PSD-MV-2025

Inhaltsverzeichnis Anschriften und Informationsangebote ..................................................................4 Hinweise zu rechtlichen Regelungen ......................................................................5 Ergebnisdarstellung ................................................................................................ 13 Ungras- und Unkrautbekämpfung im Getreide ..................................................... 14 Behandlung von Pilzkrankheiten im Getreide....................................................... 45 Wachstumsregulierung im Getreide ...................................................................... 69 Schadinsekten im Getreide .................................................................................... 74 Herbizideinsatz in Winterraps ................................................................................ 78 Fungizid- und Wachstumsreglereinsatz in Winterraps ........................................ 90 Schadinsekten in Winterraps ................................................................................. 97 Unkrautregulierung im Mais ................................................................................. 107 Unkrautregulierung in Kartoffeln ......................................................................... 118 Kontrolle von Pilzkrankheiten im Kartoffelanbau ............................................... 124 Tierische Schaderreger in Kartoffeln ................................................................... 128 Pflanzenschutz in den Zuckerrüben .................................................................... 131 Pflanzenschutz in großkörnigen Leguminosen .................................................. 140 Pflanzenschutz in „kleinen“ Ackerkulturen ........................................................ 149 Unkrautregulierung auf dem Grünland ................................................................ 153

Anschriften und Informationsangebote Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei MV Abt. Pflanzenschutzdienst; Graf-Lippe-Straße 1, 18059 Rostock Tel.: 0381-4035-0 * Fax: 0381-4035-490 * E-Mail: poststelle@lallf.mvnet.de Internet: https://www.isip.de Abteilungsleiterin: Nadine Ließ Integrierter Pflanzenschutz  0385-58861400 Regionaldienst Ost Pflanzengesundheits- kontrolle  0385-58861420 Pflanzenschutzmittel- kontrolle  0385-58861421 Anerkennungsstelle für Saat- und Pflanzgut  0385-58861460 Grimmer Str. 17 17489 Greifswald  0385-58861430 E-Mail: as-greifswald@lallf.mvnet.de Regionaldienst Rostock Graf-Lippe-Straße 1 18059 Rostock  0385-58861404 E-Mail: rb-rostock@lallf.mvnet.de Einlassstelle Mukran 18546 Mukran Fährhafen  Mobil: 0151-72100161 Mail: as-greifswald@lallf.mvnet.de 038392 32089 Anerkennungsstelle für Saat- und Pflanzgut Graf-Lippe-Str. 1 18059 Rostock  Mail:anne.kietzmann@lallf.mvnet.de 0385-58861460 Demminer Str. 46 17034 Neubrandenburg  0385-58861440 E-Mail: as-neubrandenburg@lallf.mvnet.de Regionaldienst Schwerin Wickendorfer Str. 4 19055 Schwerin  0385-58861450 E-Mail: as-schwerin@lallf.mvnet.de Einlassstelle Rostock Am Seehafen 7 18147 Rostock Postadresse: Postfach 48 11 37 18133 Rostock  0381-6700584 Mobil: 0151-67959647 Mail: es-rostock@lallf.mvnet.de Regional zuständige Dienststelle Neubrandenburg Demminer Str. 46 17034 Neubrandenburg  0385-58861461 Mail: stephanie.blume@ lallf.mvnet.de Einlassstelle Wismar 23966 Wismar Am alten Holzhafen 03  Mobil: 0151-18455209 Mail: es-wismar@lallf.mvnet.de 03841-250270 Regional zuständige Dienststelle Schwerin Wickendorfer Str. 4 19055 Schwerin  Mail: susanne.huenmoerder@ lallf.mvnet.de 0385-58861465 Mediengestützte Informationen des LALLF MV, Abt. Pflanzenschutzdienst: Produkt Inhalt Medium Bereich Warndienst regional Ackerbau Warndienst E-Mail Warndienst landesweit Obst-, Gemüse-, Zierpflanzenbau und Baumschulen Internet alle Informationen und Ent- scheidungshilfesysteme www.isip.de Ackerbau, Obst- und Gemüsebau, Zierpflanzen und Baumschulen Unser komplettes Leistungsangebot finden Sie im Internet unter https://www.isip.de

Rechtliche Regelungen Hinweise zu rechtlichen Regelungen J. Kuhlmann Neue Anforderungen bei der Aufzeichnung von Pflanzenschutzmittelanwendungen ab dem 1. Januar 2026 (Aktueller Stand) Mit der Durchführungsverordnung (EU) 2023/564 vom 10. März 2023 werden detaillierte Vorschriften zu den Inhalten und zum Format der gem. Artikel 67 der VO (EG) 1107/2019 geführten Aufzeichnungen über Pflanzenschutzmittel festgelegt. Bis dato ist der beruflicher Anwender verpflichtet, die Bezeichnung des Pflanzenschutzmittels, den Zeitpunkt der An- wendung, die verwendete Menge, die behandelte Fläche und die Kulturpflanze zu dokumen- tieren. Weiterhin ist gem. § 11 PflSchG der Leiter eines Betriebes verpflichtet, diese Auf- zeichnungen unter Angabe des jeweiligen Anwenders zusammenzuführen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Aufzeichnungen elektronisch oder schriftlich geführt werden. Die Auf- zeichnungen müssen der zuständigen Behörde (PSD) auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden. Ab dem 1. Januar 2026 gelten neue Regelungen  Die Verwender von Pflanzenschutzmitteln müssen die Aufzeichnungen elektronisch in einem maschinenlesbaren Format führen.  Spätestens 30 Tage nach der Verwendung sind die Daten in einem elektronischen For- mat zu führen. Übergangsregelung bis 30.01.2030: Die Anwendungsdaten müssen vor dem 31. Januar des Folgejahres im elektronischen Format vorliegen.  Folgende Angaben sind zu erfassen: - Art der Verwendung (Oberflächen (z.B. Ackerflächen oder Nichtkulturland, Ge- wächshäuser), geschlossene Räume (Lagereinrichtungen, dauerhaft errichtete Gewächshäuser), Saatgut oder Pflanzenvermehrungsmaterial) - verwendetes Pflanzenschutzmittel (Bezeichnung und Zulassungsnummer) - Zeitpunkt der Verwendung (Datum und ggf. Startzeitpunkt) - verwendete Menge je ha - Lage oder Bestimmung der behandelten Fläche (Flächeneinheit aus geobasiertem Beihilfeantrag-InVeKoS Daten, ggf. GPS-Punkt) - Größe der behandelten Fläche in ha - Kulturpflanze oder Einsatzort/Flächennutzung (gemäß EPPO-Codes, BBCH- Stadium) Derzeit wird bundesweit ein einheitliches Formular zur Datenablage abgestimmt. Dieses wird allen Akteuren auf dem Markt zur Verfügung gestellt, damit Anpassungen an bisher beste- henden Ackerschlagkarteisystemen vorgenommen und diese auch weiterhin genutzt werden können. Zudem wird eine WEB-Anwendung entwickelt, die alternativ zu bereits etablierten Ackerschlagkarteien genutzt werden kann. Diese Anwendung wird keine Datenbank beinhal- ten, die Daten werden nach wie vor bei den Anwendern abgelegt und ggf. von der Behörde zu unterschiedlichen Zwecken abgefragt. Über den Stand der Entwicklungen und Umsetzungen werden wir rechtzeitig informieren. Regelungen der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung (PflSchAnwV) bleiben über den 01.07.2024 hinweg bestehen Nach hinlänglichen Diskussionen um den Wirkstoff Glyphosat hat der Bundesrat am 14.06.2024 die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf den Weg gebrachte Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung (PflSchAnwV) be- 5

schlossen, das vollständige Anwendungsverbot für Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel wurde rechtssicher aufgehoben. Rechtliche Regelungen Bekannte Einschränkungen bei der Anwendung von Glyphosat gelten weiterhin Der Einsatz von Glyphosat ist gemäß § 3 PflSchAnwV prinzipiell nur im Einzelfall zulässig, wenn andere Maßnahmen nicht geeignet oder zumutbar sind. Es müssen vorab alle Werk- zeuge des integrierten Pflanzenschutzes (z.B. Fruchtfolgegestaltung, geeignete Aussaatter- mine, mechanische Unkrautbekämpfung) geprüft werden. Der PSD empfiehlt, die Ergebnisse der betrieblichen Prüfung der Voraussetzungen für eine Anwendung umfänglich zu doku- mentieren. Beispielsweise sollten folgende Informationen erfasst werden:  Wann hat eine Begehung stattgefunden?  Was wurde festgestellt?  In welcher Flächenausdehnung waren welche Problemunkräuter vorhanden?  Es können zudem Koordinaten aufgenommen und Fotos angefertigt werden. Zu beachten ist:  Eine Vorsaatbehandlung (ganzflächig) ist nur im Rahmen eines Direkt- oder Mulch- saatverfahrens zulässig.  Eine Stoppelbehandlung ist nur auf Teilflächen mit perennierenden Unkrautarten wie Quecke, Ackerwinde, Ampfer oder Ackerkratzdistel zulässig. In MV gilt dies auch für die Problemungräser Ackerfuchsschwanz und Windhalm.  Unkrautbekämpfung, Beseitigung von Mulch- und Ausfallkulturen ist auf erosionsge- fährdeten Flächen (CCWasser1, CCWasser2 und CCWind) zulässig.  Kein Einsatz von Glyphosat in Wasserschutzgebieten.  Kein Einsatz von Glyphosat zur Spätanwendung (Sikkation), in allen Kulturen.  Eine flächige Anwendung zur Grünlanderneuerung ist nur zulässig, wenn Wirtschaft- lichkeit oder Tiergesundheit gefährdet sind und auf erosionsgefährdeten Flächen (Ero- sionsgefährdungsklassen CCWasser1, CCWasser2 oder CCWind).  Die Anwendung zur Bekämpfung invasiver gebietsfremder Arten ist zulässig. Einschränkungen in Gebieten mit Bedeutung für den Naturschutz Der Einsatz von Herbiziden und Insektiziden, die als bienengefährlich (B1 bis B3) oder als Bestäuber gefährlich (NN410) eingestuft sind, ist verboten in:  Naturschutzgebieten,  Nationalparken (Nationalpark Jasmund, Nationalpark Vorpommersche Boddenland- schaft, Müritz Nationalpark),  Naturdenkmälern,  gesetzlich geschützten Biotopen,  Nationalen Naturmonumenten (Ivenacker Eichen). Die Verbote gelten grundsätzlich auch in Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB-Gebiete = FFH-Gebiete). Ausgenommen von dem Verbot sind:  Flächen zum Garten-, Obst- und Weinbau,  Flächen zur Vermehrung von Saat- und Pflanzgut,  Ackerflächen, die nicht zusätzlich noch als Naturschutzgebiet, Nationalpark oder als Na- turdenkmal ausgewiesen sind. Informieren Sie sich über den Schutzstatus der von Ihnen bewirtschafteten Flächen! Abstände zu Gewässern Abstände zu Gewässern - Flächenkulisse Antrag auf Agrarförderung - Kartenportal Umwelt / LUNG - GeoPortal.MV 6

Bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln an Gewässern gilt ab Böschungsoberkante ein Abstand von 10 Metern. Wenn eine geschlossene, ganzjährig begrünte Pflanzendecke vorhanden ist, kann der Abstand auf 5 Meter reduziert werden. Eine Bodenbearbeitung zur Erneuerung des Pflanzenbewuchses darf einmal innerhalb von Fünfjahreszeiträumen durch- geführt werden. Rechtliche Regelungen Abbildung 1: Änderung des Gewässerabstandes in Abhängigkeit der Pflanzenbedeckung Gemäß § 4a PflSchAnwV kann durch landeseigene Regelungen von dieser Forderung ab- gewichen werden, wenn beispielsweise im Landeswassergesetz feste Abstände zu Gewäs- sern definiert sind. Dies trifft für MV nicht zu, somit gelten die o.g. Regelungen. Ausgenom- men von der Abstandsregelung sind kleine Gewässer von wasserwirtschaftlich unterge- ordneter Bedeutung. Hierzu zählen in MV:  Kleine Gewässer, die nicht an die Vorflut angeschlossen sind, wie z.B. Straßengräben, Fanggräben oder kleine temporäre Wasseransammlungen.  Sölle mit einer Größe bis zu 25 m², die nicht über die Drainage an die Vorflut ange- schlossen sind. Unabhängig von der Zuordnung gelten an allen Gewässern die mit der Zulassung eines Pflanzenschutzmittels festgesetzten Abstandsauflagen. Wenn z.B. mit der Zulassung ein Ab- stand von 15 m festgesetzt wurde, kann dieser nicht auf 5 m reduziert werden, auch wenn ein begrünter Randstreifen in eben dieser Breite vorhanden ist. Einschränkungen beim Einsatz von Rodentiziden mit dem Wirkstoff Zinkphosphid Gemäß § 4 PflSchAnwV darf der Wirkstoff Zinkphosphid nicht in Naturschutzgebieten, Nati- onalparken, Nationalen Naturmonumenten, Naturdenkmälern und gesetzlich geschützten Bi- otopen ausgebracht werden. Zinkphosphidhaltige Rodentizide müssen grundsätzlich tief und unzugänglich für Vögel in die Nagetiergänge eingebracht werden, zudem gelten bei der An- wendung konkrete Anwendungsbestimmungen (AWB). Tabelle 1: AWB zinkphosphidhaltiger Rodentizide in Ackerkulturen (Auswahl Feldmaus) Schutz von Kleinsäugern Anwendung in Schutzgebieten Zul.-Nr. Mittelbezeichnung Zulassung 30.04.2025 007851-00 ARVALIN 30.04.2025 008023-00 Arvalin Forte 025388-00 Ratron Gift-Linsen 30.04.2025 30.04.2025 034041-00 Ratron Giftweizen NT802 NT802-1 NT803-2 NT820 NT820-2 X X X X X X X X X X X X NT802 Keine Anwendung in Vogel- und Naturschutzgebieten. 7

NT802-1 Rechtliche Regelungen Vor einer Anwendung in Natura 2000 Gebieten (FFH- und Vogelschutzgebie- ten) ist nachweislich sicherzustellen, dass die Erhaltungsziele oder der Schutzzweck maßgeblicher Bestandteile des Gebietes nicht erheblich beein- trächtigt werden. Der Nachweis ist bei Kontrollen vorzulegen. Die Beurteilung, ab wann eine Beeinträchtigung erheblich ist und wie der Nach- weis der Einhaltung der AWB NT802-1 rechtssicher geführt werden kann, dürf- te für einen Agrarbetrieb nur schwer möglich sein. Der PSD wird bei Kontrollen die AWB als umgesetzt beurteilen, wenn 50 % der in einem geschützten Ge- biet liegenden Befallsfläche eines Schlages unbehandelt verbleibt (Refu- gialflächenansatz). Befallsbonituren und Befallsflächen sind zu dokumentieren. NT803-1 Keine Anwendung auf nachgewiesenen Rastplätzen von Zugvögeln während des Vogelzuges. NT803-2 Vor Ausbringung des Mittels ist im Zeitraum von drei Tagen vor der Anwen- dung täglich zu überprüfen, ob die zu behandelnde Fläche aktuell als Rast- platz (Nahrungsfläche) von Zugvögeln (Gänsevogelarten, Kraniche) während des Vogelzugs genutzt wird. Sofern dies der Fall ist, darf keine Ausbringung auf dieser Fläche erfolgen. Eine Dokumentation der Prüfung ist bei Kontrollen vorzulegen. Keine Anwendung in Vorkommensgebieten des Feldhamsters sowie der Ha- selmaus, Birkenmaus und Bayerischen Kleinwühlmaus. NT820 NT820-2 Keine Anwendung in aktuell nachgewiesenen Vorkommensgebieten der Ha- selmaus in einem Umkreis von 25 m um Bäume, Gehölze oder Hecken zwi- schen 1. März und 31. Oktober. Verzeichnis regionaler Kleinstrukturen (VKS) – Einhaltung von AWB zum Schutz von Flora und Fauna (NT-Auflagen) Anwendungsbestimmungen zum Schutz terrestrischer Saumbiotope (Hecken, Feldgehölze, Gehölzinseln, Wäldchen, Baumgruppen) müssen unter folgenden Voraussetzungen einge- halten werden:  Saumbiotope sind breiter als 3 Meter.  Die Anwendung erfolgt in einem Gebiet, das vom Julius-Kühn-Institut (JKI) als Agrar- landschaft mit keinem ausreichenden Anteil an Kleinstrukturen ausgewiesen ist.  Hecken sind nicht auf landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen ange- legt. 2021 hat das JKI damit begonnen, das Verzeichnis der Kleinstrukturen zu überarbeiten, u.a. wurde die Berechnungsmethode angepasst. Die Berechnung des Strukturanteils wurde für sog. „Hexagone“ mit einer Ausdehnung von 1 km2 vorgenommen. Mit der Neufassung wurde ein einheitlicher Sollwert von 10 % Strukturanteile für ganz Deutschland festgelegt. Eine Gemeinde wird dabei in die Kategorie „ausreichend“ eingestuft, wenn 50 % der Hexagone den Strukturanteil von >10 % erreichen. Grundlage dieser Berechnungen waren zum einen die Daten aus dem Amtlichen Topogra- fisch-Kartografischen Informationssystem (ATKIS Basis-DLM) und zum anderen Daten der Nachmeldungen aus der Gebietskulisse der InVeKoS Daten (z.B. extensiv oder nicht ge- nutztes Grünland, Weiden und Mähweiden oder extensiv bewirtschaftete Streuobstwiesen). Die Aktualisierung des Verzeichnisses erfolgt jährlich. Die Nachmeldungen dafür erfolgen über den Pflanzenschutzdienst jeweils bis zum 30. September des Jahres. 8

grün_ausreichend rot_nicht ausreichend Rechtliche Regelungen Abbildung 2: Ausstattung mit Kleinstrukturen der Gemeinden in MV (Januar 2023) Mit der letzten Aktualisierung im Januar 2024 hat sich lediglich für zwei Gemeinden der Sta- tus von „nicht ausreichend ausgestattet“ zu „ausreichend ausgestattet“ geändert (18551 Sagard_13073078 und 19406 Borkow_13076015). Die nächste Aktualisierung wird spätes- tens zum 31. Januar 2025 veröffentlicht. Mit Hilfe des „Mapviewers“ (https://sf.julius-kuehn.de/mapviewer/vks) können Sie die Eintra- gung Ihrer Gemeinde nachvollziehen. Abbildung 3 zeigt die Ausstattung mit Kleinstrukturen am Beispiel der Gemeinde Alt Sührkow. Abbildung 3: Auszug aus dem JKI Map-Viewer für die Gemeinde Alt Sührkow 9

Bienenschutz Laut Bienenschutzverordnung dürfen bienengefährliche Pflanzenschutzmittel weder auf blü- hende Pflanzen (ausgenommen Hopfen und Kartoffeln) noch auf von Bienen beflogenen Pflanzen ausgebracht werden. Eine Abdrift auf solche Flächen ist unbedingt zu vermeiden. Entsprechend ihres Gefährdungspotentials sind die Pflanzenschutzmittel in vier Kategorien eingeteilt: Rechtliche Regelungen B1 Das Mittel ist bienengefährlich. Keine Anwendung auf blühenden oder von Bienen be- flogenen Pflanzen (einschließlich Unkräuter). B2 Das Mittel ist bienengefährlich außer bei Anwendung nach dem täglichen Bienenflug in dem zu behandelnden Bestand bis 23 Uhr. B3 Aufgrund der durch die Zulassung festgelegten Anwendungen des Pflanzenschutz- mittels werden Bienen nicht gefährdet. B4 Das Mittel ist bis zur höchsten festgelegten Aufwandmenge bzw. Anwendungskon- zentration als nicht bienengefährlich eingestuft. Die Auflage NN 410 dient dem Schutz der Wildbienen und ist für alle Insektizide vergeben, die über eine Indikation in blühenden Beständen verfügen. Sie besagt, dass auch die bie- nenungefährlichen Präparate erst in den Abendstunden außerhalb des Bienenfluges einge- setzt sollten. Kommen Mischungen zum Einsatz, kann sich die Bienenschutzauflage verändern. In der fol- genden Tabelle ist eine Auswahl üblicher Mischungen zwischen Insektiziden und Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer (SBI) zusammengestellt. Zu dieser Gruppe gehören vorrangig die Azole. Das Bundesamt für Verbraucherschutz- und Lebensmittelsicherheit (BVL) weist darauf hin, dass Mischungen mehrerer Insektizide wie ein bienengefährliches Pflanzenschutzmittel be- trachtet werden sollte, auch wenn die Mischungspartner als bienenungefährlich eingestuft sind. Die Einstufung als bienenungefährlich basiert auf einer Prüfung bis zu der höchsten durch die Zulassung festgelegten Aufwandmenge des einzelnen Mittels. Die Mischung meh- rerer Mittel ist toxikologisch einer Erhöhung der Aufwandmenge gleichzusetzen. Tabelle 2: Veränderung der Bienenschutzauflage bei Mischungen von Insektiziden mit Fun- giziden (Auswahl, Stand November 2024) Wirkstoffklasse Neonikotinoide Pyrethroide Klasse II Pyre- throide Klasse I / 5 2 2 * G S n a l i p s o M 0 0 2 i e n d a n r a C / 5 2 2 * i r i j n a D i e n d a n r a C / , 5 2 3 n o e Z e t a r a K , i e d x e N 4 2 2 1 / i e b r o S o s a K i , 5 2 1 / n w o D k c o h S , 4 2 2 1 / e t r o i f s c e D l a h p A n d c m u S i i i / 5 2 1 a t r a p S n o t y a C l , C E / 5 2 2 x a M l l i k r e p y C 5 2 1 / o u D a p r e h S , a t i V k i r v a M e r u v E C E 0 3 n o b e r T B4 B2 B2 B1 B4 B4 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B2 B2 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B2 B2 B1 B1 B1 B1 B1 B4 B2 B4 B4 B2 B2 B2 B2 B2 10 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B1 B1 B4 B2 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B2 B4 B4 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 Produkte Auflage solo Rapsfungizide Amistar Gold Architekt Cantus Ultra 1/25 Caramba Carax Custodia Efilor Folicur

