge ausschlaggebend fr die Befallseinschtzung des Rapserdflohs. Bei mehr als 50 Kfern pro Gelbschale in 3 Wochen ist eine Bekmpfung an- geraten. Unverkennbar springen Rapserdflhe eher unkontrolliert und landen dabei zufllig in der Fangschale. Bei leeren Gelbschalen, aber zeitgleich starker Aktivitt der Erdflhe im Bestand, ist dies in die Entscheidung einzubeziehen. 101

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Winterraps Schadinsekten in Winterraps Abb. 1: Schema zur Bewertung des Lochfraes durch den Rapserdfloh Ende September beginnen in der Regel die Weibchen mit der Eiablage. Nach etwa 2 Wo- chen erfolgt der Larvenschlupf. Zunehmend sind dann Einstichstellen und Vernarbungen auf den Blattstielen zu finden. Beim Aufschneiden entdeckt man die kleinen Larven im L1 Stadi- um (Lupe!). Ab 5 Larven/Pflanze kann die Winterfestigkeit der Pflanzen eingeschrnkt sein. Bei schlecht entwickelten Bestnden werden schon 3 Larven/Pflanze zum Problem. Auer- dem dienen Einbohrlcher und Fragnge als mgliche Eintrittspforten fr Pilzkrankheiten, welche die Pflanzen zustzlich schwchen. Bekmpfung des Rapserdflohs und der Kleinen Kohlfliege Zu Verhinderung extremen Lochfraes und der Eiablage des Rapserdflohs stehen verschie- dene Pyrethroide zur Verfgung (Tab. 3). Die Leistungsunterschiede zwischen den sehr hn- lichen Wirkstoffen sind dabei gering. In vielen Versuchen hat sich gezeigt, dass Karate Zeon durch seine hohe intrinsische Wirkung oftmals den anderen Produkten leicht berlegen ist. Aufgrund der hheren Aktivitt der Kfer wird eine Behandlung in den Abendstunden emp- fohlen. Bei khler Witterung werden die Kfer immobil und ziehen sich unter Erdkluten zu- rck, was sich kontraproduktiv auf einen Insektizideinsatz auswirkt. Erfahrungen der letzten Jahre zeigen: - Gelbschalen zur berwachung sind auf jedem Schlag notwendig - die Bekmpfungsmanahmen haben gut funktioniert - nach der Anwendung kann es kurzfristig zu Neuzuflug kommen, darum direkt weiter beobachten. Zum spten Behandlungstermin gegen die Larven empfehlen wir Cyantraniliprol-haltige In- sektizide, wie Exirel oder Minecto Gold (Notfallzulassung des BVL nach Art. 23). Ein klarer Vorteil ist die systemische Wirkung des enthaltenen Wirkstoffs, d.h. er dringt in die Pflanzen ein und trifft die Larven dort. Cyantraniliprole ist ein wichtiger Baustein zur Resistenzvermei- dung, denn er reagiert nicht kreuzresistent mit den oft im Raps eingesetzten Pyrethroiden. Dabei sollten keinesfalls bei beiden Produkten die Aufwandmengen reduziert werden, auch keine Mischung mit anderen Insektiziden! Gegen die Kleine Kohlfliege ist keine chemische Spritzung mglich. Zur Kompensation von Verlusten bleiben nur die Schaffung optimaler Aussaat- und Auflaufbedingungen. Frhsaaten werden erfahrungsgem strker durch die Kleine Kohlfliege befallen. In den letzten Jahren bedingte der Kohlfliegenschaden im Herbst keine messbaren Ertragsverluste. Leider lsst sich das Auftreten der Kleinen Kohlfliege nicht fr die Saison vorhersagen. Insektizide Bei- zen wie Lumiposa oder Buteo Start sind derzeit alternativlos die einzige Mglichkeit zur Kon- trolle der Kleinen Kohlfliege. Auf den Rapserdfloh haben beide Mittel keine entsprechende Wirkung. 102

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Winterraps Schadinsekten in Winterraps Blattluse und Wasserrbenvergilbungsvirus (Turnup Yellow Virus = TuYV) Im letzten Herbst 2023 stieg das Blattlausauftreten im Raps in MV im Vergleich zu den Vor- jahren definitiv wieder an. Einhergehend mit Blattlusen besteht die Gefahr einer bertra- gung des Wasserrbenvergilbungsviruses (TuYV). Kritisch und damit ertragsrelevant knnen laut Literatur frhe Virusinfektionen im Herbst sein (GRAICHEN und SCHLIEPHAKE (1999)). Ausgedehnte Virus-Monitoring-Studien unserer Labore haben in den vergangenen Jahren keine auffllige Virusverbreitung ergeben. Bekmpfungsmanahmen gegen Blattluse waren im Herbst 2023 nicht notwendig. Die Zchtung virusresistenter Hybridsorten hat starken Auf- schwung genommen. Der Pflanzenschutzdienst begrt ihren Einsatz als eine Alternative zur Viruskontrolle im Winterraps ohne chemischen Pflanzenschutz. Bekmpfung der Blattluse Nebenwirkungen von Pyrethroid-Einstzen bei der Rapserdflohbekmpfung auf Blattluse sind nicht zu erwarten. Myzus persicae, die Grne Pfirsichblattlaus, ist schon in anderen Kulturen als resistent gegen Pyrethroide bekannt. Auerdem erreicht ein Kontaktwirkstoff die blattunterseits sitzenden Blattluse schlecht. Zur effektiven Bekmpfung steht das Insektizid Teppeki (Flonicamid) zur Verfgung. Dieses Spezialprodukt gegen Blattluse ist nur bei ext- rem starkem Befall sinnvoll (kam in den letzten Jahren in MV nicht vor). Eine Verhinderung der Virusinfektion ist mit dem einmal zugelassenen Einsatz nicht mglich. Rapsschdlinge - Frhjahr Groer Rapsstngelrssler und Gefleckter Kohltriebrssler Die ersten Besiedler des Rapses im Jahr sind der Groe Rapsstngelrssler und der Ge- fleckte Kohltriebrssler. Beide Arten verlassen oft schon im Mrz bei Erwrmung der oberen Bodenschichten ihre Winterlager. Sie berwintern grtenteils auf Vorjahresrapsschlgen. Diese Flchen sollten ab den ersten wrmeren Tagen mit Gelbschalen berwacht werden. Rapsschrotsckchen locken dabei gezielt die Rssler an. Werden erste Tiere gefangen, ist vom unmittelbaren Zuflug der Schdlinge in den Raps auszugehen. Sogleich hat die ber- wachung der Rapsschlge mittels Gelbschalen Prioritt. Bei Klte ziehen sich die Rssler tief in die Pflanzen zurck und harren dort aus, wie im Frhjahr 2023 geschehen. Beziehen Sie darum Pflanzenkontrollen in die Bonituren mit ein. Biologisch gesehen verhalten sich die Rsslerarten unterschiedlich. Folglich ist die Unterscheidung beider Arten wichtig fr alle Entscheider (Abb. 2). Zur Artbestimmung sollten die Tiere im trockenen Zustand sein, denn nur so zeigen sich die verschiedenen Krperfrbungen. Abb. 2: morphologische Artbestimmung der Stngelrssler Der Groe Rapsstngelrssler vollzieht im Gegensatz zum Gefleckten Kohltriebrssler keinen langen Reifungsfra und legt zgig seine Eier ab. Er ist nicht nur grer als der Ge- - Tarsen (Fe) gelb bis rostrot - Flgeldecken mit feinen Lngsstreifen, dicht behaart - grauweie, ungleichmig angeordnete ovale Schuppen zwischen den Streifen - dichte Schuppenansammlung zwischen Halsschild und Flgeldecke - Reifungsfra! Gefleckter Kohltriebrssler Groer Rapsstngelrssler - Tarsen (Fe) dunkelbraun - Flgeldecken mit feinen Lngsstreifen - grauweie, gleichmig angeordnete dnne Schuppen zwischen den Streifen in 3 oder 4 Reihen - Kfer erscheint oberseitig grau - kein Reifungsfra! 103

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Winterraps Schadinsekten in Winterraps fleckte Kohltriebrssler, sondern auch gefhrlicher. Gegen ihn raten wir zgig nach ber- schreitung der Bekmpfungsschwelle zu Insektizidmanahmen (Tab.1). Die Bedeutung der Stngelrssler als Rapsschdlinge veranschaulicht Abb. 3: im Rahmen einer Auswertung zum Larvenbefall wurde in den letzten zwei Jahren auf 52 unbehandelten Kontrollschlgen in MV eine Verdoppelung des durchschnittlichen Larvenbesatzes von 5 auf 10 Larven/Pflanze ermittelt! Dabei stieg der Befall 2022 von 73% befallenen Pflanzen auf 83% befallenen Pflanzen in 2023 an. Erstaunlicherweise war den Pflanzen ein derartig hoher Larvenbesatz zum Boniturzeitpunkt (Bltezeit des Rapses) nicht immer von auen anzuse- hen. Die Larven befanden sich sowohl im Hauptstngel, als auch in den Seitenachsen. Infol- ge des Fraes kam es zu einer Vermorschung des Stngelinneren. e z n a l f P e j n e v r a L 50 40 30 20 10 0 2022 2023 Abb. 3: Larvenanzahl Stngelrssler je Pflanze auf den Kontrollschlgen in MV, n=52 Bekmpfung des Groen Rapsstngelrsslers und Gefleckten Kohltriebrsslers Die folgende Darstellung (Abb. 4) wertet 2 Versuchsjahre (2022, 2023) zur Bekmpfung von Stngelrsslern auf Praxisschlgen aus. Dabei wurden die Insektizidmanahmen als Feld- versuch optimal in den Hauptzuflug (ermittelt durch Gelbschale) der Stngelrssler platziert. 4,5 t d n i g a r t r e r h e M 5 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 3,35 3,15 2,65 1,45 Trebon 30 EC Sumicidin Alpha Nexide Decis forte Karate Zeon EC Abb. 4: Ertragssteigerung der Insektizide gegen Larvenbefall der Stngelrssler, RD SN, n=2 Im Durchschnitt der beiden Versuchsjahre liegt die Ertragsleistung von Trebon 30 EC mit 4,5 dt Mehrertrag an erster Stelle. Sumicidin Alpha EC, Nexide und Decis forte schlieen sich 104

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Winterraps Schadinsekten in Winterraps mit Mehrertrgen von 3,35 bis 2,65 dt an. Karate Zeon erreichte gegen die Stngel-rssler am Ende nur einen Ertragszuwachs von 1,45 dt in beiden Jahren. Rapsglanzkfer Anders als in den Vorjahren setzte im Mrz 2023 in einer kurzen warmen Periode unge- whnlich zeitig ein Zuflug der Rapsglanzkfer zugleich mit Stngelrsslern in die Bestnde ein. Die Kfer saen dann fr die folgenden Wochen aufgrund anhaltender Klte tief zurck- gezogen in den Knospenanlagen. Die meiste Zeit verhielten sie sich immobil, bei schnen Stunden jedoch wurden sie aktiv und fraen. Entsprechend der Witterung entwickelten sich die Rapsbestnde auch nur langsam. Mitte April befand sich deshalb der Groteil der Fl- chen noch in der Knospenbildung. Der Rapsglanzkferbefall nahm spter nochmals zu (rt- lich bekmpfungswrdig). Zur Rapsblte, welche recht dnn und kurz ausfiel, wurden auf einzelnen Schlgen ausgeprgte Rapsglanzkferschden deutlich. Frher Rapsglanzkfer- befall an Pflanzen im Kleinstknospenstadium ist generell immer als gefhrlich einzustufen. berwachung und Bekmpfung des Rapsglanzkfers Die Befallsstrke des Rapsglanzkfers ermittelt man durch Auszhlen der Kfer an den Pflanzenknospen. In der Streckungsphase ist auch das Abklopfen der Kfer ber einer Schale mglich. Konzentrieren Sie dabei Ihr Augenmerk nicht ausschlielich auf die soge- nannten „Leuchttürme“ (auffällig weit entwickelte Pflanzen). Wichtig ist es auch, den Befall nicht nur direkt am Schlagrand einzuschtzen. Gelbschalenfnge sind in dem Zusammen- hang nicht aussagekrftig, da Rapsglanzkfer durch die Farbe extrem angelockt werden. Mit Blhbeginn nimmt die Gefahr eines Schadens deutlich ab. Ab dem BBCH-Stadium der Kleinstknospe (BBCH 51) liegt der Bekmpfungsrichtwert bei 10 Kfern/Haupttrieb. Da geschwchte Bestnde strker durch den Rapsglanzkfer gefhrdet sind, wird hier ein Insektizideinsatz ab 5 Kfer/Haupttrieb empfohlen. Kohlschotenrssler und Kohlschotenmcke Die Schotenschdlinge, wie die Kohlschotenmcke und der Kohlschotenrssler, blieben 2023 grtenteils unauffllig und waren nicht bekmpfungswrdig. Zum Ende der Blte fanden sich die ersten vergilbten und verkrmmten Rapsschoten: Symptome eines Kohl- schotenmcken-Larvenbefalls. Im Gegensatz zum Kohlschotenrssler (eine dicke Larve mit Kopf, Kotreste in der Schote) treten Kohlschotenmcken scharenweise als winzige, kopflose Mckenlarven in der Schote auf. Auch diese Symptomatik konzentriert sich erfahrungsgem auf die Randbereiche des Schlages. Zur berwachung des Kohlschotenrsslers im Bestand ist an mindestens 50 Pflanzen der Rsslerbefall auszuzhlen. Bei der Bonitur ist Vorsicht geboten, denn die Kfer sitzen oben an den Pflanzen und lassen sich sofort bei Bewegung bzw. Schatten fallen. Zur optimalen Befallseinschtzung der gesamten Flche mssen sich die Pflanzenkontrollen in Richtung Schlaginneres erstrecken. Der Bekmpfungsrichtwert liegt bei 1 Kohlschotenrssler an jeder bonitierten Pflanze. Prognose der Kohlschotenmcke Eine Prognose zum Auftreten der Kohlschotenmcke in der kommenden Saison ist durch Bodenuntersuchungen mglich. Die Mcken berwintern als Kokon direkt im Boden. Unmit- telbar nach der Rapsernte lsst sich die Anzahl intakter Kohlschotenmcken-Kokons erfas- sen. Mit Hilfe eines Bodenstechers werden entsprechende Bodenproben auf allen Kontroll- schlgen entnommen, im Labor ausgesplt und analysiert. Da die Kohlschotenmcke zur Eiablage bervorzugt das Einbohrloch des Kohlschotenrsslers in der Schote nutzt, leitet sich der Bekmpfungsrichtwert des Kohlschotenrsslers vom Er- gebnis der Kohlschotenmcken-Prognose ab. Seit 7 Jahren nimmt die Kokondichte in den Bden MVs ab. Dieser Trend setzte sich auch in der letzten Saison fort. 2023 lag die Kokon- dichte nur noch bei durchschnittlich 7 Kokons je Bodeneinheit. 105

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Winterraps Schadinsekten in Winterraps Bekmpfung des Kohlschotenrsslers und der Kohlschotenmcke Die Kohlschotenmcke lsst sich im Bestand weder berwachen, noch bekmpfen. Darum orientiert sich ein Insektizideinsatz am Befall des Kohlschotenrsslers. Gegen den Kohl- schotenrssler haben verschiedene Pyrethroide eine Zulassung (Tab. 3). Dabei reicht oft ei- ne Randbehandlung des Schlages aus. Tab 1.: Bekmpfungsrichtwerte Rapsschdlinge Rapsschdlinge im Herbst: Schdling Bekmpfungsrichtwert ab Auflaufen Rapserdfloh ab BBCH 14 Oktober bis Dezember Rbsenblattwespe Rapsschdlinge im Frhjahr: ab BBCH 12 bis Mitte Oktober 10% zerstrte Blattflche >50 Kfer in Gelbschale* in 3 Wochen 5 Larven je Pflanze 1 Larve/Pflanze Schdling Bekmpfungsrichtwert* Groer Rapsstngelrssler Gefleckter Kohltriebrssler Rapsglanzkfer ab BBCH 51 bis Blhbeginn Kohlschotenrssler 5 Kfer je Gelbschale* in 3 Tagen, oder 3 Kfer an 25 Pflanzen 15 Kfer je Gelbschale* in 3 Tagen, oder 1 Kfer je Pflanze Anzahl Rapsglanzkfer/Haupttrieb geschwchter Bestand > 5 Kfer vitaler Bestand > 10 Kfer 1 Kfer/ Pflanze schwaches Auftreten der Kohlschotenmcke * Angaben fr begitterte Gelbschalen Situation der Insektizidresistenzen 2024 Ziel der Anti-Resistenzstrategie (Tab. 2) ist die Eingrenzung der Resistenzentwicklung bei gleichzeitig hinreichendem Behandlungserfolg. Ein Wirkstoffgruppenwechsel ist anzustreben und mehrfach aufeinanderfolgende Anwendungen einer Wirkstoffgruppe sind zu vermeiden. Dies ist allerdings nur noch bei der Bekmpfung des Rapsglanzkfers mglich. Gegen die anderen Rapsschdlinge stehen fast nur noch Pyrethroide zur Verfgung. Beim Rapserdfloh gibt es in MV flchendeckend die KD-Resistenz (knock-down-resistence). Es gibt leider erste Hinweise in Deutschland auf den Nachweis der aus Frankreich und Eng- land bekannten Super-KDR. Auch beim Schwarzen Kohltriebrssler wurde erste Pyrethroid-Resistenz in Deutschland nachgewiesen. Der Schwarze Kohltriebrssler spielte in MV bislang keine Rolle. Die Grne Pfirsichblattlaus ist weitestgehend resistent gegen Pyrethroide. Beim Gefleckten Kohltriebrssler wurde erste Pyrethroid-Resistenz nachgewiesen. Da nur Pyrethroide zur Bekmpfung zur Verfgung stehen, drfen diese nur in dringenden Fllen eingesetzt werden. Der Groe Rapsstngelrssler reagiert noch voll sensitiv. Der Rapsglanzkfer verfgt flchendeckend ber eine starke Resistenz gegenber den Typ II Pyrethroiden. Die Typ I Pyrethroide Mavrik Vita und Trebon 30 EC zeigen jedoch weiterhin ber die Jahre hinweg relativ stabile Wirksamkeiten. Bei den Neonikotinoiden, einzig Aceta- miprid aus dem Mospilan SG noch verfgbar, zeigt sich eine beginnende Resistenz. 106

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Winterraps Schadinsekten in Winterraps Gegen den Kohlschotenrssler sind nur Pyrethroide zugelassen. Bei allen Pyrethroiden sind Minderwirkungen aufgrund von Resistenz bekannt. Tab. 2: Allgemeine Bekmpfungsstrategie Rapsschdlinge fr MV 2024 Schdlinge im Frhjahr Indikation (bekmpfungswrdig!) Groer Rapsstngel- und Gefleckter Kohltriebrssler Situation und Strategie Auftreten Rapsglanz- kfer (RGK) Keine RGK RGK vorhanden Strategie/empfohlene Mittel Typ II Pyrethroide Trebon 30 EC (B2) RGK RGK ber Bekmp- fungsrichtwert bis BBCH 59: Mospilan SG (B4) in Bestnden mit ersten offenen Blten: Mavrik Vita / Evure (B4) Kohlschotenrssler und Kohlschotenmcke RGK in der Regel nicht bekmpfungswrdig B4 Pyrethroide Schdlinge im Herbst Situation und Strategie Rapserdfloh nur Pyrethroide zugelassen (Notfallgenehmigungen beachten!) Schwarzer Kohltriebrssler nur Pyrethroide zugelassen Blattluse als Virusvektoren Blattluse Rbsenblattwespe, Kohlschabe Kleine Kohlfliege Keine Bekmpfungsmglichkeit; Pyrethroide zwar zugelassen, aber keine ausreichende Wirkung gegen Grne Pfirsichblattlaus Teppeki (B2) (nur Grne Pfirsichblattlaus); Pyrethroide und Era- dicoat zwar zugelassen, aber keine ausreichende Wirkung gegen Grne Pfirsichblattlaus nur Pyrethroide zugelassen Lumiposa (Saatgutbehandlung) 107

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Tab. 3: Auswahl zugelassener Insektizide in Winterraps (Stand November 2023) Wirkstoff/ Prparat IRAC Indikation/ Zielorganismus Einsatz- hufig- keit Bienen Schutz/*2 Gewsserabstand (m) Abdriftminderung Aufw.- menge l/ha bzw. kg/ha 0,2 0,2 0,2 0,05 0,075 0,05 0,08 0,075 0,15 0,15 0,1 0,25 1x 2x 1x 1x 1x 1x 2x 1x 2x 1x 1x 1x 2x 2x - 50 75 B4/B1 10*1 10*1 10*1 90 10*1 B2 n. z. n. z. n. z. 10 B4/B2 15 10 10*1 10*1 B2 n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. 20 n.z. 20 B4/B2 n. z. n.z. n.z. 10 15 10 20 B4/B2 n. z. 10 10*1 10*1 B2 n. z. 10 10*1 10*1 B4/B2 20 10 10*1 10*1 B2 10*1 10*1 10*1 10*1 B1 n.z. n.z. 20 10 Rand- streifen (m) bei >2% Hangneigung NT- Auflage (Hecke etc.) - 10 - - - - - - - - NT 102 NT 101 NT 101 NT 103 NT 102 NT 108 NT 108 NT 108 - NT 108 Acetamiprid Mospilan SG*5, Danjiri*5 Etofenprox Trebon 30 EC tau-Fluvalinat Mavrik Vita, Evure Deltamethrin Decis forte gamma-Cyhalothrin Nexide, Cooper lambda-Cyhalothrin Karate Zeon lambda-Cyhalothrin Cyclone, Shock down, Clay- ton Sparta lambda-Cyhalothrin Kaiso Sorbie, Bulldock Top Flonicamid Teppeki Cypermethrin, Piperonylbutox- id Sherpa Duo Esfenvalerat Sumicidin Alpha EC 4A RGK 3A 3A 3A 3A 3A 3A 3A 9C 3A RSR, KTR, RGK, KSR beiende Insekten (keine KTR, RSR), KSM KSM beiende Insekten*3 Kohlrbenblattwespe*3 beiende Insekten, Blattluse*4 KSM beiende Insekten, KSM RGK, KSR, KSM REF REF, RSR, KTR KSR, RGK, KSM, Blattluse*4 Grne Pfirsichblatt- laus REF, RGK, KSR, Schwarzer Kohltrie- brssler, Blattluse*4 Erklrungen der Funoten auf der nächsten Seite… 3A beiende Insekten 0,25 B2 n.z. 20 10 10*1 10 NT 103