Rechtliche Regelungen B2 B1 B2 B2 B1 B1 B1 B2 B1 B1 B2 B2 n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. B2 B1 B2 B2 B1 B1 B1 B2 B1 B1 B2 B2 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B4 B2 B4 B4 B4 B2 B2 B4 B2 B2 B4 B4 B2 B2 B2 B2 B2 B4 B2 B2 B2 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B1 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B4 B2 B4 B4 B4 B2 B2 B4 B2 B2 B4 B4 B2 B2 B2 B2 B2 B4 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B2 B4 B1 B4 B4 B1 B1 B1 B4 B1 B1 B4 B4 Intuity Orius Ortiva 12/24 Polyversum 4/25 Proline Propulse 1/25 Score 12/24 Serenade Aso Tilmor Toprex Treso Zenby weitere Fungizide zur Fusariumbekämpfung Getreide Caramba Fandango Folicur Input Classic Magnello Proline Pronto Plus 12/24 Prosaro Soleil n.z. – nicht zugelassen * VV553: Keine Anwendung in Kombination mit Netzmitteln Anwendungsbestimmungen für Prosulfocarb und Pendimethalin Bei der Anwendung der Wirkstoffe Prosulfocarb und Pendimethalin besteht ein hohes Risiko der Verflüchtigung. Für die Verlagerung von Wirkstoffanteilen durch die Luft sind verschiede- ne Faktoren verantwortlich. Dies sind z.B. physikalische und chemische Eigenschaften der Wirkstoffe (Dampfdruck), Witterungsverhältnisse (Temperatur und Feuchtigkeit) und die Formulierung. Es wurden Anwendungsbestimmungen festgesetzt, die das Risiko einer Ver- flüchtigung verringern sollen. Diese gelten für alle zugelassenen Pflanzenschutzmittel, die Prosulfocarb oder Pendimethalin enthalten und für alle zugelassenen Anwendungsgebiete. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. NT 145 NT 146 NT 170 Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha aus zubrin- gen. Die Anwendung des Mittels muss mit einem Gerät erfolgen, das in das Verzeichnis "Verlustmindernde Geräte", in der jeweils geltenden Fassung, mindestens in die Abdriftminderungsklasse 90 % eingetragen ist. Die Ver- wendungsbestimmungen sind auf der gesamten zu behandelnden Fläche einzuhalten. Die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht überschrei- ten. Die Windgeschwindigkeit darf bei der Ausbringung des Mittels 3 m/s nicht überschreiten. 11

Anwendungsbestimmungen für Clomazonehaltige Pflanzenschutzmittel Die Anwendung Clomazonehaltiger Pflanzenschutzmittel kann bei warmer Witterung durch Verflüchtigung zu Blattaufhellungen u.a. an empfindlichen Nichtzielpflanzen führen. Die seit Jahren geltenden speziellen Anwendungsbestimmungen sollen dies verhindern. Rechtliche Regelungen für alle Anwendungen NT 127 Anwendung darf ausschließlich zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens er- folgen, wenn Tageshöchsttemperaturen von mehr als 20°C Lufttemperatur vor- hergesagt sind. Keine Anwendung, wenn Tageshöchsttemperaturen von über 25°C vorhergesagt sind. In einem Zeitraum von einem Monat nach der Anwendung wöchentliche Prüfung in einem Umkreis von 100 m um die Anwendungsfläche, ob Aufhellungen an Pflanzen auftreten (Anwender). Sofortige Meldung an den amtlichen Pflanzen- schutzdienst und der Zulassungsinhaberin. NT 149 nur für Winterraps Ausbringung mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha. Anwendung auf der ganzen Fläche mit der Abdriftminderungsklasse 90 %. NT 145 NT 146 Die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht überschreiten. NT 152 Anwendung nur auf Flächen erlaubt, die vorher in einen flächenscharfen Anwen- dungsplan aufgenommen wurden (Saatzeitpunkt, geplanter und tatsächliche Anwendungszeitpunkt, Aufwandmenge, Wassermenge und Details der Anwen- dungstechnik). Der Plan ist während der Behandlung mitzuführen. NT 153 Spätestens einen Tag vor der Anwendung sind Nachbarn, die der Abdrift ausge- setzt sein könnten, über die geplante Anwendung zu informieren, sofern diese eine Unterrichtung gefordert haben. NT 154 Einhaltung eines Abstandes von 50 m zu Ortschaften, Haus- und Kleingärten und Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind. Der Abstand von 50 m kann auf 20 m reduziert werden, wenn das Mittel nicht in Tankmischung mit an- deren Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht wird. Zu allen übri- gen Flächen 5 m Abstand. NT 155 Einhaltung eines Abstandes von 50 m zu Ortschaften, Haus- und Kleingärten und Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind. Zu allen übrigen Flächen 5 m Abstand. Abbildung 4: Umsetzung der Anwendungsbestimmungen NT154 und NT155 12

Getreide Ertragssicherung durch Pflanzenschutz Ergebnisdarstellung Die Versuchsergebnisse sind in gewohnter Form aufbereitet. Darstellungen der Einzelversu- che des Jahres und deren Zusammenfassungen dienen der Information über die Ergebnisse der vergangenen Anbausaison. Für die Ableitung von Beratungsaussagen sind die mehrjäh- rigen, mehrortigen Auswertungen maßgeblich. Serienverrechnungen münden in fast allen Merkmalen in adjustierten Mittelwerten. Der Leser wird beim Nachrechnen selten zu gleichen Zahlen kommen. Ertragsergebnisse sind mehrheitlich als Balkendiagramm mit den „Vertrau- ensintervallen für den paarweisen Vergleich“ dargestellt. Überschneiden sich die als Linien angegebenen Vertrauensintervalle, sind die verglichenen Varianten gleich, im umgekehrten Fall statistisch verschieden. Abbildung 1 gibt hierfür ein Beispiel. Die Vertrauensintervalle der Varianten A und B überschneiden sich. Somit sind die Ertragsun- terschiede nicht auf die verschiedenen Behand- lungen zurückzuführen. Hingegen unterschei- den sich die Varianten B und C hinsichtlich des Ertrags signifikant voneinander, mit einer Irr- tumswahrscheinlichkeit von 5%. Abbildung1: Balkendiagramm mit Vertrauensintervallen (95%) für den paarweisen Ver- gleich Bonituren aus Versuchen und der Schaderregerüberwachung sind in Box-Plots dargestellt. Der Leser erhält damit wesentlich mehr Informationen als nur den Mittelwert (Abb. 2). Mittelwert Zentralwertwert } } } } jeweils 25% der Werte Abbildung 2: Kurzanleitung zum Lesen von Box-Plots 13

Getreide Unkrautregulierung Ungras- und Unkrautbekämpfung im Getreide Dr. R. Gebhardt Das Fazit mehrjähriger Versuche, die den Vergleich von chemischen und mechanischen Verfahren sowie deren Kombination zum Ziel hatten, fällt eindeutig aus. Der Schwerpunkt der Ungrasbekämpfung wird weiterhin bei den Herbiziden bleiben müssen. Mehrjährige Er- gebnisse haben bestätigt, dass mechanische Maßnahmen wie Striegeln nicht zum erforderli- chen Erfolg geführt haben. Zudem waren die Bedingungen in den letzten Jahren häufig der- art ungünstig, so dass ein sinnvoller Einsatz des Striegels oftmals nicht möglich war. Nur wenn die Bodenverhältnisse entsprechend trocken sind, ist der Striegeleinsatz zielführend. Aber selbst unter optimalen Bedingungen erreicht das Striegeln nicht den Wirkungsgrad der Herbizide in der Gräserbekämpfung. Insbesondere auf schweren, tonhaltigen Böden ist das erfolgreiche Striegeln außerordentlich schwierig und der Zeitrahmen für den effektiven Ein- satz relativ kurz. Exemplarisch für die Aussagen stehen die Resultate in Abbildung 1 und 2. Sowohl beim Be- kämpfungserfolg als auch bei der Erlössituation sind die Ergebnisse eindeutig. Sehr differen- zierte Situationen bei der Verungrasung und in den Anwendungsbedingungen finden in die- sen Ergebnissen ihren Niederschlag. 87,3 84,4 73,5 73,1 83,2 79,1 67,7 67,7 ) a h / t d ( g a r t r E 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2 2 - 9 1 0 2 2 2 0 2 2 2 - 9 1 0 2 2 2 0 2 2 2 - 9 1 0 2 2 2 0 2 2 2 - 9 1 0 2 2 2 0 2 Kontrolle chemische UKB mechanische UKB kombinierte UKB Abbildung 1: Vergleich verschiedener Methoden zur Unkrautregulierung im Winterweizen – Auswirkungen auf den Ertrag mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich 2019-22 u. 2022 an Standorten in MV 14

Getreide ) a h / t d ( g a r t r E 25 20 15 10 5 0 Unkrautregulierung Mehrertrag Mehrerlös a h / € 7 9 5 a h / € 5 2 1 a h / € 9 3 4 chemisch mechanisch kombiniert nur Unkrautkontrolle 700 600 500 400 300 200 100 0 k o s t ( € / h a ) e n b e r e n g i i t e r M e h r e r l ö s Abbildung 2: Vergleich verschiedener Methoden zur Unkrautregulierung im Winterweizen – Auswirkungen auf den Ertrag und Erlös in MV 2019-2022 Völlig unverändert war die Verfügbarkeit von gräserwirksamen Herbiziden in der zurücklie- genden Herbstsaison. Für die kommende Saison stehen die Vorzeichen auf Rot. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der überaus wertvolle Wirkstoff Flufenacet nicht mehr zur Verfügung stehen. Die finale Entscheidung fällt im 1. Quartal 2025. Das bedeutet, dass der bislang wichtigste Baustein für die Gräserbekämpfung ersetzt werden muss. Neue Wirkstoffe stehen für die nächste Saison definitiv nicht bereit. Wie dennoch die Gräser unter Kontrolle gehalten werden können, wird versucht, in den nächsten Kapiteln aufzuzeigen. Zusätzlich bereiten immer mehr Fälle mit unzureichender Wirkung gegenüber Gräsern Sor- ge. Besonders bei Ackerfuchsschwanz und Weidelgräsern hat sich die Situation vielerorts verschärft. Nicht immer, aber sehr häufig, ist dies auf die abnehmende Sensitivität von Ungraspopulati- onen gegenüber Herbiziden zurückzuführen. Besonders unter den veränderten Rahmenbedingungen sind die Kombinationen von blatt- und bodenaktiven Mitteln bzw. Tankmischungen in den meisten Situationen bei der Unkraut- bekämpfung zielführend. Wenn ausreichend Bodenfeuchtigkeit für die Wirkungsentfaltung der Bodenherbizide zur Verfügung steht, kann der Anteil des blattaktiven Partners reduziert bzw. für eventuell erforderliche Nachbehandlungen zurückbehalten werden. Wichtig bei der Wahl des Präparates sind auch die jeweiligen Abstandsauflagen, denn dar- aus ergeben sich für die Anwendung des Produkts Vor- bzw. Nachteile. Allgemeine Aspekte zur Ungras- und Unkrautbekämpfung Unverändert liegt der bevorzugte Termin zur Gräserbekämpfung mittels Herbiziden (Wind- halm, Ackerfuchsschwanz) im Herbst – dieser Zeitpunkt ist der effektivste, wobei dieser As- pekt besonders bei frühen Saatterminen zum Tragen kommt. Der Vorteil liegt in der Siche- rung des konkurrenzarmen Wachstums der Kulturpflanzen und größtenteils stellt dieser Termin die kostengünstigere Lösung gegenüber der Frühjahrsbehandlung dar. Voraussetzung für die Wirksamkeit sämtlicher Graminizide sind sensitive Biotypen. Nur dann ist ein sicheres und zuverlässiges Bekämpfungsresultat zu erwarten. Obwohl seit Jahren die pfluglose Bestellung aufgrund bekannter Vorteile überwiegend ver- breitet ist, hat der Pflug in bestimmten Situationen seine Daseinsberechtigung und wird an verschiedenen Standorten eine Renaissance erleben. Insbesondere bei starker Verungra- sung kann der Pflug kurzfristig die Situation entspannen. Dauerhaft kann das Pflügen die Ungrasproblematik auch nicht lösen. Langfristig muss die heute vielfach praktizierte Frucht- folge mit hohem Anteil von Wintergetreide durch den vermehrten Anbau von Sommerungen aufgelockert werden. Enge Fruchtfolgen mit hohem Wintergetreideanteil sind der Ausbrei- 15

Getreide Unkrautregulierung tung weiterer Schadgräser, wie Trespen-Arten, Weidelgräsern und Mäuseschwanzfeder- schwingel, förderlich. Generell kann der Ungrasdruck, besonders bei Ackerfuchsschwanz, durch die zeitliche Ver- legung des Aussaattermins möglichst spät in den Herbst verringert werden, wie in Abb. 3 er- sichtlich. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 11,5 Ähren/m2 e l l o r t n o K 100 100 100 100 100 100 100 Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz in Winterweizen - Herbst 2023 - Wirkungsgrad (%) a h / l , 3 0 + 6 , 0 r e x o B + A T L E D E L T T A B * a h / l , 5 2 + 4 , 0 l x e F e B + A T L E D E L T T A B * r e x o B + C S d o r e H * l a h / l , 5 2 + 3 , 0 I E R F N U S * + A R U J a h / l 4 , 0 + 3 r e x o B + o u D o n e t a M a h / l 5 , 2 + 5 3 , 0 a h / l 5 2 1 , i d r a g x u L M P a h / l 5 , 0 + 5 3 , 0 C S u o d a C * + o u D o n e t a M Abbildung 3: Ackerfuchsschwanzbekämpfung in Winterweizen im Herbst 2023 Der Bekämpfungserfolg ist erwartungsgemäß sehr gut, es ist aber zu beachten, dass der Ungrasdruck nur sehr gering war. Dies ist primär auf den Aussaattermin zurückzuführen. Dieser war am 18.10.2023 (Rübenweizen) und somit später als die meisten anderen Wei- zensaaten, aber auch nicht so sehr extrem in den Spätherbst verlagert. Dieses Ergebnis zeigt, dass bei Verlegung des Saattermins die Ungräsersituation deutlich entschärft werden kann. Die Hauptlast tragen immer noch die Bodenherbizide, die auch eine gewisse Nachhaltigkeit garantieren. Der Wirkstoff Flufenacet (Battle Delta, Broadcast Duo, Carpatus SC, Malibu, Herold SC) ist bislang der bedeutendste Vertreter. Momentan ist nicht klar, ob und wie lange Flufenacet noch einsetzbar ist. Die im obigen Versuch (Abb. 3) mit * versehenen, geprüften Kombinationen enthalten Flufenacet. Im schlimmsten Fall werden diese im Herbst 2025 nicht mehr zur Verfügung stehen. Lediglich Mateno Duo + Boxer würde für die kommende Herbst- saison anwendbar sein. Jura, ohne den Zusatz eines Flufenacet-haltigen Partners, bringt zwar eine gewisse Grundleistung, wird aber in den meisten Fällen nicht ausreichend sein. Das PM Luxigard, ein hoffnungsvoller Kandidat für diese Indikation, wird bis zum Herbst 2025 keine Zulassung erhalten. Der weitere verbliebene Vertreter für die Gräserbekämpfung im Herbst ist der Wirkstoff Chlortoluron (Carmina 640). Dieser besitzt aber die Drainauflage, so dass dessen Einsatz auf drainierten Flächen nicht möglich ist. Beflex (0,3 l/ha) bringt eine gewisse Leistung gegenüber Windhalm, kann aber keineswegs eine sichere Wirkung garan- tieren. Zur Windhalmbekämpfung bleibt weiterhin Trinity (2 l/ha) eine effektive Lösung. Die Leistung gegen Ackerfuchsschwanz ist aber nicht ausreichend. Der Wirkstoff Prosulfocarb (Boxer/Filon, Jura) aus der WSSA-Gruppe 15 (HRAC K3) mit geringer Resistenzgefährdung bleibt weiterhin ein Mischpartner für die Gräserbekämpfung. Die Auswahl wird in Abhängig- keit von der weiteren Begleitflora vorgenommen. 16

Getreide Unkrautregulierung Die Erfahrungen mit Viper Compact (Penoxsulam-15 g/l, Diflufenican-100 g/l und Florasu- lam-3,75 g/l) sind überwiegend positiv. Die Zulassung liegt für alle Wintergetreidearten vor und der lange Anwendungshorizont (optimal BBCH 10-13) ist vorteilhaft. Sowohl für Trinity als auch für Viper Compact ist der letztmögliche Einsatztermin auf drainierten Flächen der 31. Oktober. Obwohl das lange Applikationsfenster vieler Herbizide / Herbizidkombinationen eine flexible Gestaltung ermöglicht, liegt der optimale Termin in den meisten Fällen beim „Spitzen“ des Getreides. Achten Sie darauf, dass bei der Saat die erforderliche Ablagetiefe eingehalten wird. Besonders bei Winterroggen sind nach Herbizidanwendungen Verträglichkeitsprobleme bis hin zu Schädigungen mit Pflanzenausfällen, hauptsächlich nach Starkniederschlägen, be- obachtet worden. Nachbehandlungen gegen Gräser sind in der Regel kostenintensiver. Ackerfuchsschwanzbekämpfung in Winterweizen Wie bereits erwähnt, müssen alle Optionen, die der Verringerung des Fuchsschwanzbesat- zes dienen, genutzt werden. Dazu zählen die Nutzung einer Scheinsaat, die zeitliche Verla- gerung des Saattermins in den Spätherbst (siehe Abb.3). Besonders auf Flächen mit star- kem Besatz ist dies eine Möglichkeit zur Reduzierung des Samenpotentials und der auflau- fenden Pflanzen. Frühsaaten sind nachweislich besonders betroffen von dieser Problematik. Da Fuchsschwanz ein Lichtkeimer ist, können Saaten bei Nacht ebenfalls das Samenpoten- tial bzw. die Auflaufrate reduzieren. Diese Maßnahmen sind gewiss keine Patentlösung, dennoch müssen in Zukunft viele Stellschrauben zur Lösung der Gräserproblematik genutzt werden. Es wird unvermeidlich sein, dass künftig nur die Kombination von pflanzenbaulichen Maßnahmen mit dem Herbizideinsatz den Getreideanbau erfolgreich gestalten kann. Noch wichtiger als beim Windhalm ist hier die zuverlässige Wirkung der Herbstbehandlung. Die Produktpalette ähnelt der vom Windhalm, jedoch sind die AWM deutlich höher zu wählen und deshalb ist die Maßnahme oftmals sehr kostenintensiv. Die Applikation in die Auflauf- phase der Gräser garantiert den größten Bekämpfungserfolg. Die Einsatzbedingungen für den Vorauflauftermin erfordern ausreichend Bodenfeuchte. Nur dann können die Mittel ihre Wirkung über den Boden voll entfalten. Bei starker Trockenheit ist die Verlagerung des Be- kämpfungstermins in eine feuchte Phase ratsam. In solchen Fällen ist die Kombination eines Bodenherbizids mit einem blattaktiven Präparat wie z.B. Traxos empfehlenswert. Unter „normalen“ Bedingungen hat sich der Einsatz vom VA bis maximal zum „Spitzen“ des Getreides bewährt. Bitte Einsatzbeschränkungen beachten: CTU-haltige Präparate dürfen nicht auf drainierten Flächen angewendet werden! Ausnahme: Trinity-Einsatz ist möglich bis 31.10., hat aber keine ausreichende Wirkung ge- gen Ackerfuchsschwanz. Gibt es Besonderheiten bei der Wintergerste zu beachten? Auch in der Wintergerste muss sich die Herbizidapplikation an der Entwicklung des Ungra- ses orientieren, d.h. der bevorzugte Applikationstermin liegt in der Auflaufphase selbiger. Obwohl die Konkurrenzkraft der Wintergerste deutlich größer ist als die vom Winterweizen, sind dennoch Herbizidmaßnahmen häufig unvermeidbar. Was die Verfügbarkeit von Herbizi- den anbelangt, ist hier die gleiche Situation wie beim Winterweizen. Sollte Flufenacet künftig nicht mehr zur Verfügung stehen, lieg die Last nahezu vollkommen beim Prosulfocarb. Jura (DFF, Prosulfocarb) mit einer max. zugelassenen AWM von 4 l/ha konnte bislang über- zeugen. Der Zusatz von 0,3 l/ha Beflex soll die Gräserwirkung stabilisieren. Temporäre Blattaufhellungen sind möglich. Mehrjährige Ertragsergebnisse zeigen aber, dass dieser sogenannte Bleaching-Effekt, ausgelöst durch Diflufenican (DFF), nicht ertragswirk- sam ist. Empfehlungen zur Windhalmbekämpfung im Frühjahr Die Graminizide Avoxa (1,35 l/ha) und Axial 50 (0,9 l/ha), die ausschließlich über das Blatt wirksam sind, dienen bevorzugt zur Windhalmbekämpfung. Ein besonderer Vorteil von Axial 50 liegt in der vorzüglichen Verträglichkeit, so dass der Einsatz auch in Wintergerste möglich ist, hingegen ist die Applikation von Avoxa in Wintergerste ausgeschlossen. Traxos (1,2 l/ha) 17