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Winterraps Schadinsekten in Winterraps …Fußnoten zu Tabelle 3: n. z. = nicht zugelassen KTR = Gefleckter Kohltriebrssler, RSR = Groer Rapsstngelrssler, RGK = Rapsglanzkfer, KSM = Kohlschotenmcke, KSR = Kohlschotenrssler, REF = Rapserdfloh *1 kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden, bei Gewssern von was- serwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht *2 in Tankmischung mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthesehemmer→ B1 oder B2 *3 NG405: Keine Anwendung auf drainierten Flchen *4 Anwendung nur ab Frhjahr! *5 VV553: keine Anwendung in Kombination mit Netzmitteln Hinweise zum Bienenschutz: Schon bei den ersten blhenden Unkrutern, z.B. Ackerstiefmtterchen, verbietet sich der Einsatz von B1-Mitteln. Sptestens ab BBCH 57 (erste sichtbare aber noch geschlossene Einzelblten an den seitlichen Bltenstnden) sind die ersten Blten an den Triebspitzen im Bestand offen! Beachten Sie auch die Auflage NN 410 zum Schutz von Bestuberinsekten, z. B. Wildbie- nen und Hummeln. Alle Insektizidmanahmen in die offene Blte sind in die Abendstunden, auerhalb des tglichen Insektenfluges zu verlegen! Achten Sie auch auf mgliche Vernderungen der Bienenkennzeichnung bei Mischungen von Insektiziden mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer (B4  B1 oder B2)! Dies betrifft nicht mehr nur die Pyrethro-ide. Auch bei Mischungen von Neoni- kotinoiden mit Ergosterol-Biosynthese-Hemmern kann sich die Bienenkennzeichnung n- dern. Der Wirkstoff Acetamiprid (Mospilan SG) darf nicht zusammen mit einem Netzmittel ausge- bracht werden. Mischungen von Insektiziden sind grundstzlich mit B1 beauflagt! 109

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Mais Unkrautregulierung Unkrautregulierung im Mais T. Schubert Wie so viele unserer Grser zhlt auch der Mais mit seiner langsamen Jugendentwicklung zu den Kulturen mit einer geringen Konkurrenzkraft gegenber Unkrutern und Ungrsern. Gerade in einer Fruchtfolge mit hohem Getreideanteil erhht ein hufiger Anbau von Mais den Unkrautdruck. Daher ist eine effektive Unkrautkontrolle, besonders bei starker Ver- ungrasung mit Hhnerhirse, Borstenhirse und Ackerfuchsschwanz/ Weidelgras, im Mais von groer Bedeutung fr die Ertragsbildung. Empfehlung Unkrautregulierung Schon durch die Wahl des Saattermins kann man Einfluss auf den Ungras- und Unkraut- druck nehmen. Erfolgt die Saat bei Bodentemperaturen unter 8C, gibt man somit den Un- krutern, die an kltere Temperaturen angepasst sind, einen Wachstumsvorsprung gegen- ber dem wrmeliebenden Mais. Zu frhe Saattermine sollten daher fr eine effiziente Un- krautbekmpfung und fr eine gute Entwicklung des Maises vermieden werden, um somit den Zeitraum von Aussaat bis 6- Blattstadium des Maises so kurz wie mglich zu halten. Neben Kulturfhrungsmanahmen stehen zur Unkraut- und Ungrasregulierung verschiedene Optionen zur Auswahl – chemisch, mechanisch oder deren Kombination. Chemisch: Das 2-3 Blatt Stadium vom Mais gilt noch immer als optimaler Termin fr eine einmalige Herbizidbehandlung. Bei einer Fruchtfolge mit weniger als 50% Maisanteil hat die Einmalbe- handlung im Norden durchaus eine groe Bedeutung, gerade bei spter Aussaat und damit zgigem Reihenschluss. Bei einem regenreichen Mai-Juni entfalten die Bodenherbizide ihre volle Wirkung und Nach- spritzungen sind dann hufig berflssig. 2023 sorgte dagegen mit einem fast regenfreien Mai und anfangs viel zu trockenen Juni fr eine verbreitete Minderwirkung der Bodenherbizi- de. Vor allem wenn sie ohne Partner im Nachauflauf eingesetzt wurden. Fr eine optimale Wirkung von Bodenherbiziden muss eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit, auch nach der Applikation, vorhanden sein. Hier ist zu bemerken, dass der Wirkstoff Pendimethalin bzgl. der Frhjahrestrockenheit 2023 in unseren Versuchen den grten Wirkungsverlust zeigte. In Hinsicht auf die Frhjahrestrockenheit ist man im Generellen gut beraten sich die WP- Auflagen der angewendeten Mittel zu notieren, denn auf mgliche Schden in der Folge- kultur ist zu verweisen: Auflage Schden mglich an nachgebauten WP710 ... zweikeimblttrigen Zwischenfrchten u. Winterraps WP711 … zweikeimblättrigen Zwischenfrüchten WP713 … zweikeimblättrigen Kulturen WP729 Kein Nachbau von Beta-Rben, Ackerbohnen, Erbsen WP775 unter ungnstigen Witterungsbedingungen Schden an Folgekulturen, insbes. Wintergetreide, mglich Herbizide Stomp Aqua (4,4 l/ha), Ac- tivus (4,0 l/ha), Spectrum Plus Effigo Sulcogan, alle Mesotrione- Prparate wie Calaris, Cal- listo und ISERAN Calaris Adengo, Aspect, Gardo Gold, Spectr. Gold, Suc- cessor T Bei Bodentrockenheit und nicht zu erwartendem Regen sollte daher die Entscheidung auf blattaktive Herbizide, wie z.B Callisto/Laudis, Spandis/ Diniro /Elumis oder Arrat/Casper fal- len. Aus Grnden der Wirkungssicherheit hat sich der Einsatz von Wirkstoffkombinationen mit ei- ner Blatt- und Bodenwirkung seit vielen Jahren bewhrt. Auch weil die Vertrglichkeit von Herbiziden beim Mais ab dem 4-Blatt Stadium stark abnimmt. Um Schden am Mais zu verhindern, starken Tag/Nacht-Temperatur- sollten Sulfonylharnstoffe nicht bei 110

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Mais Unkrautregulierung schwankungen >15 - 20C, vor/direkt nach Kltephasen oder Frost sowie bei sehr intensiver Sonneneinstrahlung eingesetzt werden. Fr die Saison 2024 gibt es hnlich wie die Jahre zuvor keine Innovationen im Maisanbau bzgl. neuer Wirkstoffe. Zu beachten ist, dass die Produkte Border und Callisto mit dem Wirk- stoff Mesotrione nur noch mit einer reduzierten Aufwandmenge von 1 l/ha und nicht mehr wie zuvor mit 1,5 l/ha zugelassen sind, und somit die Hhnerhirse aus dem Wirkungsspektrum herausfllt. So sind die folgenden Wirkstoff-bezogenen Anwendungsbestimmungen weiterhin in 2024 zu beachten. Wirkstoffbezogene Anwendungsbestimmungen: Nicosulfuron-haltige Herbizide, wie z. B. Arigo, Spandis/Diniro, Elumis, Motivell Forte, Nico- gan haben die NG326-1: max. Aufwandmenge von 45g Wirkstoff pro Hektar auf derselben Flche darf (auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflanzen- schutzmitteln) nicht berschritten werden und NG327: auf derselben Flche im folgendem Kalenderjahr keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Nicosulfuron Pendimethalin-haltige Herbizide, wie z.B. Stomp Aqua, Activus SC, Spectrum Plus, besit- zen die Auflagen NT145: Einsatz mit 90% Abdriftminderung auf der gesamten Flche, Was- seraufwand 300l/ha, NT146: die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht berschreiten und NT 170: die Windgeschwindigkeit darf bei der Ausbringung des Mit- tels 3 m/s nicht berschreiten. Terbuthylazin-haltige Herbizide, wie z.B. Gardo Gold, Spectrum Gold, Aspect, Successor T oder Calaris sind mit der Auflage NG 362 versehen. Diese beinhaltet, dass innerhalb eines Dreijahreszeitraums auf derselben Flche nur einmal max. 850g/ha Terbuthylazin-Wirkstoff eingesetzt werden darf. Hier sind auch die zurckliegende zwei Jahre zu bercksichtigen. Besonders betrifft es die Flchen mit enger Maisfruchtfolge. Schutz der Oberflchengewsser und des Grundwassers haben oberste Prioritt Aufgrund wiederholter Funde von Wirkstoffen und deren Metaboliten, ist dem Schutz der Oberflchengewsser und des Grundwassers besondere Beachtung zu widmen. Ein sorg- samer Umgang mit den Pflanzenschutzmitteln und die Einhaltung der Anwendungsbestim- mungen und Auflagen sind selbstverstndlich. In betroffenen Gebieten sollte ein Wirkstoff- wechsel vorgenommen werden. Dass vor allem Terbuthylazin (Oberflchengewsser) und S- Metolachlor-Metabolite (Grundwasser) gefunden werden, liegt in deren Anwendungshufig- keit begrndet. Daher sollte man Dimethenamid-P, Pethoxamid, S-Metolachlor oder chlo- racetamidfreie Herbizide rotieren lassen. Auf S-Metolachlor-haltige Herbizide, wie z.B. Dual Gold und Gardo Gold, sollte vorsorglich zum Schutz von Grund- und Trinkwasser im Altkreis Ludwigslust vollstndig verzichtet wer- den. Der Wirkstoff Nicosulfuron ist wie oben erwhnt schon von einer NG- (Naturhaushalt Grundwasser) Auflage betroffen. Um weitere Einschrnkungen zu vermeiden, ist es zu emp- fehlen, auf diesen Wirkstoff zu verzichten, sollte die Flche unmittelbar an einem Oberfl- chengewsser angrenzen. Strategien zur Vermeidung von Resistenzen sind essentiell Vor dem Hintergrund bundesweit zunehmender Herbizidresistenzen sollten resistenz- gefhrdete Wirkstoffe wie Flufenacet und Grser-Sulfonylharnstoffe (Thiencarbazone, Io- dosulfuron, Foramsulfuron, Rimsulfuron, Nicosulfuron) mglichst nur einmal in der Frucht- folge sowie in Mischung oder Spritzfolge mit anderen, weniger resistenzgefrdeten Wirk- stoffgruppen verwendet werden (z.B. Triketone, Chloracetamide). Gerade in Getreide-lastigen Fruchtfolgen sollte beim Mais besonders auf einen stetigen Wechsel der Wirkungsweisen laut HRAC-Einstufung geachtet werden, um eine weitere Aus- breitung der Resistenzen von Ungrsern und Unkrutern zu verhindern (Tab. 1). 111

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Mais Unkrautregulierung Tabelle 1: Wirkstoffe und deren Wirkungsmechanismen (HRAC- Einstufung) Wirkstoff Bodenwirkstoffe Terbuthylazin (TBA) Wirkungsmechanismus Aufnahme ber die Bltter und berwiegend ber die Wurzel. HRAC 5/C1 Hemmung der Photosynthese am Photosystem II Aufnahme ber die Wurzel als auch ber die Koleoptile und Hy- pokotyl (Dikotyle). HRAC 3/ K1 Hemmung der Mikrotubuliteilung. Die Aufnahme erfolgt ber die Wurzeln, das Hypokotyl und Keim- bltter der jungen Pflanzen. HRAC 15/ K3 Hemmung Lipidbiosynthese (Zellteilung) Aufnahme ausschlielich ber die Koleoptile (Grser) bzw. Wur- zelspitzen und den keimenden Spross (Dikotyle). Aufnahme ber die Bltter erfolgt nicht. HRAC 15/ K3 Hemmung Lipidbiosynthese (Zellteilung) Aufnahme hauptschlich ber Hypokotyl (ber Wurzel/ Bltter nur in geringem Mae). Besitzt geg. Monokotylen deutlich grere herbizide Aktivitt als geg. Dikotylen. HRAC 15/ K3 Hemmung Lipidbiosynthese (Zellteilung) Aufnahme ber den keimenden Spross, das Hypokotyl und die Keimwurzel. Aufnahme ber das Blatt von untergeordneter Be- deutung. HRAC 15/ K3 Hemmung Lipidbiosynthese (Zellteilung) Aufnahme berwiegend ber die Wurzel und Transport ber das Xylem. Bei Aufnahme ber das Blatt erfolgt der Transport ber das Phloem. HRAC 27/ F2 Hemmung der Hydroxyphenyl Pyruvate Dio- xygenase (HPPD Hemmer) Die Aufnahme erfolgt vorwiegend ber das Blatt, bei ausreichen- der Feuchtigkeit ist eine Aufnahme ber die Wurzel auch mglich. Wird ber Xylem und Phloem transportiert. HRAC 27/ F2 Hemmung der Hydroxyphenyl Pyruvate Dio- xygenase (HPPD Hemmer) Wirkungsmechanismus Aufnahme hauptschlich ber die Bltter. Verteilung ber Xylem. HRAC 2/ B Der Wirkstoff blockiert in den Pflanzen die Aceto- lactat-Synthase (ALS-Hemmer), die Bildung von Proteinen wird damit gehemmt und ein langsam verlaufender Absterbeprozess beginnt. Wirkung auf Kleine Unkru- ter (Teilwir- kung gegen Ungrser) zustzlich Hir- sen Unkruter + Hirsen Unkruter + Hirsen Wirkung auf Ungrser inkl. Hirsen Unkruter Pendimethalin Pethoxamid Dimethenamid - P S-Metolachlor Flufenacet Isoxaflutole Triketone (Blatt + Boden) Mesotrione Sulcotrion Tembotrione Wirkstoff Sulfonylharnstoffe (Blatt) Rimsulfuron Nicosulfuron Thiencarba- zone +Foramsulfuron +Iodosulfuron Prosulfuron Thifensulfuron Tritosulfuron weitere Blattwirkstoffe Dicamba Clopyralid Pyridat Pikloram Aufnahme insbesondere ber die Bltter. Monokotyle Pflanzen knnen den Wirkstoff wesentlich schneller metabolisieren als dik- otyle Pflanzen. HRAC 4/ O Synthetisches Auxin (Wuchsstoff). Unkontrollierte Zellstreckung und Zellteilung. Aufnahme ber Bltter. HRAC 4/ O Beeinflussung der RNA- Synthese, Zellteilung, Zell- streckung und Zellvergrerung Aufnahme ber Bltter. HRAC 6/ C3 Hemmt Elektronentransport am Photosystem II. Pyridin-Carboxylsuren HRAC 4/ O Beeinflussung der RNA- und Protein Synthese Hor- monhaushalt der Pflanzen wird gestrt (Unkontrollierte Zellteilung und Zellstreckung). Unkruter Unkruter + Erdmandelgras Unkruter 112

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Mais Unkrautregulierung Herbizid Packs Beispiellos im Mais ist die groe Auswahl an mglichen Herbizidpacks (Tab. 3), wobei ber die Jahre eine gewisse Trendumkehr hin zu Einzelkomponenten zu erkennen ist. So endet der Successor Top 3.0 Pack mit Abverkauf 2023 bzw. mit Frhjahr 2024 und auch das Moti- vell Komplettpack wird nicht mehr angeboten. Das Herbizid Simba100 SC wird nun von einer anderen Firma vertrieben als das Onyx, sodass der Onyx Simba Pack ebenfalls nicht mehr angeboten wird. Eigentlich waren die Packs als eine preisgnstige Komplettlsung gedacht, die ber boden- und blattaktive Wirkstoffe gegen ein mglichst breites Unkraut- und Grserspektrum verf- gen. Mchte oder muss der Anwender auf Terbuthylazin, S- Metolachlor, und/oder Nicosulfu- ron verzichten, sind die meisten Packs jedoch nicht einsatzfhig (Tab. 3). Die von den Fir- men alternativ zusammengestellten TBA und/ oder S-Metolachlor freien Packs sind jedoch keinesfalls in ihrer Wirkung mit den TBA-/ S-Metolachlor- haltigen Packs vergleichbar. Be- grndet ist dies in der berwiegenden Blattwirkung der TBA- und S-Metolachlor- freien Packs. Fr eine dauerhafte Wirkung ist die Ergnzung eines bodenaktiven Wirkstoffs wie Dimethenamid- P oder Pendimethalin notwendig. Hierzu werden Soloprodukte wie Spectrum oder Stomp Aqua angeboten. Empfehlungen zum Einsatz von Terbuthylazin-Prparaten Terbuthylazin (TBA)-haltige Prparate stellen, dort wo sie einsetzbar sind, eine kosten- gnstige und breit wirksame Alternative gegen dikotyle Unkruter dar. In niederschlagsrei- chen Gebieten berzeugen sie zustzlich durch ihre Dauerwirkung gegen nachauflaufende Unkruter. Mit der Hufung von trockenen Frhjahren ist diese Dauerwirkung aber oft nicht mehr ausreichend gegeben. Die momentan verfgbaren TBA-haltige Prparate enthalten al- le einen zustzlichen Wirkstoff zur Wirkungsabsicherung und Resistenzvermeidung. Bevor- zugte Mischpartner sind die HPPD-Hemmer wie z.B Callisto oder Simba 100SC. Sie gelten als Synergisten und verstrken die Wirkung von TBA. Das Mittel Calaris (TBA + Mesotrione) nutzt diesen Synergie-Effekt und kombiniert das bodenaktive TBA mit dem berwiegend blattaktiven HPPD-Hemmer Mesotrione und ist fr Standorte mit vorwiegend dikotyler Ver- unkrautung und vereinzelten Hirsen geeignet. Die Kombination von TBA und einem bodenaktiven Hirse-Wirkstoff findet man in den Prpa- raten Gardo Gold (TBA + S-Metolachlor), Spectrum Gold (TBA + Dimethenamid), Aspect (TBA + Flufenacet) und Successor T (TBA + Pethoxamid) und wird fr Hirse- reiche Stand- orte empfohlen. Tabelle 2: Problemlsungen bei speziellen Unkrutern (Auswahl) Unkraut Ackerkratzdistel Ackerschachtelhalm Beifubl. Ambrosie Ampfer Kartoffeldurchwuchs Landwasser- knterich Storchschnabel Winde-Arten Quecke Empfehlung Lontrel 720 SG, Effigo, Arrat + Dash, Casper+FHS, Spandis/Diniro + Adigor Callisto Arrat + Dash, Callisto Arrat + Dash, Effigo, Laudis Harmony SX + Trend Casper/Spandis/Diniro +FHS Peak (+ FHS) Callisto, Effigo, Laudis Arigo + FHS, Task + FHS Callisto, Effigo Spectrum Gold, Dual/ Gardo Gold, Suc- cessor T Arrat + Dash, Mais-Banvel WG, Task + FHS, Spandis/Diniro +FHS Cato + FHS 113 Bemerkung Wuchshhe 10 - 20 cm Smlinge unterdrckende Wirkung Rosettenstadium Smlinge Wuchshhe 10 - 15 cm bis 4-Blatt-Stadium unterdrckende Wirkung frh einsetzen (VA - Keimblattstadium) ab 20 cm Trieblnge Splitting 0,03 + 0,18 →0,02 + 0,12

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Mais Unkrautregulierung Empfehlungen bei nur moderater Mischverunkrautung (Vereinzelt Hirsen/ Ungrer) Hier ist fr eine gewsserschonende Behandlung die Wirkstoffgruppe der Triketone (Meso-, Tembotrione, Sulcotrione) mit ihrer breiten Wirkung gegen Unkruter und Hirsen zu bevor- zugen (z.B. Calisto, Simba 100 SC, Laudis). Die Art der Verunkrautung bestimmt dann, ob boden- (Dimethenamid- P, Pendimethalin) oder blattaktive (Dicamba oder Sulfonylharnstoffe) Herbizide ergnzt werden mssen. Weitere Beispiele sind Botiga, (Wirkstoffe Mesotrione und Pyridat; bessere Abstandsaufla- gen als Onyx) oder Calisto P Pack (Mesotrione und Prosulfuron), welche sich auch gegen einjhrige zweikeimblttrige Unkruter und vor allem Hhnerhirse richten. Sollte noch zustzlich Ausfallgetreide vorhanden sein, bieten sich Grser- Sulfonylharnstoff-Lsungen an. Nicosulfuron-freie Produkte wie MaisTer Power oder Ca- to+FHS stehen hier fr eine gewsserschonende Behandlung zur Verfgung. Diesen gegen- ber stehen die Nicosulfuron-haltigen Produkte wie Motivell Forte oder Nicogan. Eine Nicosulfuron-freie Komplettlsung wre hier das Calisto P Pack, whrend das Elumis P Pack und Arrigo+FHS Nicosulfuron-haltige Komplettlsungen bieten. Empfehlungen fr Standorte mit hohem Hirse- und Unkrautbesatz sowie weiteren Un- grsern (z. B. Ackerfuchsschwanz, Weidelgras, Trespe, Ausfallgetreide) Bei einem starken Hirsebesatz mit Auflauf in mehreren Wellen ist eine langanhaltende Her- bizidwirkung nur ber den Boden zu erreichen. Hier berzeugen die bekannten Hirse- Wirkstoffe S-Metalochlor und Pethoxamid und Dimethenamid-P. Das Prparat Adengo mit den vorwiegend bodenaktiven Wirkstoffen Isoxaflutole und Thien- carbazone zeigt ebenfalls eine sehr gute Wirkung gegen die verschiedenen Hirsearten. Tankmischungen mit Adengo sind aus Vertrglichkeitsgrnden zu unterlassen. Sollte Aden- go alleine nicht ausreichen, ist also zwingend eine Spritzfolge erforderlich. Das Auftreten weiterer Ungrser bedingt oft den Einsatz eines Grser-Sulfonylharnstoffs. Gegen Quecke haben nur Foramsulfuron, Nicosulfuron, Rimsulfuron eine zumindest unter- drckende Wirkung. Auch gegen den Ackerfuchsschwanz wird zumindest bei starkem Be- satz ein Grserwirksamer Sulfonylharnstoff ntig. Hier sollte bei Gewsser angrenzenden Flchen auf Nicosulfuron-haltige Prparate wie Diniro/Spandis, Motivel Forte oder Elumis verzichtet werden und stattdessen Rimsulfuron (Cato+FHS, Task+FHS) oder Foramsulfuron (MaisTer Power) zum Einsatz kommen. Sulfonylharnstoff-freie Wirkstoffkombinationen zur Vorbeugung von Resistenzen, die zumin- dest einen Teilerfolg gegen Ackerfuchsschwanz erzielen, sind Terbuthylazin + Pethoxamid/ S-Metolachlor oder Flufenacet + Tembotrione. Mechanisch: Auf Flchen mit geringem Maisanteil in der Fruchtfolge, (geringer Unkraut- und Hirsedruck) kann auch mechanisch der Unkrautdruck reduziert werden. Hier kommen die Hacke und/oder der Striegel zum Einsatz. Hacke (Hauptschlich) Voraussetzung fr den Einsatz ist ein geeigneter Reihenabstand. Der optimale Einsatz er- folgt bei Trockenheit und mglichst anschlieendem Sonnenschein. Die Hacke hat einen deutlich besseren Wirkungsgrad bei schwierigen Unkrutern wie Quecke oder Disteln als der Striegel. Trotzdem fhrt der Einsatz einer Hacke bei Rhizom-bildenden Unkrutern nur zu ei- ner Verjngung, aber nicht zum Absterben des Unkrauts. In unseren Versuchen zeigt sich, dass bei max. 3 Durchgngen mit jedem zustzlichen Hack-Durchgang ein Ertragszuwachs zu verzeichnen war. Fr die Hacke gibt es mittlerweile eine Reihe von verschiedenen Ausfhrungen. Heutzutage kann man praktisch jedes Gert individuell zusammenstellen. So kann der Landwirt die ge- whlten Hackelemente ganz nach seinen Bedrfnissen anpassen. Eine Auswahl an ver- schiedenen Mglichkeiten und deren Nutzen finden sie folgend. 114

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Mais Hackelemente Nutzung Unkrautregulierung Scharhacke/ Gnsefuschar Sichelhacke Fingerhacke Sternhacke (weitverbreitet bei 75cm Rei- henabstand)  Ganzer Boden zwischen den Reihen wird in circa 3 cm Tiefe durchschnitten und erfasst so Wurzelunkruter  Mit Schutzscheiben kann sehr nahe an der Reihe gehackt werden  Anhufelung nur mit zustzlichen Hufelkrpern mglich  Stahlkufe knapp vor Schar, vorgelagerte Gleitkufe sorgt fr eine exakte Tiefen- fhrung und flache Arbeitstiefe  Verschlei-, wartungsarm und leichte Konstruktion durch kugelgelagerte Ein- armlenker (ein einziges Gelenk pro Schar)  Greift direkt in die Reihe. Ergreift das Unkraut in der Reihe und lsst die Kultur- pflanze stehen  Kann mit Sternhackgert kombiniert werden  Abnutzung der Finger abhngig vom Boden  Kostenintensiv (bei Mais im groflchigen Anbau eher die Sternhacke mit Anhufeln)  Die Reihen knnen angehufelt werden (wichtig beim letzten Durchgang)  1. Durchgang von der Reihe weg hufeln; letzter Durchgang Sterne tauschen und schrg stellen  Hufeleffekt mit kleinen Dmmen zur Reihe  Unkruter werden zugedeckt, sterben ab. Wurzelunkruter werden nicht erfasst  Maschine muss sehr gut berwacht werden, da Steine zwischen die Sternza- cken geraten knnen  Blockierung der Werkzeuge, Schdigung der Kultur- pflanze Striegel (ergnzend) Legt man den Mais mit einer Aussaattiefe von 4 cm oder tiefer, was durch die hohe Keimf- higkeit des Maissaatgutes mglich ist, ist das erste Striegeln schon im Keimblattstadium der Unkruter empfehlenswert (Blindstriegeln). Hier kann der Striegel den notwendigen Wir- kungsgrad von 90 Prozent und mehr erreichen. Ist es trotzdem ntig im empfindlichen Zweiblattstadium des Maises zu striegeln, ist die Arbeitsgeschwindigkeit unter 2 km/h bei mglichst flachen Striegeln zu empfehlen. Der dafr geeignetste Zeitpunkt ist Nachmittag bei voller Sonneneinstrahlung, denn dann sind die Maispflanzen relativ biegsam und brechen nicht direkt beim Kontakt mit den Zinken ab. Ein zustzlich vorrangegangener Regen, der zu einer leichten Bodenkruste gefhrt hat, sorgt dafr, dass die Zinken die Kruste in kleine Schollen aufbrechen und die Unkrautkeim- linge entwurzeln. Hat der Mais das Zweiblattstadium abgeschlossen, lsst sich die Arbeits- geschwindigkeit deutlich erhhen. Jetzt folgt der Striegel in Kombination mit der Hacke. Kombiniert (Bandspritze) Kombiniert man die Hacke mit einer Bandspritze, kann auch die Kulturreihe ber das Herbi- zid gezielt behandelt werden. Der Vorteil in Form einer Bandapplikation liegt darin, dass die zu behandelnde Flche deutlich verringert und der Pflanzenschutzmitteleinsatz reduziert werden kann. Dies spielt vor allem auf Grund- und Trinkwassersensiblen Standorten eine immer wichtigere Rolle. 115

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Tabelle 3: Wirksamkeit ausgewhlter Herbizide im Mais (Auswahl) Stand 30.11.2023 Wirkung Wirkung gegen: Unkruter Ungrser / Gewsserabstand (m) bei Abdrift- minderung i i n m r e t s g n u d n H e C w B n B A VA NA- 13 VA NA- 13 h c i r e t n k n e d n W i + u f e s n G r e e W i +++ t h c i r e n k h o F l t h c i r e n k e g o V l + - n e t t a h c s t h c a N ++ l e b a n h c s h c r o S t + e l l i m a K - e s r i h r e n h H + e s r i h n e t s r o B - e s r i h r e g n F i - +++ ++ ++ ++ ++++ ++++ ++ +++ +++ + +++ +++ +++ +++ ++++ ++++ ++ ++++ ++++ ++ z n a w h c s s h c u F - . A - + + e n h o % 0 5 % 5 7 e b ) f i ( m n e % 0 9 % 2 > g n u g e n g n a H 10* 10 e r t s d n a R i ) . l f u A - T N ( n e p o t o b i - m u a S u z d n a t s b A - 103 k.A.1) 10 5 10* 10* 10* 10* 20 10 0,33 + 0,3 0,2 +1,0 1,0 2x 0,5 1,5 1,5 2x0,75 12- 18 NA 12- 18 12- 18 12- 18 11- 18 12- 16 12- 16 ++++ ++ ++ ++ +++ ++++ + +++ ++++ ++ ++++ 10 10* 10* 10* 20 108 ++ +++ +++ ++ +++ ++ ++++ ++ +++ ++ ++ ++++ + + - - - ++ ++ ++ - - ++++ ++ ++ + ++ ++++ + +++ + ++ - 10* 10* 10* 10* - 102 - 10* 10* 10* 10* 10* 10* 103 10* 102 10* 10* 10* 10* 10* 20 108 103 108 103 10* 10* 10* 10* - 5 5 ++++ +++ ++ ++ +++ ++++ ++ +++ + ++ - 10 10* 10* 10* 10 103 5 109 + + + - +++ + + +++ +++ + ++++ 10* 10* 10* 10* 5 108 10* 10* 10* 10* 0 103 Prparat Wirkstoffe g/l,kg n e d o B t t l a B e g n e m d n a w u A f / a h g k , l ACTIVUS SC4 Pendimethalin 400 80 20 4,0 4,0 80 20 0,33 Isoxaflutole 225 Thiencarbazone 87 Mesotrione 360 Nicosulfuron 120 Rimsulfuron 30 Tritosulfuron 250 Dicamba 500 Pyridat 300 Mesotrione 90 20 80 10 90 10 90 Mesotrione 100 30 70 Adengo ARIGO3 + FHS Arrat + Dash Botiga Callisto, Maran Kideka TEMSA SC Simba 100 SC, Daneva, Danzig Calaris 6 Terbuthylazin 330 Mesotrione 70 50 50 1,5 CATO + FHS/ Rimuron 25 WG Rimsulfuron 250 10 90 0,05+ FHS 0,03+ FHS 0,02+ FHS Diniro + Adigor (FHS) Spandis Nicosulfuron 100 Prosulfuron 40 Dicamba 400 10 90 0,4 +1,2 12- 18 +++ +++ +++ ++ ++++ ++ ++ +++ +++ + ++++ 10* 10* 10* 10* - 109

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Prparat Wirkstoffe g/l,kg Principal Plus EFFIGO Rimsulfuron 23 Nicosulfuron 92 Dicamba 550 Clopyralid 267 Picloram 67 e g n e m d n a w u A 440 + a h g k , l f / 0,3 FHS n e d o B t t l a B 10 90 5 95 0,35 NA Dual Gold S-Metolachlor 960 90 10 1,25 Gardo Gold 6 Harmony SX Lupus SX Mais ISERAN S-Metolachlor Terbuthylazin 187,5 312,5 80 20 4,0 Thifensulfuron 500 10 90 0,015 Mesotrione 150 Clomazone 80 80 20 1,0 Laudis Tembotrione 44 10 90 2,25 Mais-Banvel WG Dicamba 700 5 95 0,5 MaisTer power 5 Motivell Forte 3 Ikanos3, Kanos3, Nicogan3, Kelvin Ultra Foramsulfuron 31,5 Iodosulfuron 1 Thiencarbazone 10 Nicosulfuron 60 Nicosulfuron 40 30 70 10 90 1,5 1,0 0,75 1,0 Onyx Pyridat 600 Prosulfuron 750 Peak QUANTUM 2 Spectrum Plus 5 Dimethenamid-P 212,5 Pethoxamid 600 Pendimethalin 250 0 10 0 1,52) 20 80 0,02 90 10 90 10 2,0 4,0 VA - NA VA - NA 10- 16 00- 09 12- 18 12- 18 12- 16 12- 18 12- 18 12- 17 VA VA 2 NA Wirkung Wirkung gegen: Unkruter Ungrser / i n m r e t s g n u d n e w n A u f e s n G r e e W i H C B B h c i r e t n k n e d n W i t h c i r e n k h o F l t h c i r e n k e g o V l n e t t a h c s t h c a N l e b a n h c s h c r o S t e l l i m a K e s r i h r e n h H e s r i h n e t s r o B e s r i h r e g n F i Gewsserabstand (m) bei Abdrift- minderung e n h o % 0 5 % 5 7 % 0 9 i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R z n a w h c s s h c u F - . A % 2 > g n u g e n g n a H i ) . l f u A - T N ( n e p o t o b i - m u a S u z d n a t s b A 12- 16 ++++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++++ ++ ++++ 10* 10* 10* 10* 20 103 - + ++ - + - - - ++++ +++ - - - - + + +++ +++ ++ ++ - - 10* 10* 10* 10* - 101 10* 10* 10* 10* 10 103 +++ ++ +++ ++ ++ ++ +++ +++ ++ ++ + 10* 10* 10* 10* 10 102 + ++ +++ +++ +++ - +++ +++ +++ + ++++ + ++ - + + +++ ++ ++++ ++++ +++ +++ ++ - ++ + + + - + - - - + +++ ++ ++ - - - - - + - 10* 10* 10* 10* - 101 10* 10* 10* 10* 20 109 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - - 103 103 +++ +++ +++ ++ ++++ +++ +++ +++ +++ ++ ++++ 10 ++ ++ ++ ++ +++ ++ ++ ++ ++ + +++ 10* 10* 10* 10* 20 109 ++ + + - +++ + + ++++ +++ + ++++ 10* 10* 10* 10* 20 108 103 +++ + + - + +++ + + - ++ + - +++ ++ ++ +++ +++ ++ ++++ - + ++ ++ - + + ++ - ++ +++ +++ +++ - - - - ++ ++ ++ ++ - - - + k.A.1 20 - 101 10* 10* 10* 10* 10 102 10 10* 10* 10* 20 - k.A.1 10* 20 112

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Wirkung Wirkung gegen: Unkruter Ungrser / Prparat Wirkstoffe g/l,kg n e d o B t t l a B e g n e m d n a w u A f / a h g k , l Successor T 6 Pethoxamid 300 Terbuthylazin 187,5 80 20 4,0 SULCOGAN Sulcotrion 300 30 70 1,5 h c i r e t n k n e d n W i u f e s n G r e e W i t h c i r e n k h o F l t h c i r e n k e g o V l n e t t a h c s t h c a N l e b a n h c s h c r o S t e l l i m a K e s r i h r e n h H e s r i h n e t s r o B e s r i h r e g n F i +++ ++ ++ ++ +++ ++ +++ +++ ++ ++ Gewsserabstand (m) bei Abdrift- minderung e n h o % 0 5 % 5 7 % 0 9 i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R % 2 > g n u g e n g n a H i ) . l f u A - T N ( n e p o t o b i - m u a S u z d n a t s b A 10 10* 10* 10* 20 103 10 10* 10* 10* 10 101 z n a w h c s s h c u F - . A - - i n m r e t s g n u d n H e C w B n B A 10- 14 12- 18 11- 14 12- 16 TASK+ FHS Dicamba 609 Rimsulfuron 32,5 Thiencarbazone 68,4 Tembotrione 344,5 95 5 0,383 + 0,3 0,29 + Zingis + Mero (FHS) Herbizid-Packs zum Einsatz auf grundwassersensiblen Standorten ohne den Wirkstoffen Terbuthylazin und S-Metolachlor. +++ +++ 30 70 +++ 2,0 ++ ++ ++ + +++ + ++ + ++ ++++ +++ ++ ++ ++ +++ ++ + + ++ - + +++ +++ + ++++ 10* 10* 10* 10* - 108 +++ +++ ++ - 10 10* 10* 10* 5 103 Elumis P Pack (Elumis3) + Peak) Mesotrione 75 Nicosulfuron 30 Prosulfuron 750 20 80 1,25+ 0,02 12- 17 ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ + +++ +++ ++ ++++ 10* 10* 10* 10* 20 103 102 Herbizid-Packs zum Einsatz auf grundwassersensiblen und an Oberflchengewsser grenzende Standorte ohne die Wirkstoffe Terbuthylazin, S-Metolachlor und Nicosulfuron Callisto P Pack (Callisto + Peak) Mesotrione 100 Prosulfuron 750 30 80 1,0+ 0,02 NA ++++ +++ +++ ++ ++++ ++++ + +++ + ++ - 10* 10* 10* 10* 10 102 Herbizid-Packs mit den Wirkstoffen Terbuthylazin und S-Metolachlor, mglichst kein Einsatz auf auswaschungsgefhrdeten leichten bzw. flachgrndigen Standorten Callisto P Dual Pack (Callisto+ Dual Gold+Peak ) ++ ++++ ++++ +++ +++ NA ++++ +++ +++ 1,0+ 1,0+ 0,02 90 80 ++ ++ - 10* 10* 10* 10* 10 103 50 50 2,5 + 1,25 12- 18 20 80 1,25 + 0,02 12- 17 ++++ +++ +++ ++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ ++ ++++ 10* 10* 10* 10* 20 ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ + +++ +++ ++ ++++ 10* 10* 10* 10* 20 103 102 103 102 Mesotrione 100 S-Metolachlor 900 Prosulfuron 750 S-Metolachor 312,5 Terbuthylazin 187,5 Mesotrione 75 Nicosulfuron 30 Elumis Gold Pack (Gardo Gold + Elumis3 6) Elumis P Dual Pack (Elumis3 +Dual Gold + Peak) Mesotrione 75 Nicosulfuron 30 Prosulfuron 750 S-Metolachlor 960

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Wirkung Wirkung gegen: Unkruter Ungrser / i n m r e t s g n u d n e w n A u f e s n G r e e W i H C B B h c i r e t n k n e d n W i e g n e m d n a w u A f / a h g k , l t h c i r e n k h o F l t h c i r e n k e g o V l n e t t a h c s t h c a N l e b a n h c s h c r o S t e l l i m a K e s r i h r e n h H e s r i h n e t s r o B e s r i h r e g n F i Gewsserabstand (m) bei Abdrift- minderung e n h o % 0 5 % 5 7 % 0 9 i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R z n a w h c s s h c u F - . A % 2 > g n u g e n g n a H i Prparat Wirkstoffe g/l,kg Laudis Aspect Pack (Laudis + Aspect 6) Tembotrione 44 Flufenacet 200 Terbuthylazin 333 n e d o B t t l a B 60 40 Laudis Plus Pack Tembotrione 44 Dicamba 480 10 90 1,5 + 0,3 12- 18 MaisTer power Aspect Pack (MaisTer power5 + Aspect 6 ) Successor TOP 3.0 Pack (SuccessorT6+ Border ) Zintan Saphir Pack (Spectrum Gold + Callisto6) Foramsulfuron 30 Iodosulfuron 1 Thiencarbazone 10 Terbuthylazin 333 Flufenacet 200 Pethoxamid 300 Terbuthylazin 187,5 Mesotrione 100 Terbuthylazin 250 Dimethenamid-P 280 Mesotrione 100 1,0-1,5 50 50 + 1,0-1,5 3,0 - 4,0 + 0,75 - 1,0 60 40 12- 16 12- 14 60 40 2,0 + 1,0 12- 18 ) . l f u A - T N ( n e p o t o b i - m u a S u z d n a t s b A 103 102 103 109 109 102 2,0 + 1,5 12- 15 ++++ ++ ++ ++ +++ ++++ ++ +++ ++ +++ ++ 10 10* 10* 10* 10 ++++ +++ +++ ++ +++ ++++ ++ +++ ++ +++ + 10 10 10 10 - +++ +++ +++ ++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ ++ ++++ 10 10* 10* 10* 20 ++++ +++ +++ ++ +++ ++++ +++ ++++ ++ +++ - 10 10* 10* 10* 20 108 ++++ +++ +++ ++ +++ ++++ +++ ++++ ++ +++ - 10 10* 10* 10* 20 103 * ) kann bei ganzjhrig begrnten Randstreifen aus 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht 1)k.A.: keine Anwendung mit den genannten Dsen; 2) NG 405: keine Anwendung auf drainierten Flchen 3) Nicosulfuron-Produkte nur alle 2 Jahre mit maximal 45 g/ha Wirkstoff je ha und Jahr 5) Pendimethalin-Auflagen beachten, 6) Terbuthylazin- Auflage beachten ++++ ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung

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Kartoffeln Unkrautbekmpfung Unkrautregulierung in Kartoffeln J. Schmidt Fr hohe und sichere Ertrge in der Kartoffelproduktion hat die unkrautfreie, ungestrte Ju- gendentwicklung eine entscheidende Bedeutung. Hinzu kommt, dass der Blattapparat dieser Pflanze sehr empfindlich auf Herbizide reagiert. Demzufolge liegt der Schwerpunkt auf den Einsatz von Bodenprparaten mit einer guten Langzeitwirkung im Vorauflauf. Gute Ergebnisse erzielen diese Mittel, wenn die Bden feinkrmlig, gut abgesetzt und aus- reichend feucht sind. Dazu hat sich die Dammformung gleich nach dem Legen bewhrt. Ausgehend von der Leitverunkrautung erfolgt die Wahl der Mittel. Oftmals muss der Landwirt hierzu auf Erfahrungswerte zurckgreifen, da zum Zeitpunkt der Mittelanwendung noch nicht alle Unkruter aufgelaufen sind. Bestimmte Unkruter lassen sich aufgrund der einge- schrnkten Herbizidpalette in Kartoffeln nicht ausreichend bekmpfen (Disteln, Ackerwinde oder Stechapfel). Zielgerichtete Manahmen in der Fruchtfolge knnen hier zur Reduzierung des Unkrautdruckes beitragen. Unter trockenen Bedingungen sollten Mittel mit geringen Ansprchen an die Bodenfeuchtig- keit (Bandur, Centium, Novitron) bei entsprechend angepasster Aufwandmenge zum Ein- satz kommen. Bei bereits aufgelaufenen Unkrutern bietet sich der Einsatz von Quickdown + Toil an. Als blattaktive Substanz verbessert dieses Prparat die Tankmischung immer dann, wenn die eingesetzten Bodenherbizide aufgrund der Unkrautgre nicht mehr ausreichend wirken. Trockenheit verzgert Keimung und Entwicklung der Unkruter. Oftmals erfolgt der Auflauf in mehreren Wellen, so dass eine alleinige Vorauflaufbehandlung unter solchen Bedingungen unzureichend sein kann. Durch eine zielgerichtete Nachbehandlung lassen sich bestimmte Probleme beheben. Dafr stehen die Wirkstoffe Metribuzin (Sencor und Mistral), Rimsulfuron (CATO) sowie die Kombination aus Prosulfocarb und Metribuzin (Arcade) zur Verfgung. Mit Rimsulfuron lassen sich Klettenlabkraut, Kamille und Raps recht gut bekmpfen. Beim Win- denknterich sind gute Erfolge nur bei kleinen Pflanzen (Keimblattstadium; Spritzabstand zur Vorauflaufbehandlung ca. 10 Tage) mit einer Kombination von Rimsulfuron und Metribuzin (Cato 30 g/ha + Sencor 0,3 l/ha) mglich. Auch Arcade hatte im Nachauflauf in den Versu- chen eine gute Wirkung auf kleinen Windenknterich. Alle Manahmen im Nachauflauf knnen zu Schden am Blattapparat fhren und sollten da- her die Ausnahme sein. Auf diese Behandlungen sollte insbesondere verzichtet werden, wenn der Bestand geschwcht ist (Frost, Staunsse, Trockenheit, Krankheiten u.a.), bei extremen Temperaturschwankungen und bei unzureichender Wachsschicht der Bestnde (nach einer Regenperiode). Auerdem muss bei allen metribuzinhaltigen Mitteln im Vor- und Nachauflauf die Sortenempfindlichkeit bercksichtigt werden. Zusammenfassend lassen sich fr den Herbizideinsatz in Kartoffeln folgende Schwerpunkte festlegen: 1. Nutzung der Leitverunkrautung fr eine gezielte Mittelauswahl 2. Zeitige Dammformung zur Schaffung gut abgesetzter feinkrmliger Bden 3. Spritztermin - Beachtung von Unkrautgre, Bodenzustand und Mittelanforderungen 4. Trockenheit - Nutzung von Bodenherbiziden mit geringen Ansprchen an die Boden- feuchtigkeit 5. Minderwirkungen auf Grund der Unkrautgre – Zugabe von Quickdown + Toil 6. Neuauflauf zweikeimblttriger Unkruter – Nachauflaufbehandlung mit entsprechenden Herbiziden (z.B. mit CATO + Sencor L. bzw. Arcade bei Windenknterich) Neuzulassungen Erwartet wird die Zulassung von BOKATOR (600 g/l Aclonifen + 30 g/l Diflufenican) mit 1,9 l/ha im frhen Nachauflauf. Damit knnte auch im Kartoffelbau der aus dem Getreidebau stammende Wirkstoff Diflufenikan (z.B. Herold SC, Diflanil 500 SC) zum Einsatz kommen. 120

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Kartoffeln Unkrautbekmpfung Beseitigung der Grser Die meisten Bodenherbizide verfgen ber Wirkstoffe, die eine gute Wirkung auf Grser ha- ben (Metribuzin, Prosulfocarb, Aclonifen und Metobromuron). Manchmal laufen diese Pflan- zen jedoch so spt auf, dass die Wirkung der eingesetzten Prparate unzureichend ist. Fr diese Situation stehen spezielle Blattprparate zur Verfgung (Tabelle 1). Mit Ausnahme von Cato handelt es sich hier um reine Grserspezialisten. Fr eine optimale Wirkung sollten die Zielpflanzen, wenn sie aus Samen aufgelaufen sind, im 3-Blattstadium sein. Im Gegensatz dazu erfolgt die Queckenbekmpfung bei einer Wuchshhe von 15 bis 20 cm. Diese Manahme ist allerdings nicht nachhaltig und dient nur zur Fhrung der Kultur. Zu beachten ist, dass aufgrund der reinen Blattwirkung dieser Prparate eine gute Benet- zung der Zielpflanzen den Wirkungsgrad erhht. Deshalb sind solche Manahmen nach Mglichkeit vor dem Abdecken der Kultur durchzufhren. Tabelle 1: In Kartoffeln zugelassene Grserherbizide (Auswahl), Stand 01.11.23 Gewsserab- Prparat Wirkstoff(e) Wirkstoffgehalt Aufwandmenge stand (m) g/l, kg l, kg/ha Abdriftminderung 50 % 75 % 90 % NT-Auf- lagen AGIL-S, ZETROLA Propaquizafop 100 CATO1) + FHS Rimsulfuron 250 Focus Ultra Cycloxydim Fusilade MAX Fluazifop-P Leopard Quizalofop-P- ethyl 100 107 50 Panarex Quizalofop-P 31,8 1,0 1,5 oder Splitting zweimal 0,75 im Abstand von 14 -28 Tagen 0,05 + 0,32) oder Splitting 0,03 + 0,18 nach 8 -14 Tagen 0,02 + 0,12 2,5 5,0 1,0 2,0 1,25 2,5 1,25 2,25 Select 240 EC + RADIAMIX Clethodim 240 0,75 + 1,0 1,0 + 1,0 Targa Max Quizalofop-P 92,5 0,6 1,0 1,25 2,0 Quizalofop-P Targa Super, GRAMFIX *) kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasser- wirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht 1) ausgenommen Kartoffeln zur Pflanzguterzeugung 2) Hangneigungsauflage: 5 m Randstreifen bei > 2% Hangneigung 46,3 10* 10* 10* 10* 10* 10* - 10* 10* 10* 108 10* 10* 10* 103 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 101 102 101 103 103 102-1 103-1 108 109 101 102 101 102 121