Getreide Unkrautregulierung kann für diese Indikation ebenfalls genutzt werden, wenngleich die bevorzugte Indikation dem Ackerfuchsschwanz vorbehalten ist. Der Anwendungszeitraum erstreckt sich ausnahmslos vom 3-Blattstadium bis zum Besto- ckungsende. Wesentlich für ein akzeptables Resultat ist aufgrund der Wirkungsweise das Vorhandensein von ausreichender Blattmasse. Gelegentlich werden auch hier nach dessen Einsatz Blattaufhellungen beobachtet, diese sind allerdings temporär und nicht ertragswirk- sam. Ein Ergebnis aus der letzten Frühjahressaison zeigt die Leistungsfähigkeit verfügbarer Graminizide, der Wirkungsgrad lag bei recht starkem Windhalmbesatz (436 Rispen/m2) aus- nahmslos bei 100%. Voraussetzung für deratige Ergebnisse sind natürlich optimale Anwen- dungsbedingungen sowie sensitive Biotypen der Gräser. Beides hat in diesem Fall gepasst. 2 / m n e p s R 6 3 4 i 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Bekämpfung von Windhalm in Winterweizen - Frühjahr - Wirkungsgrad (%) 100 100 100 100 100 100 100 e l l o r t n o K o r e M + s u P l r a s u H a h / l 1 + 2 , 0 l + x e F s i t n a l t A r e w o p o B i a h / l 1 + 2 , 0 i r e w o p o B + o e c n I l a h / l , a h / g k 1 + 2 , 0 E B O R P + c i t n a N i , a h / g k 3 , 0 + 5 1 , 0 a h / l a h / l 5 3 , 1 A X O V A m N + y a w d a o r B a h / l , a h / g k 1 + 3 1 , 0 m N + e d a c n e F M P a h / l , a h / g k 1 + 1 , 0 Abbildung 4: Windhalmbekämpfung in Winterweizen im Frühjahr 2024 Tritt Windhalm wie oft beobachtet in Vergesellschaftung mit dikotylen Unkräutern wie Kamil- le, Vogelmiere und Ausfallraps auf, sind Axial Komplett (1,0 l/ha) und Broadway Plus (40 g/ha+0,6 l/ha Nm) aussichtsreiche Optionen. Der Einsatz von Axial Komplett ist in allen Win- terungen möglich, Broadway Plus darf aus Verträglichkeitsgründen nicht in Wintergerste ein- gesetzt werden, die Behandlung muss spätestens zum Bestockungsende abgeschlossen sein. Husar Plus enthält neben Iodosulfuron den bekannten Wirkstoff Mesosulfuron. Diese Kombination erhöht die Wirkungssicherheit bei der Gräserbekämpfung. Das Spektrum er- streckt sich neben Windhalm auf Weidelgras-Arten, Flughafer, Einjähriges und Gemeines Rispengras sowie dikotyle Unkräuter. Die Zulassung liegt für alle Wintergetreidearten außer Wintergerste vor. Bei Sommergerste und -weizen ist der Einsatz möglich, für Hafer gilt die Unverträglichkeit. Die AWM für Winterungen beträgt 0,2 l/ha, bei Sommerungen sind maxi- mal 0,15 l/ha einsetzbar. Die Anwendung muss mit Ausnahme von Sommergerste (bis BBCH 30) spätestens im 2-Knotenstadium abgeschlossen sein. Der Zusatz von Mero beträgt für Wintergetreide 1,0 l/ha, bei Sommergetreide 0,75 l/ha. Analog zu Husar Plus ist der Zusatz eines Additivs bei allen anderen Produkten ratsam. Ins- besondere bei stark ausgebildeter Wachsschicht als Resultat von Trockenheit und großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht haben sich Additive bewährt. Dadurch 18

Getreide Unkrautregulierung wird die Aufnahme der blattaktiven Wirkstoffe verbessert und beschleunigt. Atlanis Flex be- sitzt ebenfalls eine Indikation für Windhalm, sollte aber vorrangig der Bekämpfung von diver- sen Ungräsern wie Ackerfuchsschwanz, Weidelgräsern und Trespen vorbehalten bleiben. Broadway Plus + Netzmittel sowie Incelo + BioPower als Vertreter in diesem Segment sind leistungsstark gegen Windhalm. Zusätzlich erfassen sie zahlreiche dikotyle Unkräuter. Das bevorzugte Einsatzgebiet für Incelo + BioPower liegt im Frühjahr bei Spätsaaten von Winter- weizen wie beispielsweise nach Zuckerrüben. Diese Bestände erhalten in der Regel im Herbst kein Herbizid und sind bis dato unbehandelt. Nicht nur das Wirkungsspektrum sollte bei der Mittelauswahl berücksichtigt werden. Auch die Beschränkungen für nachfolgende Fruchtarten sind zu beachten. Mögliche Schäden in der Folgefrucht Winterraps sind nach dem Einsatz von Broadway Plus nicht zu befürchten. Bei extremer Trockenheit im Sommer ist nach Anwendung von Incelo + BioPower eine wenden- de Bodenbearbeitung von 20-25 cm ratsam, um Schäden in der Folgekultur wie Winterraps zu vermeiden. Welche Graminizide stehen zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung im Frühjahr zur Ver- fügung? Infolge unzureichender Wirkung von Herbstmaßnahmen sind Nachbehandlungen mit blattak- tiven Präparaten im Frühjahr erforderlich. In Wintergerste ist dies eher selten der Fall. Wenn dennoch notwendig, steht Axial 50 (1,2 l/ha) mit seiner vorzüglichen Verträglichkeit zur Ver- fügung. In Winterweizen ist die Produktpalette noch recht komfortabel. Wie bereits erwähnt, stoßen aber fast sämtliche Herbizide/Wirkstoffe infolge unzureichender Sensitivität der Gräserpopu- lationen immer häufiger an ihre Grenzen. Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz in Winterweizen - Frühjahr - Wirkungsgrad (%) 62 56 54 39 36 37 ² / m n e r h Ä 8 8 5 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 49 a h / l 2 , 1 0 5 l i a x A 33 a h / l , 2 1 s o x a r T e l l o r t n o K + x e F s i t l n a l t A r e w o p o B i a h / l 0 , 1 + 3 3 , 0 i r e w o p o B + o e c n l I a h / l , a h / g k 1 + 3 3 i r e w o p o B + o e c n l , 0 I a h / l , a h / g k 1 + 2 , 0 a h / g k , 3 0 c i t n a N i a h / l , 8 1 a x o v A m N + y a w d a o r B a h / l , a h / g k 1 + 2 2 , 0 Abbildung 5: Ackerfuchsschwanzbekämpfung in Winterweizen im Frühjahr 2023 19

Getreide 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 d a r g s g n u k c e D % 8 2 e l l o r t n o K Unkrautregulierung 83,3 81,7 86,7 61,7 66,7 60,0 46,7 Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz - Frühjahr - Wirkungsgrad (%) l + x e F s i t n a l t A r e w o p o B i a h / l 1 + 3 3 , 0 a h / l 1 + 2 , 0 o r e M + s u P l r a s u H i r e w o p o B + o e c n I l a h / l , a h / g k 1 + 3 3 , 0 E B O R P + c i t n a N i a h / l 8 , 1 A X O V A a h / l , a h / g k 6 , 0 + 3 , 0 l m N + s u P y a w d a o r B a h / l 1 + 6 0 , 0 m N + e d a c n e F M P a h / l , a h / g k 1 + 1 , 0 Abbildung 6: Ackerfuchsschwanzbekämpfung in Winterweizen im Frühjahr 2024 Exemplarisch stehen dafür Versuche aus den Jahren 2023 und 2024. Sowohl 2023 als auch 2024 (Abb. 5 u. 6) konnten bei starkem A.-fuchsschwanzbesatz die potentiellen Gräserherbi- zide überzeugen. 2024 wurde nicht die Ährenzahl pro m2, sondern der Deckungsgrad in der unbehandelten Kontrolle angegeben. Der Besatz war sehr hoch und der Fuchsschwanz hat- te starkes Lager gebildet, so dass eine Auszählung nicht möglich war. In beiden Jahren wa- ren infolge der mangelnden Sensitivität der Gräser die Wirksamkeit der Produkte außeror- dentlich niedrig. Während 2023 selbst das stärkste Herbizid Incelo + Biopower bei maximaler AWM von 330 g/ha nur einen Wirkungsgrad von 62% erzielte, lagen 2024 die Bestwerte bei einer Wirkung von leicht über 80%. Die Bestätigung für die Resistenz liegt bislang nicht vor, ist aber sehr wahrscheinlich. Besonders ernüchternd ist im Jahr 2023 die Tatsache, dass im Herbst bereits eine intensive Herbizidvorlage Fence(Flufenacet) 0,5 l/ha VA; Viper Compact 0,75 l/ha in BBCH 11/12 erfolgte. Trotz der zunehmend negativen Ergebnisse ist davon auszugehen, dass auf den meisten Flächen in MV die Herbizide größtenteils noch funktionieren. Dennoch sollten Sie die Herbi- zide nur gezielt und bei Notwendigkeit einsetzen. Prophylaktischer Einsatz bzw. ein zu hohes Sicherheitsdenken gilt es zu vermeiden. Denn mit jeder Anwendung dieser Präparate wird auch Selektionsdruck ausgeübt, der die Resistenzbildung beschleunigt. Ein nicht praktizierter Einsatz schont nicht nur ihren Geldbeutel, sondern verzögert auch die Ausbildung von Resis- tenzen. Atlantis Flex kann mit 330 g/ha in Winterweizen und Triticale von BBCH 21-32 und nicht in Wintergerste eingesetzt werden. Wie bereits erwähnt, bleiben Nachbehandlungen am häu- figsten dem Winterweizen vorbehalten. Winterroggen, aber auch Triticale, erfordern auf- grund ihrer Konkurrenzfähigkeit eher selten derartige Maßnahmen. Der früheste Anwen- dungstermin auf drainierten Flächen ist der 16.03. Auch Avoxa (Pinoxaden+Pyroxsulam) 20

Getreide Unkrautregulierung kann in Wintergetreide (außer Wintergerste) mit der AWM von max. 1,8 l/ha eingesetzt wer- den. Der Anwendungshorizont erstreckt sich von BBCH 11 bis zum 2-Knotenstadium. Der Einsatz von Traxos mit den Wirkstoffen Pinoxaden (Axial 50) ist mit 1,2 l/ha in Weizen, Roggen und Triticale möglich. Sword 240 EC (Clodinafop) ist mit 0,25 l/ha in allen Winterge- treiden mit Ausnahme von Gerste verträglich. Die Wirkung erfolgt ebenso wie bei den oben genannten Herbiziden vorrangig über das Blatt. Sowohl Herbst- als auch Frühjahrsbehand- lungen sind zulassungsseitig vom 3-Blattstadium bis BBCH 31 abgesichert. Broadway Plus (60 g/ha) + Netzmittel (1,0 l/ha) sowie Incelo (330 g/ha) + BioPower (1,0 l/ha) kann zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung appliziert werden. Beide Kombinationen sind vom Besto- ckungsbeginn bis zum 2-Knotenstadium einsetzbar. Wie für alle anderen Produkte gilt es, die Behandlung möglichst früh zu setzen. Niantic (Iodosulfuron, Mesosulfuron) hat ebenso eine Indikationszulassung. Der Einsatzzeitraum erstreckt sich vom 3-Blattstadium bis zum 2- Knotenstadium. Maximal sind 300 g/ha applizierbar. Auch hier gilt, dass ausschließlich sensitive Biotypen des Ackerfuchsschwanzes, wie von anderen Herbiziden bekannt, bekämpft werden. Generell gilt für die Gräserbekämpfung und damit auch für Ackerfuchsschwanz, dass die Flexibilität bei den AWM relativ gering ist. Für eine sichere und zuverlässige Wirkung sind in den meisten Fällen die maximal zugelassenen Mengen zu wählen. Weidelgras im Herbst oder Frühjahr bekämpfen - wann ist der optimale Termin? Weidelgräser sind ein zunehmendes Problem und deren Bekämpfung wird immer schwieri- ger. Besonders auf Standorten mit massivem Besatz sind bereits Maßnahmen im Herbst er- forderlich. In solchen Situationen muss das Wachstum der Weidelgräser gebremst bzw. wei- testgehend eingeschränkt werden. 98 98 100 100 100 84 79 91 83 61 Bekämpfung von Deutschem Weidelgras im Winterweizen - Herbst - Wirkungsgrad (%) 100 2 / m n e r h Ä 0 0 1 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 e l l o r t n o K t c a p m o C r e p V i a h / l 8 , 0 a h / l 3 r e x o B a h / l 3 A R U J 0 4 6 i a n m r a C a h / l 5 , 2 a h / l 5 , 0 t s o n o P a h / l 5 , 0 C S u o d a C + A T L E D E L T T A B l x e F e B a h / l , 3 0 + 6 , 0 + o u D o n e t a M C S u o d a C a h / l 5 , 0 + 5 3 , 0 Abbildung 7: Weidelgrasbekämpfung in Winterweizen im Herbst 2022 21 C S u o d a C + A R U J + 0 4 6 i a n m r a C C S u o d a C a h / l , 5 0 + 5 , 3 a h / l , 5 0 + 5 , 2

Getreide Unkrautregulierung Ein Versuchsergebnis ist in Abb. 7 dargestellt. Vorzugsweise kamen hier Produkte mit dem Wirkstoff Flufenacet zum Einsatz. Diese garantieren oftmals noch ein positives Ergebnis. Sollte dieser Wirkstoff die Zulassung verlieren, stehen noch Präparate wie Viper Compact, Boxer, Mateno Duo, Jura, Carmina 640 zur Auswahl, wobei Jura und Carmina 640 die bes- ten Ergebnisse lieferten. Einschränkend muss hinzugefügt werden, dass der Einsatz von Carmina 640 nicht auf drainierten Flächen möglich ist. Über positive Nebenwirkungen wird auch nach dem Einsatz von Trinity berichtet. Dessen Einsatz muss aber bis zum 1. Novem- ber abgeschlossen sein, danach besteht Anwendungsverbot auf drainierten Flächen. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2 / m n e r h Ä 2 9 9 e l l o r t n o K 90 98 97,5 98 99,5 90,5 95 Bekämpfung von Weidelgras - Herbst - Wirkungsgrad (%) a h / l , 3 0 + 6 , 0 r e x o B + A T L E D E L T T A B a h / l , 5 2 + 4 , 0 r e x o B + C S d o r e H l a h / l , 5 2 + 3 , 0 I E R F N U S + A R U J a h / l 4 , 0 + 3 r e x o B + o u D o n e t a M a h / l 5 , 2 + 5 3 , 0 l x e F e B + A T L E D E L T T A B a h / l 5 , 0 + 5 3 , 0 a h / l 5 2 1 , i d r a g x u L M P C S u o d a C + o u D o n e t a M Abbildung 8: Weidelgrasbekämpfung in Winterweizen im Herbst 2023 Das Versuchsergebnis aus dem Herbst 2023 offeriert ebenso ein sehr positives Resultat. Auch hier trägt die Hauptlast in fast allen Varianten das Flufenacet. Lediglich die Kombinati- on von Mateno Duo + Boxer ist frei von Flufenacet, zeigt dafür einen hervorragenden Be- kämpfungserfolg bei diesem starken Weidelgrasbesatz. Auch das PM Luxigard, dessen Zu- lassung zur nächsten Herbstsaison definitiv nicht vorliegt, liefert mit 95% einen akzeptablen Wirkungsgrad. Der Anwendungstermin war in allen Varianten im Vorauflauf. Diese Ergebnisse stimmen hoffnungsvoll, garantieren aber nur dann einen respektablen Er- folg, wenn die Gräserpopulation noch ausreichend sensitiv gegenüber den Wirkstoffen ist. Die Herbstbehandlung gibt jedoch keine Garantie auf den Verzicht einer Nachbehandlung im Frühjahr. Eine zusätzliche Frühjahrsmaßnahme erhöht die Behandlungskosten erheblich, weshalb ein möglichst genaues Abwägen zwischen Herbst- u./od. Frühjahresapplikation sinnvoll erscheint. Bei Herbstbehandlungen sind optimale Feuchtigkeitsverhältnisse der überwiegend bodenaktiven Präparate für deren Wirkungsentfaltung essentiell. Analog zum Fuchsschwanzversuch sind die gleichen Produkte eingesetzt worden, so dass auch hier gilt, das künftig im schlimmsten Fall für die nächste Herbstsaison lediglich Mateno Duo + Boxer zur Verfügung stehen wird. Nur Axial 50 und Traxos als blattaktive Graminizide besitzen eine Herbstzulassung. Der Ein- satzzeitraum erstreckt sich von BBCH 11 bei Traxos bzw. BBCH 13 bei Axial 50 bis zum Be- stockungsende. Die Behandlungsempfehlung wird nur bei frühzeitigem und starkem Auftre- ten von Weidelgräsern gegeben. 22

Getreide Unkrautregulierung Die überwiegend blattaktiven Produkte müssen aufgrund ihrer Wirkungsweise auf den Blatt- apparat appliziert werden. Beim Einsatz angepasster AWM und unter Nutzung von Additiven erreichen die Präparate auf den meisten Standorten in MV die angestrebten Resultate. Die AWM von 1,35 l/ha beim Avoxa entspricht 0,9 l/ha Axial 50. 2 / m n e r h Ä 8 7 1 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 94 99 94 100 97,5 100 99 Bekämpfung von Deutschem Weidelgras in Winterweizen 73 - Frühjahr - Wirkungsgrad (%) e l l o r t n o K l + x e F s i t n a l t A r e w o p o B i a h / l 0 , 1 + 3 3 , 0 i r e w o p o B + o e c n l I a h / l , a h / g k 1 + 3 3 , 0 i r e w o p o B + o e c n I l a h / l , a h / g k 1 + 2 , 0 a h / g k 3 , 0 c i t n a N i a h / l 8 , 1 a x o v A m N + y a w d a o r B a h / l , a h / g k 1 + 2 2 , 0 a h / l 2 , 1 0 5 l a x A i a h / l 2 , 1 s o x a r T Abbildung 9: Weidelgrasbekämpfung in Winterweizen im Frühjahr 2023 Applikationen im Frühjahr sind häufig effektiver und nachhaltiger, oftmals sind sie aber auch notwendig infolge unzureichender Wirkung der Herbstapplikation. Abb. 9 zeigt sehr deutlich den guten Bekämpfungserfolg nahezu aller Herbizide bei sensitiven Weidelgraspopulationen. Lediglich Axial mit 1,2 l/ha appliziert, konnte nicht das angestrebte Niveau erreichen und lag bei 73% Wirkungsgrad. Mit Husar Plus + Mero bzw. Niantic stehen weitere leistungsfähige Graminizide zur Verfügung. Die überwiegend blattaktiven Produkte müssen aufgrund ihrer Wirkungsweise auf den Blattapparat appliziert werden. Lentipur 700 besitzt keine explizite Zulassung für die Weidelgrasbekämpfung, akzeptable Nebenwirkungen sind aber vom CTU bekannt und nutzbar. Ein weiterer Vorteil besteht in der Einsatzmöglichkeit in Wintergerste, aber nicht auf drainierten Flächen. 2024 wurden Produkte mit den Wirkstoffen getestet, die eine Wirkung auf Weidelgras ver- sprechen. Das Ergebnis in Abb. 10 ist sehr ernüchternd. Ausnahmslos sind die Wirkungen völlig unbefriedigend. Selbst die beiden bestplazierten Produkte Atlantis Flex und das PM Fencade (Zulassung wird erwartet) erreichten lediglich Wirkungsgrade knapp über 60%. Der überwiegende Anteil lag um 30% und ist somit weit entfernt von einem akzeptablen Ergeb- nis. Auch in diesem Versuch wurde in der unbehandelten Kontrolle der Deckungsgrad ange- geben, weil das Lager stark ausgeprägt und ein Auszählen somit nicht möglich war. Die Er- klärung für dieses Resultat liegt offensichtlich in den Resistenzen gegenüber allen eingesetz- ten Wirkstoffen. Die Bestätigung dafür ist noch offen. 23