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Tabelle 2: Wirksamkeit ausgewhlter Herbizide in Kartoffeln, Stand 01.11.23 Prparat Vorauflauf Arcade2) 3) Artist2) Bandur Boxer Centium 36 CS1) Chanon Novitron DamTec Mistral2) Proman Quickdown + Toil Sencor Liquid2) Sinopia1) Nachauflauf Arcade2) 3) 5,0 2,0 2,5 4,0 5,0 0,25 2,0 2,4 0,75 3,0 0,4 + 1,0 0,9 3,0 5,0 0,05+0,3 0,5 0,6 Auf- wand- menge l; kg/ha Wirkstoff Wirk- stoff- gehalt g a.i. l/kg Wirkung gegen - n e t t e K l t u a r k b a l - l l a f s u A s p a r r e e W i u f e s n G - e l l i m a K n e t r A - r e k c A - t m f e i t s n e h c r e t - n e d n W i h c i r e t n k Gewsserabstand (m ) bei Abdriftminderung 50 % 75 % 90 % Rand- streifen (m) bei>2% Hang- neigung NT- Auflage (Hecken etc.) vergeben Prosulfocarb Metribuzin Flufenacet Metribuzin Aclonifen Prosulfocarb Clomazone Aclonifen Aclonifen Clomazone Metribuzin Metobromuron Pyraflufen Metribuzin Metobromuron Clomazone 800 80 240 175 600 800 360 600 500 30 700 500 24,2 600 400 24 ++++ +++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ +++ ++++ ++++ ++++ ++ +++ +++ ++++ +++ ++++ - ++ +++ +++ ++ + +++ ++++ +++ +++ +++ +++ + + ++ ++ + + +++ +++ ++ + +++ ++ +++ ++++ ++++ ++++ +++ ++ +++ ++ +++ ++++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ ++ ++++ ++ ++++ +++ +++ +++ ++ ++ ++ +++ ++ ++ +++ ++ +++ - 10* 10* 15 - 10* 15 20 10* 10* 10* 10* 10* - 10* 10* 10 - 10* 10 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 20 20 10 - - 20 10 20 20 - 20 5 112;145;146;170 103 108 145;146;170 102; 127; 149 102 108; 127; 149 103 102 108 103 109;127;149 Prosulfocarb Metribuzin Rimsulfuron Metribuzin Metribuzin 800 80 250 700 600 ++++ +++ ++++ ++++ ++++ ++ - - 10* 20 112;145;146;170 CATO + FHS 1) Mistral2) Sencor Liquid2) *) kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Ge- brauchsanweisung bzw. Lnderrecht 1) ausgenommen Pflanzguterzeugung ++++ = ausgezeichnete Wirkung 3) keine Anwendung auf drainierten Flchen 2) Sortenempfindlichkeiten beachten +++ = sehr gute Wirkung +(+) +++ +++ ++ = gute Wirkung + = Nebenwirkung - ++ +++ +++ = ohne Wirkung +++ +++ +++ 108 102 102 ++(+) ++ ++ ++ ++ ++ 10* 10* 10* ++ ++ ++ 10* 10* 10* 10* 10* 10* 5 10 10

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Kartoffeln Pilzliche Schaderreger Kontrolle von Pilzkrankheiten im Kartoffelanbau M. Nagel Kartoffelbeizung Die Beizung ist eine vorbeugende Manahme gegen bodenbrtige Auflauferreger wie Rhi- zoctonia solani, Schwarzbeinigkeit und Silberschorf. Grundstzlich gibt es folgende Mglichkeiten der Anwendung:  Behandlungen vor dem Legen; bei der Auslagerung bzw. Sortierung auf dem Band mit Moncut, Diabolo bzw. Funguran / Cuprozin  beim Legen auf die Knolle mit Moncut bzw. Kupfermittel Funguran/ Cuprozin sprit- zen oder sprhen  beim Legen in die Furche (ohne die Knolle zu benetzen) mit Ortiva, Sinstar bzw. weiteren azoxystrobinhaltigen Produkten In vielen Betrieben ist das Verfahren der Furchenanwendung beim Legen etabliert. Bereits zur letzten Saison gab es wieder die Zulassung von Moncut zur direkten Anwendung auf die Knollen whrend des Legens. Der Wirkstoff Azoxystrobin (Ortiva/Sinstar und weitere) kann Auflaufschden verursachen und sollte deshalb nicht auf die Pflanzware treffen. Auerdem ist das Verbot auf drainierten Flchen zu beachten (NG 405). Es sind weitere Anwendungs- beschrnkungen zu bercksichtigen, die eine nachfolgende Behandlung mit einem Azoxystrobin auf der Flche betreffen. Tab. 1: In Kartoffeln zugelassene Beizen (Auswahl, Stand Nov. 2023) Mittel / Wirkstoff Diabolo (Imazalil) Funguran Progress (Kupferhydroxid) Cuprozin Progress (Kupferhydroxid) Ortiva/Sinstar/ Zoxis Super (Azoxystrobin) AWM je dt Pflanzgut 150 ml/t 9 g/dt 14 ml/dt Anwendung Sofort nach der Ernte whrend des Ein- bringens in den Lagerraum oder sptes- tens bis Mrz beim Sortieren (ULV) Ende der Keimruhe (2-3 mm), vor oder beim Legen in 100 l/ha Wasser vor dem oder beim Legen in 100l/ha Wasser zugelassen gegen Fusarium-Arten, Sil- berschorf, Trocken- fule Schwarzbeinigkeit Erwinia Erwinia 3l/ha / 6l/ha 150-200 l Wasser/ha, beim Legen (Fur- chenbeizung) Rhizctonia solani, Colletotrichum Moncut (Flutolanil) 200 ml/t vor dem Legen ULV in max.2-3 l Wasser/t Beim Legen 0,8 l/ha in 60-80 l/ha Wasser Proradix (Pseudomonas sp.) 2g/dt Ruhestadium bis Ende Keimruhe Beim Legen ULV = Ultra Low Volumen; Kaltnebelverfahren Rhizoctonia solani Teilwirkung gegen Silberschorf Rhizoctonia Kraut- und Knollenfule (Phytophthora infestans) Als Untersttzung zur Einschtzung des Auftretens und des Infektionsverlaufes von Phytoph- thora kann das Prognosemodell Symphyt (www.isip.de) zur Hilfe genommen werden. In den letzten Jahren gab es gute bereinstimmungen. Auerdem wird hier eine schlagbezogene Empfehlung zu Spritzterminen sowie Abstnden zwischen den Behandlungen gegeben. Er- fahrungsgem mssen aber noch lokale Besonderheiten, wie der Einsatz von Beregnungs- anlagen oder Starkniederschlge, bercksichtigt werden. Die meisten Produkte knnen lt. Zulassung wiederholt hintereinander in der Spritzfolge an- gewendet werden. Das sollte jedoch unterbleiben, da das Risiko der Ausbildung von Resis- tenzen sehr hoch ist. Die bereits nachgewiesene Resistenz gegenber Mandipropamid aus- 124

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Kartoffeln Pilzliche Schaderreger gehend von Dnemark ist 2023 auch in westlichen Bundeslndern beobachtet worden. Des- halb sollten vor allem Produkte aus Einzelwirkstoffen (Cymoxanil, Fluazinam oder Aminsul- brom ausschlielich in Tankmischungen bzw. Kombinationen mit anderen Wirkstoffgruppen eingesetzt werden. Diese werden entsprechend auch nur als Packs im Handel angeboten. Neu fr 2024 Zorveg Entecta ist die Fertigformulierung der aus den Vorjahren bekannten „Zorveg“ Pack´s mit den Wirkstoffen Oxathiapiprolin und Amisulbrom. Neu wird der Pergovia-Pack aus den Produkten Revus (0,6 l/ha) und Sevadas (0,3 l/ha) aus den Wirkstoffen Mandipropamid und Amisulbrom angeboten. Ebenso wird Simpro (Propamocarb + Cymoxanil) zur Verfgung stehen, dieses Produkt ist identisch mit Rival Duo. Mit der Neuzulassung von Grecale (Fluazinam + Cymoxanil) kann der Resistenzentwicklung einzelner Phytophthora-Rassen weiter vorgebeugt werden. Zum Spritzstart sollen zunchst Primrinfektionen verhindert werden. Diese gehen hufig von latent infizierten Mutterknollen aus, die zunchst Stngelsymptome verursachen knnen. Hier sollten Produkte mit lokalsystemischen/ systemischen Wirkungen zum Einsatz kommen. Feuchte Bedingungen knnen das Risiko einer Infektionsausbreitung noch erhhen, so dass diese Podukte in den Stngel eindringen bzw. den Neuzuwachs an Kraut schtzen mssen. z.B. Carial flex, Zorveg Entecta, Infinito, Simpro/ Rival Duo+ Ranman Top oder Shirlan Die Folgehehandlungen richten sich nach dem Infektionsdruck  geringer Infektionsdruck z.B. bei trockener Witterung und auf rasch abtrocknenden Bden: vorbeugend mit Kontaktmitteln wie Shirlan, Ranman Top oder Produkten auf Kupferbasis  mittlerer Krautfuledruck z.B. bei geringen Niederschlgen und/ oder khler Witte- rung: lokalsytemisch/systemische Mittel wie z.B. Revus Top oder cymoxanilhaltige wie Cymbal flo/ Curzate60 WG, Reebot ..+ Partner, Infinito oder Voyager.  hoher Infektionsdruck bei unbestndiger, feucht-warmer Witterung oder auf Bereg- nungsflchen: engere Spritzfolgen (7-10 tgig) mit Kombinationen von Produkten mit systemischer und sporenabttender Wirkung z.B. Brestan L-Pack (Reebot+Leimay) Revus Top, Carial flex, Rival Duo oder Fluazinam-Produkte (Shirlan, Terminus, Carneol/Nando 500SC) Bei sporulierendem Befall in wchsigen Bestnden sind Stoppspritzungen mit kurativen und sporenabttenden Wirkstoffen wie z.B. Cymoxanil + Partner (Curzate60WG oder Cym- bal Flow + Ranman Top) oder Fluazinam (Shirlan, Terminus oder Carneol/Nando 500SC) in voller Aufwandmenge oder als Tankmischung durchzufhren. Nach wenigen Tagen sollte diese Behandlung wiederholt werden, vorzugsweise propamocarbhaltig (z.B. Infinito, Rival Duo…). Zur Abschlussbehandlung kommen ebenfalls Mittel mit Kontakt- bzw. sporenabttender Wirkung zum Einsatz: u.a. Ranman Top, Revus, Grecale oder weitere fluazinamhaltige Pro- dukte (Carneol/Nando 500SC, Terminus, Shirlan). Kupfermittel bringen reine Kontaktwirkung auf der Blattoberflche mit. Sie sind vorbeugend bzw. bewirken eine schnelle Sporenabttung bei vorhandenem Befall. Deshalb sollte der Einsatz zu Beginn der Spritzmanahmen bzw. zum Abschlu zur Sporenabttung erfolgen. Nach dem Abtten von Pflanzkartoffeln ist der Wiederaustrieb in manchen Jahren ein Pro- blem. Auch hier ist der Krautfuleschutz bis zur Ernte zu erhalten. Ernte unter feuchten Be- dingungen erhht die Gefahr der Knolleninfektion. 125

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Kartoffeln Pilzliche Schaderreger Tab. 2: Zugelassene Fungizide in Kartoffeln (Auswahl, Stand Nov. 2023) Fungizid Grifon SC / Airone SC Coprantol Duo Cuprozin Progress Funguran Progress Polyram WG Wirkstoff g/kg, l Aufw.- menge l/ kg/ha max. Anw. Kontaktwirkung (vorbeugend) 3 3 3,1 Kupferoxychlorid(230) Kupferhydroxid (208) Kupferoxychlorid(235) Kupferhydroxid (215) Kupferhydroxid (383) Kupferhydroxid (537) Metiram (700) Kontaktwirkung (mit sporizider Wirkung) 6 4 5 3,0 2,0 1,8 Gewsserabstand (m) NT NG NW ohne 50% 75% 90% FRAC 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 706 M1 k.A. 15 10 10* - - M1 M1 - - M3 C5 Carneol/ Nando 500SC Fluazinam (500) Shirlan Terminus Ranman Top Fluazinam (500) Fluazinam (500) Cyazofamid (160) Gachinko/ Leimay ** Amisulbrom (200) 0,4 0,4 0,4 0,5 0,5 10 10 8 6 6 10 10 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 701 C5 10* 10* 10* - C5 10* 10* 10* 10* 705 C4 10* 10* 10* 10* 21 Translaminar/ Teilsystemisch/ systemische Wirkung Banjo Forte Carial Flex Cymbal Flow *** Curzate 60 WG Grecale Infinito Reboot ** Revus Revus Top Rival Duo/ Simpro Sporax Voyager Zorveg Entecta Fluazinam (200) Dimethomorph (200) Mandipropamid (250) Cymoxanil (180) Cymoxanil (225) Cymoxanil (600) Cymoxanil (200) Fluazinam (300) Propamocarb (625) Fluopicolide (62,5) Zoxamide (330) Cymoxanil (330) Mandipropamid (250) Mandipropamid (250) Difenoconazol (250) Propamocarb (400) Cymoxanil (50) Propamocarb Valifenalate (150) Fluazinam (200) Amisulbrom (240) Oxathiapiprolin (48) 1,0 0,6 0,5 0,2 0,6 1,2 1,6 0,45 0,6 0,6 2,5 1,4 1,0 0,25 4 6 6 6 6 4 4 6 4 3 4 6 3 3 10 10* 10* 10* - C5/H5 10* 10* 10* 10* - H5/27 10* 10* 10* 10* - 27 10* 10* 10* 10* - 27 15 10 10* 10* - 27/C5 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - - F4/B5 10* 10* 10* 10* 706 B3/H5 10* 10* 10* 10* - C5 10* 10* 10* 10* - H5/G1 10* 10* 10* 10* 402 F4/27 10* 10* 10* 10* 402 - 10 10* 10* 701 H5/C5 10* 10* 10* 10* - F 49 10* kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5m reduziert werden ** nur im Pack mit Resistenzschutzpartner *** nur in TM mit Shirlan (ab BBCH 19) oder RanmanTop (ab BBCH 39) 126

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Kartoffeln Pilzliche Schaderreger Alternaria spp. (A. alternata ; A. solani) Alternaria hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Infektionen treten meist in Jahren mit trockener Witterung bei hoher Sonneneinstrahlung (abiotischer Stress) auf bzw. zur Abreife. Viele Phytophthora-Produkte haben bereits eine gute Nebenwirkung gegen diese Erreger, so dass nur bei hherem Druck ein Zumischpartner in den Spritzfolgen not- wendig ist. Neu ist das Produkt Belanty, mit dem Wirkstoff Revysol, der bereits in anderen Kulturen gut etabliert ist. Auch bei diesem Erreger besteht die Gefahr der Resistenzausbil- dung, so dass hier ebenso der Wirkstoffwechsel empfohlen wird. Difenoconazol hat bisher eine geringe Resistenzgefhrdung gezeigt, wirkt protektiv und kura- tiv und hat in den Produkten Revus Top und Narita die beste Alternaria-Wirkung. Deshalb diese Produkte alternierend mit z.B. Ortiva/Signum einsetzen. Bei Fluxapyrozad ist bereits eine verbreitete Resistenz beobachtet worden, deshalb Dagonis mglichst nur max. 1x einsetzen. Tab. 3: zugelassene Fungizide in Kartoffeln gegen Alternaria (Stand Nov. 2023) Fungizid Dagonis Belanty Signum Narita Ortiva Revus Top1) Wirkstoff g/kg, l Difenoconazol (50) Fluxapyroxad (75) Mefentrifluconazole (=Revysol) (75) Pyraclostrobin (67) Boscalid (267) Difenoconazol (250) Azoxystrobin (250) Difenoconazol (250) Mandipropamid (250) Polyram WG1) Metiram (700) Propulse Prothioconazol (125) Fluopyram (125) Auf- wand- menge l/ kg/ha max. An- wen- dun- gen 0,75 1,25 0,25 0,5 0,5 0,6 1,8 0,5 4 3 4 1 2 3 5 3 Gewsserabstand (m) NT FRAC 50% 75% 90% 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10 10* 10* 10* 10* - - - - - - - F5 C2 F5 C3 F5 M3 1) Auch Phytophthora-Zulassung 10* kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5m reduziert werden Die Wirkstoffe mssen von den Pflanzen aufgenommen werden, deshalb ist auf den Zustand der Bestnde zu achten (keine welken Pflanzen behandeln). Bevorzugt sind die Morgen- o- der Abendstunden zum Spritzen zu nutzen. Um die Benetzung bzw. Verteilung der Wirkstof- fe auf und in der Pflanze abzusichern, sollten diese mit ausreichender Wassermenge ausge- bracht werden. 127

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Kartoffeln Pilzliche Schaderreger Krautabttung Hier haben sich die Kombination aus mechanischen (Schlegeln) und chemischen Manah- men (Einsatz von Quickdown / Shark) in den vergangenen Jahren etabliert. Die Mglichkei- ten sind begrenzt und die Einschtzung der Situation vor Ort hat entscheidende Bedeutung. In SWK ist die Krautabttung meist unproblematisch. Mechanisches Abschlagen mit Krautschlegern und nachfolgende chemische Sikkation der noch vorhandenen Stngel kn- nen witterungsgem angepasst werden. In den Vermehrungsbestnden muss die Verbreitung evt. vorhandener Virusinfektionen im Bestand unbedingt vermieden werden. Die rechtzeitige Abttung beendet das Knollenwachs- tum, aber die Witterung ist fr die Wirkung unbedingt zu bercksichtigen. Der Wirkstoff Pyraf- lufen braucht helles, sonniges Wetter, deshalb sind Anwendungen an sonnigen Tagen, mg- lichst in den Vormittagsstunden, am sichersten. Die Zulassungssituation ist seit den Vorjahren unverndert. Quickdown + Toil: Dieses Mittel hat die strkste krauttabttende Wirkung. Es ist grundstz- lich mit dem Additiv Toil einzusetzen. Da die regulre Anwendung erst nach vorherigem Krautschlagen erfolgen darf, ist diese Manahme fr Vermehrungsbestnde ungeeignet. Hier gibt es seit 3 Jahren ber eine Notfallzulassung die Mglichkeit, das Mittel auch ohne vorheriges Krautschlagen zur Abttung einzusetzen. Nach bisheriger Information ist das auch fr 2024 vorgesehen, falls bis zur Saison keine regulre Anwendung zugelassen ist. Die Hufigkeit der Anwendung ist sortenabhngig. bzw. richtet sich nach dem vorhandenen Krautwachstum. Shark: Schwerpunkt bei diesem Mittel ist die Behandlung der Stngel. Hierbei ist ein geff- neter Bestand erforderlich, sei es auf chemischem, mechanischem oder thermischen Weg. In einzelnen Betrieben luft auch noch die Thermische Behandlung ber Abflammen, gefolgt von einer Shark-Behandlung. Beloukha hat sich in der praktischen Anwendung nicht bewhrt und wird nicht empfohlen. Tab.4: Prparate zur Krautabttung (Stand Nov. 2023) Mittel/ Wirkstoff Anwendungs- gebiet Quickdown + Toil/ Pyraflufen Kartoffel ausge- nommen Pflanzgut Mittelspte – Sehr spte Kartof- fel Shark / Carfentrazone Kartoffel Aufwand- menge l/ha Wasser- aufwand Auflagen l/ha NW NT 2 x 0,8 + 2,0 600 - 1000 2 x 0,8 + 2,0 1-2 Tg. nach dem Krautschla- gen, 14 Tg. vor der Ernte 1,0 1-2Tg. nach dem Krautschla- gen, 14 Tg. vor der Ernte 605/ 606/ 701 109 300 - 600 300 - 600 605/ 606 109 128

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Kartoffeln Schaderreger Tierische Schaderreger in Kartoffeln M. Nagel Blattlaus/-Vektorenbekmpfung In MV hat der Vermehrungsanbau von Kartoffeln eine sehr groe Bedeutung. Gesundes vi- rusfreies Ausgangsmaterial ist dabei Grundvoraussetzung. Die Blattlaus-/ Vektorenberwa- chung beginnt beim Auflaufen der Kartoffeln mit dem Zuflug lebend berwinternder Tiere und endet zur Ernte mit der Kontrolle des Wiederaustriebes abgetteter Kartoffelbestnde. Das ist jedes Jahr eine groe Herausforderung und fachlich nicht einfach durchzufhren. Bei den Produkten gibt es leider absehbar keine ˜nderungen in der Verfgbarkeit, die Hauptlast liegt nach wie vor bei den Pyrethroiden. Kartoffelkferbekmpfung Dieser Schdling kann in kurzer Zeit erhebliche Fraschden verursachen, was sich auch rtlich im letzten Jahr wieder gezeigt hat. Da der Befall meist vom Randbereich ausgeht, sind i.d.R. auch Teilflchenbehandlungen ausreichend. Die Behandlungen sind im L1-L2 Stadium am effektivsten. Durchwuchskartoffeln sind berwinterungs-Wirtspflanzen fr die Kartoffelk- fer und sollten auch aus diesem Grund im Betrieb bekmpft werden. Fr die direkte Behandlung sind Bekmpfungsrichtwerte zu beachten: Bis zur Blte: 3 (12%); ab Blte 5 (20%) gefhrdete Pflanzen pro Linie gefhrdete Pflanze = 10 Kfer oder 15 Larven / Pflanze Fr den gezielten Einsatz werden die Produkte Benevia, Coragen/Voliam und Mospilan vor- rangig und im Wechsel empfohlen. Pyrethroide sind gegen Kartoffelkfer in vielen Gebieten nicht mehr wirksam und sollten fr die Lusebekmpfung erhalten bleiben. Drahtwurm Generell ist dieser Schdling in M-V kein groes Problem, aber rtlich kann es doch Fra- und damit Qualittsprobleme durch Schnellkferlarven geben. Neu zugelassen ist KARATE 0.4 GR (Lambda-Cyhalothrin). In Vorjahren konnte durch Notfallgenemigungen eine gute be- fallsunterdrckende Wirkung beobachtet werden. Die Anwendung erfolgt beim Legen in die Furche. Aufgrund der Formulierung als Granulat sind besondere Auflagen bei der Aussaat zu bercksichtigen. Die Empfehlungen zum Einsatz von Insektiziden haben sich grundstzlich nicht gen- dert:  Wirkstoffwechsel zwischen den Behandlungen bzw. Wirkstoffe mglichst nur 1x ein- setzen, da Kreuzresistenz innerhalb der Pyrethroide nachgewiesen  Kartoffelkfer im frhen Larvenstadium bekmpfen, da hier die Wirkungsgrade vor al- lem bei biologischen Produkten hher sind  Anwendungsbedingungen/ Witterung beachten → eingeschränkte Wirkung der Py- rethroide bei hohen Temperaturen  Keine „welken“ Bestände → Abendstunden nutzen → wegen Bienenschutz und bes- serer Aufnahme durch die Kartoffelpflanzen  gute Benetzung durch hohe Wasseraufwandmengen (mind. 300l/ha) und langsame Fahrgeschwindigkeit; Tropfengre anpassen 129

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Kartoffeln Schaderreger  Bienenschutz beachten, B1 Produkte nicht bei starkem Blattlausbefall sowie ˜nde- rung der Einstufung bei Tankmischungen bercksichtigen Das JKI empfiehlt seit Jahren Strategien zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung von Re- sistenzen gegenber einzelnen Wirkstoffgruppen. Wegen fehlender Zulassungen gibt es je- doch nur beschrnkte Mglichkeiten. Empfehlungen des JKI: Strategien in Kartoffeln (Zusammenfassung) Verwendungszweck Speise/Wirtschaftskartoffel: (hufig keine oder max. 2 - 3 Anwendungen / Jahr) → Max.1 Spritzanwendung pro Wirkstoffgruppe → weitere Anwendungen mit anderen Wirkstoffgruppen, möglichst keine Pyrethroide, → spezifisch wirkende Mittel bevorzugen gegen Kartoffelkfer z.B. SpinTor, CORAGEN, NeemAzal-TS gegen Blattluse z.B. Teppeki, Movento OD 150 → beim gemeinsamen Auftreten von beißenden Insekten und Blattläusen Mospilan SG nutzen. Verwendungszweck Pflanzgutproduktion: (oft mehr als 5 Anwendungen /Jahr gegen Blattluse als Virusbertrger) → Wirkstoffgruppen im Wechsel einsetzen → zur Verhinderung von Virusübertragungen müssen Pyrethroide wegen ihrer Repellentwirkung unter Umstnden mehrfach eingesetzt werden → Paraffinöl-Produkte (z.B. Para Sommer) knnen die bertragung nicht persistenter Viren verhindern, Nutzung von Notfallzulassungen → Anti-Resistenzstrategie in der Pflanzkartoffelproduktion wegen unzureichender Mittelpalette mit jeweils begrenzter Anzahl Anwendungen bisher kaum mglich. 130

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Tab. 1: zugelassene Insektizide in Kartoffeln - Indikationen (Auswahl, Stand November 2023) IRAC - Ein- stu- fung Wirkstoff- gruppe Wirkstoff Wirkung zugelassene Indikationen Kartoffelkfer Blattluse Blattluse als Virusvektoren X nur gegen Drahtwurm Karate Zeon Karate 0.4GR Cyperkill Max Decis forte Sherpa Duo Neem Azal - T/ S SpinTor/ Nexsuba Spruzit Neu Benevia Coragen/ Voliam Mospilan SG/ Danjiri Teppeki / Afinto Kaiso Sorbie Jaguar Shock Down Sumicidin Alpha EC Para Sommer Movento OD 150 Eradicoat/Kantaro 3A 3A 3A 3A 3A - 5 28 28 4A 9C 3A 3A 3A 3A - - Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide biologisch biologisch biologisch Diamide Diamide Neonicotinoide Acetamiprid lambda-Cyhalothrin lambda-Cyhalothrin Cypermethrin Deltamethrin Cypermethrin+Piperonylbutoxid Azadirachtin Spinosad Pyrethrine + Rapsl Cyantraniliprole Chlorantraniliprole Pyridin- Carboxamide Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Flonicamid lambda-Cyhalothrin lambda-Cyhalothrin lambda-Cyhalothrin Pyrethroide Esfenvalerat biologisch Paraffinl Ketoende Spirotetramat Maltodextrin Kontakt / Fra Kontakt / Fra lokalsystemisch Kontakt / Fra systemisch Kontakt / Fra Kontakt systemisch Kontakt X X X X X X X X X X - - - - - - Spinnmilben X - - - - - - - - X X - - X X X - - - - - - X X X X X X - X X

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Tabelle 2: zugelassene Insektizide in Kartoffeln - Anwendungsbestimmungen, Auflagen (Auswahl, Stand November 2023) Prparat Aufwandmenge l, kg/ha Anwendung / Jahr Gewsserabstand (m) bei Abdriftminderung ohne 50% 75% 90% Randstreifen (m) bei Hang- neigung >2% Abstand zu Saumbiotopen (NT-Auflage) Bienen- Auflage 1) Benevia Coragen/ Voliam Cyperkill Max Decis forte Eradicoat/ Kantaro Jaguar Kaiso Sorbie Karate Zeon Karate 0.4GR Movento OD Sherpa Duo Shock Down Sumicidin Alpha EC Teppeki/ Afinto Mospilan SG/ Dan- jiri Neem Azal T/ S SpinTor / Nexsuba Spruzit Neu Kartoffelkfer Blattluse 0,125 0,06 0,06 0,05 0,05 37,5 0,075 0,15 0,075 15 kg 0,5 ab Ende Blte 0,25 0,15 0,3 Blattluse Vektoren in Pflanzkart. 0,16 0,25 0,125 2,5 Blattluse Kartoffelkfer 2 2 1 1 1 20 1 2 2 1 4 1 2 1 2 1 1 2 2 0,05 8,0 7,0 2 2 3 Para Sommer 10* kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Ge- brauchsanweisung. 1) mgliche ˜nderungen der Bienenschutzauflage bei Mischung mit Fungiziden beachten 10* Furchenbehandlung mit Erdabdeckung 10* 10* 10* 10* k. A. k. A. 10* 20 10 10 10* k.A. 10 20 10* 10* 10* 10* - k.A. 20 k.A. 10* k.A. k.A. k.A. 10* 10* 10* 10* - 10* 10* 10* 20 20 10* 10 10* 10* 10* 10* 10 10 10* 10* 10* 10* - - - - - - - - 10* 20 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 10 10* - - - 20 - - - - - - 102 - 109 102 - 108 108 108 - 108 108 103 - 102 - 102 - - B1 B4 B1 B2 B2 B4 B4 B4 B3 B1 B1 B2 B2 B2 B4 B4 B1 B4 B4

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Tab. 2: zugelassene Insektizide in Kartoffeln - Indikationen (Auswahl, Stand November 2022) IRAC - Einstufung Wirkstoff- gruppe Wirkstoff Wirkung zugelassene Indikationen Kartoffelkfer Blattluse Blattluse als Virusvektoren 3A 3A 3A 3A 3A - 5 28 28 4A 9C 3A 3A 3A 3A - - Pyrethroide lambda-Cyhalothrin Pyrethroide lambda-Cyhalothrin Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Cypermethrin Deltamethrin Cypermethrin+ Piperonyl- butoxid Azadirachtin Spinosad Pyrethrine + Rapsl Cyantraniliprole Chlorantraniliprole biologisch biologisch biologisch Diamide Diamide Neonicotinoide Acetamiprid Pyridin- Carboxamide Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Flonicamid lambda-Cyhalothrin lambda-Cyhalothrin lambda-Cyhalothrin Pyrethroide Esfenvalerat biologisch Paraffinl Ketoende Spirotetramat Maltodextrin X X X X X X X X X X X - - - - - - Spinnmilben Kontakt / Fra Kontakt / Fra lokalsystemisch Kontakt / Fra systemisch Kontakt / Fra Kontakt systemisch Kontakt X X X - - - - - - X X X X X X - X X X X - - - - - - - - X X - - X X Karate Zeon Hunter WG/** Lambda WG** Cyperkill Max Decis forte Sherpa Duo Neem Azal - T/ S SpinTor Spruzit Neu Benevia Coragen/ Voliam Mospilan SG/ Danjiri Teppeki / Afinto Kaiso Sorbie Jaguar Shock Down Sumicidin Alpha EC Para Sommer Movento OD 150 Eradicoat/Kantaro

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Tabelle 3: Zugelassene Insektizide in Kartoffeln - Anwendungsbestimmungen, Auflagen (Auswahl, Stand November 2022) Abstand zu Saumbiotopen (NT-Auflage) Randstreifen (m) bei Hang- neigung >2% Aufwandmenge l, kg/ha Anwendung / Jahr Prparat Bienen- Auflage 1) Benevia Coragen/ Voliam Cyperkill Max Decis forte Eradicoat/ Kantaro Fastac ME Jaguar Kaiso Sorbie Karate Zeon Lambda WG ** Hunter WG** Movento OD Sherpa Duo Shock Down Sumicidin Alpha EC Kartoffelkfer Blattluse 0,125 0,06 0,06 0,05 0,05 37,5 0,2 0,075 0,15 0,075 0,15 0,5 ab Ende Blte 0,25 0,15 0,3 Blattluse Vektoren in Pflanzkart. Teppeki/ Afinto Mospilan SG/ Danji- ri Neem Azal T/ S 0,16 0,25 0,125 2,5 Blattluse Kartoffelkfer 2 2 1 1 1 20 2 1 2 2 2 4 1 2 1 2 1 1 2 2 SpinTor Spruzit Neu 0,05 8,0 7,0 2 2 3 Gewsserabstand (m) bei Abdriftminderung ohne 10* 10* 50% 10* 10* 75% 10* 10* 90% 10* 10* k. A. k. A. 10* k. A. k.A. 20 k.A. 20 10* k.A. k.A. k.A. 10* 10* 10* 10* - 20 10 10 10 10* k.A. 10 20 10* 10* 10* 10* - 20 20 10* 20 10 10* 10* 10* 10* 20 10* 10 10* 10* 10* 10* 10 10 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 10 10* - - - - - - - - - - - - - 20 - - - - - - 102 - 109 102 - 109 108 108 108 108 - 108 108 103 - 102 - 102 - - B1 B4 B1 B2 B2 B1 B4 B4 B4 B4 B1 B1 B2 B2 B2 B4 B4 B1 B4 B4 Para Sommer 10* kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung. 1) mgliche ˜nderungen der Bienenschutzauflage bei Mischung mit Fungiziden beachten 10* 10*

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Zuckerrben Pflanzenschutz Pflanzenschutz in den Zuckerrben M. Dressler Saatgutbehandlung Als chemische Beizen stehen der Landwirtschaft im Zuckerrbenanbau nur die fungiziden Wirk- stoffe Hymexazol sowie Penthiopyrad gegen Phythium- und Aphanomyces-Arten bzw. Rhizoc- tonia solani und der insektizide Wirkstoff Tefluthrin gegen Moosknopfkfer bzw. Drahtwurm zur Verfgung. Im biologischen Bereich kann mit dem Wirkstoff Pythium oligandrum M1 der Befall von Auflaufkrankheiten nur reduziert werden. Aufgrund fehlenden Beizschutzes gegen oberirdi- sche Schadinsekten, ist eine regelmige Bestandeskontrolle unumgnglich. Beikrautregulierung in Zuckerrben Unkruter lassen sich durch das eingeschrnkte Wirkstoffspektrum immer schwieriger bekmp- fen. Der Landwirtschaft stehen momentan noch Phenmedipham und Ethofumesat als Basisstof- fe zur Verfgung. Am 16.11.23 wurde lt. Durchfhrungsverordnung (EU) 2023/2513 der Wirk- stoff Triflusulfuron nicht erneuert. Dies erschwert vor allem die Bekmpfung von Ausfallraps. Hinzukommt die sich verschrfende Resistenzproblematik aufgrund einer geringen Wirkstoff- auswahl. Ein berdenken der herkmmlichen Herbizidstrategien wird daher immer wichtiger. Gesellschaftliche und politische Forderungen, chemische Pflanzenschutzmittel einzusparen ei- nerseits und anderseits der erhhte Bedarf an Biozuckerrben, lassen die Attraktivitt von au- tonomen Hackrobotern und gezogenen Hacken steigen. Im konventionellen Anbau lassen sich mit der Kombination aus Hacke und Bandapplikation bis zu 50 % Herbizide einsparen. Neben der Kombination ist durch die technologische Weiterentwicklung das abstzige Verfahren mg- lich. D.h. das Hacken kann bei trockener, teils windiger Witterung tags und die Bandapplikation, z.B. mit AmaSelect Row, in den Abendendstunden oder nachts bei Windstrken unter 3 m/s er- folgen. Bei 50 cm Reihenabstand wre eine Bandapplikation auch mit herkmmlichen Pflan- zenschutzgerten mglich. Neben dem Reihenabstand hat auch die Sortenwahl unter gewissen Umstnden einen Einfluss auf das Unkrautmanagement. Durch den Anbau ALS-toleranter Rbensorten kann das Herbizid Conviso One (Foramsulfuron, Thiencarbazone) im Conviso smart-System eingesetzt werden. Bislang lassen sich die Schwerpunktunkruter im Rbenanbau durch die vorhandenen herbizi- den Wirkstoffe ausreichend bekmpfen. Da die negativen Aspekte (Resistenzmanagment zum Erhalt der ALS-Hemmer in anderen Kulturen) berwiegen, kann unserseits keine positive Emp- fehlung zu diesem System ausgesprochen werden. Unkrautbekmpfung Einsatz bei trockenem Boden blatt- und bodenwirksame Herbizide im Nachauflauf (NAK) Normalverunkrautung Problemunkruter bodenaktive Wirkstoffe blattaktiver Wirkstoff Amarant, Hundspetersilie, Schierling Distel Pflanzenschutzmittel u. Anwendung  1.NAK (BBCH 10/11)  2. NAK ca. 10 Tage spter  3. NAK, Rben in BBCH 12-16  Ethofumesat  Phenmedipham   Lontrel 720 SG, Vivendi 100 in NAK 2+3 blattaktives Mittel Damit eine gute Herbizid-Dauerwirkung geschaffen wird, sollte auf einen hohen Anteil von bo- denaktiven Wirkstoffen gesetzt werden. Weiterhin sollten bei schwer bekmpfbaren Unkrutern (Ackerwinde, Schachtelhalm) alle Behandlungsmglichkeiten innerhalb einer Fruchtfolge ge- nutzt werden. Die blattaktiven Grserherbizide (Tab. 4) gehren zu der Gruppe der ACCase- Hemmer (DIM’s und FOP’s), deren optimaler Behandlungszeitpunkt bei Gräsern im 2- bis 3- Blatt-Stadium liegt. Eine Grserbehandlung sollte mglichst solo durchgefhrt werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Grser- und NAK-Herbiziden, bedarf es einer Reduzierung der Aufwandmenge, um Schden an den Zuckerrben zu vermeiden. In diesem Fall ist auf Additive zu verzichten. Da ACCase-Hemmer auch in anderen Kulturen (Getreide, Raps) verwendet wer- den, erhht dies das Resistenzrisiko. 135

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Tabelle 2: Auflagen ausgewhlter Herbizide (Stand: November 2023) Prparat, Zulassung bis Wirkstoff HRAC WSSA WSG g/l/kg Aufwandmenge (l, kg/ha) zu NAK 1 3 Vorwiegend bodenaktive Herbizide 2 - Gewsserabstand [m] Abdriftminderung 50 % 75 % 90 % Abstand zu Saumbioto- pen [m] - 50 % 75 % 90 % Rand- str. [m] Zulassung gegen Metamitron C1 / 5 700 Metamitron Quinmerac Metamitron Quinmerac Metamitron Metamitron Ethofumesat C1 / 5 O / 4 C1 /5 O / 4 C1 / 5 C1 / 5 K3 / 15 525 40 571 71 696 350 150 Ethofumesat K3 / 15 500 Dimethenamid-P C1 / 15 Dimethenamid-P Quinmerac K3 / 15 O / 4 720 333 167 Lenacil C / 5 500 1,0 1,5 2,0 VA 2,0 1,5 2,0 1,5 2,0 VA 3,0 1,0 VA 3,5 0,9 1,3 VA 2,0 2,0 VA 2,0 2,0 0,62 2,0 0,62 1,0 0,9 1,5 2,0 2,0 2,0 1,06 1,3 2,0 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - - 20 20 - - - 20 20 - 2,0 10* 10* 10* 10* 20 20 0,62 10* 10* 10* 10* 20 15 10 10* 10* 20 0,3 0,6 0,6 10* 10* 10* 10* 1,04 0,53 20 0,53 15 0,333 0,333 0,333 15 0,253 0,253 0,253 6 15 10 10 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - - - - 20 0 - 0 0 0 - - - 0 0 - 0 0 0 - 20 20 20 - 10 20 20 - - - + Ris- pengras r e t u r k n U e g i r t t l i b m e k e w z i e g i r h n E i j + Ris- pengras Einj. ein- keimbl. Unkr. + H.Hirse 0 0 - - - - 20 Goltix Gold 31.08.2026 GOLTIX TITAN1 31.07.2025 Kezuro1 31.07.2025 Metafol SC 31.08.2026 Metafol Super3 31.08.2026 Oblix 31.10.2032 Spectrum 30.04.2024 Tanaris1 31.10.2024 VENZAR 500SC5 31.12.2024 Tramat 5002 31.10.2032 Ethofumesat N / 15 500 0,66 0,66 0,66 10* 10* 10* 10* 20 20 20 0 10 V-Sternmiere Klettenlabkr. Boden- und blattaktive Herbizide Belvedere Duo 31.07.2024 Betanal Tandem + MERO 31.07.24 *kann bei ganzj. begrntem Randstr. auf 5 m reduziert werden. 1NG343 max. 250 g Quinmerac/ha u. Jahr 2NG403 keine Anwendung auf gedrainten Flchen zw. 01.11. u. 15.03. 3NW800 keine Anwendung auf gedrainten Flchen zw. 01.11. u. 15.03. 4NG405 keine Anwendung auf gedrainten Flchen 5NG360 max. 500 g Lenacil/ha in 3 Jahren 63. / 4. NAK Phenmedipham Ethofumesat Phenmedipham Ethofumesat Einjhrige zweikeimbl. Unkruter C1/ 5 N / 15 C1 / 5 N / 15 200 200 200 190 10* 10* 10* 10* 2,0 1,3 2,0 1,3 10 5 10* 10* 1,3 1,5 0 - 10* 10* 1,0 20 20 20 1,5 - - - 20

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Tabelle 3: Auflagen ausgewhlter Herbizide (Stand: November 2023) Prparat, Zulassung bis Wirkstoff HRAC WSSA WSG g/l/kg Betasana SC 15.02.2026 Phenmedipham C1 / 5 160 CONVISO ONE7 + MERO 30.09.2025 Foramsulfuron Thiencarbazone B / 2 B / 2 50 28,92 0,253 0,53 0,253 0,52, 4 Aufwandmenge (l, kg/ha) zu NAK 1 2 3 Gewsserabstand [m] Abstand zu Saumbio- Abdriftminderung topen [m] - 50 % 75 % 90 % - 50 % 75 % 90 % Rand -str. [m] Zulassung gegen Vorwiegend blattakltive Herbizide 3,0 2,0 6,0 3,0 2,0 1,01 0,51 1,03, 4 0,53, 4 0,753, 4 0,3753, 4 0,3753, 4 0,53, 4 0,51 0,252,4 0,252,4 0,1254 0,1253 0,1254 0,253 0,1253 0,254 2,0 - - 20 - 15 - 10* 10 10* 10* 10* 10 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 20 10 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - - - 256 256 256 256 256 255 255 255 255 255 20 20 20 20 - - - 256 256 256 256 256 255 255 255 255 255 20 20 20 20 - - - 256 256 256 256 256 5 5 5 5 5 20 20 20 20 - - - 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 0 0 0 0 - - - 20 20 10 10 10 10 20 20 10 10 10 10 10 10 . l i b m e k e w z . j i i n E t r e u r k n U Hhner- hirse, Rispen- gras, A. Fuchs- schwanz Bingelk., H.hirse Rispengr., Klet- tenl., A.Raps Knterich, Vo- gelm., Kamille H.Petersilie Rispengr. A.Raps Bingelkraut H.Petersilie Einj. Zwei- 10* 10* 600 486 0,03 0,03 B / 2 O / 4 Clopyralid 0,03 10* Triflusulfuron DEBUT + TREND Aufbr.frist 20.08.24 LONTREL 600/ Cliophar 600 SL 30.04.2024 SHIRO Aufbr.frist 30.06.24 Vivendi100 31.12.2024 *kann bei ganzj. begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. 1 NG405 keine Anwendung auf gedrainten Flchen 2 NG403 keine Anwendung auf gedrainten Flchen zw. 01.11. und 15.03. 3 NW800 keine Anwendung gedrainten Flchen zw. 01.11. u. 15.03. 4 NW720 Anwendung ausschlielich als Reihen- oder Bandbehandlung. bei max. 45 % behand. Flche 5 NT108 mind. 5 m zu angrenzenden Flchen + mind. 20 m verlustmind. Gert (Abdriftmind.Klasse 75 %), 6 NT109 mind. 5 m zu angr. Fl. + mind. 20 m verlustm. Gert (Abdriftmind.Klasse 90%) 7ALS-Hemmer resistente Sorte 8 3. und 4. Spritzung (NAK) Klettenlab Ge- ruchl. Kamille A.-Kratzdistel Kamille-Arten Triflusulfuron B / 2 485,9 Kratzdiestel Clopyralid Kamille keimbl. Unkru- 0,038 O / 4 0,03 0,03 - - - - - - 0 - 0 10* 10* 10* 10* 10* 100 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 20 20 20 ter - 0 - 0 - - 1,2 0,2 0,2 1,2 - -