Getreide 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 d a r g s g n u k c e D % 7 9 e l l o r t n o K Bekämpfung von Weidelgras - Frühjahr - Wirkungsgrad (%) 63,8 27,5 45 30 o r e M + s u P l r a s u H a h / l 1 + 2 , 0 i r e w o p o B + x e F s i t l n a l t A a h / l 1 + 3 3 , 0 i r e w o p o B + o e c n l I a h / l , a h / g k 1 + 3 3 , 0 E B O R P + c i t n a N i a h / l , / a h g k , 6 0 + 3 , 0 20 a h / l 8 , 1 A X O V A Unkrautregulierung 61,3 28,8 l m N + s u P y a w d a o r B a h / l 1 + 6 0 , 0 I m N + e d a c n e F M P a h / l , a h / g k 1 + 1 , 0 Abbildung 10: Weidelgrasbekämpfung in Winterweizen im Frühjahr 2024 Neu ist das Produkt Kalenkoa Star, das gemeinsam mit BioPower appliziert werden muss. Es enthält die Wirkstoffe Mesosulfuron 45,0 g/kg, Iodosulfuron 9,00 g/kg und zusätzlich Thiencarbazone 22,5 g/kg, der bislang vom Adengo aus dem Mais bekannt ist. Dieser Wirkstoff soll die Gräserwirkung stabilisieren. Mit der maximalen AWM von 333 g/ha werden neben Weidelgräsern auch der Ackerfuchsschwanz kontrolliert. Tabelle 1: Herbizide zur Weidelgrasbekämpfung im Frühjahr Herbizid AWM l,kg/ha Zulassung in WG WR WW WT Termin BBCH HRAC WSSA ● 21-32 21-32 ● ● ● 0,33 + 1,0 0,33 + 1,0 0,06 + 1,0 ● ● ● ● ● ● ● ● 10-32 13-29 1,35 0,9 -1,2 Atlantis Flex + BioPower Avoxa Axial 50 Broadway Plus + Netzmittel Incelo+BioPower Husar Plus+Mero Kalenkoa Star**+ BioPower Niantic** Traxos Lentipur 700* * keine Indikation, Nebenwirkung nutzbar ** keine Anwendung auf drainierten Flächen zwischen 01.11. und 15.03. 13-32 11-29 11-29 20-32 13-32 0,4 1,2 3,0 0,333 + 1,0 ● ● ● ● 0,2 + 1,0 13-32 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 24 B / B A / B A O / B B / B B / B 2 / 2 1 / 2 1 4 / 2 2 / 2 2 / 2 B / B / B 2 / 2 / 2 B / B A / A C2 2 / 2 1 / 1 5

Getreide Unkrautregulierung Trespen-Arten - im Herbst oder Frühjahr bekämpfen? Der optimale Bekämpfungstermin für Trespen-Arten (Taube und Roggen-Trespe) liegt ein- deutig im Frühjahr. Die meist verbreitete Art in unserer Region ist die Taube Trespe (Bromus sterilis). Herbstbehandlungen sind nach momentanem Zulassungsstand nur mit 0,4 kg/ha Niantic von BBCH 10-15 in Winterweizen gegen die Taube Trespe möglich. Für Wintergerste existiert wie bekannt kein zugelassenes Graminizid. 500 400 300 200 100 0 2 / m n e p s R 2 3 5 i e l l o r t n o K Bekämpfung von Tauber Trespe im Winterweizen - Frühjahr 2024 - Wirkungsgrad (%) 97 72,5 93,5 98 100 100 i r e w o p o B + x e F s i t n a l t l a h / l 1 + 3 3 , 0 i r e w o p o B + o e c n I l a h / l , a h / g k 1 + 3 3 , 0 E B O R P + c i t n a N i a h / l , a h / g k 6 , 0 + 3 , 0 a h / l 8 , 1 A X O V A l m N + s u P y a w d a o r B a h / l 1 + 6 0 , 0 m N + e d a c n e F M P a h / l , a h / g k 1 + 1 , 0 A Abbildung 11: Trespenbekämpfung in Winterweizen im Frühjahr 2024 Ein Versuchsergebnis aus der Saison 2024 mit einem Besatz von 532 Rispen/m2 zeigt über- wiegend positive Wirksamkeiten. Der hoffnungsvolle Prüfkandidat Fencade sowie Atlantis Flex, Broadway Plus und Avoxa erweisen sich als äußerst leistungsstark. Sämtliche Wir- kungsgrade liegen bei 100% bzw. kurz darunter. Niantic erreicht mit 93,5% ebenfalls einen noch recht akzptablen Wert, wogegen mit einem Ergebnis leicht über 70% Incelo+Biopower nicht überzeugen konnte. Mit Ausnahme von Fencade sind sämtliche Präparate zugelassen. Broadway Plus hat zu- sätzlich eine Wirkung gegen Flughafer. Nachbauprobleme in der Folgefrucht sind auch hier nicht zu erwarten. Wenn Zwischenfrüchte mit Leguminosenanteil folgen, ist allerdings eine Pflugfurche ratsam. Die Netzmittel beider Broadway-Produkte sind identisch. Attribut steht weiterhin zur Verfügung. Mit Ausnahme von Pinoxaden (HRAC: 1) als ein Be- standteil in Avoxa gehören die anderen Wirkstoffe komplett zur besonders resistenzgefähr- deten HRAC-Gruppe 2. Generell werden die besten Ergebnisse bei Spritzfolgen zum ersten Termin zu BBCH 13-29 und nachfolgend spätestens zu BBCH 32 erzielt. Der Zusatz eines Additivs zur Verbesserung der Wirkungssicherheit ist grundsätzlich emp- fehlenswert. In Trockenperioden und bei niedriger relativer Luftfeuchte kommen die Vorteile der besseren Benetzung zum Tragen. Insgesamt dient die Maßnahme der Trespen- Bekämpfung nur zur Führung der Kultur bis zur Ernte und ist nicht durch Nachhaltigkeit ge- prägt. In vielen Fällen sind Randbehandlungen ausreichend und unterbinden die weitere Ausbreitung in das Schlaginnere. 25

Getreide Tabelle 2: Herbizide zur Trespenbekämpfung Unkrautregulierung Zulassung in Termin - BBCH Frühjahr 21-32 13-29 13-29 11-32 21-32 HRAC WSSA B / B 2 / 2 B 2 A / B 1 / 2 O / B 4 / 2 Herbizid Atlantis Flex+ Bi- oPower Attribut+FHS Avoxa AWM l,kg/ha 0,33 + 1,0 0,06 + 0,1 0,1 + 0,1 1,8 Broadway Plus+ Netzmittel Incelo+BioPower 0,33 + 1,0 0,06 + 1,0 W G W R ● ● ● W W ● ● ● ● ● ● ● ● W T Herbst ● ● ● ● ● 2 / 2 2 B B / B 0,4 0,5 Niantic* 11-15 20-32 13-30 * keine Anwendung auf drainierten Flächen zwischen 01.11. und 15.03. Die Unverträglichkeit der in der Tabelle 2 dargestellten Frühjahrsherbizide in Wintergerste kann genutzt werden, um einen starken Besatz von Wintergerste in Winterweizen zu unter- drücken. Mäuseschwanz-Federschwingel (Vulpia myuros) Der Mäuseschwanz-Federschwingel wächst an Wegrändern und Schuttstellen, auf dem Bahngelände und an Ackerrändern. Von hier dringt er zunehmend auch auf Ackerflächen. Wichtig ist, den Mäuseschwanz-Federschwingel über die Fruchtfolge zu bekämpfen, um die Samenbildung von Anfang an zu verhindern. Die Wirkung von blattaktiven Präparaten wie Agil-S, Atlantis Flex, Broadway + FHS, Focus- Ultra oder Traxos ist gegenüber Federschwingelarten nicht ausreichend. Die Wirkstoffe durchdringen das Blattgewebe nicht in dem Maße, dass ein akzeptables Bekämpfungser- gebnis erzielt wird. Wesentlich günstiger sind die Resultate mit den Bodenherbiziden. Im Raps sind die Wirkstof- fe Metazachlor (Fuego) oder Propyzamid (Kerb flo) wirksam. Im Getreide liegen positive Er- fahrungen mit Trinity (CTU) vor. Berichte, dass das Pflügen Federschwingelarten kontrollie- ren soll, können wir nicht bestätigen. Dikotyle Unkräuter im Frühjahr sicher kontrollierbar Wirkungsreserven von im Herbst eingesetzten Herbiziden ermöglichen die Reduzierung der AWM. Dabei sind gewisse Wirkungsschwächen tolerierbar und können mittels Nachbehand- lungen im Frühjahr ausgeglichen werden. Des Weiteren muss das Keimungsverhalten der Unkräuter berücksichtigt werden. Besonders Unkräuter mit permanenter Keimung vom Herbst bis zum Frühjahr sind mit Frühjahrsbehandlungen effektiver zu bekämpfen. Die Mit- telwahl erfolgt in Abhängigkeit vom Auflaufverhalten, der Begleitflora und von den Tempera- turansprüchen der Herbizide. Herbstprodukte wie z.B. Boxer, Herold, Mateno Duo, Saracen Delta, Viper Compact und Zypar haben gewisse Effekte auf Klettenlabkraut, dennoch liegt der bevorzugte Bekämp- fungstermin für diese Indikation im Frühjahr. Ausgewählte Ergebnisse bewährter Herbizide sind in Abb. 12 dargestellt. Weiterhin ist das Portfolio für diese Indikation sehr umfangreich, beginnend mit Antarktis. Die maximale AWM von 1,2 l/ha und die reduzierte auf 75% (0,9 l/ha) wirken sicher. Bei Halbierung der AWM ist ein starker Leistungsabfall zu beobachten und demzufolge ist diese nicht empfehlenswert. Ariane C, bekannt für sein breites Wirkungs- spektrum, konnte ebenfalls mit guten Resultaten überzeugen. Auch hier ist die Dosis- Wirkungsbeziehung erkennbar. Die AWM von 100% bzw. 75% sind zuverlässig, einen deut- lichen Wirkungsabfall gibt es bei 33% der zugelassenen AWM. Positiv ist die hohe Flexibilität bezüglich des Einsatzzeitraums. Ariane C konnte sowohl bei Anwendung zu Bestockungs- beginn als auch bei Applikation im Fahnenblattstadium mit sicheren Ergebnissen aufwarten. 26

Getreide Unkrautregulierung Für diese Indikation stellt Biathlon 4D ein Spitzenprodukt dar. Sowohl die höchstmögliche (70 g/ha) als auch die halbierte (35 g/ha) AWM überzeugen in der Wirkung. Pixxaro EC mit dem Wirkstoff Arylex, kombiniert mit Fluroxypyr, war beim Einsatz der vollen AWM von 0,5 l/ha sehr sicher. Die halbierte AWM fiel dagegen etwas ab, war überwiegend aber noch ausrei- chend. Auch für dieses Produkt ist das lange Anwendungsfenster (BBCH 13-45) positiv her- vorzuheben. Pointer Plus konnte wie gewohnt bei beiden AWM mit positiven Resultaten auf- warten. Der Einsatz von 50 g/ha bzw. 37,5 g/ha gilt generell als zuverlässig. Die halbierte AWM von 25 g/ha konnte in etlichen Versuchen noch überzeugen, wird aber dennoch nicht unsere Empfehlung sein, da die Anwendungsbedingungen für eine sichere, zuverlässige Wirkung optimal sein müssen. Primus Perfect war bei allen getesteten AWM sehr wirkungs- sicher. Sowohl die maximale als auch die reduzierte AWM brachten überzeugende Ergeb- nisse. Primus Perfect wurde auf minimal 50% (0,1 l/ha) reduziert. Das Ergebnis war noch überzeugend, wird aber auch hier nicht unsere Empfehlung sein, weil die Wirkungssicherheit nicht immer gegeben ist. Saracen mit der maximal zugelassenen AWM von 0,1 l/ha brachte zuverlässige Wirkungsgrade, die reduzierte AWM von 75% (0,075 l/ha) fiel an einigen Standorten merklich ab, so dass die Wirkung nicht immer garantiert ist. Zypar, ebenfalls mit Arylex sowie Florasulam ausgestattet, konnte mit beiden AWM überzeugen. Selbst die Hal- bierung der AWM brachte oftmals eine hohe Wirkung mit, die Zuverlässigkeit des Bekämp- fungserfolges kann aber nicht in allen Situationen garantiert werden und ist infolgedessen ri- sikobehaftet (siehe Abb.12). Merkmal=GALAP N 58 14 14 14 12 24 8 14 14 19 17 26 20 16 12 21 17 17 11 % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h / l 2 , 1 | s i t k r a t n A a h / l 9 , 0 | s i t k r a t n A a h / l 6 , 0 | s i t k r a t n A a h / l 5 , | 1 C e n a i r A | a h / l 1 C e n a i r A a h / l 5 , | 0 C e n a i r A a h / l 5 , | 0 C E o r a x x P i a h / g k 7 0 , | 0 D 4 n o h l t i a B a h / g k 5 3 0 , | 0 D 4 n o h l t i a B a h / l 5 2 , | 0 C E o r a x x P i a h / g k 5 0 , 0 | s u P l r e t i n o P a h / g k 5 2 0 , 0 | s u P l r e t i n o P a h / l 2 a h / l 1 a h / l 1 , | 0 n e c a r a S , 0 | t c e , 0 | t c e f r e P s u m i r P f r e P s u m i r P a h / l 1 | r a p y Z a h / l 5 , 0 | r a p y Z a h / l 5 7 0 , | 0 n e c a r a S Abbildung 12: Klettenlabkrautbekämpfung in Winterweizen 2012-2022 (*+ Dash 1,0 l/ha) Altbewährte und weiterhin verfügbare Präparate für diese Indikation (nicht in der Abb. 12 dargestellt) sind Tomigan 200 (0,9 l/ha) und Hoestar Super (0,2 l/ha). Während Hoestar Su- per eher für die frühzeitige Anwendung aufgrund geringer Temperaturansprüche vorgesehen ist, liegt der bevorzugte Einsatzzeitraum von Tomigan 200 eher im späteren Bereich (bis BBCH 39). Zum Anwendungstermin sollten die Temperaturen 10°C nicht unterschreiten. 27

Getreide Unkrautregulierung Omnera LQM mit seiner Wirkstoffzusammensetzung ist ebenso ein Kandidat für diese Indi- kation. Eine umfangreiche Produktpalette steht für die Bekämpfung der in MV weit verbreiteten, konkurrenzstarken Kornblume zur Verfügung. Der bevorzugte Anwendungstermin liegt im Frühjahr im NA. Ist bereits im Herbst massiver Besatz mit Kornblumen sichtbar, so ist eine Herbstbehandlung mit entsprechender Wirkung unumgänglich. Wirkungsdauer und -sicherheit sind in diesen Fällen nicht immer gegeben, so dass Nachbehandlungen im Frühjahr erforderlich werden können. Versuchsergebnisse mit positiven Resultaten nach einer Herbstapplikation sind in Abb. 13 dargestellt. Cleanshot mit 0,095 bzw. 0,071 l/ha appliziert, brachte Wirkungsgrade von mehr als 95%. Mateno Duo konnte beim Einsatz der AWM von 0,35 l/ha in BBCH 11/12 überzeugen. Die Reduzierung auf 0,25 l/ha war mit einem deutlichen Wirkungsabfall verbun- den und stellt keine Empfehlung dar. Merkmal=CENCY N 16 8 8 8 4 12 8 8 16 11 8 12 12 4 % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h a h / g k 5 9 0 / g k 1 7 0 , 0 | t o h s n a e C l , 0 | t o h s n a e C l a h / l 5 3 a h / l 5 2 , | 0 o u D o n e , | 0 o u D o n e t a M t a M a h a h a h a h / l 2 | y t i n i r T / g k 6 0 , 0 | x a m m u S i / g k 5 4 0 / g k 5 4 0 , 0 | x a m m u S i , 0 | * x a m m u S i a h / l 5 a h / l 5 , 1 | y t i n i r T , 1 | * y t i n i r T a h / l 1 | t c a p m o C r e p V i a h / l 5 7 , 0 | t c a p m o C r e p V i a h / l 5 , 0 | t c a p m o C r e p V i Abbildung 13: Kornblumenbekämpfung in Winterweizen Herbst 2018-2022 (*+ Saracen 0,075 l/ha) Sumimax war bezüglich der Kornblumenwirkung sehr heterogen und nicht die erste Wahl. Der Zusatz von 75 ml Saracen kompensierte die Schwäche von Sumimax und führte zur Wirkungssteigerung bei der AWM von 45 g/ha auf beachtliche, akzeptable Werte, die bes- tenfalls nahe an 100% reichen. Der Einsatz von Trinity (2,0 bzw. 1,5 l/ha) führte quasi zur 100%igen Wirkung, so dass die Zugabe von 75 ml Saracen das Ergebnis nicht mehr verbes- sern konnte. Die geprüften, hohen AWM von Viper Compact (1,0 bzw. 0,75 l/ha) erzielten Wirkungsgrade von quasi 100%. Die halbierte AWM von 0,5 l/ha fiel zwar gegenüber den zuvorgenannten ab, lag aber dennoch bei beachtlichen Resultaten oberhalb von 90%. Sämtliche Resultate wurden bei Deckungsgraden von durchschnittlich ca. 24% bzw. Maxi- malwerten von 50% mit Kornblumen gewonnen. Für die Applikation im Frühjahr erstreckt sich der Einsatzzeitraum des umfangreichen Sorti- ments vom Bestockungsbeginn bis spätestens zum Ligula-Stadium (BBCH 39). Unkrautgrö- ße und aktueller Temperaturverlauf sind bestimmende Einsatzkriterien. Höhere Temperatu- ren führen schneller zum Wirkungseintritt, niedrige Temperaturen sind nicht gleichbedeutend mit Wirkungsverlust bzw. -verzögerung. 28