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Tabelle 4: Auflagen ausgewhlter Herbizide und Graminizide (Stand: November 2023) Prparat, Zulassung bis Wirkstoff HRAC WSSA WSG g/l/kg Aufwandmenge (l, kg/ha) zu NAK 1 3 2 Gewsserabstand [m] Abstand zu Saumbioto- Abdriftminderung pen [m] - 50 % 75 % 90 % - 50 % 75 % 90 % Rand [m] Zulassung gegen Betasana Perfekt Pack2 15.02.26 Debut DuoActive Pack1;5 Aufbr.frist 30.06.24 GOLTIX TITAN- BELVEDERE Pack6 31.07.2024 Penmedipham Ethofumesat Triflusulfuron Lenacil Metamitron Quinmerac Phenmedipham Ethofumesat C1 / 5 K3/15 B / 2 C1 / 5 C1 / 5 O / 4 C1 / 5 N /15 160 500 500 500 525 40 200 200 Balista Super 31.12.2024 AGIL-S 30.11.2024 Fluazifop-P A / 1 128 Propaquizafop A / 1 100 1,5 + 0,5 1,5 + 0,5 Herbizdpacks 1,5 + 0,5 - 15 10 10* 20 0,03 + 0,25 0,03 + 0,25 0,03 + 0,25 15 10* 10* 10* - 0 - 0 - 0 - 20 20 1,66 + 1,25 1,66 + 1,25 1,66 + 1,25 10* 10* 10* 10* 20 20 20 0 20 Zweik.+ Einj. einkeimbl.UK Einjhrige zweikeimbl. Unkruter (UK) 2,5 0,8 Grser-Herbizide 10* 10* 10* 10* 254 254 254 20 20 20 0,75 10* 10* 10* 10* - - - 5 0 - - - - Quecke, Straugras Eink. UK + A.Getreide Quecke Quecke 1,5 0,75 1,0 2,5 5,0 1,0 2,0 1,25 2,5 1,25 2,25 0,75 1,0 50 100 A /1 10* 10* 10* 10* 10* 10* A / 1 107 A / 1 Fluazifop-P Cycloxydim Quizalofop-P- ethyl Focus Ultra 31.12.2025 Fusilade MAX 31.12.2024 Leopard 30.11.2026 Panarex 30.11.2024 Select 240 EC + RADIAMIX 31.12.2024 0 Targa Super 30.11.2024 20 *kann bei ganzj. begrntem Randstr. auf 5 m reduziert werden. 1 NW800 keine Anwendung gedrainten Flchen zw. 01.11. u. 15.03. 2 NG403 nicht auf gedrnten Fl. zwischen 1.11 u. 15.03. 3 NT108 mind. 5 m zu angrenzenden Flchen + mind. 20 m verlustmind. Gert (Abdriftmind.Klasse 75 %) 4 NT109 mind. 5 m zu angr. Fl. + mind. 20 m verlustm. Gert (Abdriftmind.Klasse 90%) 5 NG360 in 3 J. max. 500g Lenacil/ha 6 NG343 max. 250 g Quinmerac/ha u. Jahr 20 20 253 254 20 20 253 254 0 20 5 254 Quizalofop-P A / 1 31,81 t r e u r k n U . l i b m e k n e i e g i r h n E i j Fluazifop-P 1,25 2,0 Clethodim 20 20 20 20 0 20 0 20 0 0 0 20 0 0 0 0 - - - - - - - - 20 20 0 0 5 5 A / 1 46,3 A / 1 240 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 0 0 20 20 20 0 0 0 Quecke A.Getreide Quecke ohne Rispe Quecke Quecke Quecke Quecke

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Zuckerrben Pflanzenschutz Pilzbekmpfung Rbenrost und Cercospora bestimmten das Befallsgeschehen in diesem Jahr (Abb. 1). Er- tragsentscheidend war sortenbedingt und bei Sptrodetermine jedoch nur Cercospora. Mehl- tau und Ramularia befanden sich auf einem niedrigen Niveau (Abb. 2). ) % ( n e z n a l f P e n e l l f a e b . t n A 100 75 50 25 0 100 ) % ( n e z n a l f P e n e l l 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 a f e b . t n A 75 50 25 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 JAHR Abbildung 1: Rost- (links) und Cercosporabefall (rechts) bei Zuckerrben in M-V; auf unbehandelten Teilflchen (2013-2023) 100 ) % ( n e z n a l f P e n e l l f a e b . t n A 75 50 25 0 100 ) % ( n e z n a l f P e n e l l 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 a f e b . t n A 75 50 25 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abbildung 2: Mehltau- (links) und Ramulariabefall (rechts) bei Zuckerrben in M-V; auf unbehandelten Teilflchen (2013-2023) Ergnzend zur Bestandesbonitur (100-Blatt-Rupfmethode fr Bestimmung der Befallshufig- keit), knnen Prognosemodelle (www.isip.de) fr die Behandlungsstrategie eine Hilfe sein. Fr die Bestimmung der Blattkrankheiten stehen neben klassischen Info-Quellen (z. B. www.isip.de/infothek, LIZ-Online) auch die Smartphone-App „Rübenblatt-Scan“ zur automa- tischen Erkennung von Blatkrankheiten in Zuckerrben zur Verfgung. Knftig wird aufgrund geringerer Fungizid-Wirkstoff-Auswahl, die Sortenwahl (z.B. vermin- derte Cercospora-Anflligkeit) weiter an Bedeutung gewinnen. Bei geringem Befallsdruck kann auch auf eine Fungizidbehandlung verzichtet werden. Befallsjahre rechtfertigen bei Sptrodung wiederum eine fungizide Manahme. Tabelle 5: Bekmpfungsrichtwerte fr gesamte Blattkrankheiten Termin Frhinfektion bis 31. Juli Hauptinfektion bis 15. August summarischer Bekmpfungsrichtwert, unabhngig von der Art der Krankheit Anteil befallene Bltter (%) Bemerkungen 5 15 Sptinfektion ab 15. August 45 (Rost, Cerco., Mehltau, Ramularia) 139

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Zuckerrben Pflanzenschutz Fungizideinsatz Der mehrjhrige Versuch zeigt die Wirkung von Azolen und Wirkstoff-Kombinationen (Abb. 3). Das kupferhaltige Mittel Funguran progress (noch keine regulre Zulassung in Zuckerr- ben, Notfallzulassung in 2023) lsst gute Wirkungen erkennen. % n i d a r g s g n u k r i W , G D B 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Kontrolle kupferhaltig. F.progress Azol Kontrolle kupferh.F. Azol-Kombi Azol-Kombi Fungizid /Strobi./Azol (Score) (Grifon SC*) (Diadem) (Propulse*) 2018-2023 2023 Cercospora Rost Mehltau * keine regulre Zulassung in Rben Abbildung 3: Fungizide Effekte verschiedener Wirkstoffe in Zuckerrben (2018-2023) Tabelle 6: Wirksamkeit und Auflagen ausgewhlter Fungizide (Stand: 04.12.23) Prparat Zulassung bis C A R F - f f o t s k r i W l / g t l a h e g . m d n a w f u A / a h g k / l a r o p s o c r e C u a t l h e M a i r a l u m a R t s o R Gewsserabstand [m] Abdriftminderung - 50 % 75 % 90 % t i e z e t r a W n e g a T n i G1 (3) G1 10 k.I3 10* X 10* X X k. I. 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* G1 (3) 75 10* 28 10* 35 + ++ ++ k. I. k. I. 1,5 X4 100 1,0 250 0,4 ++ C3 (11) 250 1,0 ++2 Azoxystrobin (250 g/l) Ortiva1 31.12.2023 Mefentrifluconazole (75 g/l) Belanty 20.03.2030 Tetraconazol (100g/l) Domark 10 EC 31.12.2024 Difenoconazol (250 g/l) MAVITA 259 EC 31.12.2024 Fluxapyroxad + Mefentrifluconazole (50 g/l+100 g/l) Diadem 31.12.2023 Difenoconazol + Azoxystrobin (125 g/l+125 g/l) AMISTAR GOLD 31.12.2023 Schwefel (Microthiol WG 800 g/l / Thiopron 825 g/l) Microthiol WG 31.12.2023 Thiopron 31.12.2023 *kann bei ganzj. begrntem Randstr. auf 5 m reduziert werden.1NW705 5 m Randstreifen bei Hangneigung >2 % 2 Wirkungen lt. LWK Niedersachsen 2023 ++ gute Wirkung, ++++ durchschlagende Wirkung 3 k.I. – keine Indikationszulassung 4X - Indikantionszulassung C2 (7) G1 (3) 800 7,5 +++ ++++ k. I ++++ k. I. 825 7,5 k.I. 50 100 125 125 k. I. k. I. k. I. k. I. 10* 28 10* 28 10* 28 10* 35 10* 14 1,0 + ++ 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 1,0 X G1 C3 10* 10* 10* 10* X X M2 M2 X 10* 10* 10* k.I. + + - 140

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Zuckerrben Pflanzenschutz Aufgrund der Strobilurin-Resistenz gegenber Cercospora, sollten diese nicht mehr solo, sondern nur in Mischung mit Azolen verwendet werden. Da auch bei den Azolen ein schlei- chender Wirkungsverlust (Shifting) zu beobachten ist, sollten die Aufwandmengen nicht re- duziert werden. In der Regel war in den letzten Jahren eine Einmalbehandlung ausreichend. Schdlingsberwachung Regelmige Bestandesberwachungen sind zur Ermittlung des Schdigungsgrads des je- weiligen Schadinsektes unumgnglich. Mittels der Bekmpfungsrichtwerte (Tab. 7) kann eine Behandlungsnotwendigkeit abgeleitet werden. Bevor eine Behandlung notwendig wird, sollte auch das Potenzial der Ntzlinge eingeschtzt werden. Mitunter kann dadurch auf eine Blatt- lausbehandlung verzichtet werden. Im Rahmen des Projektes Flower Beet zeigt u.a. das IfZ, dass durch im Herbst angelegte Blhstreifen in Zuckerrben Ntzlinge (u.a. Marienkfer, Flor- und Schwebfliegen) gefrdert werden. Zu beachten sei, dass das Entwicklungspotenzi- al der Ntzlinge leicht zeitversetzt zu dem Auftreten von Blattlusen erfolgt und mit zuneh- mender Entfernung vom Blhstreifen deren Anzahl abnimmt. Bei den vorhandenen Insektizi- den berwiegen die Pyrethroide (Tab. 8). Bezglich Grner Pfirsichblattlaus (Myzus persi- cae) - Hauptbertrger von Virosen - sind Wirkungseinschrnkungen gegen Pyrethroide und Pirimicarb seit lngerem nachgewiesen. Die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) reagiert gegenber Pirimicarb sensitiv. Der Wirkstoff Flonicamid (z.B. Teppeki) wird teilsystemisch und translaminar im Blatt verteilt, so dass die unterseitig sitzenden Blattluse gut erfasst werden. Da besagter Wirkstoff zu der IRAC-Gruppe 9c gehrt ist die Resistenzproblematik hier entspannt. Beachten Sie, dass eine Anwendung erst ab BBCH 16 erfolgen darf. Der Virusbefall von SBR (Syndrome des basses richesses, - Syndrom der niedrigen Zucker- gehalte) hat sich weiter in Deutschland verbreitet. Ein derartiger Befall konnte in M-V noch nicht festgestellt werden. Als Virusbertrger fungiert die Schilf-Glasflgel-Zikade. Auch der durch Blattluse bertragene beet yellows virus (BYV) spielt in M-V keine Rolle. Tabelle 7: bersicht wichtiger Schaderreger in Rben mit Bekmpfungsrichtwerten Schaderreger Moosknopfkfer (Atomaria linearis) Bonitur bis BBCH 14 20 % geschdigte Pflanzen Bekmpfungsrichtwert Rbenerdfloh (Chaetocnema sp.) bis BBCH 12 20 % Blattflche vernichtet oder 40 % geschdigte Pflanzen Rbenfliege (Pegomyia hyoscyami) 12 14 16 BBCH Anteil mit Larven (Minen) befallene Pflanze 10 % 20 % 30 % bis BBCH 39 30 % befallene Pflanzen bis BBCH 39 10 % befallene Pflanzen Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) (Virusvektor) Grne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) (Virusvektor) Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) (Direktschdling) Rbenaaskfer (Blitophaga sp., Silpha sp.) Gammaeule (Autographa gamma)1 Erdraupen (Agrotis/ Euxoa/ Noctua spp.)1 Rbenmotte (Scrobipalpa ocellatella)1 1Wirksamkeit der zugelassenen Mittel ist nur beschrnkt oder nur bei einigen Stadien ausreichend ab BBCH 39 50 % befallene Pflanzen bis BBCH 12 40 % geschdigte Pflanzen oder 20 % geschdigte Blattflche mehr als 1 befressene Pfl. je 2 m† mehr als 10 % Pflanzen mit Befall 141

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Zuckerrben Tabelle 8: Auswahl von Kontakt- und Fra-Insektiziden (Stand: Dez. 2023) Prparat Zulassung bis Wirkstoff l / g t l a h e g f f o t s k r i W e g n e m d n a w f u A / a h g k / l C A R I n e t k e s n I e d n e i e B n e t k e s n I e d n e g u a S e g e i l f n e b R z t u h c s n e n e i B Pflanzenschutz Gewsserabstand [m] Abdriftminderung - 50 % 75 % 90 % NT1 Lambda- Lambda- 50 0,15 Cyhalothrin Cyhalothrin 3A 3A 100 0,075    B4 kA2 Karate Zeon 31.03.2024 Kaiso Sorbie 31.12.2024 Teppeki/ AFINTO 31.08.2024 *kann bei ganzj. begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. 1NT108 mind. 5 m Abstand + mind. 20 m verlustmind. Gert (Abdriftmind.Klasse 75 %) 2k.A. keine Anwendung zugelassen bei besagter Abdriftminderungsklasse 3k.I. - keine Indikationszulassung k.I.3   B4 Flonicamid 9C 500 k.I. B2 10* Blatt- luse 0,14 k. I. 20 10 10 10* 10* 10* 108 10* 10* 108 10* 10* - 142

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Grokrnige Leguminosen Pflanzenschutz Pflanzenschutz in grokrnigen Leguminosen M. Rehm Rckblick auf die vergangene Saison In den letzten Jahren hat der Anbau von Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen durch diverse Frderungsmanahmen wieder stark zugenommen. Er bleibt jedoch anspruchsvoll und riso- kobehaftet, wie das vergangene Jahr zeigt. Das nasse, kalte Frhjahr verzgerte den Start der Aussaat der Sommerungen aufgrund schlechter Bodenverhltnisse. Im Frhsommer begnstigten lange Trockenphasen das frhe Auftreten von Blattlusen als Virusvektoren. rtlich fhrte die unzureichende Wasserversor- gung zu einer sichtbar verkrzten Blte mit geringem Fruchtansatz. In diesem Zeitraum re- gistrierten wir einen starken Zuflug von Wicklern in Erbsen und Samenkfern in Ackerboh- nen. Im kalten und nassen Juli wurden regional aufplatzende Hlsen an Ackerbohnen beo- bachtet. Das Auftreten erster Symptome von Pilzkrankheiten war jedoch nicht urschlich, daher ist hier von abiotischen Faktoren auszugehen. In den lichter werdenden Bestnden nahm die Verunkrautung zu. Die anhaltend unbestndige Wetterlage fhrte zu einer un- gleichmigen und verzgerten Abreife. Frhzeitig wurden Symptome mit nesterweise vergilbten, absterbenden Pflanzen auffllig. Bei der Hlfte vom amtlichen Dienst eingesandter Pflanzenproben wurde der Virusverdacht durch das Labor besttigt. An anderen aufflligen Pflanzen wurde Fusarium und Rhizoctonia nachgewiesen. Saatgutbehandlung Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen sind anfllig fr einen Befall mit Rhizoctonia, Pythium, Phoma und Fusarium. Treten diese Auflauf- oder Fukrankheiten im Komplex auf, brechen die Ertrge ein. Man spricht in diesem Fall von Leguminosenmdigkeit: einer der Hauptgrn- de fr die mangelnde Ertragsstabilitt. Die Auswahl fungizider Beizen zur Absicherung gegen diese bodenbrtigen Krankheiten ist berschaubar (Tab.6.). Seit 2019 ist PREPPER gegen Ascochyta spec. und Fusarium-Arten in Lupinen, Ackerbohnen und Futtererbsen zugelas- sen. POLYVERSUM ist ein biologisches Prparat und kann zur Befallsminderung gegen Auf- laufkrankheiten in Lupinen eingesetzt werden. Die bekannte Beize CELEST hat eine Zulas- sungserweiterung gegen Fusarium-Arten in Weier und Gelber Lupine erhalten. Falls fr die kommende Saison weitere Produkte kurzfristig per Notfallgenehmigung zugelassen werden, informieren wir darber zeitnah in unseren Hinweisen. Standort, Fruchtfolge und Aussaat Vor dem Hintergrund eingeschrnkter Mglichkeiten der chemischen Absicherung der Ertr- ge, nimmt die Ausschpfung des Potentials der vorbeugenden Manahmen an Bedeutung zu. So wird bereits die Standortwahl durch besondere Eigenheiten der Hlsenfrchte be- stimmt. In ihrer ohnehin langsamen Jugendentwicklung reagieren sie empfindlich auf Ver- dichtungen und Staunsse, indem sich die stickstoffsammelnden Knlchenbakterien nur un- zureichend ausbilden. Durch die schwache Konkurrenzkraft whrend dieser Phase und die Neigung zur Sptverunkrautung wren Flchen mit geringem Unkrautdruck von Vorteil. Da- mit die im Boden lebenden Gegenspieler das Erregerpotential gering halten knnen, drfen Leguminosen nur alle vier bis fnf Jahre in der Anbaufolge stehen. In jedem Fall erhht die Nutzung von kontrolliert gesundem oder zertifiziertem Saatgut die Chancen eines gleichm- igen Feldaufganges. Die Aussaat von Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen sollte mglichst frhzeitig erfolgen. Dabei ist leichter Frost kein Problem (Ackerbohne bis -5C). Die Saat- bettqualitt hat immer Vorrang vor dem Termin! Unkrautregulierung Leguminosen sind der Konkurrenz durch massenwchsige Leitunkruter wie Melde (Atriplex spp.), Weier Gnsefu (Chenopodium album) oder Knteriche (Persicaria spp.), aber auch Klettenlabkraut und Ausfallraps ausgesetzt. Sie sind entscheidend fr die Bekmpfungsstra- 143

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Grokrnige Leguminosen Pflanzenschutz 3,5 l/ha Boxer 2,5 l/ha Boxer + 2,2 l/ha Stomp Aqua …+0,2 l/ha Centium 36 CS 4,0 l/ha Bandur tegie. Zur Regulierung stehen mechanische und chemische Manahmen oder deren Kombi- nation zur Auswahl. Bei einem moderaten Unkrautdruck auf leichten bis mittleren Bden sind unter trockenen Bedingungen mechanische Manahmen (Netzegge, Striegel oder Hacke) zielfhrend. In Erbsen sind dem Einsatzzeitraum durch die Verrankung Grenzen gesetzt. Die Gefahr der Sptverunkrautung ist gro. Mit einem weitem Reihenabstand bietet sich in Ackerbohnen und Lupinen auch das Hacken an. Die Kombination mit einer Bandspritzung wre mglich. Nimmt der Unkrautdruck zu, ist eine ganzflchige Herbizidmanahme angezeigt. Hinweise und Empfehlungen zum Herbizideinsatz Der Schwerpunkt der Anwendungen liegt im Vorauflauf. Fr eine optimale Wirkung der Bo- denherbizide ist auf eine feinkrmelige Bodenstruktur und ausreichend Bodenfeuchtigkeit im Behandlungszeitraum zu achten. In Ackerbohnen oder Futtererbsen knnen diverse Unkru- ter durch verschiedene Produkte gut reguliert werden. In Lupinen dagegen ist die Auswahl eingeschrnkt (Tab.1). Tabelle 1: Beispiele fr Vorauflaufanwendungen je nach Unkrautspektrum Unkrautspektrum am Standort Ackerbohnen, Erbsen: Ausfallraps, Klettenlabkraut + Weier Gnsefu + Knteriche, Hirtentschel Weier Gnsefu, Ackerkrummhals, Kamille, Hirse-Arten, (Kornblume) + Klettenlabkraut, Knteriche, Hirtent- schel, (Kornblume) Weier Gnsefu, Klettenlabkraut Einjhrige ein- und zweikeimblttrige UK, Schadhirsen, (Kamille) Lupinen: Ausfallraps, Klettenlabkraut + Weier Gnsefu, Vogelmiere, Hirten- tschel Einjhrige ein- und zweikeimblttrige UK, Schadhirsen, (Kamille) SPECTRUM PLUS ist sowohl in Futtererbsen und Ackerbohnen als auch in Lupinen zuge- lassen (Tab.2). Im Vorauflauf darf es nicht auf drainierten Flchen eingesetzt werden (NG405)! Anwendungen im Nachauflauf sind nur in Futtererbsen zugelassen (Tab.3). Hier entfllt die Drainauflage. Ungrasregulierung Zur chemischen Bekmpfung von Grsern und Ausfallgetreide werden blattaktive Herbizide eingesetzt. Ihre optimale Wirkung erreichen diese Graminizide zum 3- bis 4-Blatt-Stadium der Grser. Temperaturen ber 10C und eine hohe Luftfeuchtigkeit beschleunigen den Wir- kungseintritt. In Leguminosen stehen diverse Prparate aus der Wirkstoffgruppe der ACCase-Hemmer zur Verfgung (Tab.3). Zu Beachten sind die verschiedenen Indikationen und Wartezeiten. Bis auf SELECT 240 EC (nur in Bestnden zur Saatguterzeugung) knnen alle aufgefhrten Produkte in Ackerbohnen und Futtererbsen eingesetzt werden. Mit dem Additiv RADIAMIX entfllt fr SELECT 240 EC die Drainage-Auflage NG405 und die einzuhaltenden Gews- serabstnde sind deutlich reduziert. Es ist neben FLUA POWER und FUSILADE MAX eines der zugelassenen Produkte in Lupinen. Das Herbizid FUSILADE MAX kann gegen Ungrser in Lupinen-Bestnden, zur Saatguterzeugung, jedoch nicht zur Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden. 3,0 l/ha Bandur + 0,2 l/ha Centium 36 CS (alternativ: 1,0 l/ha Bandur + 2,4 kg/ha Novitron) 2,4 kg/ha Novitron 4,0 l/ha Spectrum Plus Anwendungsbeispiele 3,5 l/ha Boxer 2,0 l/ha Boxer + 2,0 l/ha Stomp Aqua 4,0 l/ha Spectrum Plus 144

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Tabelle 2: Auswahl zugelassener Herbizide im Vorauflauf (Stand: November 2023) Prparat Zulassung bis Wirkstoffe Acker- bohne Futter- erbse Lupine Anwendungszeitpunkt u. Aufwandmen- ge in l, kg/ha Gewsserabstand in m bei Abdriftminderung in % 0 50 75 90 N T - A u f l a g e ( i n T a g e n ) W a r t e z e i t > 2 % H a n g 1 Bandur 12/2024 Boxer 04/2024 Centium 36 CS 12/2025 Aclonifen Prosulfocarb 4,0 5,0 4,0 5,0 Clomazone 0,25 0,25 Novitron DamTec 12/2024 Aclonifen, Clomazone 2,4 2,4 Spectrum Plus 12/2027 Pendimethalin, Dimethenamid-P Stomp Aqua 06/2024 Pendimethalin 4,0 - 3,5 4,4 4,0 - 3,5 4,4 - 5,0 - - 4,0 2,6 - - 10 n.z. 15 10 10* 108 - - 10* 10* - 102 10 n.z. 20 15 10* 108 20 - 5 - n.z. 10* 112 n.z. 10* 10* 10 112 - - - - - - weitere bugeld- bewehrte AWB NW8002 NT145/ 146/ 170 NT127/ 149 NT127/ 149 NG4054 NT145/ 146/ 170 NT145/ 146/ 170 kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Ge- 10* brauchsanweisung bzw. Lnderrecht. n.z. 1 2 3 nicht zugelassen bewachsener Randstreifen entsprechender Breite oder Mulch- (mind. 50% Mulchauflage) bzw. Direktsaatverfahren NW800: keine Anwendung auf gedrainten Flchen zwischen dem 01. November und dem 15. Mrz NG352: Bei der Anwendung des Mittels ist ein Abstand von 40 Tagen zwischen Spritzungen einzuhalten, wenn der Gesamtaufwand von zwei aufeinan- derfolgenden Spritzanwendungen mit diesem und anderen Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln die Summe von 2,9 kg Glyphosat/ha berschreitet. NG405: keine Anwendung auf drainierten Flchen 4

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Tabelle 3: Auswahl zugelassener Herbizide im Nachauflauf (Stand: November 2023) Prparat Zulassung bis Wirkstoffe Acker- bohne Futter- erbse Lupine Anwendungszeitpunkt u. Aufwand- menge in l, kg/ha Einjhrige einkeimblttrige Unkrute Agil-S 11/2024 Focus Ultra 12/2025 Cycloxydim Propaquizafop Flua Power 12/2024 Fluazifop-P Clethodim Fluazifop-P Quizalofop-P Fusilade Max 12/2024 Panarex 11/2024 Select 240 EC + RADIAMIX + Para Sommer 12/2024 Targa Max 11/2024 Targa Super 11/2024 Einjhrige zweikeimblttrige Unkruter Spectrum Plus 12/2027 Stomp Aqua 06/2024 Quizalofop-P Quizalofop-P Pendimethalin, Dimethenamid-P Pendimethalin 0,75 1,5 2,5 5,0 0,8 - 1,6 1,0 - 0,75 1,5 2,5 5,0 - 1,25 - 1,0 2,0 NAF 1,25 NAF 1,25 NAF 2,25 NAF 2,25 - 1,03 0,6 1,25 1,5 2,5 - - 0,53 - 0,53,4 0,6 1,25 1,5 2,5 4,0 3,0 - - - 0,8 - 1,6 1,02;3 2,02;3 - 0,5 - 0,54 - - - - Gewsserabstand in m bei Abdriftminderung in % 0 50 75 90 - 5 10* 10* 10* 10* 10* 10* > 2 % H a n g 1 - - - - - - - 20 15 10 10* N T - A u f l a g e - 101 102 103 108 109 101 103 102 103 108 109 102 101 102 101 102 45 ( i n T a g e n ) W a r t e z e i t weitere bugeld- bewehrte AWB - - 90 56 90 - 60 - - 35 49 - - - - - - - - - NG405 SF275- VEAC SF275- VEAC NT145/ 146/ 170 NT145/ 146/ 170 - - 20 - 10* 10* n.z. n.z. 10* 112 10* 112 10* bzw. Lnderrecht. n.z. 2 kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung nicht fr die Erzeugung von Nahrungsmitteln 3 in Bestnden zur Saatguterzeugung 4 NG405: (in Mischung mit Para Sommer) keine Anwendung auf drainier- nicht zugelassen 1 bewachsener Randstreifen entsprechender Breite oder Mulch- (mind. 50% Mulchauflage) bzw. Direktsaatverfahren ten Flchen

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Pflanzenschutz Grokrnige Leguminosen Schadinsekten Leguminosenbestnde sollten ab dem Auflaufen bis zum 6-Blatt-Stadium regelmig auf ei- nen Befall durch Blattrandkfer (Sitona ssp.) berwacht werden. Charakteristisch fr den Reifefra dieser nachtaktiven Kfer sind buchtenartig angefressene Blattrnder. Der Be- kmpfungsrichtwert von 50% Pflanzen mit Fraschden ist schnell berschritten (Tab. 4). Eine Insektizidmanahme gegen adulte Blattrandkfer ist nur in jungen, sich verzgert ent- wickelnden Beständen sinnvoll, um Kahlfraß zu verhindern. In „normalen“ Jahren wachsen die Pflanzen dem Blattrandkferschaden davon. Die grere Gefahr wirtschaftlicher Sch- den besteht nach Massenauftreten durch einen spter einsetzenden Wurzel- und Knllchen- fra der Larven. Dieser Aussage geht der Pflanzenschutzdienst in eigenen Versuchen nach. Die bedeutensten Schdlinge in Erbsen und Ackerbohnen sind Blattluse (Aphis spp.). Bei verstrktem Auftreten schaden sie der Kulturpflanze direkt durch ihre Saugttigkeit. Be- stimmte Luse-Arten knnen die Leguminosen aber auch indirekt durch die bertragung verschiedener Viren schdigen. Nach bisherigen Erkenntnissen sind fr die bertragung der besonders gefhrlichen Nanoviren die Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum), die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) und die Grne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) relevant. Daraus resultieren Ernteeinbuen, die sich in Jahren mit hohem Befallsdruck bis zum Totalverlust ausweiten knnen. In der Zeit bis zur Blte liegt der Bekmpfungsrichtwert fr Blattluse als Virusvektoren bei 10% befallenen Pflanzen. Mit Beginn der Blte endet der kritische Zeit- raum fr eine ertragswirksame Virusinfektion und es gelten die gemssigten Richtwerte fr Blattluse als Saugschdling (Tab.4). Durch die Ausweitung des Erbsenanbaus in MV tritt auch der Erbsenwickler (Cydia nigrica- na) rtlich verstrkt auf. Der Zuflug der etwa 6 mm groen, rehbraunen Falter beginnt Ende Mai. Die Eiablage erfolgt an die Kelch- und Bltenbltter, aber auch an Fieder- und Neben- bltter sowie Stngel. Nach 7 bis 10 Tagen schlpfen die Jungraupen und suchen weiche Hlsen auf, um sich darin einzubohren. Hrtere Hlsen knnen nicht mehr befallen werden. Die Raupe frisst im Innern der Hlse an den Samen, wobei diese mit einem feinen Gespinst miteinander verbunden werden. Desweiteren sind zahlreiche Kotkrmel zu finden. Die Rau- pen verlassen nach etwa drei Wochen die Hlse (kreisrundes Ausbohrloch), ziehen sich zur berwinterung in einen selbstgesponnenen Kokon in den Boden zurck und verpuppen sich dort im Frhjahr. Frh geste Bestnde, frhblhende Sorten und Sorten mit kurzer Blh- dauer werden in der Regel schwcher befallen. Der Falterflug kann mit Pheromonfallen berwacht werden. Ab 10 Faltern pro Falle und Tag bei anhaltend warmer Witterung knnen nach 5 bis 8 Tagen schlpfende Junglarven durch einen Insektizideinsatz bekmpft werden. Bei weiterem Zuflug kann eine Anschlubehandlung nach 8 bis 14 Tagen notwendig werden. Tabelle 4: bedeutende Leguminosenschdlinge und deren Bekmpfungsrichtwert Schaderreger Blattrandkfer Blattluse als Virusvektor (bis zur Blte) Blattluse als Saugschdling (ab Blhbeginn) Erbsenwickler Samenkfer Bekmpfungsrichtwert 50% der Pflanzen mit Frasymptomen bis BBCH 16 10% der Pflanzen mit Blattlusen besetzt Grne Erbsenblattlaus: 10-15 Blattluse je Haupttrieb Schwarze Bohnenlaus: 5-10% befallene Pflanzen mit beginnender Koloniebil- dung 10 Falter pro Pheromonfalle und Tag 10 Kfer an 100 Pflanzen Nicht zuletzt sind die Ackerbohnen- und Erbsenkfer (Bruchus rufimanus /pisorum) als Schdlinge in Leguminosenbestnden zu nennen, die zur Familie der Samenkfer (Bruch- idae) gehren. Die 3,5 bis 5 mm langen Kfer verlassen im spten Frhjahr (ab 15C und Tageslngen ber 15 Stunden) ihr Winterquartier und wandern zur Zeit der Blte ber einen lngeren Zeitraum in die Bestnde ein, um sich zu vermehren. Der Reifungsfra mu nicht 147

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Pflanzenschutz Grokrnige Leguminosen zwangslufig in den Ackerbohnen erfolgen. Dennoch ernhren sich die Kfer im weiteren Vegetationsverlauf vom Ackerbohnenpollen, fungieren dabei gleichzeitig als Bestuber. Je nach Witterungsverhltnissen beginnt der weibliche Kfer im Juni bis hinein in den Juli seine Eier auf die Hlsen der Ackerbohnen zu „kleben“. Dabei bevorzugt er die unteren Hülsen von Pflanzen im Schlagrandbereich. Ein Weibchen kann bis zu 40 lnglich ovale Eier hervorbrin- gen: Diese haben einen leichten Gelbstich und sind mit der Lupe erkennbar (0,5 bis 1mm gro). Bei ausreichender Temperatur entwickelt sich in dem Ei nach 5 bis 10 Tagen eine Larve, die sich direkt durch die Eischale und die Hlsenhaut hinein in das heranwachsende Ackerbohnenkorn bohrt. Dort ernhren sich die Larven vom Bohnenkorn, um sich letztlich zu verpuppen. Ungefhr zur Erntereife der Bohnen schlpfen die meisten Ackerbohnenkfer. Dabei entsteht das charakteristische runde Loch in den Bohnen. Die Schadwirkung ist ent- gegen frherer Annahmen nicht so gravierend. Der Keimling wird durch den Fra meist nicht beeintrchtigt. Untersuchungen haben gezeigt, dass auf der einen Seite das Quellvermgen der Krner steigt, auf der anderen Seite aber pilzliche Sekundrinfektionen leichter erfolgen knnen. Von Ernteeinbuen durch Masseverlust und Bruchkornbildung muss ausgegangen werden. In Leguminosen sind eine Reihe von Produkten aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide mit unterschiedlichen Indikationen zugelassen (Tab.5). Da diese Wirkstoffe auch in vielen ande- ren Kulturen eine breite Anwendung finden, besteht die Gefahr von Sensitivittsverlust und Resistenzentwicklung. Nimmt die angebotene Produktpalette in Zukunft ab, stehen biologi- sche Alternativen zur Verfgung. Akzeptable Wirkungsgrade lassen sich mit diesen Prpara- ten vor allem gegen die „kleinen“ Schadinsekten wie Blattluse erzielen. Gegen die gre- ren, robusten Kfer (Sitona, Bruchus) gibt es in diesem Segment derzeit keine Lsungen. Eines dieser biologischen Produkte ist Eradicoat. Es ist in Ackerbaukulturen gegen die Wei- e Fliege und Blattluse zur Befallsminderung zugelassen. Der Wirkstoff Maltodextrin be- wirkt in Lsung mit 200-1500 l/ha Wasser ein Verkleben der Atemwege. Es werden nur Schdlinge bekmpft, die direkt getroffen werden. Die Aufwandmenge betrgt 37,5 l/ha. Pilzerkrankungen des Blattapparates Oft treten die Krankheitssymptome erst spt in der Saison auf. Hier muss bei einem Fungizi- deinsatz mit Durchfahrtverlusten und Abreifeverzgerungen gerechnet werden. Wenn in ei- nem Bestand schon vor der Blte Pilzkrankheiten festgestellt werden, kann eine Manahme wirtschaftlich sinnvoll sein. Um den Ertrag abzusichern, stehen einige Fungizide zur Verf- gung (Tab. 6). Seit 2022 erweitert Pyrimethanil die Wirkstoffpalette. Er wird unter anderem im Wein- und Obstbau eingesetzt und ist zur Befallsminderung gegen Botrytis cinerea in Fut- tererbsen zugelassen. Sikkation Mit der Verffentlichung der Pflanzenschutzanwendungsverordnung wurden alle Anwendun- gen zur Sikkation und Sptbehandlung mit Glyphosat verboten! Demnach gibt es keine zu- gelassenen Pflanzenschutzmittel mehr fr diesen Anwendungsbereich. Fr den Einsatz in grokrnigen Leguminosen stehen einige Pflanzenschutzmittel (Herbi- zide, Fungizide, Insektizide) ber eine Einzelfallgenehmigung nach § 22 Absatz 2 bis 5 PflSchG zur Verfgung. Wenden Sie sich bei Bedarf an den zustndigen Pflanzenschutz- Regionaldienst. 148

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Tabelle 5: Auswahl zugelassener Insektizide (Stand: November 2023) Prparat Wirkstoff Zulassung bis CLAYTON SPARTA /Cyclone/ Shock Down lambda-Cyhalothrin 07/2024 Cyperkill Max Cypermethrin 02/2024 Eradicoat Maltodextrin 09/2024 Kaiso Sorbie1 /Bulldock Top lambda-Cyhalothrin 12/2023 Karate Zeon /KUSTI lambda-Cyhalothrin 03/2024 Lamdex Forte /Hunter WG lambda-Cyhalothrin Aufbr.-fr.: 30.06.2024 Neudosan Neu Blattlausfr. Kali-Seife 12/2025 POLUX2 Deltamethrin 10/2024 TARAK /Jaguar /Life Scientific Lambda- Cy. lambda-Cyhalothrin 07/2024 Acker- bohne Futter- erbse Lupine Anwendungszeitpunkt u. Auf- wandmenge in l, kg/ha 0,15 0,15 - 0,05 0,05 0,05 37,5 37,5 37,5 0,15 0,15 - 0,075 0,075 0,075 0,15 0,15 0,15 18 0,3 - 18 - 0,3 - 0,075 0,075 18 - - - - - - - - - - - - Gewsserabstand in m > 2 % H a n g bei Abdriftminderung in % 0 50 75 90 N T - A u f l a g e s c h u t z B i e n e n - ( i n T a g e n ) W a r t e z e i t n.z. 10 10* 108 B2 25 n.z. 20 10 109 B1 14 M a x . A W H 2 1 I n s e k t e n B e i e n d e - - - I n s e k t e n S a u g e n d e - - - 10* B2 0 20 20 10 10* 108 B4 7 n.z. 10 10* 108 B4 20 10 10* 108 B4 10 10* - B4 n.z. 15 103 B1 7 7 0 7 n.z. 20 10 10* 108 B4 7 1 2 2 2 2 1 1x 1x 2x 2x 2x 2x - - - - - - B l a t t l u s e k f e r B l a t t r a n d - w i c k l e r E r b s e n - S a m e n k f e r 2x 2x 2x - 1x 1x 1x 1x 20x - - - 2x - 2x - - - - - - 2x - - 1x - - - - - - - - - - - - - - 10* n.z. kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht nicht zugelassen 1 keine Verwendung behandelter Pflanzen als Grnfutter 2 NG 405: keine Anwendung auf drainierten Flchen

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Tabelle 6: Auswahl zugelassener fungizider Beizmittel und Fungizide (Stand: November 2023) Prparat Zulassung bis Wirkstoffe Acker- bohne Futter- erbse Lupine Aufwandmenge in l,kg/ha > 2 % 1 H a n g Beizmittel Fludioxonil Pythium oli- gandrum M1 - - - - 0,442 0,25 Fludioxonil 1,2 0,94 0,68 - - - Celest 06/2026 Polyversum 04/2024 Prepper 06/2026 Chamane 12/2025 COBALT 07/2024 ERUNE 40 SC 03/2026 Folicur 08/2024 Azoxystrobin Pyraclostrobin, Boscalid 1,0 - 1,0 Pyrimethanil - Tebuconazol 1,0 LALSTOP Contans WG 07/2033 Coniothyrium minitans 4,0-8,0 LS AZOXY 12/2025 Ortiva 12/2023 SWITCH 12/2026 Azoxystrobin Azoxystrobin Fludioxonil, Cyprodinil 1,0 - 1,0 - - - Gewsserabstand in m bei Abdriftminderung in % 0 50 75 90 - - - 10* 10* - N T - A u f l a g e - - - - - - 10* 10* 10* - - - s c h u t z B i e n e n - ( i n T a g e n ) W a r t e z e i t Weitere bugeld- bewehrte AWB B3 B4 B3 B4 0 0 0 35 0 - - - NW800 - B4 21 SF275-VEAC B4 28 B4 B3 0 0 B4 35 B4 35 - - - NW800 - NG405 - - - 1,0 - 1,5 1,0 2,0 - 1,0 - 1,0 - - Fungizide - - - 20 - - - 2,0 - - 1,0 - - 1,0 1,0 - 10 - 10 10 - 10 20 1,0 10 10 10* 101 10* 1 kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht bewachsener Randstreifen entsprechender Breite oder Mulch- (mind. 50% Mulchauflage) bzw. Direktsaatverfahren 2 Weie Lupine, Gelbe Lupine 10 10* 101 B4 0

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„Kleine“ Ackerkulturen Pflanzenschutz in „kleinen“ Ackerkulturen C. Buske Auf den folgenden Seiten finden Sie die derzeitigen Zulassungen fr den PSM-Einsatz in den Kulturen Lein, Rot- und Weiklee sowie fr die Grassamenvermehrung. Die Auflistung bein- haltet nur die Hauptzulassungen (Zulassungsnummer xxxxxx-00). Fr regulre Unterzulas- sungen und Parallelimporte gelten die jeweiligen Anwendungsbestimmungen und Auflagen der Hauptzulassung entsprechend. Die Tabellen ber positive Genehmigungsbescheide nach § 22/2 PflSchG der folgend aufge- fhrten Kulturen sind ausschlielich informativ. Eine geplante Anwendung nach § 22/2 PflSchG ist nur nach vorangegangener Antragsstellung und schriftlicher Genehmi- gung des amtlichen Pflanzenschutzdienstes zulssig. Das Risiko hinsichtlich Wirksamkeit und Pflanzenvertrglichkeit trgt allein der Anwender. Das entsprechende Formular finden Sie auf der Webseite des LALLF unter „www.lallf.de -> Pflanzenschutz -> weiter in ISIP.de -> Antrge & Berichte -> Anträge und Formulare“. Der Bescheid nach § 22/2 Pflanzenschutzgesetz ist kostenpflichtig und zeitlich befristet. Die Genehmigung im Einzelfall gilt nur fr den/die im Antrag genannten Betrieb/e bzw. die im An- trag genannten Betriebsflchen im Bundesland MV. PSM-Verfgbarkeit in Lein Tabelle 1: Zulassungsstand in Lein (November 2023) Mittel Indikation Auf- wand [l/ha] [kg/ha] Wirkstoff(e) Anwendungszeit- punkt AGIL-S AMSTAF 800 EC Callisto Ungrser Quecke Unkruter Unkruter 0,75 1,5 4,0 1,0 CONCERT SX Unkruter 0,050 Propaquizafop Prosulfocarb Mesotrione Metsulfuron Thifensulfuron NA VA VA Frhjahr Gewsser- abstand (m) bei Abdrift- minderung - 90% Rand- streifen (m) bei >2% Hang- neigung 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - 20 - 10 Flua Power Focus Ultra Fusilade MAX Leopard Nervure READY AMISTAR GOLD Cantus Ultra Spector Karate Zeon Ungrser Ausfallgetr. Ungr., Ausf. 1,25 0,8 2,5 Quecke 5,0 Fluazifop-P NA 10* 10* Cycloxydim NA der Unkruter NA der Unkr. bis 25cm Hhe 10* 10* 10* 10* Ungrser Quecke Ungrser Quecke Ungr., Ausf. Quecke Ungrser Echter MT Leinrost Alt. Arten Botrytis cin. Alt. Art.,u.a. Botrytis cin. Echter MT Saug./Bei. Insekten Fluazifop-P 1,0 2,0 1,25 Quizalofop-P- 2,5 1,25 Quizalofop-P- 2,5 0,75 Propaquizafop NA/ NA der Unkr. ethyl ethyl NA NA NA 1,0 0,8 Difenoconazol Azoxystrobin Pyraclostrobin Boscalid 1,0 Tebuconazol 0,075 lambda- Cyhalothrin Befallsbeginn bzw. ab Symp- tome bei Inf.gefahr/ ab WD Hinweis bei Inf.gefahr/ ab WD Hinweis Schadschw.- berschr. 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* k.A. 10* - T N e g a l f u A - - 108-1 108 108 103 101 102 101 103 103 101 102 - - - - - - - - - - - - - 10* 10* 10 k.A. 10* k.A. 10 - - 108 102 SCATTO k.A.) keine Anwendung ohne abdriftmindernde Dsen Thripse 0,25 Deltamethrin ab Befall/ Sympt. *) kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden, bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht 151

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„Kleine“ Ackerkulturen Tabelle 2: Liste mglicher einzelbetrieblicher Genehmigungen nach § 22/2 in Lein Mittel Indikation Hinweise CONCERT SX Zweik. Unkruter Proman Shark U 46 M-Fluid Weier Gnsefu Sikkation Beikruter llein llein Vermehrung PSM-Verfgbarkeit in Rot- und Weiklee Abstandsauflagen zu Gewssern / Saumbiotopen entsprechend Genehmigungsbescheid Hufig gengt fr Kleeblanksaaten ein Schrpfschnitt, um die Unkruter zu unterdrcken. Klee wird oftmals unter einer Getreidedeckfrucht angest. Beim Herbizideinsatz muss dann auf Kulturvertrglichkeit geachtet werden. Tabelle 3: Zulassungsstand in Rot- und Weiklee (November 2023) Mittel Indikation AGIL-S ARRODIM Fusilade MAX Ungrser Quecke Ungrser Quecke Ungrser Ausfallgetr. Quecke Auf- wand [l/ha] [kg/ha] 0,8 1,5 0,75 1,0 1,0 2,0 Wirkstoff(e) Propaqui- zafop Clethodim Fluazifop-P Lentagran WP Unkruter 2,0 Pyridat Select 240 EC Ungrser Quecke 0,75 1,0 Anwen- dungs- zeitpunkt NA F bis H NA NA NA NA Clethodim NA (Hhe Unkr. 15-20cm) Stomp Aqua Unkruter Medax Top Moddus Stand- festigkeit Halmfesti- gung Saug./Bei. Insekten 2,2 1,5 1,5 o. 2 x 0,75 Pendi- methalin Mepiquat Prohexad. Trinexapac NA ab 3-Knoten- Stadium ab 3-Knoten- Stadium Schadschw.- berschr. Karate Zeon k.A.) keine Anwendung ohne abdriftmindernde Dsen 0,075 lambda- Cyhalothrin Hinweise Klee-Arten zur Saatguterzeugung Rotklee zur Saat- guterzeugung Klee-Arten zur Saatguterzeugung Rot-/Weiklee Rotklee zur Saatguterzeugung Rotklee zur Saatguterzeugung Rotklee zur Saatguterzeugung Rotklee zur Saatguterzeugung Klee-Arten zur Saatguterzeugung Gewsserab- stand (m) bei Abdrift- minderung - 90% - T N e g a l f u A 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - 108-1 109-1 10* 101 10* 103 10* 103 108 109 10* 10* k.A. 10* 112 10* 10* 10* 10* - - k.A. 10* 108 *) kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden, bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht Tabelle 4: Liste mglicher einzelbetrieblicher Genehmigungen nach § 22/2 in Rotklee Mittel Indikation Hinweise Setanta Flo Eink. Unkruter Rotklee zur Saatguterzeugung Abstandsauflagen zu Gews- sern / Saumbiotopen entsprechend Genehmigungsbescheid 152