Getreide Unkrautregulierung Ausgewählte Versuchsergebnisse der Jahre 2012-2024 auf Versuchsstandorten in MV sind in Abb. 14 dargestellt. Seine Vorzüglichkeit für eine sichere und zuverlässige Wirkung konnte Ariane C wiederum unter Beweis stellen. Selbst die reduzierte AWM von 0,5 l/ha (33% der Zugelassenen) erzielt oftmals akzeptable Resultate, was für die ausgeprägte Aufwandmen- genflexibilität spricht. Unsere Empfehlung lautet dennoch, die AWM nicht unter 0,7 l/ha we- gen der ansonsten zunehmenden Unsicherheit bezüglich des Bekämpfungserfolges zu redu- zieren. Primus Perfect zeichnet sich ebenfalls durch hohe Wirkungssicherheit aus. Erst bei Halbierung der AWM fällt der Wirkungsgrad deutlich ab und ist nicht mehr akzeptabel (hier nicht dargestellt). Pointer Plus ist wirkungssicher bei kleinen Unkräutern, bei größeren mit gut ausgebildeter Wachsschicht ist eine effektive Problemlösung nicht immer gegeben. Beim Einsatz der Sulfonylharnstoffe Pointer SX und Pointer Plus ist der Zusatz eines Additivs leis- tungsstabilisierend. Besonders bei niedriger Luftfeuchte sowie Pflanzen mit starker Wachs- schicht hat sich die Zugabe eines Additivs als positiv erwiesen. Pixxaro EC und Zypar als jüngste Vertreter mit dem Wirkstoffanteil Arylex konnten mit zuverlässigen Ergebnissen auf- warten. Selbst beim Einsatz von 75% der zugelassenen AWM haben beide Produkte sehr gute Resultate erzielt. Broadway Plus und Duplosan Super zeigen bei kleinen Unkräutern re- lativ gute Wirkung, sind aber aufgrund der nicht immer ausreichenden Zuverlässigkeit nicht erste Wahl für diese Indikation. Omnera LQM war sowohl bei der maximalen AWM von 1 l/ha als auch bei der reduzierten AWM von 0,75 l/ha sehr zuverlässig. Merkmal=WG_HERB N 154 54 56 15 4 20 12 29 26 53 44 28 21 42 38 % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h / l 5 , 1 C e n a i r | A a h / l 5 , 0 C e n a i r | A a h / l 5 , 2 | r e p u S n a s o p u D l | a h / l 1 M Q L a r e n m O | a h / l 5 7 , 0 M Q L a r e n m O a h / g k 6 0 , 0 | * s u P y a w d a o r B l | a h / l 5 , 0 C E o r a x x P i | a h / l 5 2 , 0 C E o r a x x P i a h / g k 5 0 , 0 | s u P l r e t n o P i a h / g k 5 7 3 0 , 0 | s u P l r e t i n o P a h / l 1 | r a p y Z a h / l 5 7 , 0 | r a p y Z a h / l 2 , 0 | t c e f r e P s u m i r P a h / l 5 1 , 0 | t c e f r e P s u m i r P Abbildung 14: Kornblumenbekämpfung in Winterweizen Frühjahr 2012-2024 (*+Netzmittel) 29

Getreide 100 Unkrautregulierung 80 60 40 20 0 K U ) % ( d a r g s g n u k c e D e l l o r t n o K a h / l 5 7 0 , 0 a t l e D n e c a r a S Klatschmohnbekämpfung im Herbst a h / l , 5 7 0 r a p y Z a h / l 5 9 0 , 0 t o h s n a e C l a h / l 6 0 0 , x a m m u S i a h / l 5 6 0 0 , e c n a i l l A a h / l 1 t c a p m o C r e p V i Abbildung 15: Klatschmohnbekämpfung in Winterweizen 2024 Bei bekämpfungswürdigem Befall mit Mohn-Arten im Herbst (Entscheidungsgrundlage: Bo- nitur bzw. Erfahrungswerte) sind Pendimethalin-haltige Produkte wie Malibu bzw. Stomp Aqua die Mittel der Wahl. Neben genanntem Wirkstoff konnten auch obige Produkte über- zeugen (Abb.: 15). Mit Trinity liegen ebenfalls positive Erfahrungen bei gemäßigten Befallssi- tuationen (5% Deckungsgrad) vor. Für erforderliche Nachbehandlungen im Frühjahr gibt es eine Vielzahl von Lösungsmöglich- keiten. In Abb. 16 sind diverse Varianten dargestellt. Besonders zuverlässig sind Biathlon 4D+Dash, Broadway+Nm, CONCERT SX, Pixxaro EC (0,5 l/ha), Pointer Plus (50 u. 37,5 g/ha), Pointer SX (60 u. 40 g/ha) und Zypar (1,0 u. 0,75 l/ha). Bei allen Produkten, die mit zwei AWM getetest wurden, waren Dosis-Wirkungsbeziehungen erkennbar. Lediglich bei Bi- athlon 4D und Pixxaro EC waren bei der reduzierten AWM die Ergebnisse nicht immer zu- friedenstellend. Ariane C mit der AWM 1,0 l/ha erwies sich ebenfalls als sehr zuverlässig. Die Reduzierung der AWM auf 0,5 l/ha (33% AWM) war mit einem Wirkungsabfall verbunden und nicht absolut sicher (in Abb. 16 nicht dargestellt). Ähnliche Beobachtungen wurden bei Antarktis gemacht, wobei größtenteils die Ergebnisse bei höheren AWM positiv eingeschätzt werden können. Die Streubreite der Wirkung von Primus Perfect war in den Versuchen relativ hoch und folg- lich war das Resultat nicht in jedem Fall zufriedenstellend. Ursächlich verantwortlich sind dabei das Entwicklungsstadium des Mohns und die gelegentlich zu niedrigen Temperaturen (<10°C) nach der Applikation. Positive Erfahrungen liegen ebenfalls mit den Produkten ARTUS (40 g/ha), Dirigent SX (35 g/ha) und Saracen (0,15 l/ha) vor. Omnera LQM ist aufgrund der Wirkstoffzusammensetzung (Metsulfuron, Thifensulfuron, Fluroxypyr) ebenfalls ein potentieller Kandidat für diese Indikation. Eigene Versuchsergeb- nisse liegen diesbezüglich nicht vor. Voraussetzung für die hier angezeigten Ergebnisse sind in jedem Falle sensitive Populationen. Örtlich wurden 2020 und 2021 vom JKI vereinzelt Re- sistenzen gegenüber Sulfonylharnstoffen (vorrangig Tribenuron) nachgewiesen. 30

Getreide Unkrautregulierung N 63 25 29 29 25 6 6 13 11 21 19 4 4 16 13 9 Merkmal=PAPRH % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h / l 2 , 1 | s i t k r a t n A a h a h a h a h a h / l | 1 C e n a i r A / g k 7 0 / g k 5 0 / g k 3 1 , 0 | * D 4 , 0 | * D 4 n o h l t i a B n o h l t i a B , 0 | * y a w d a o r B / g k 5 2 1 , | 0 X S T R E C N O C a h / l 5 , | 0 C E o r a x x P i a h / l 5 7 3 , | 0 C E o r a x x P i a h a h a h a h / g k 5 0 , 0 | s u P l r e t i n o P / g k 5 7 3 0 , 0 | s u P l r e t i n o P / g k 6 0 / g k 4 0 , | 0 X S , | 0 X S r e r e t i n o P t i n o P a h / l 1 | r a p y Z a h / l 5 7 , 0 | r a p y Z a h / l 2 , 0 | t c e f r e P s u m i r P Abbildung 16: Klatschmohnbekämpfung im Frühjahr in Winterweizen 2008-2023 (*+ Netzmittel) Problemfälle mit Doldenblütlern wie Hundskerbel, Hundspetersilie und Wilde Möhre treten auf den Getreidefeldern zunehmend auf. Der häufigste Vertreter dieser Familie ist der Hundskerbel (Anthriscus caucalis), der häufig nach pflugloser Bestellung, insbesondere nach Winterraps, verstärkt zu finden ist. Zeichnet sich bereits im Herbst ein massiver Besatz ab, so können auf nicht drainierten Flä- chen CTU-haltige Herbizide wie Carmina 640 bzw. Lentipur 700 zur Regulierung eingesetzt werden. Für drainierte Standorte sind im Herbst Alternativlösungen wie Trinity und Alli- ance/Acupro (Metsulfuron) denkbar. Ebenso besitzt Pointer SX mit 30 g/ha eine exzellente Wirkung. Insbesondere Metsulfuron-haltige Produkte wie ARTUS, Concert SX, Croupier OD, Dirigent SX, Omnera LQM und Pointer Plus stehen für die Frühjahrsbehandlung zur Verfügung. Auch Broadway Plus konnte in ersten Versuchen mit guten Ergebnissen überzeugen. Exempla- risch sind in Abb. 17 Ergebnisse der Versuchsjahre 2016-2024 dargestellt. Concert SX und Omnera LQM konnten an allen Standorten mit der besten Wirkung aufwarten, selbst bei der halben AWM traten keine nennenswerten Wirkungsverluste auf. ARTUS liegt auf gleichem Niveau bei der Kerbelbekämpfung wie die Erstgenannten. Die halbierte AWM von ARTUS (25 g/ha) fällt in der Wirkung allerdings etwas ab und birgt eine gewisse Unsicherheit in sich. Dirigent SX mit der vollen AWM (35 g/ha) appliziert, brachte Wirkungsgrade leicht über 95%, die halbierte AWM führte zu streuenden Ergebnissen und ist demzufolge leicht risikobehaf- tet. Pointer Plus nimmt im Ranking dieser Produktauswahl die hintere Position ein. Beim Ein- satz der maximalen AWM von 50 g/ha werden noch akzeptable Wirkungsgrade erreicht. Die Leistung von 25 g/ha, was 50% der maximalen AWM entspricht, ist nicht immer ausreichend. Generell ist die AWM in Abhängigkeit von der Größe des Hundskerbels zu wählen und sollte auch beim leistungsstärksten Herbizid Concert SX das Minimum von 50% nicht unterschrei- ten. Neu in diesem Segment ist der Wuchsstoff Duplosan Super (Dichlorprop, MCPA, Meco- prop). Mit der AWM von 2,5 l/ha wurden Wirkungsgrade von immerhin 86% erzielt. Es han- delt sich um einen erstmaligen Tastversuch für diese Indikation. Bei nachgewiesener Metsul- furonresistenz könnte dieses Produkt eine echte Alternative darstellen. 31

Getreide Unkrautregulierung N 32 27 19 8 30 23 32 24 6 15 5 25 19 Merkmal=ANRCA % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h a h a h a h a h a h a h / g k 5 0 , | 0 S U T R A / g k 5 2 0 , | 0 S U T R A / g k 6 0 / g k 5 1 , | 0 X S T R E C N O C , l | 0 M N + s u P y a w d a o r B / g k 5 7 0 / g k 5 3 0 / g k 8 1 0 , | 0 X S , | 0 X S t n e g i r i D t n e g i r i D , | 0 X S T R E C N O C a h / l 5 , 2 | r e p u S n a s o p u D l a h / l | 1 M Q L a r e n m O a h / l 5 , | 0 M Q L a r e n m O a h a h / g k 5 0 , 0 | s u P l r e t i n o P / g k 5 2 0 , 0 | s u P l r e t i n o P Abbildung 17: Hundskerbelbekämpfung in Winterweizen 2016-24 an verschiedenen Standorten in Mecklenburg-Vorpommern Storchschnabel-Arten (Geranium spp.), mittlerweile neben Raps und Mais nun auch im Getreide bekämpfungswürdig, können mit den Breitbandherbiziden Cleanshot, Sumimax und Viper Compact im Herbst in ihrer Entwicklung empfindlich gestört werden. Wesentlich für einen ausreichenden Bekämpfungserfolg ist die Größe des Storchschnabels zum Applikati- onstermin. Behandlungen zu BBCH 11 des Storchschnabels garantieren ein ausreichendes Resultat. Auch Trinity bringt eine akzeptable Nebenwirkung mit (siehe Abb.18), die Zuver- lässlichkeit ist aber nicht immer gegeben. Zypar ist ebenfalls recht sicher in der Wirkung. Nachbehandlungen sind aber nicht gänzlich auszuschließen. Bei wesentlich größerem Ent- wicklungsstadium (BBCH 16) sind die Wirkungsgrade der Präparate nicht mehr zufrieden- stellend. Alliance konnte in unseren Versuchen nur selten überzeugen. Merkmal=GERPU N % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K 6 6 2 2 4 6 4 6 a h / g k 5 6 0 , | 0 e c n a i l l A a h / l 5 9 0 , 0 | t o h s n a e C l a h / l 6 0 , 0 | x a m m u S i a h a h / l 2 | y t i n i r T / l 1 | t c a p m o C r e p V i a h / l 5 7 , 0 | r a p y Z a h / l 5 7 , 0 | t c a p m o C r e p V i Abbildung 18: Bekämpfung von Storchschnabel-Arten in Winterweizen, Herbst 2020 u. 2024 32

Getreide Unkrautregulierung Die Produktpalette zur Bekämpfung von Storchschnabel-Arten ist weiterhin breit gefächert, wobei Metsulfuron-haltige Herbizide die Hauptlast tragen. Der Behandlungsschwerpunkt liegt im Frühjahr. Ausgewählte Versuchsergebnisse aus den Jahren 2015-24 sind in Abb. 19 dargestellt. Bes- te Ergebnisse erzielten ARTUS, Concert SX, Dirigent SX, Omnera LQM und Pointer Plus mit Wirkungsgraden oberhalb von 95% bei einem durchschnittlichen Deckungsgrad von 24%. Selbst bei erheblichen Reduktionen der AWM (bis 50%) wurden keine nennenswerten Minderwirkungen festgestellt. Eine Ausnahme bildet Dirigent SX, hier musste bei der hal- bierten AWM ein Wirkungsabfall beobachtet werden. Broadway Plus überzeugte ebenso mit Wirkungsgraden nahezu 100%. Primus Perfect konnte beim Einsatz der vollen AWM (0,2 l/ha) akzeptable Ergebnisse ge- genüber dem Kleinen Storchschnabel erzielen, wobei die Wirkungssicherheit beim Einsatz von 0,15 l/ha leicht abnahm. Duplosan Super mit völlig anderer Wirkstoffzusammensetzung (Dichlorprop, MCPA, Mecop- rop) erzielte Resultate um die 90% Wirkung und erreicht nicht das Niveau der Metsulfuron- haltigen Herbizide. Dennoch stellt dieses Produkt eine willkommene Ergänzung bzw. Alter- native zum bisherigen Portfolio dar, nicht zuletzt zur Resistenzvermeidung der arg strapa- zierten Metsulfurone. Zypar mit der maximalen AWM von 1,0 l/ha liefert akzeptable Wirkungsgrade, erreicht aller- dings nicht das Niveau der Metsulfuron-haltigen Herbizide. Diese Ergebnisse sind für den Schlitzblättrigen (Geranium dissectum) und Kleinen Storch- schnabel (Geranium pusillum) gewonnen worden. Merkmal=GERPU N 31 6 3 4 6 3 6 4 2 9 4 13 9 6 3 19 % d a r g s g n u k r i W 100 75 50 25 0 e l l o r t n o K a h / g k 5 0 , 0 S U T R A | a h / g k 5 2 0 , 0 S U T R A | a h / g k 6 0 , 0 | * s u P y a w d a o r B l | a h / g k 5 1 , 0 X S T R E C N O C a h / g k 5 3 0 , 0 X S | t n e g i r i D a h / g k 8 1 0 , 0 X S | t n e g i r i D a h / l 5 , 2 | r e p u S n a s o p u D l | a h / l 1 M Q L a r e n m O | a h / l 5 , 0 M Q L a r e n m O | a h / g k 5 7 0 , 0 X S T R E C N O C a h / g k 5 0 , 0 | s u P l r e t i n o P a h / g k 5 7 3 0 , 0 | s u P l r e t i n o P a h / l 1 | r a p y Z a h / l 2 , 0 | t c e f r e P s u m i r P a h / l 5 1 , 0 | t c e f r e P s u m i r P Abbildung 19: Bekämpfung von Storchschnabel-Arten in Winterweizen, Frühjahr 2015-2024 (*+ Netzmittel) Möglichkeiten zur Bekämpfung des Gefleckten Schierlings (Conium maculatum), der häu- figer im Winterraps, aber zunehmend auf unseren Getreidefeldern anzutreffen ist, bietet fol- gende Auswahl an Präparaten. Mit ARTUS (50 g/ha), Biathlon 4D+Dash (70 g/ha+1 l/ha), Concert SX (90 g/ha), Dirigent SX (35 g/ha), Pointer Plus (50 g/ha) und Primus Perfect (0,2 l/ha) stehen ausreichend Herbizide zur Auswahl. Die Applikation soll vorzugsweise im klei- nen Rosettenstadium erfolgen, damit die größte Wirkungssicherheit erzielt wird. Am schnells- ten setzt die Wirkung bei ARTUS aufgrund des Carfentrazone-Anteils, eines sogenannten 33

Getreide Unkrautregulierung Brenners, ein. Bei den anderen Produkten beginnt die Wirkung zeitlich verzögert mit etwa 7- 10 Tagen, das Endresultat ist identisch. Windenknöterich (Polygonum convolvulus) ist besonders in lückigen Beständen bekämp- fungswürdig. Aufgrund des häufig späten Auftretens ist oftmals eine explizite Behandlung er- forderlich. Der letztmögliche Einsatztermin für diese Indikation ist das Ligula-Stadium (BBCH 39). Applikationen zu diesem Termin sichern beste Bekämpfungserfolge. Bewährt hat sich die Tankmischung von Tomigan 200 (0,4 l/ha) mit Pointer SX (35 g/ha). Positive Ergebnisse wurden auch mit Ariane C erzielt, wobei die AWM deutlich reduziert werden kann. Omnera LQM kann ebenfalls für diese Indikation genutzt werden. Die Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) ist auf einigen Flächen verstärkt beobachtet wor- den. Die Ursachen für deren Ausbreitung sind vielfältig, wie die Auflistung zeigt.  hoher Anteil von Wintergetreide in der Fruchtfolge  hohe Herbstbehandlungsquoten  zunehmende Minimalbodenbearbeitung – Bodenwasserschützende Funktion  Unterbodenverdichtung  selbstbegrünte Stilllegungsflächen  mangelhafte Feldrandpflege – Widerspruch zur Biodiversitätsforderung In nachfolgender Tabelle sind Möglichkeiten für die chemische Bekämpfung angezeigt. Wesentlich für den Erfolg ist die ausreichende Benetzung der Disteln. Tabelle 3: Herbizide zur Bekämpfung von Ackerkratzdisteln Bekämpfung Ariane C (1,5 l/ha) Dirigent SX (35 g/ha) Omnera LQM (1,0 l/ha) Pointer SX + MCPA (35 g/ha + 1 l/ha) Pointer Plus + MCPA (35 g/ha + 1 l/ha) 39 37 39 37 39 max. BBCH Gelegentlich ist der Ackerkrummhals (Lycopsis arvensis L.) bekämpfungswürdig. Für die- se Situationen liegen positive Ergebnisse mit Artus, Broadway Plus + Nm, Concert SX, Om- nera LQM, Pointer Plus, Primus Perfect und Zypar vor. 34

Getreide Unkrautregulierung Zwischenfrüchte Der verstärkte Anbau von Zwischenfrüchten führt zu neuen, bisher wenig verbreiteten und schwer bekämpfbaren Kräutern in der Fruchtfolge. Besonders wenn diese vor dem Schle- geln zur Samenreife kommen oder in milden Wintern nicht abfrieren. Entschärft wird die Problematik durch die weiterhin bestehende Zulassung von Glyphosat für derartige Situatio- nen. Die mechanische Beseitigung des Bewuchses mit Striegeln/Grubbern ist aufwendig und nicht immer zufriedenstellend. Für ausgewählte Kräuter sind Lösungen mit Herbiziden in Tab. 4 dargestellt. Wesentlich für eine zuverlässige Bekämpfung ist der Einsatz der jeweils maximalen AWM. Tabelle 4: Herbizide zur Bekämpfung von Zwischenfrüchten in Wintergetreide Herbizid Kraut Ackerbohne Buchweizen Bitterlupine, blau Felderbse Inkarnatklee Leindotter Phacelia Ölrettich Ramtillkraut Serradella Sonnenblume Weißer Senf +++ +++ +++ +++ +++ +++ ++ +++ +++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ ++ ++ +++ +++ +++ +++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ Biathlon 4D Omnera LQM ++ + +++ ++ ++ +++ +++ +++ +++ ++ +++ +++ 70 g/ha 1,0 l/ha Artus 50 g/ha ++ +++ + Ariane C 1,5 l/ha +++ +++ +++ Zypar 1,0 l/ha ++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung 35

Tabelle 5: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Getreide – Frühjahrsanwendung (Stand: November 2024) Auf- wand- menge l;kg/ha Zulassung in Winter Sommer G R W T G W H i n m r e t z t a s n E i H C B B t u a r k b a n e l t t l e K - e l l i m a K n e t r A l m a h d n W i i e r e m e g o V l Wirkungsspektrum n e h c r e t t ü m - f e i t s r e k c A i s e r p n e r h E l e s s e n b u a T s p a r l l a f s u A l e m u b n r o K - h c s t a K l n h o m 13-29 + + ++++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ ++ +++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ +++ ++++ ++ + + ++ ++ ++++ +++ ++ ++ ++++ +++ ß u f e s n ä G . W ++ ++ ++ h c i r e t ö n k - n e d n W i + + + n e t r A - l e t s D i + + - ++++ ++++ ++++ - ++ + ++++ ++++ ++++ ++ ++++ ++++ Präparat Wirkstoff Acupro Alliance Antarktis Ariane C Metsulfuron Diflufenican Florasulam Bifenox Fluroxypyr Florasulam Clopyralid Wirk- stoff- gehalt g/l bzw. kg 60 600 5 480 100 2,5 80 ARTUS Metsulfuron Carfentrazone 96 373 Atlantis Flex Mesosulfuron Propoxy- carbazone 43,8 67,5 Aurora Carfentrazone 371,8 Avoxa Pinoxaden Pyroxsulam 33,3 8,3 Axial Komplett Pinoxaden Florasulam Biathlon 4D +Dash Florasulam Tritosulfuron Boxer Prosulfocarb Broadway Plus+Nm Arylex Pyroxsulam Florasulam Concert SX Metsulfuron Thifensulfuron 45 5 54 714 800 80 240 80 40 400 0,2 1,5 1,0 1,2 0,1 0,33 0,05 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 0,07+ 1,0 • • • • • • • • • • • • 3,0-5,0 0,06+1,0 0,05+0,8 0,04+0,6 • 0,05 1,35 0,15 1,8 1,3 1,0 0,1 • • • • • • • • • • • • • • - - - 13-29 13-39 13-30 13-29 13-32 13-29 13-25 21-32 13-32 21-32 11-32 11-32 13-29 13-29 21-39 •2 13-39 10-13 21-32 + +++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ + ++++ +++ ++ ++ ++++ ++++ + + ++ ++ ++ ++ - ++++ + - - - + - - + + ++ ++ ++++ ++++ - ++++ ++ ++++ + ++ + +++ +++ ++ + ++++ +++ ++++ ++++ - + + - ++ + - +++ +++ ++++ +++ ++++ - + + + + - ++ ++ + + + + + - + ++++ +++ ++ ++ ++ ++ + - - + + - + - ++++ ++++ ++++ + ++ ++ ++++ +++ ++++ ++ ++ ++ ++++ ++++ + ++++ + ++ ++++ + - + ++ - - ++++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ ++++ +++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ +++ 13-29 ++ ++ ++++ ++++ ++++ ++ ++++ ++++ ++ ++++ +++ ++ ++

Präparat Wirkstoff Croupier OD Dirigent SX Duplosan Super Fox Flame Duo Hoestar Su- per Metsulfuron Fluroxypyr Tribenuron Metsulfuron Dichlorprop MCPA Mecoprop Bifenox Tribenuron Florasulam Amidosulfuron Iodosulfuron Husar Plus+ Mero Iodosulfuron Mesosulfuron Incelo+ BioPower +Husar OD =Incelo komplett Lentipur 700 Chlortoluron Mesosulfuron Thien- carbazone Fluroxypyr Metsulfuron Thifensulfuron Arylex Fluroxypyr Tribenuron 482 Omnera LQM Pixxaro EC Pointer SX / Trimmer WG Pointer Plus Tribenuron Metsulfuron Florasulam Primus Per- fect Florasulam Clopyralid Wirk- stoff- gehalt g/l bzw. kg 8,67 225 143 143 310 160 130 480 250 104 125 12 50 7,5 45 15 700 135 4,8 28,9 12 280 83 83 105 25 300 Zulassung in Winter Sommer G R W T G W H i n m r e t z t a s n E i H C B B t u a r k b a n e l t t l e K - e l l i m a K n e t r A l m a h d n W i i e r e m e g o V l Wirkungsspektrum n e h c r e t t ü m - f e i t s r e k c A i s e r p n e r h E l e s s e n b u a T s p a r l l a f s u A ß u f e s n ä G . W h c i r e t ö n k - n e d n W i n e t r A - l e t s D i - h c s t a K l n h o m l e m u b n r o K Auf- wand- menge l;kg/ha 0,67 0,035 2,5 1,5 0,06 0,2 0,15 0,2 + 1,0 0,15 + 0,75 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 0,2 + 1,0 • • • 3,0 1,0 0,5 0,06 0,0375 0,045 0,05 0,2 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 15-39 13-37 13-30 10-30 21-29 13-39 13-37 13-29 13-32 13-30 13-32 10-29 21-39 12-39 13-39 13-30 30-37 13-30 12-39 13-32 13-30 - + - - - + ++++ ++++ ++++ +++ ++ +++ ++++ +++ ++++ ++ ++ +++ + + + ++++ ++++ ++++ + ++++ ++++ ++ ++++ ++ +++ +++ ++++ ++++ ++ +++ ++ ++++ ++++ +++ ++ +++ ++ - - +++ ++++ ++ - - - ++ + - ++++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ ++++ + + + +++ ++++ ++++ ++++ ++ +++ +++ ++ ++++ + + ++ ++ + ++++ ++ ++++ ++++ +++ - +++ ++++ ++ ++ ++++ +++ + ++++ ++ ++++ ++++ +++ + +++ ++++ ++ ++ ++++ +++ + +++ - ++ ++++ - - - ++ ++ - ++ + - - - - - - ++++ ++++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ - ++++ - ++ +++ + +++ +++ ++++ +++ + + ++++ ++++ +++ + +++ ++++ ++++ ++++ ++ +++ +++ ++++ ++++ ++++ ++++ + ++++ ++++ ++++ ++++ ++ +++ +++ ++++ ++++ ++++ + + ++ ++++ ++++ +++ + ++ ++

Präparat Wirkstoff Wirk- stoff- gehalt g/l bzw. kg Auf- wand- menge l;kg/ha Zulassung in Winter Sommer G R W T G W H Saracen Florasulam 50 Tomigan 200 Fluroxypyr U 46 M-Fluid MCPA Zypar Arylex Florasulam 1) Sommerhartweizen 2) inkl. Winterhafer 200 500 6 5 0,15 0,1 0,9 1,4 1,0 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • i n m r e t z t a s n E 13-39 H C B B i 13-30 13-45 13-39 13-39 13-45 13-39 t u a r k b a n e l t t l e K - e l l i m a K n e t r A l m a h d n W i i e r e m e g o V l Wirkungsspektrum n e h c r e t t ü m - f e i t s r e k c A i s e r p n e r h E l e s s e n b u a T s p a r l l a f s u A ß u f e s n ä G . W h c i r e t ö n k - n e d n W i n e t r A - l e t s D i - h c s t a K l n h o m l e m u b n r o K - - - - ++++ ++++ ++++ - ++++ - - - +++ - - + ++++ +++ ++++ - - - + + - ++++ ++ ++++ - + + ++ - - + +++ +++ - + - ++++ - ++++ + ++ +++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ + ++++ ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung

Tabelle 6: Auflagen ausgewählter Herbizide in Getreide – Frühjahrsanwendung (Stand: November 2024) Zulassung in Gewässerabstand (m) Abstand zu Saumbiotopen (m) Winter Sommer Abdriftminderung (%) Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung HRAC- Gruppe G R W T G W • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • H • • • • • • • • - 50 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 75 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 90 10* 20 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - 20 25 20 20 20 20 20 25 20 20 25 20 25 25 20 25 20 20 25 50 0 25 20 20 20 20 20 25 20 20 25 20 25 25 20 25 0 20 25 75 0 5 20 20 0 20 20 25 0 20 5 20 5 25 20 25 0 20 25 90 0 5 0 0 0 0 0 5 0 0 0 5 0 5 5 0 5 0 0 5 10 0 0 0 10 0 0 0 0 0 0 20 20 10 0 10 20 10 0 0 2 / 12 2 / 14 2 / 4 2 / 14 2 14 1 / 2 1 / 2 2 15 2 / 4 2 2 / 4 2 4 14 2 2 • Präparat Acupro / Alliance Antarktis Ariane C ARTUS Atlantis Flex 1) +BioPower Aurora Avoxa Aufwand- menge l;kg/ha 0,1 1,2 1,0 1,5 0,05 0,33 0,2 0,05 1,8 1,35 Axial Komplett 1,0 - 1,3 Biathlon 4D+Dash 0,07 + 1,0 Boxer BroadwayPlus+Nm 3,0-5,0 0,06+1,0 0,04+0,6 Concert SX 1) Croupier OD 1) Dirigent SX Duplosan Super 1) Fox Flame Duo Hoestar Super 0,15 0,1 0,67 0,035 2,5 1,5 0,06 0,2 0,15

Zulassung in Gewässerabstand (m) Abstand zu Saumbiotopen (m) Winter Sommer Abdriftminderung (%) Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung HRAC- Gruppe G R W T G W • • - 50 75 90 - 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 15 10 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 20 0 20 20 25 20 20 25 20 25 50 20 0 0 20 25 20 20 25 20 25 75 20 0 0 20 25 20 20 0 5 20 25 90 0 0 0 0 5 0 0 5 0 5 0 20 20 10 20 0 0 0 0 2 2 / 2 5 2 / 4 4 2 2 2 / 4 2 1,4 1,0 0,9 U 46 M-Fluid Tomigan 200 10* 10* 10* Zypar 1) keine Anwendung auf drainierten Flächen zwischen dem 01.11. u. dem 15.03. 2) keine Anwendung auf drainierten Flächen *) kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 4 / 2 5 5 0 0 5 5 0 4 4 25 25 20 25 25 20 0 20 Präparat Husar Plus+Mero Incelo+BioPower1) Lentipur 700 2) Omnera LQM 1) Pixxaro EC Pointer SX / Trimmer WG Pointer Plus Primus Perfect Saracen Aufwand- menge l;kg/ha 0,2 1) + 1,0 0,15 + 0,75 0,2 0,333 3,0 1,0 0,5 0,06 0,0375 0,045 0,05 0,2 0,15-0,1 0,1 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • H • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Keine Anwendung ohne abdriftmindernde Düsen NW 607

Tabelle 7: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Wintergetreide – Herbstanwendung (Stand: November 2024) Präparat Wirkstoff Wirk- stoff- gehalt g/l bzw. kg Aufwand- menge l,kg/ha Einsatz- termin BBCH Zulassung in G R W T Alliance / Acupro Battle Delta Beflex Boxer Metsulfuron Diflufenican Diflufenican Flufenacet Beflubutamid Prosulfocarb 60 600 200 400 500 800 Cadou SC Flufenacet 500 600 40 200 400 610 40 500 480 200 400 14 667 700 300 60 500 100 482 240 100 50 Carpatus Carmina 640 1) Chlortoluron Diflufenican Diflufenican Flufenacet Isoxaben Florasulam Diflanil 500 SC Diflufenican Fence Flufenacet Cleanshot Herold SC Diflufenican Flufenacet Jura Diflufenican Prosulfocarb Lentipur 700 1) Chlortoluron Malibu Mateno Duo Pointer SX Trimmer WG Pendimethalin Flufenacet Aclonifen Diflufenican Tribenuron Pontos Flufenacet Picolinafen Primus/Saracen Florasulam 0,065 0,6 0,425 0,5 3,0 - 5,0 0,3 0,5 0,24 0,35 3,5 2,5 0,6 0,095 0,375 0,5 0,6 0,5 0,6 4,0 3,0 3,0 2,0 - 4,0 2,0 - 4,0 0,7 0,35 0,35 0,03 1,0 0,5 0,075 10-29 VA-24 VA-24 10-15 VA-12 VA VA-13 10-13 10-29 VA-13 10-13 10-29 VA-13 VA 10-13 VA-13 VA 11-29 VA 10-29 VA VA 10-13 13-30 VA 10-29 13-29 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • - s h c u f r e k c A z n a w h c s - +++ ++ - ++ ++++ l m a h d n W i + ++++ ++++ +++ ++++ ++++ ++++ ++++ +++ ++ +++ - - ++++ +++ +++ ++ +++ +++ +++ ++++ - - - - ++ + - ++++ +++ ++++ - + ++++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ + + + - ++++ ++++ - n e t r A - e l l i m a K ++++ +++ ++ ++ ++ + + ++++ ++++ ++ ++++ + + +++ ++ +++ ++ ++ ++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++++ ++++ ++++ - n e t t l e K t u a r k b a l + +++ + + ++++ - - +++ ++ +++ + ++ - +++ +++ +++ - - ++ +++ +++ +++ +++ + +++ ++ +++ Wirkung gegen - f e i t s r e k c A n e h c r e t t ü m ++++ ++++ ++++ ++++ ++ - - ++++ ++++ ++++ + ++++ - ++++ ++++ ++++ - - ++ ++ +++ +++ +++ ++ ++++ ++++ - i s e r p n e r h E ++++ ++++ ++++ ++ ++++ - - ++++ ++++ ++++ + ++++ - ++++ ++++ ++++ - - ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ + ++++ ++++ - - l e s s e n b u a T n e t r A ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ - - ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ - ++++ ++++ ++++ + + ++++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ - s p a r l l a f s u A +++ +++ ++ ++++ ++ - - ++++ ++++ ++ l e m u b n r o K n h o m h c s t a K l ++ + + + + - - +++ ++ + ++++ ++++ ++ ++ + - - ++ ++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ - +++ ++ ++++ + ++ ++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++ ++ ++++ + - + + + ++ ++ + + + + +++ ++ ++ + ++ ++ - ++++ ++++ ++ - - ++++ ++++ +++ +++ +++ ++++ ++ ++ ++ i e r e m e g o V l ++++ ++++ ++++ +++ +++ ++ ++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++

Präparat Wirkstoff Wirk- stoff- gehalt g/l bzw. kg Aufwand- menge l,kg/ha Einsatz- termin BBCH Zulassung in G R W T Quirinus Saracen Delta Flufenacet Picolinafen Florasulam Diflufenican 240 50 50 500 Stomp Aqua Pendimethalin 455 Sumimax Sunfire Trinity Viper Compact Flumioxazin Flufenacet Pendimethalin Chlortoluron Diflufenican Penoxsulam Diflufenican Florasulam Arylex Florasulam 500 500 300 250 40 15 100 3,75 6,25 5,0 1,0 0,075 4,4 3,5 0,06 0,36-0,48 2,0 1,0 VA-29 12-22 VA-NA VA-NA VA-14 VA-23 VA-13 11-23 11-29 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Zypar 1) bei Winterweizen Sortenverträglichkeit beachten 0,75 - s h c u f r e k c A z n a w h c s + - ++ + - ++++ + + - n e t r A - e l l i m a K - n e t t l e K t u a r k b a l l m a h d n W i Wirkung gegen - f e i t s r e k c A n e h c r e t t ü m i s e r p n e r h E - l e s s e n b u a T n e t r A s p a r l l a f s u A l e m u b n r o K n h o m h c s t a K l i e r e m e g o V l +++ + ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ + +++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++ +++ ++++ +++ ++++ - +++ +++ ++ ++++ - +++ +++ ++ ++++ - +++ ++ + ++++ - ++ ++ +++ + - +++ ++ +++ ++++ +++ ++ + ++ - ++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ + ++ + - ++ - + +++ ++++ +++ +++ - +++ +++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ +++ - ++++ +++ +++ - + +++ +++ +++ ++++ ++++ ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung

Tabelle 8: Abstandsauflagen ausgewählter Herbizide in Wintergetreide – Herbstanwendung (Stand: November 2024) Gewässerabstand (m) Abstand zu Saumbiotopen (m) Abdriftminderung (%) 90 50 - 75 90 Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung 0 0 0 0 20 20 20 0 25 0 20 20 25 20 20 20 0 0 0 0 20 20 0 0 5 0 0 20 25 0 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 0 0 0 0 5 5 0 0 0 10 20 10 0 5 10 0 10 20 20 0 20 0 20 20 20 10 20 0 0 20 5 0 0 HRAC- Gruppe neu 2 / 12 15 / 12 12 15 15 5 / 12 12 / 15 29 / 2 12 15 12 / 15 12 / 15 5 15 / 3 32 / 12 2 15 / 12 2 Zulassung in Winter G • • • • • • • • • • • • • • • • • • R • • • • • • • • • • • • • • • • W • • • • • • • • • • • • • • • • • • T • • • • • • • • • • • • • • • Präparat Aufwand- menge l;kg/ha Alliance / Acupro 0,065 Battle Delta Beflex 0,6 0,425 0,5 Boxer Cadou SC 5,0 0,3 0,5 0,24 0,35 3,5 2,5 0,6 0,3 Cleanshot 0,095 Diflanil 500 SC 2) 0,375 Carmina 640 1,3) Carpatus Fence Herold SC Jura 2) Lentipur 700 1,3) Malibu Mateno Duo Pointer SX Pontos Primus 0,5 0,6 0,5 4,0 3,0 VA 3,0 NA 4,0 VA-NA 0,7 VA 0,35 VA -13 0,03 1,0 2) 0,5 VA 0,5 0,075 - 20 50 10 75 10* 10 10* 10* 15 10 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 20 10* 15 10 10* 15 10 10* 10* 10* 15 10* 10* 10 10* 10* 20 20 0 0 20 0 20 20 20 20 20 25 0 20 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 20 10* 20 10* 10 10* 10* 20 10 10* 10 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 25 20 20 20

Gewässerabstand (m) Abstand zu Saumbiotopen (m) Abdriftminderung (%) 90 50 - Zulassung in Winter G • • • • • • R • • • • • W • • • • • • • T • • • • • - 10* 10* 50 10 10* 10* 75 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 20 25 25 0 10 10* 10* 10* 20 75 0 25 5 0 0 90 0 5 5 5 0 0 20 25 25 0 0 Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung 5 0 0 5 0 5 0 20 20 20 20 HRAC- Gruppe neu 15 / 12 2 12 / 2 3 14 15 5 / 3 / 12 2 / 12 / 2 4 / 2 Präparat Quirinus Saracen Aufwand- menge l;kg/ha 1,0 VA 1,0 NA 0,075 Saracen Delta 0,075 Stomp Aqua 4,4 3,5 Sumimax Sunfire 2) 0,06 VA 0,36-0,48 NA 0,48 NA 0,36 Trinity 2,3) 2,0 Viper Compact 2) 1,0 0,75 Zypar • • • • • • • • • 1) NG 405 keine Anwendung auf drainierten Flächen 2) NW 800 keine Anwendung auf drainierten Flächen zwischen dem 01.11. u. dem 15.03. 3) NG 337 auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine Anwendung von weiteren Mitteln, die Chlortoluron enthalten • • • 10* 0 0 0 20 20 20 20 20 0 10* 10* 15 10* 10 10* Keine Anwendung ohne abdriftmindernde Düsen NW 607 *) kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht

Getreide Behandlung von Pilzkrankheiten Behandlung von Pilzkrankheiten im Getreide F. Holst Pathogenanpassungen Das Infektionsgeschehen wird im Getreide überwiegend durch die Roste dominiert. Die Braun- und Zwergrostbekämpfung ist mit Hilfe der richtigen Mittelkombinationen und Terminwahl weiterhin unproblematisch. Beim Gelbrost wird eine jährliche Verschiebung der Erregerstämme beobachtet. Mit seiner dynamischen Rassenentwicklung stellt er eine Her- ausforderung für die Sortenzüchtung dar. Bei den Blattfleckenerregern ist die Resistenzsituation besorgniserregend. Gegenüber den Netzflecken zeigen Carboxamide im Feld Wirkungsverluste. Das Shifting der Azole schreitet voran, die Wirkung im Feld ist aber noch konstant. Ramularia verfügt über ein hohes Resis- tenzrisiko, wenn gleich die Krankheit im Nordosten bisher nicht bestimmend für die Ausrich- tung der Fungizidstrategie ist. Weniger im Fokus stand zuletzt Septoria. Die Situation zunehmender resistenter Isolate er- fordert nichtsdestotrotz ein Resistenzmanagment, um die Last bei der Bekämpfung zwischen den Carboxamiden, verbliebenen Azolen und den Picolinamiden zu verteilen. Fungizidzulassung und -vermarktung Zur kommenden Saison wird Xenial das Fungizidportfolio für den frühen Einsatztermin erwei- tern. Zuammengesetzt ist es aus Revystar (66,6 g/l Mefentrifluconazole), F500 (80 g/l Py- raclostrobin und Flexity (100 g/l Metrafenone). Das Kombinationsprodukt Amistar Max (93,5 g/l Azoxystrobin, 500 g/l Folpet) ist bereits zu- gelassen und wird als SDHI-freie Lösung im Ammax Pro Pack mit Pecari 300 EC (=300 g/l Prothioconazol) kombiniert. Im Elatus Era Star-Pack wird Amistar zur Verstärkung der Braun- rostwirkung mit Elatus Era angeboten. Ebenfalls als Azoxystrobinhaltige-Packlösung wird Univoq-Xtra vermarktet. Als Kombinati- onspartner zum Univoq (50 g/l Fenpicoxamid, 100 g/l Prothioconazol) wurde Regoral (=250 g/l Azoxystrobin) hinzugefügt. Im Avastel Pack (62,5 g/l Fluxapyroxad, 250 g/l Prothioconazol) wird Abran durch Soratel (250 g/l Prothioconazol) abgelöst. Die Wirkstoffaufladung bleibt gleich. 45