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e g a l f u A - T N - - 103 108-1 - 101-1 101-1 103 - 101 103 101 102 112 103 103 109 102 108 112 101 109 101 102 - - - - - - - - 10* 10* 10* 10* 10* 15 20 k.A. 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* k.A. 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* k.A. 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - - - 20 20 20 10 20 10 - NAH 5 NAF - - - - - 20 - - - - - 20 10 10 - 10 - - - - NA Frhjahr NA Herbst NA Frhjahr Rot- und Schafschwingel ausgenommen: Poa-Arten NA Herbst NA Frhjahr Rot- und Schafschwingel ohne Kamille- Arten u. Klette NAH od. NAF ausgenommen: Poa-Arten 3,0 0,2 2,0 0,075 0,1 0,5 0,5 2,2 0,9 1,4 Pendimethalin Picolinafen Clopyralid Florasulam Fluroxypyr Triclopyr Florasulam Clethodim Pendimethalin Fluroxypyr MCPA 1,2 Ethofumesat 1,0 Tebuconazol 1,0 Azoxystrobin 1,0 Fluxapyroxad Mefentriflucon. 1,0 Azoxystrobin 0,75 1,0 Halaux., Floras. Cloquintocet NA Herbst NA Frhjahr „Kleine“ Ackerkulturen PSM-Verfgbarkeit in Grassamenvermehrung Tabelle 5: Zulassungsstand in Grassamenvermehrung (November 2023) Mittel Indikation Aufwand [l/ha] [kg/ha Wirkstoff(e) Hinweise ADDITION AGIL-S ARIANE C Pendimethalin Diflufenican Windh.,Rispengr. Einj. zweik. Unkr. Ungrs./Ausfallg. 0,2/0,25 Propaquizafop Clopyralid Flo- rasulam Fluroxypyr Acker-Kratzdistel Unkruter 2,5 1,5 ARRODIM Einj. eink. Unkr. 0,5 Clethodim NA Herbst Rot- und Schafschwingel Gewsser- abstand (m) bei Abdrift- minderung - 90% Rand- streifen (m) bei >2% Hang- neigung k.A. 20 20 Diflufenican NA Herbst Windh.,Rispengr. Einj. zweik. Unkr. Unkruter Taubnessel Stiefmtterchen Quecke Einj. eink. Unkr. 0,1 0,14 0,2 1,33 1,0 1,5 2,0 1,0 Dichlorprop-P Bifenox Fluazifop-P Unkr./ Ungrser 2,0 Ethofumesat Brodal Duplosan DP Fox Fusilade MAX Oblix Picona Unkruter Gem. Windhalm Primus Perfect Unkruter RANGER Ampfer-Arten Saracen Ausfallraps, Unkruter Select 240 EC Einj. eink. Unkr. Stomp Aqua Unkruter Einj. zweik. Unkr. Unkruter Gem. Rispengr., Klettenlabkraut, Vogel-Sternmiere Einj. zweik. Unkr. Rostpilze pilzl. Blattflecken Rostpilze pilzl. Blattflecken Rostpilze pilzl. Blattflecken Roste, E. M., Sept. Nodurum, Rhynchospor. Tomigan 200 U 46 M-Fluid UPL- 07056-H-1-SC Zypar Folicur Ortiva Revytrex ZOXIS SUPER Countdown NT, Moddus, Trinexa 250 Halmfestigung 0,8 Trinexapac Medax Top Halmfestigung 1,0 Prodax Halmfestigung 0,5/1,0 Mepiquat Prohexadion Trinexapac Prohexadion TERPLEX Halmfestigung 0,6 Trinexapac Weidelgras-Art. 10* 10* 153

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„Kleine“ Ackerkulturen Mittel Indikation e g a l f u A - T N Rand- streifen (m) bei >2% Hang- neigung - - 108 108 Gewsser- abstand (m) bei Abdrift- minderung - 90% 20 10* k.A. 10* Wirkstoff(e) Hinweise lambda- Cyhalothrin lambda- Cyhalothrin BRW- berschreitung Aufwand [l/ha] [kg/ha 0,15 Kaiso Sorbie Saug./Bei. Insekten Fritfliege, Saug./ Bei. Insekt. Karate Zeon k.A.) keine Anwendung ohne abdriftmindernde Dsen 0,075 *) kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden, bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht Tabelle 6: Liste mglicher einzelbetrieblicher Genehmigungen nach § 22/2 im Gras- und Grassamenanbau Mittel Indikation Hinweise Abstandsauflagen zu Gewssern / Saumbi- otopen Alliance Unkruter Grassamenvermehrung ARIANE C Arrat ARTUS Unkruter, Durchwuchskartoffeln Wildgrser zur Saatgutvermehrung Einj. Weidelgras Unkruter Wildgrser zur Saatgutvermehrung Unkruter, Ungrser Grassamenvermehrung Rotschw. zur Saatguterzeugung AXIAL 50 Ungrser Wildgrser zur Saatgutvermehrung Balista Super Ausfallgetr., Ungrser Schafschw. zur Saatguterzeugung Barracuda Unkruter Grassamenvermehrung Boxer Ackerfuchsschwanz, Windhalm DIFLANIL 500 SC Unkruter Wildgrser zur Saatgutvermehrung Grassamenvermehrung Weidelgrser zur Saatgutproduktion Flua Power Ausfallgetr., Ungrser Schafschw. zur Saatguterzeugung Fusilade MAX Goltix Gold HARMONY SX Ungrser Ausfallgetreide Einj. Rispengras Unkruter Unkruter, Ampfer-Arten Schafschwingel, Wildgrser und Grser zur Saatgutvermehrung Wildgrser zur Saatguterzeugung Wildgrser zur Saatgutvermehrung Hoestar Super Unkruter Wildgrser zur Saatgutvermehrung Husar OD Unkruter, Ungrser Grassamenvermehrung Kerb FLO Unkruter, Ungrser Wildgrser zur Saatguterzeugung Korvetto Unkruter Weidelgrser zur Saatgutproduktion Lodin Unkruter Schafschwingel, Glatthafer u. Grser zur Grassamenvermehrung 154 entsprechend Ge- nehmigungs- bescheid

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Abstandsauflagen zu Gewssern / Saumbi- otopen entsprechend Ge- nehmigungs- bescheid „Kleine“ Ackerkulturen Mittel Indikation Hinweise LONTREL 600 Unkruter Wildgrser zur Saatgutproduktion MURENA 500 Unkruter, Ungrser Grassamenvermehrung OMNERA LQM Unkruter Rotschwingel Picona Unkruter Wildgrser zur Saatgutproduktion POINTER SX Unkruter Grser zur Saatgutproduktion Select 240 EC Ungrser Wildgrser zur Saatgutproduktion Sempra Unkruter Grassamenvermehrung STARANE XL Unkruter Wildgrser zur Saatguterzeugung Stomp Aqua Unkruter Wildgrser zur Saatguterzeugung SULCOGAN Unkruter Grassamenvermehrung TEMSA SC Unkruter Grassamenvermehrung Tomigan 200 Unkruter Wildgrser zur Saatgutproduktion Tomigan XL Unkruter Wildgrser zur Saatgutproduktion Turbine 50G Unkruter Grassamenvermehrung U 46 M-Fluid Zypar Folicur Unkruter, Durchwuchskartoffeln Erdrauch, Unkruter Echter Mehltau, Rost pilzl. Blattflecken Grser, Weidel- und Wildgrser zur Saatgutproduktion Grser, Glatthafer, Deutsches Wei- delgras u. Rot- Schafschwingel zur Saatgutvermehrung Wildgrser zur Saatguterzeugung Input Classic/ Triple Echter Mehltau Grassamenvermehrung Prodax Wachstumsregulierung Grassamenvermehrung Karate Zeon Beiende und saugende Insekten Wildgrser zur Saatguterzeugung Hinweis: Alle Herbizide wurden nur fr die Anwendung im Nachauflauf zugelassen. 155

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Unkrautregulierung auf dem Grnland Unkrautregulierung auf dem Grnland C. Buske Vernderungen gegenber dem Vorjahr Im kommenden ersten Halbjahr wird sich die Produktpalette im Bereich der Grnlandherbizi- de erweitern. Die Zulassung wird dann fr das neue Prparat Proclova erwartet. Dieses Pro- dukt ist mit einer Aufwandmenge von 125 g/ha + 0,25 l/ha Netzmittel im Grnland und mit 85 g/ha + 0,17 l/ha Netzmittel im Ansaatjahr des Grnlandes vorrangig zur Kontrolle von Wie- senkerbel, Wiesen-Brenklau und Wegerich-Arten einsetzbar. Proclova ist mit 60 g Rinskor active zuzglich 360 g Amidosulfuron wirkstoffseitig aufgeladen und der mgliche Anwen- dungszeitpunkt erstreckt sich von April bis Oktober mit einer Wartezeit von 7 Tagen. Dane- ben wird dieses Prparat u.a. die Mglichkeit des Einsatzes zur Einzelpflanzenbehandlung bieten und es ist Klee-schonend. Neu ist seit dem letzten Jahr, dass Tomigan 200 (Fluroxypyr 200 g/l) eine weitere Mglichkeit darstellt zweikeimblttrige Unkruter bei der Flchenbehandlung im Grnland zu kontrollieren. Die Wartezeit dieses Produkts betrgt 7 Tage. Hufig ist begrenzender Faktor bei der Unkrautbekmpfung im Grnland die festgesetzte Wartezeit. Diese ist einzuhalten und liegt bei den meisten Produkten zwischen 7 und 14 Ta- gen. Bei den Prparaten Garlon und RANGER, die zur Einzelpflanzen- und Flchenbehand- lung zum Einsatz gelangen knnen, betrgt diese z.B. 7 Tage. Beim Herbizideinsatz ist grundstzlich darauf zu achten, dass sich die Unkruter zum Zeitpunkt der Behandlung in der aktiven Wachstumsphase befinden. Allgemeine Grundstze der chemischen Bekmpfung Lckige Bestnde, die unterschiedliche Ursachen haben knnen, sind grtenteils als Hauptursache fr eine Unkrautentwicklung anzusehen. Entstandene Lcken sind durch Nachsaat zeitnah zu schlieen, um einer Sekundrverunkrautung vorzubeugen. Bei begin- nender Ausbreitung wichtiger Problemunkruter (siehe folgende Auflistung) empfiehlt sich in der Regel die Einzelpflanzen-, Horst- oder Teilflchenbehandlung. Herbizide knnen auf dem Grnland auer Unkraut-Arten auch erwnschte Kruter dezimieren. Daher ist ihr Einsatz auf das Mindestma zu begrenzen. Mit berschreiten der Bekmpfungsrichtwerte ist ein Herbizideinsatz konomisch gerechtfertigt. Hinweise zur Unkrautregulierung Eine fachgerechte Bewirtschaftung wirkt sich regulierend auf den Unkrautbesatz aus. Wenn die Ursachen fr die Verunkrautung nicht beseitigt werden, ist auch bei zunchst erfolgrei- cher Bekmpfung keine nachhaltige Wirkung der Herbizidbehandlungen zu erwarten. Ackerkratzdistel: Rechtzeitige Nutzung des Grnlandes und Nachmahd der Weiden verz- gern die Ausbreitung. Am zweckmigsten ist, dass der 1. Aufwuchs in der Distelblte ge- mht und der Nachwuchs chemisch bei 20-30 cm Wuchshhe behandelt wird. Bekmpfungsrichtwert: 3 - 5 Pflanzen/m†. Gemeiner Lwenzahn: Dichte Grasnarben verhindern die Ausbreitung am ehesten. Mit me- chanischen und Dngungsmanahmen allein ist ein Zurckdrngen in bereits verunkraute- ten Grnlandbestnden meist nicht mehr mglich. Bekmpfungsrichtwert: 1 - 5 Pflanzen/m†. Groe Brennnessel: Rechtzeitige Nutzung des Grnlandes und Nachmahd der Weiden knnen die Ausbreitung verzgern. Auf Niedermoorstandorten, wo die Ausbreitungsgefahr besonders hoch ist, ist frhzeitig eine Horstbehandlung durchzufhren. Bei sehr groen Horsten ( > 0,5 m) stets Nachsaat vornehmen. Bekmpfungsrichtwert: 1 - 5 Pflanzen/m†. Hahnenfu-Arten sind unterschiedlich giftig, dennoch ist stets Vorsicht geboten! Pferde sind dabei empfindlicher als Rinder. Ein Hahnenfuanteil im Grnfutter > 3 % ist gefhrlich. Bei der Heuwerbung werden die Giftstoffe inaktiviert, whrend es in der Silage nicht zum Abbau dieser kommt! Bekmpfungsrichtwert: 5 - 10 Pflanzen/m†. 156

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Unkrautregulierung auf dem Grnland Stumpfblttriger und Krauser Ampfer: Verbreitung der im Boden mehrere Jahrzehnte keimfhigen Samen durch rechtzeitige Nutzung des Grnlandes und Nachmahd der Weiden verhindern. Narbenschden sind zu vermeiden. Bereits bei beginnendem Auftreten ist eine Einzelpflanzenbehandlung vorzunehmen. Bekmpfungsrichtwert: 0,5 - 1 Pflanze/m†. Wiesen-Brenklau wird besonders durch hohe Glle- und Jauchegaben gefrdert. Hufiger Schnitt bzw. intensive Beweidung stren die Stauden in ihrer Entwicklung empfindlich. Er- reicht der Besatz mehr als 2 Pflanzen/m2, ist dem Brenklau chemisch mit 2,0 l/ha RANGER bzw. 2,0 l/ha Garlon zu begegnen. Vorzugsweise soll die Applikation im Rosettenstadium nach einem Schnitt von Mai-August erfolgen. Jacobs-Kreuzkraut befindet sich weiterhin auf dem Vormarsch. Dies ist vorrangig auf Grn- land, Brachen und Straenbegleitgrn zu beobachten. Die Grnde dafr sind vielfltiger Na- tur, sind aber grtenteils in der mangelnden Grnlandpflege zu finden. Jakobs-Kreuzkraut enthlt hochgiftige Alkaloide. Aus diesem Grund stellt diese Pflanze besonders fr Pferde und Rinder eine groe Gefahr dar. Auch nach Konservierungsmanahmen verliert die Pflan- ze nicht ihre Giftigkeit, so dass die Gefhrdung im Heu bzw. in der Silage weiterhin bestehen bleibt. Es wird unbedingt angeraten, selbst wenige Einzelpflanzen oder auch abgestorbene Pflanzenteile von der Flche bzw. aus dem Futter zu entfernen. Regelmige Schnittnutzung bzw. der Wechsel von Weide- und Schnittnutzung stellen wirksame, ausbreitungshemmende Manahmen dar. Die Mahd muss sptestens zu Blhbeginn erfolgen, um die Samenbildung und damit die weitere Ausbreitung mglichst zu verhindern. Der optimale Bekmpfungster- min ist das Rosettenstadium. Eine bewhrte Manahme ist der Einsatz von 2,0 l/ha SIMP- LEX zum benannten Zeitpunkt. Die Kombination von 2,0 l/ha U 46 M-Fluid und 1,5 l/ha U 46 D Fluid stellt eine weitere zuverlssige Variante dar. Nachbehandlungen im Folgejahr sind nicht auszuschlieen. Die Unterlassung der chemischen Behandlung erfordert das Ausha- cken der Pflanzen in Handarbeit mit anschlieender Entsorgung von der Flche. Detaillierte Bestimmungsmerkmale des Jakobs-Kreuzkrautes:  zweijhrige, manchmal auch lnger ausdau- ernde krautige Pflanze  erreicht Wuchshhen von 30 bis 100 cm  bildet im ersten Jahr eine grundstndige Blattrosette  oft dunkelrot aufrechte Sprossachse mit Bltenstnden entwickelt sich erst im zweiten Jahr berlaufende,  Pflanze blht etwa von Mitte Juni bis Sep- tember  Rosettenbltter sind meist leierfrmig und oft bereits zur Bltezeit abgestorben  Bltenkrbchen haben einen Durchmesser von etwa 15 bis 25 mm und besitzen eine Hlle aus 13 Hllblttern mit schwarzer Spitze und anliegenden Auenhllblttern  gelbe Zungenblten sind meist gut ausge- bildet, knnen aber auch fehlen  Anzahl liegt zwischen 12 und 15 je Blten- krbchen Blte Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea) 157

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Verwechslungsmglichkeiten: Unkrautregulierung auf dem Grnland  Kann auf Wiesen und Weiden mit den verwandten Arten Wasser-Kreuzkraut und Raukenblttriges Kreuzkraut verwechselt werden.  Genannte Arten sind ebenfalls zwei- bzw. mehrjhrig und enthalten die gleichen Gift- stoffe.  Prinzipiell gilt fr diese Arten das Gleiche wie fr das Jakobs-Kreuzkraut. Bei der Anwendung von SIMPLEX sind folgende Auflagen und Anwendungshinweise zu beachten: 1) Das Mittel darf nur auf Flchen mit dauerhafter Weidenutzung oder nach dem letzten Schnitt angewendet werden. Keine Schnittnutzung (Gras, Silage oder Heu) im selben Jahr nach der Anwendung. 2) Futter (Gras, Silage oder Heu), das von mit dem Mittel behandelten Flchen stammt, sowie Glle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, deren Futter von behandelten Fl- chen stammt, darf nur im eigenen Betrieb verwendet werden. 3) Glle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, deren Futter (Gras, Silage oder Heu) von mit dem Mittel behandelten Flchen stammt, darf nur auf Grnland, zu Getreide oder Mais ausgebracht werden. Bei allen anderen Kulturen sind Schdigungen nicht auszu- schlieen. 4) Grreste aus Biogasanlagen, die mit Schnittgut (Gras, Silage oder Heu), Glle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, die von mit dem Mittel behandelten Flchen stammen, be- trieben werden, drfen nur in Grnland, in Getreide oder in Mais ausgebracht werden. 5) Bei Umbruch im Jahr nach der Anwendung sind Schden an nachgebauten Kulturen mglich. Bei Umbruch im Jahr nach der Anwendung nur Getreide, Futtergrser oder Mais nachbauen. Kein Nachbau von Kartoffeln, Tomaten, Leguminosen oder Feld- gemse-Arten innerhalb von 18 Monaten nach der Anwendung. Bei Vorhandensein von Jakobs-Kreuzkraut oder anderen giftigen Pflanzen auf der mit Simplex zu behandelnden Flche darf diese nach der Behandlung erst nach vollstndi- gem Absterben und Verfaulen dieser Pflanzen beweidet werden. Nach einem Schnitt darf das Schnittgut nur abgerumt werden, wenn es danach nicht verfttert wird. Auf Pferdeweiden sollte Simplex nur zur Horst- oder Einzelpflanzenbehandlung bzw. im Streichverfahren eingesetzt werden. Simplex ist nicht kleeschonend. Tab. 1: Auswahl Grnlandherbizide – Einzelpflanzenbehandlung* (Stand: November 2023) Herbizid Garlon Glyphosathaltige Prparate*** HARMONY SX** RANGER SIMPLEX Konzentration / Aufw.menge Streichgert Rckenspritze Wartezeit in Tagen Anwendung 4 % 2,0 l/ha 7 Vegetationsperiode 25%/ 33% 0,375 g/I Rotowiper 1,12 g/I 4 % 2,0 /lha in 30-50 l/ha Wasser - 0,15 g/I 2,0 l/ha 1 % F, 14 oder 21 14 7 7 Vegetationsperiode Vegetationsperiode Vegetationsperiode Vegetationsperiode * bei Einzelpflanzenbehandlungen darf die fr eine Flchenbehandlung zugelassene Aufwand- menge nicht berschritten werden ** keine Anwendung im Ansaatjahr *** nicht alle Glyphosate besitzen eine Zulassung zur Einzelpflanzenbehandlung 158

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Tabelle 2: Auswahl Grnlandherbizide – Flchenbehandlung (Stand: November 2023) Herbizide Wirkstoff BANVEL 480 S Dicamba 480 g/l FLUROSTAR 200 Fluroxypyr Garlon Fluroxypyr Triclopyr HARMONY SX1 Thifensulfuron KINVARA Lodin RANGER SIMPLEX Fluroxypyr MCPA Clopyralid Fluroxypyr Fluroxypyr Triclopyr Aminopyralid Fluroxypyr 200 g/l 150 g/l 150 g/l 480,6 g/kg 50 g/l 233 g/l 28 g/l 200 g/l 150 g/l 150 g/l 30 g/l 100 g/l Tomigan 200 Fluroxypyr 200 g/l U 46 D Fluid, Stapler, u.a. U 46 M-Fluid, Profi MCPA, u.a. 2,4-D 500 g/l MCPA 500 g/l Aufwand- menge l, kg/ha Wartezeit in Tagen 1,0 0,75 1,8 2,0 45 g 3,0 0,75 2x1,0 od. 2,0 2,0 2,0 1,8 1,5 2,0 14 7 7 14 7 7 7 7 7 14 14 Anwendung Vegetationsperiode, nicht im Ansaatjahr im Ansaatjahr Mai bis August Vegetationsperiode Vegetationsperiode, nicht im Ansaatjahr Vegetationsperiode, nicht im Ansaatjahr Ind.: Zweik. Unkr. im Ansaatjahr Ind.: Ampfer-Arten Vegetationsperiode Vegetationsperiode bis 7 Tage vor dem Mhen, Silieren oder Beweiden, 03 bis 08 Vegetationsperiode Ind.: Spitz-Wegerich Mai bis August Gewsserabstand (m) Abdriftminderung - 90 % Auflagen zu Saumstrukturen 10* 10 k.A. 10* 10* 10 15 k.A. 10* 10 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* NT 103 NT 109 NT 103 NT 103 NT 108 NT 102 NT 108 NT 103 NT 103 NT 102 NT 103 NT 109 k.A.) keine Anwendung ohne abdriftmindernde Dsen *) kann bei ganzjhrig begrntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden, bei Gewssern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Lnderrecht 1) Klee schonend NT 103 = 20 m mit 90 % Abdriftminderung NT 108 = 5 m Abstand + 20 m mit mindestens 75 % Abdriftminderung NT 109 = 5 m Abstand + 20 m mit mindestens 90 % Abdriftminderung

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Tabelle 3: Chemische Bekmpfungsmglichkeiten verbreiteter Grnlandunkruter – Wirksamkeiten ausgewhlter Herbizide (Stand: November 2023) Fr die Behandlung gnstiges Entwicklungsstadium Unkrautart (hohe Wirksamkeit erfordert wachstumsaktive Bestnde) . a . u , i l d u F D 6 4 U . a . u , i l d u F - M 6 4 U Gemeiner Lwenzahn Rosettenstadium, Blhbeginn Ackerkratzdistel 20-30 cm Wuchshhe Groe Brennnessel 20-30 cm Wuchshhe Stumpfblttriger u. Krauser Ampfer Vogelmiere Binsen Rosettenstadium, 20-30 cm Wuchshhe im Jugendstadium 20-30 cm Wuchshhe Hahnenfuarten 10-15 cm Wuchshhe Brenklau nach dem 2. Schnitt Jakobskreuzkraut Rosettenstadium Wiesenkerbel 15-20 cm Wuchshhe +++ ++++ - - - ++ + - ++ - ++ ++ - - - + ++ - ++ - ++++ ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung X S Y N O M R A H + + - R E G N A R ++++ - ++++ 0 0 2 i n a g m o T ++ - - n o l r a G +++ + ++++ X E L P M S I ++++ ++++ ++++ +++ ++++ +++ +++ ++++ ++ - + ++ + - ++ ++++ - + - - - - - - - - ++++ - ++++ + ++++ ++ ++ - + ++ + -