Getreide Behandlung von Pilzkrankheiten Fungizideinsatz im Winterweizen Blattkrankheiten 2024 auf hohem Niveau 2024 war ein Jahr der Blattkrankheiten. Vielerorts trat verstärkt Braunrost auf und löste Be- handlungen aus. (Abb. 1). Halmbasiserkrankungen lagen auf einem mittleren Niveau, darge- stellt in Abbildung 2 am Beispiel des parasitären Halmbruchs. Fusariosen und Schwarzbei- nigkeit am Halmgrund spielten keine Rolle. 80 ) % ( n e z n a l f P e n e l l a f e b l i e t n A Mehltau Braunrost Gelbrost Z. tritici 70 60 50 40 30 20 10 0 KW15 KW16 KW17 KW18 KW19 KW20 KW21 KW22 KW23 KW24 KW25 KW26 Abbildung 1: Mittlerer Befallsverlauf von Pilzkrankheiten in unbehandeltem Winterweizen Monitoring in Kalenderwoche 2024 (n=56; verschiedene Sorten; obere 3 Blätter bonitiert) N ) % ( l l f a e b k r a S t t i m n e z n a l f P e n e l l f a e b . t n A Merkmal=PSDCHE_SB 59 62 59 59 55 56 57 51 47 46 50 100 75 50 25 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Abbildung 2: Starkbefall von Parasitärem Halmbruch an Winterweizen (div. Sorten, unbe- handelte Flächen) Jahr 46

Getreide Behandlung von Pilzkrankheiten Versuchsergebnisse zur notwendigen Intensität des Fungizideinsatzes Der Ermittlung der durchschnittlich notwendigen Behandlungsintensität dient eine Dauerver- suchsserie, deren dies- und langjährige Ergebnisse in Tabelle 1 und Abbildung 3 zusam- mengestellt sind. Tabelle 1: Ertragsergebnisse unterschiedlicher Fungizidintensitäten im Winterweizen Behand- lungs- intensität Erträge (rel. in %) x e d n f r o f r o w o s e K i ß o r G - k c o t s o R w o t s e B i - k c o t s o R w o t s e B i z t a p z t ü T z t a p z t ü T l t s e h c ö K l t s e h c ö K 4 2 0 2 Ø 59,4 70,7 52,6 83,6 69,7 59,4 35,2 61,4 84,8 4 2 - 4 0 0 2 Ø e h c u s r e V . z n A 4 2 0 2 - 4 0 0 2 97 83 i . l d n a h e B - Kontrolle in dt/ha Einfach- behand. Zwei- fach- behand. Dreifach- behand. Dreifach- behand. Vierfach- behand. V. mittel (dt/ha) GD (5%) rel. GD (5%) dt/ha Sorte dom. Krankheit 1,0 132 134 136 105 118 131 195 130 106 2,0 144 2,0 147 2,5 152 3,0 155 143 171 114 130 155 227 147 110 95 137 167 113 128 153 244 147 109 136 170 114 136 157 251 150 111 138 173 116 136 157 252 152 111 24 92 68 82,1 3,4 2,8 RGT Re- form Braun rost Z. tri- tici 86,7 4,07 3,53 89,5 3,4 4,04 79,5 3,37 2,68 Infor- mer LG Cha- racter Infor- mer LG Cha- racter Infor- mer LG Cha- racter Z. tri- tici Braun rost ohne Z. tri- tici Braun rost Braun rost Das Jahr 2024 brachte nach mehreren, unspektakulären Versuchsjahren zum Vorschein, welche Leistung den Fungiziden in Befallsjahren zugeschrieben werden kann. Früh einset- zende Rostinfektionen forderten Mehrfachbehandlungen, um die Bestände abzusichern (Ab- bildung 3). Das spiegelt sich auch in der monetären Bewertung der unterschiedlichen Fungi- zidintensitäten wider, indem dadurch deutlich höhere kostenbereinigte Mehrerlöse generiert wurden (Abbildung 4). 47

Getreide 100 ) a h / t d ( g a r t r E 95 90 85 80 75 70 65 60 Behandlung von Pilzkrankheiten 90,2 93,1 92,8 90,0 89,9 94,4 92,2 94,1 93,2 84,8 80,0 61,4 4 2 0 2 4 2 - 4 0 0 2 Kontrolle 4 2 0 2 4 2 - 4 0 0 2 Einfach- behand. BI ~1,0 4 2 0 2 4 2 - 4 0 0 2 Doppel- behand. BI ~2,0 4 2 0 2 4 2 - 4 0 0 2 4 2 - 4 0 0 2 4 2 0 2 4 2 - 4 0 0 2 4 2 0 2 Dreifach- behand. BI ~2,0 Dreifach- behand. BI ~2,5 Vierfach- behand. BI ~3,0 Abbildung 3: Erträge geprüfter Fungizidintensitäten im Weizen mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (2004-24: n=97; 2024:n=4; BI = Behandlungsindex; 1,0 BI = 1,0 zugelassene Aufwandmengen) Die langjährigen Versuchsergebnisse der Fungizidintensitäten im Winterweizen verdeutli- chen aber auch: Blattkrankheiten haben im letzten Jahrzehnt an Bedeutung verloren und fungizide Maßnahmen waren selten wirtschaftlich. Das Sortenspektrum erlaubt es das Risiko zu streuen und sich damit in Befallsjahren abzusichern. 600 1-fach (BI=1,0) 2-fach (BI= 2,0) 3-fach (BI=2,5) 500 400 300 200 100 0 ) a h / € ( s ö l r e r h e M r e t i i g n e r e b n e t s o k -100 -200 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 seit 2004 seit 2011 Abbildung 4: Kostenbereinigte Mehrerlöse unterschiedlicher Fungizidintensitäten im Win- terweizen (Preise: Weizen 22,3 €/dt, Überfahrt 11 €/ha, PSM Liste-10%) 48

Getreide Behandlung von Pilzkrankheiten Bewertet man die kostenbereinigten Mehrerlöse der Intensitätsstufen anhand der Befalls- stärke, wird die Aussage konkretisiert (Abb. 5). So wichtig Fungizide in „Pilzjahren“ zur Er- tragsabsicherung sind, so maßvoll sind sie bei schwachen Befällen zu verwenden. 400 350 300 250 200 150 100 50 0 -50 354 €/ha 278 €/ha 194 €/ha 0 €/ha -34 €/ha -44 €/ha 83 €/ha 57 €/ha 51 €/ha ) a h / € ( s ö l r e r h e M r e t i i g n e r e b n e t s o k -100 Einmal- behand. BI ~1,0 Zwei- behand. BI ~2,0 Dreifach- behand. BI ~2,5 Einmal- behand. BI ~1,0 Zwei- behand. BI ~2,0 Dreifach- behand. BI ~2,5 Einmal- behand. BI ~1,0 Zwei- behand. BI ~2,0 Dreifach- behand. BI ~2,5 schwacher Befall mittlerer Befall starker Befall (BS in Kontrolle <10%) (BS in Kontrolle 10-25%) (BS in Kontrolle >25%) Abbildung 5: Kostenbereinigte Mehrerlöse geprüfter Fungizidintensitäten im Weizen bei unterschiedlichem Pilzbefall (2011-24) 49

Getreide Behandlung von Pilzkrankheiten Versuchsergebnisse zur Wirksamkeitsprüfung von Fungiziden Die Prüfungen zur biologischen Wirksamkeit der Carboxamidfungizide und unterschiedlicher Kombinationspartner im Weizen zeigten unter den Bedingungen des vergangenen Jahres eindrücklich ihre bestehende Leistungsfähigkeit. Effekte durch Mischpartner konnten eben- falls gesichert festgestellt werden. Einzelergebnisse sind in Tabelle 2, Erträge der Serie in Abbildung 6 zusammengestellt. Tabelle 2: Leistungen geprüfter Carboxamidfungizide im Winterweizen 2024 Fungizidvariante (Doppelbehandlungen in BBCH 31-33 & 39-55) Kontrolle in dt/ha Alonty 1,5 l/ha Ascra Xpro 1,5 l/ha Elatus Era 1,0 l/ha Elatus Era + Folpan 500 SC 1,0 + 1,5 l/ha Elatus Era + Proline 1,0 + 0,2 l/ha Pioli + Abran 1,5 + 0,75 l/ha Pioli + Abran + Folpan 500 SC 1,5 + 0,75 + 1,5 l/ha Univoq 2,0 l/ha Univoq + Comet 2,0 + 1,5 l/ha Univoq + Regoral 2,0 + 0,3 l/ha Revytrex 1,5 l/ha Revytrex + Comet 1,5 + 0,5 l/ha Versuchsmittel in dt/ha GD (5%) rel. GD (5%) in dt/ha Sorte dominante Krankheit Erträge (rel. in %) w o s e K i ß o r G - k c o t s o R w o t s e B i - k c o t s o R w o t s e B i 74,8 55,7 131 127 129 166 163 166 83,1 129 126 123 129 - s l e h c ö K f r o t 70,5 126 128 124 126 4 2 0 2 71,2 136 136 132 135 4 2 0 2 - 2 1 0 2 80,9 113 114 112 113 128 169 126 123 134 113 131 175 124 127 137 114 134 178 130 140 114 e h c u s r e V . z n A 4 2 - 2 1 0 2 52 10 51 47 13 6 9 6 129 128 131 131 134 135 174 187 179 181 132 125 96,0 2,09 2,01 Ponti- cus Braun- rost Septoria 93,1 4,68 4,36 LG Cha- racter Braun- rost 103,4 1,9 1,96 Ponti- cus Braun- rost Septoria 138 143 140 139 140 113 22 [ ] [ ] 112 113 4 2 31 13 127 133 126 88,0 5,8 5,10 Ponti- cus Braun- rost [ ] geringe Datenbasis Die bisherigen Versuche zu den biologischen Leistungen der carboxamidhaltigen Fungizide führen zu folgenden Aussagen: 50

Getreide Behandlung von Pilzkrankheiten Die geprüften Produkte/ Produktkombinationen sind auf einem ähnlich hohen Niveau. Univoq und Revytrex sind die leistungsstärksten Weizenfungizide gefolgt von Ascra Xpro und Elatus Era. Alonty reiht sich ebenfalls ein. Das Avastel Pack überzeugt erwartungsgemäß aufgrund der Wirkstoffkombination ebenfalls. ) a h / t 100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 50 d ( g a r t r E 91 92 90 91 91 92 94 91 91 91 81 e l l o r t n o K a h / l 5 , 1 y t n o A l a h / l 5 , 1 o r p X a r c s A a h / l 1 a r E s u t a E l + a r E s u t a E l C S 0 0 5 n a p o F l a h / l 5 , 1 + 1 n a r b A + i l i o P a h / l 5 7 , 0 + 5 , 1 n a r b A + i l i o P a h / l 2 , 0 + 1 e n i l o r P + a r E s u t a E l C S 0 0 5 n a p o F + l a h / l 5 , 1 x e r t y v e R a h / l 5 , 1 + 5 7 , 0 + 5 , 1 a h / l 2 q o v n U i t e m o C + x e r t y v e R a h / l 5 , 0 + 5 , 1 Abbildung 6: Ertragsleistungen geprüfter Weizenfungizide mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (2014-24; Doppelbehandlungen; n=48) Im Weizen kommen carboxamidhaltige Fungizide aus Resistenzgründen nur einmal zur An- wendung. Die Terminierung dieser ist in Befallsjahren entscheidender als die Wahl des Mit- tels. Solo-Azolanwendungen als kostengünstige Variante sind grundsätzlich nicht zu empfeh- len. Unter den Azolen eignet sich zur Kontrolle von Zymoseptoria tritici besonders Revystar. Die Kombination mit Folpan als Kontaktwirkstoffe generiert nicht verlässlich einen Mehrertrag, liefert aber einen Beitrag zum Erhalt der Wirksamkeit. Zur Einschätzung des Wirkungsspektrums eignet sich die in Tabelle 3 dargestellte Ver- suchsserie. Durch die Prüfung von Einzelwirkstoffprodukten (Comet, Imbrex, Solatenol, Pro- line, Revystar, Questar) wird der Beitrag verschiedener Wirkstoffklassen zur Pilzbekämpfung im Winterweizen sichtbar – unter anderem wichtig, um mögliche Resistenzentwicklungen im Feld beurteilen zu können. 2024 brachte neue Erkenntnisse. Braunrost ist einfacher zu kon- tollieren als Gelbrost – die Wirkung der Wirkstoffgruppen ist stabil. Die Wirkung gegenüber Z. tritici offenbart den zunehmenden Sensitivitätverlust gegenüber den Azolen. Ein Jahr mit Starkbefall durch den Erreger der Blattdürre würde auch das Bild bei den Carboxamiden noch schärfer zeichen. (Abb. 7). 51

Getreide Behandlung von Pilzkrankheiten 4 2 0 2 - 4 1 0 2 e h c u s r e V 40 31 23 17 23 17 13 23 13 23 4 4 4 Tabelle 3: Leistungen geprüfter Fungizide im Winterweizen Fungizidvariante * (Doppelbehandlungen in BBCH 31-32 sowie 39) (l/ha / kg/ha) Kontrolle in dt/ha - s e h c f r ö o K t 63,9 - k w c o o t t s s e o R B 56,6 - k w c o o t t s s e o R B 80,7 Erträge (rel. in %) i w o ß s o e r G K 73,4 i l i Caramba 1,5 Comet 1,25 Folpan 500 SC 1,5 Imbrex 2,0 Input Classic 1,25 Questar 1,5 Proline 0,8 Elatus Plus 0,75 Revystar 1,5 Einzelwirkstoffe 109 112 100 115 130 136 98 142 122 128 104 134 124 127 101 131 110 108 112 117 122 123 120 135 Azol-Carboxamid-Kombinationen 124 122 127 133 125 130 125 140 - 4 1 0 2 4 2 0 2 l h a z n A 4 2 0 2 68,9 82,7 120 124 101 129 119 119 120 130 107 108 101 110 110 107 108 107 110 Verben; Univoq 1,0 l/ha; 2,0 l/ha Cerok; Elatus Era 1,25 l/ha; 1,0 l/ha Xenial; Revytrex 1,5 l/ha; 1,5 l/ha Versuchsmittel in dt/ha GD (5%) rel. GD (5%) dt/ha Sorte dominante Krankheit 102 114 119 142 134 133 129 139 127 130 126 145 134 133 131 88,7 2,02 1,79 Ponticus Septoria B.rost 73,2 3,73 2,73 LG Cha- racter B.rost 90,3 3,71 3,35 Ponticus 79,3 6,9 5,47 Ponti- cus B.rost Septoria B.rost 52

Getreide Behandlung von Pilzkrankheiten Empfehlungen zur Pilzbekämpfung im Winterweizen Grundsätze Der integrierte Pflanzenschutz verlangt die Umsetzung vorbeugender Maßnahmen, um die Pilzkrankheiten auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten. Für Weizen bedeutet das konkret:  Die Befallsstärken von Mehltau, Septoria und Rosten lassen sich über die Sortenwahl steuern.  Frühsaaten erkranken zeitiger und stärker.  Das Auftreten von Halmbasiserkrankungen korreliert mit der Fruchtfolgestellung der Kultur sowie der Aussaatzeit.  DTR und Ährenfusariosen werden mit Vorfrucht und Pflug besser als mit Fungiziden kontrolliert. Erst wenn das präventiv wirksame Potenzial im Betrieb ausgeschöpft ist, stellt sich die Frage nach dem Fungizid, der angemessenen Aufwandmenge, dem richtigen Applika- tionszeitpunkt und der notwenigen Behandlungshäufigkeit. Kein Pilzbefall=keine Indikation für Fungizide im Weizen Deshalb: Sortenleistungen berücksichtigen, bonitieren, Prognosen nutzen und mutig sein- Behandlungen zu unterlassen! Resistenzmanagement Die gesamte zur Verfügung stehende, empfohlene Wirkstoffpalette nutzen und bereits bei der Planung auf Wirkstoffwechsel bei den Azolen in der Spritzfolge achten! Unter Starkbefallsbedingungen die wirksamsten Produkte infektionsnah ausbringen! Resistenzgefährdete Wirkstoffklassen schonen, d.h. Carboxamide im Weizen nur einmal pro Saison einsetzen! Pilzbekämpfung (Planungsschema) Bekämpfungsrichtwerte erst ab BBCH 39 überschritten:  Einfachbehandlung mit SDHI oder Qil-haltigen Produkten ansteuern  auf Spätbefall schlagspezifisch bis BBCH 65 reagieren deutlicher Frühbefall durch Blatt- oder Fußkrankheiten  erste Applikation zwischen BBCH 31 und 37  wirksame Fungizide einsetzen (z.B. Revystar+Flexity, Input Triple, Unix Pro)  Aufwandmengen >60% halten  Bei starkem Septoriabefall: +1,5 l/ha Folpan 500 SC  Bei Gelbrostbefall und geringem Septoria-Risiko: z.B. auch Folicur, Orius oder Pronto Plus  zweite Applikation zwischen BBCH 39 und 55 mit SDHI-/Qil-Fungizid (>60%AWM)  Ascra Xpro, Univoq, Revytrex, Soratel+Pioli, Alonty+Priaxor, Elatus Era+Sympara, Vastimo, Jordi  Bei anhaltenden Infektionsbedingungen dritte Behandlung mit Azolfungiziden  Rost: Orius+Greteg, Magnello  Fusarium+Ährenpathogene: Osiris MP, Prosaro, 54

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Fungizideinsatz in Wintergerste 2024 – Netzflecken lösen Behandlungen aus Zwergrost trat verlässlich auf – Netzflecken waren nach vielen Jahren ohne relevantes Auf- treten ebenfalls vielerorts präsent. Deren Bekämpfung ist um einiges schwieriger, verdeut- licht durch die vergleichende Bonitur zwischen behandelter Flläche und Kontrollparzelle.zum Zeitpunkt der Blüte (Abb. 9). Ramularia wurde Mitte Juni nach Abschluss der Fungizidmaß- nahmen nachgewiesen (Abb. 8). ) % ( n e z n a l f P e n e l l a f e b l i e t n A Mehltau Zwergrost Netzflecken Rhynchosporium Ramularia 80 70 60 50 40 30 20 10 0 M15 M16 M17 M18 M19 M20 M21 M22 M25 Monitoring in Kalenderwoche Abbildung 8: Mittlerer Befallsverlauf von Pilzkrankheiten in unbehandelten Wintergersten 2024 (MV; n=38; verschiedene Sorten; obere 3 Blätter bonitiert) ) % ( n e z n a l f P e n e l l a f e b l i e t n A Behandlung Kontrolle 70 60 50 40 30 20 10 0 Mehltau Zwergrost Netzflecken Rhynchosporium Abbildung 9: Vergleich des Blattbefalls in Wintergerste auf behandelter Fläche und in un- behandelten Kontrollparzellen 2024 zu BBCH 65 (MV; n=26) 55

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Versuchsergebnisse zur notwendigen Intensität des Fungizideinsatzes Unter den oben skizzierten Bedingungen fanden auch die Versuche zur notwendigen Be- handlungsintensität statt (Tab. 4 und Abb. 10). Geprüft wurde erneut der Effekt einer Herbst- behandlung. Tabelle 4: Leistungen von Fungiziden in Wintergerste 2024 Behandlungs- intensität Kontrolle in dt/ha Einfachbehand. Zweifachbehand. Zweifachbehand. Zweifachbehand. Azolvorlage Dreifachbehand. Herbstbeh. Vers. mittel dt/ha GD (5%) rel. GD (5%) in dt/ha Sorte dom. Krankeit - d n a h e B i x e d n s g n u l 0 1,0 1,0 1,4 1,4 1,8 Erträge (rel. in %) i - k w c o o t t s s e o R B 76,4 121 124 128 i - k w c o o t t s s e o R B 56,1 155 165 172 124 124 167 174 88,2 3,93 3,47 SY Loona KWS Kosmos z t a p z t ü T 41,0 140 150 158 160 149 58,6 9,81 5,75 KWS Kosmos Netzflecken Zwergrost Zwergrost 4 2 - 8 1 0 2 76,7 114 116 117 115 116 4 2 0 2 52,8 140 147 153 151 150 Die 2024 ermittelten Ergebnisse wiesen Fungizideffekte aus, die wesentlich stärker ausfielen als der dreijährige Durchschnitt (Abb. 10). Dementsprechend wurden deutlich höhere kos- tenbereinigten Mehrerlöse erzielt (Abb. 11). Die Bestände reagierten auf die Anhebung der Aufwandmenge im Vergleich zum langjährigen Mittel mit einem gesicherten Mehrertrag. Die Herbstbehandlung brachte keinen Mehrertrag gegenüber der Zweifachbehandlung und bleibt im dreijährigen Versuchszeitraum unwirtschaftlich (Abb. 12). ) a h / t d ( g a r t r E 100 90 80 70 60 50 85,3 4 2 0 2 52,8 4 2 - 2 2 0 2 4 2 - 2 2 0 2 93,5 96,0 95,6 95,0 95,6 73,7 77,8 81,1 79,7 80,0 4 2 0 2 4 2 - 2 2 0 2 4 2 0 2 4 2 - 2 2 0 2 4 2 0 2 4 2 - 2 2 0 2 4 2 0 2 4 2 0 2 4 2 - 2 2 0 2 Kontrolle Einfach- behand. BI 1,0 Zweifach- behand. BI 1,0 Zweifach- behand. BI 1,4 Zweifach- Dreifach- beh. BI 1,4 beh. BI 1,8 Azolvorlage Herbstbeh. Abbildung 10: Ertragsleistungen verschiedener Fungizidintensitäten in Spritzfolgen und Einfachbehandlung mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV 2024, 22-24: n=11) 56

Fungizideinsatz in Wintergerste 1-fach (BI=1,0) 2-fach (BI= 1,0) 2-fach (BI=1,4) 3-fach (BI=1,8) 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 seit 2012 Getreide ) a h / € ( s ö l r e r h e M 350 300 250 200 150 100 50 0 -50 -100 Abbildung 11: Kostenbereinigte Mehrerlöse unterschiedlicher Fungizidintensitäten in Win- tergerste (Preise: Gerste 15,50 €/ha, Überfahrt 11 €/ha, PSM Liste -10%) ) a h / t d ( g a r t r E 15 10 5 0 -5 -10 -15 a h / € 2 a h / € 6 2 Mehrertrag Mehrerlös a h / € 0 2 - a h / € 8 1 - a h / € 0 3 - Einmal- behand. BI ~1,0 Doppel- behand. BI ~1,0 Doppel- behand. BI ~1,4 Zweifach- Dreifach- beh. BI 1,4 Azolvorlage beh. BI 1,8 Herbst -behandlung 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 k o s t e n b e r e n g t e r i i M e h r e r l ö s ( € / h a ) Abbildung 12: kostenbereinigte Mehrerlöse Fungizidintensitäten (BI=Behandlungsindex) in Wintergerste (PSD MV 2022-24; Preise: Gerste 15,50 €/dt, Überfahrt 11 €/ha, PSM Liste-10%) unterschiedlicher 57

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Es bleibt 2025 bei der Empfehlung, die Krankheitsbekämpfung mit einer Zweifachbehand- lung (insgesamt eine volle Fungizidaufwandmenge, aufgeteilt in zwei Gaben) durchzufüh- ren. Diese Strategie erwies sich unter den unterschiedlichen Bedingungen vergangener Jahre als richtig. Bei Starkbefall mit Netzflecken kann die Aufwandmenge auf BI~1,4 ange- hoben werden. Versuchsergebnisse zur Wirksamkeitsprüfung von Fungiziden Neben der Prüfung neuer und noch in der Zulassung befindlicher Produkte/ Produkt- kombinationen liegt seit 2018 ein Schwerpunkt auf der Prüfung von ausgewählten Einzel- wirkstoffen unterschiedlicher Wirkstoffklassen, um die Ausprägung von Resistenzen im Feld beurteilen zu können. 2024 konnte die Wirksamkeit gegenüber Netzflecken geprüft werden. Bestätigt wird Bekanntes: Rost wird durch alle Wirkstoffklassen mit Ausnahme von Cyprodinil gut kontrolliert. Dafür besitzt es eine gute Gerstenmehltauwirkung ebenso wie die Azole. Die Stobilurine sind durch die target-site-Resistenz des Mehltaus ohne Wirkung. Zu Erkennen ist Geahntes: Netzflecken sind gegenüber Carboxamiden annähernd resistent. Prothicoconazol verliert durch das Shifting an kurativer Wirkung. Revisol ist keine Alternative. 100 ) % ( d a r g s g n u k r i W 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Mehltau Netzflecken Zwergrost Kontrolle Strobilurin Pyraclostrobin Comet 1,0 l/ha Carboxamid Fluxapyroxad Imbrex 2,0 l/ha Carboxamid Triazol 1 Benzovindiflupyr Elatus Plus 1,0 Prothioconazol Proline 0,8 l/ha Triazol 2 Revisol Anilino-Pyrimidin Cyprodinil Revystar 1,5 Kayak 1,5 l/ha l/ha l/ha Abbildung 13: Wirksamkeit von Einzelwirkstoffen verschiedener Wirkstoffklassen (PSD MV 2024, 2018-24: n=23; 2024: n=3) 58

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Der Fungizidvergleich konzentrierte sich auf die derzeit stärksten Produkte Ascra Xpro, Ela- tus Era, Revytrex sowie das noch nicht in Gerste zugelassene Univoq. Geprüft wurden solo und in verschiedenen Kombinationen. Der Zusatz von Comet zielt auf die bessere Wirksam- keit gegenüber der Netzfleckenkrankheit ab. Tabelle 5: Leistungen von Fungiziden in Wintergerste 2024 Fungizidvariante (Einmalbehandlungen in BBCH 37-39) in Kontrolle dt/ha Proline 0,8 l/ha Revystar 1,5 l/ha Kayak 1,5 l/ha Comet 1 l/ha Imbrex 2 l/ha Elatus Plus 0,75 l/ha Questar 2,0 l/ha * Alonty 1,5 l/ha Alonty + Kayak 1,5 + 1,5 l/ha Ascra Xpro 1,2 l/ha Ascra Xpro + Comet 1,2 + 0,5 l/ha Balaya 1,5 l/ha Elatus Era 1 l/ha Elatus Era + Proline 1 + 0,2 l/ha Elatus Era + Comet 1 + 0,5 l/ha Elatus Era + Kayak 1 + 1,5 l/ha Pioli + Abran 1,5 + 0,75 l/ha Priaxor + Revystar 1 + 1,5 l/ha Priaxor + Proline 1 + 0,6 l/ha Revytrex 1,5 l/ha Revytrex + Comet 1,5 + 1 l/ha Univoq * Versuchsmittel in dt/ha GD (5%) rel. GD (5%) in dt/ha Sorte dom. Krankheit * n.n. zugelassen in Wintergerste+´ [ ] zu geringe Datenbasis - k w c o o t t s s e o R B 75,9 i - k w c o o t t s s e o R B 74,9 i - k w c o o t t s s e o R B 76,0 i - k w c o o t t s s e o R B 79,4 i 113 105 106 115 111 106 105 81,9 4,6 3,76 110 116 116 116 117 118 106 116 111 115 84,3 4,5 3,80 119 130 122 120 125 128 130 113 128 92,2 3,3 3,07 110 100 103 113 105 102 100 82,8 2,5 2,07 Teuto SY Galileoo Netzflecken Netzflecken 59 4 2 - 8 1 0 2 4 2 0 2 71,7 72,0 115 104 105 119 112 111 106 112 118 119 130 120 119 121 116 108 101 114 118 118 [ ] [ ] [ ] 119 120 [ ] 120 120 126 121 108 119 128 130 113 128 118 [ ] [ ] [ ] 117 119 [ ] z t a p z t ü T 52,2 130 108 108 136 129 135 119 63,0 5,9 3,71 Teuto (Zwerg- rost)

Getreide 100 ) a h / t d ( g a r t r E 95 90 85 80 75 70 65 60 Fungizideinsatz in Wintergerste 95,4 95,9 95,2 96,3 96,6 95,0 93,4 95,9 93,4 92,2 95,5 94,8 85,4 e l l o r t n o K o r p X a r c s A a h / l 2 , 1 t e m o C + o r p X a r c s A a r E s u t l a E a h / l 1 a h / l 5 , 0 + 2 , 1 t e m o C + a r E s u t l a E a h / l , 5 0 + 1 e n i l o r P + a r E s u t l a E a h / l , 2 0 + 1 x e r t y v e a R h a h / l 5 , 1 / l , 5 1 + 1 y t n o A l a h / l 5 , 1 a y a a B l a h / l 5 , 1 a h / l , 5 1 + 5 , 1 t e m o C + x e r t y v e R a h / l , 5 0 + 5 , 1 C S 0 0 5 l n a p o F + x e r t y v e R n a r b A + o o P i l a h / l , 5 1 + 5 , 1 l C S 0 0 5 n a p o F + a r E s u t a E l Abbildung 14: Ertragsleistung geprüfter Fungizide mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, 2021-24, n=14, Einmalbehandlg.) Die in Tabelle 5 ersichtlichen Ergebnisse zur Einzelwirkstoffprüfung als auch zu den Kombi- nationsvarianten belegen eindrücklich, wie wertvoll die Wirkung des Pyraclostrobins gegen- über den Netzflecken ist. Unter den Bedingungen der vergangenen drei Jahre lagen alle Produktkombinationen auf ei- nem Niveau (Abb. 14). 115 ) a h / t d ( g a r t r E 110 105 100 95 90 85 e l l o r t n o K 105,8 105,0 105,7 105,5 105,5 108,6 102,4 96,7 l g n u d n a h e b a m n E i l l n a p o F + l g n u d n a h e b e p p o D l ) 9 3 / 2 3 ( l g n u d n a h e b e p p o D l l n a p o F + ) 9 3 / 2 3 ( l g n u d n a h e b e p p o D l ) 9 4 / 2 3 ( l g n u d n a h e b e p p o D l l n a p o F + ) 9 4 / 2 3 ( l g n u d n a h e b e p p o D l ) 9 5 / 2 3 ( l g n u d n a b e p p o D l l n a p o F + ) 9 5 / 2 3 ( Abbildung 15: Ertragsleistung von Fungiziden zu unterschiedlichen Behandlungszeiten mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, 2023-24, n=3) 60

Getreide Fungizideinsatz in Wintergerste Empfehlungen zur Pilzbekämpfung in Wintergerste Grundsätze Die Sortenwahl bestimmt dabei eher die Produktauswahl als die Intensität. Aufgrund der schwindenden Möglichkeiten, Starkbefall durch Netzflecken mit einem vertretbaren Aufwand kontrollieren zu können, gehören anfällige Sorten aus phytopathologischer Sicht nicht mehr in die Empfehlung. Resistenzenmanagement In der Gerste geht es vorrangig um den Schutz der Azole. Es gilt das Prothioconazol als breitwirksames Azol zu erhalten. Der Beitrag der Carboxamide zur Krankheitsbekämpfung reduziert sich zunehmend auf die Kontrolle von Zwergrost und Rhynchosporium. Gegen- über Netzflecken ist eine zunehmende Minderwirkung festzustellen. Aus diesem Grund wird von reinen Azolvorlagen zu T1 dringend abgeraten. Entweder werden Azole in Tank- mischung mit Kayak oder (in Fertigprodukten) mit Strobilurinen und/oder Carboxamiden ausgebracht. Zulassung und Resistenzvorsorge verlangen einen Produktwechsel (Azol- wechsel) zwischen den Behandlungen. Die Sprenkelkrankeit (Ramularia collo-cygni) spielt in der Wintergerste in MV bislang keine Rolle. Der Resistenzgrad gegenüber den Carboxamiden ist als Folge ihrer intensiven An- wendung dennoch hoch. Azole und Strobilurine zeigen Wirkungsverluste. Empfohlen werden:  Kayak (1,25) + Tebuconazol (nur zur T1)  Soratel (0,75) + Pioli (1,5)  Elatus Era Pro (1,0 + 0,2)  Elatus Era (1,0) + Sympara (0,33)  Ascra Xpro (1,2)  Revytrex (1,5) Enthält: Tebuconzaol Prothioconazol Prothioconazol Prothiconazol+Tebuconazol Prothioconazol Mefentriconazol Strategie der Doppelbehandlung Tritt vorrangig Zwergrost auf:  erste Behandlung: 40 bis 60 % Aufwandmenge eines Tebuconazol-Produkts mit der ersten Wachstumsreglergabe ab BBCH 31  zweite Applikation: 50 bis 70% eines der empfohlenen Produktkombinationen zwischen BBCH 39 und 53 Schwerpunkt Netzflecken und weitere Blattkrankheiten:  erste Behandlung Kayak + Tebuconazol-Produkt  zweite Applikation: 60 bis 70% eines der empfohlenen Produktkombinationen + Comet (0,5) Zur Ramularia-Miterfassung z.B. Ohne Folpetzusatz:  Ascra Xpro + Fandango  Elatus Era + Sympara Die Zugabe von Folpan 500 SC verbessert die Wirkung gegenüber Ramularia. Diese ist auf 7- 14 Tage beschränkt. Der Einsatzschwerpunkt ist Gebieten mit einem endemischen Auftreten vorbehalten. In MV wird kein standardmäßiger Einsatz des Wirkstoffs empfohlen. 62

Getreide Fungizideinsatz in Winterroggen Fungizideinsatz im Winterroggen Befallsgeschehen 2024 In Abbildung 16 ist der mittlere Befallsverlauf der verschiedenen Pilzkrankheiten dargestellt. Braunrost trat verstärkt auf und löste bereits in der ersten Maidekade Behandlungen aus. Mehltau % Rhynchosporium % Cercosporidium % Braunrost % t i e k g i f u ä h s l l a f e B 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 KW15 KW16 KW17 KW18 KW19 KW20 KW21 KW22 KW23 KW24 Monitoring in Kalenderwoche Abbildung 16: Befallsverlauf von Pilzkrankheiten in unbehandeltem Winterroggen 2024 (MV; n=14; verschiedene Sorten; obere 3 Blätter bonitiert) Empfehlungen zur Pilzbekämpfung im Winterroggen Auf den typischen Roggenstandorten zwingt die Ertragserwartung zu einem maßvollen Einsatz von Fungiziden. Standard ist eine unmittelbar vor dem Beginn der Braunrostepidemie durchgeführte Fungi- zidapplikation - zwischen BBCH 49 und 61. Die Wahl des Applikationstermins ist entscheidender als die des Fungizids. Zu späte Be- handlungen im deutlich kurativen Bereich führen zu schlechten Wirksamkeiten. Empfohlen werden Elatus Era (bester Standard), Elatus Era + Tebuconazol, Soratel + Pioli, Skyway Xpro, Pronto Plus. Bei sehr geringem, spätem Befallsdruck eignen sich zur Braunrostsabsicherung auch reine Azolpräparate, wie z. B Folicur, Orius oder Prosaro/Sympara. Aufwandmengenreduktionen unter 75% der zugelassenen Dosis gehen zu Lasten der Ku- rativ- und Dauerwirkung und sind nur bei spätem Epidemiebeginn empfehlenswert. Doppelbehandlungen rentieren sich selbst auf den besseren Standorten sehr selten. 63

Getreide Charakteristik ausgewählter Getreidefungizide Tabelle 7: Zusammensetzung ausgewählter Getreidefungizide Produkt Alonty Amistar Max Ascra Xpro Aviator Xpro Soratel Balaya Caramba/ Plexeo Cherokee Neo Delaro Forte Elatus Era Elatus Era +Sympara Elatus Plus Fandango Flexity Folicur Folpan 500 SC Input Classic Input Triple Jordi (Input Xpro) Kayak Magnello Orius Priaxor Pecari 300 EC Proline Pronto Plus AWM Wirkstoff 1,5 1,5 1,5 1,25 0,8 1,5 1,5 1,25 1,5 1,0 1,0 0,33 0,75 1,5 0,5 1,5 1,5 1,25 1,25 1,5 1,5 1,0 1,5 1,5 0,65 0,8 1,5 Revysol Fluxapyroxad Folpet Azoxystrobin Prothioconazol Bixafen Fluopyram Prothioconazol Bixafen Prothioconazol Revysol Pyraclostrobin Metconazol Spiroxamine Prothioconazol Spiroxamine Prothioconazol Trifloxystrobin Prothioconazol Solatenol Prothioconazol Solatenol Tebuconazol Solatenol Fluoxastrobin Prothioconazol Metrafenone Tebuconazol Folpet Spiroxamine Prothioconazol Spiroxamine Prothioconazol Proquinazid Spiroxamine Prothioconazol Bixafen Cyprodinil Difenoconazol Tebuconazol Tebuconazol Fluxapyroxad Pyraclostrobin Prothioconazol Prothioconazol Tebuconazol Spiroxamine Wirkstoff- gehalt (g/l) 100 50 500 93,4 130 65 65 150 75 250 100 100 60 300 160 107 93,3 80 150 75 191 75 41 75 100 100 300 250 500 300 160 200 160 40 250 100 50 300 100 250 200 75 150 300 250 133 250 64 Wirkstoffgehalt (g/ha) bei % Aufwandmenge 100 150 75 750 140 195 98 98 188 94 200 150 150 90 375 200 160 140 120 150 75 191 75 41 75 150 150 150 375 750 375 200 250 200 50 375 150 75 450 100 250 300 112 225 195 200 200 375 80 120 60 600 112 156 78 78 150 75 160 120 120 72 300 160 128 112 96 120 60 153 60 33 60 120 120 120 300 600 300 160 200 160 40 300 120 60 360 80 200 240 90 180 156 160 160 300 60 90 45 450 84 117 58 58 112 56 120 90 90 54 225 120 96 84 72 90 45 115 45 24 45 90 90 90 225 450 225 120 150 120 30 225 90 45 270 60 150 180 68 135 117 120 120 225

Getreide Charakteristik ausgewählter Getreidefungizide Produkt AWM Wirkstoff Wirkstoff- gehalt Wirkstoffgehalt (g/ha) bei % Aufwandmenge 0,5 1,0 1,5 1,5 1,25 1,25 1,2 0,25 1,0 2,0 0,8 1,0 1,0 2,0 1,5 Property 180 SC Prosaro/ Sympara Revystar Revytrex Siltra Xpro SkywayXpro Soleil Talius Talius Pro Vastimo (Librax) Vegas Plus Verben Unix Univoq Xenial Pyriofenone Tebuconazol Prothioconazol Revysol Revysol Fluxapyroxad Prothioconazol Bixafen Tebuconazol Prothioconazol Bixafen Tebuconazol Bromoconazol Proquinazid Proquinanzid Prothioconazol Fluxapyroxad Metconazol Cyflufenamid Spiroxamine Proquinazid Prothioconazol Cyprodinil Fenpicoxamid Prothioconazol Metrafenone Pyraclostrobin Revysol 180 125 125 100 66,7 66,7 200 60 100 100 75 107 167 200 50 200 62,5 45 12,5 312,5 50 200 750 50 100 100 80 66,6 90 125 125 150 100 100 250 75 125 125 94 128 200 50 50 200 125 90 10 250 50 200 750 100 200 150 120 100 72 100 100 120 80 80 200 60 100 100 75 103 160 40 40 160 100 72 8 200 40 160 600 80 160 120 96 80 54 75 75 90 60 60 150 45 75 75 56 77 120 30 30 120 75 54 6 150 30 120 450 60 120 90 72 60 65

Getreide Bekämpfungsrichtwerte für Pilzkrankheiten Tabelle 8: Bekämpfungsrichtwerte von Pilzkrankheiten im Getreide Krankheit Gefährdungs- Boniturgegenstand Schwellenwert zeit (BBCH) (bef. Pflanzen) Wintergerste Mehltau Zwergrost Rhynchosporium Netzflecken Sommergerste Mehltau Zwergrost Rhynchosporium Netzflecken Winterweizen Mehltau Braunrost Z. tritici/ S. nodorum Gelbrost Winterroggen Mehltau Rhynchosporium Braunrost Triticale Braunrost Gelbrost 32-61 37-61 32-61 31-61 31-61 31-61 32-61 31-61 32-61 37-61 3 obere Blätter 60 % (15 befallene Halme/Linie) 3 obere Blätter 30 % (8 befallene Halme/Linie) 3 obere Blätter 3. Etage 50 %, 2. Etage 10 % 3 obere Blätter 30 % (8 befallene Halme/Linie) 3 obere Blätter 60 % (15 befallene Halme/Linie) 3 obere Blätter 3. Etage 50 %, 2. Etage 10 % 3 obere Blätter 3 obere Blätter 30 % 30 % 3 obere Blätter 60 % (15 befallene Halme/Linie) 3 obere Blätter Auftreten erster Nester 32-61 4 obere Blätter BBCH 32-37=30 %, BBCH 39-61=10 % 31-61 3 obere Blätter erste Rostpusteln im Bestand 32-61 32-61 37-61 36-61 31-61 3 obere Blätter 60 % 3 obere Blätter 3. Etage 50 %, 2. Etage 10 % 3 obere Blätter erste Rostpusteln im Bestand 3 obere Blätter erste Rostpusteln im Bestand 3 obere Blätter erste Rostpusteln im Bestand 66

Tabelle 9: Wirksamkeit und Auflagen ausgewählter Getreidefungizide Zulassung Mehltau g n u k r i w r e u a D + + + + ++ + + + h c u AWM r b m [l/ha] l a [kg/ha] H + ++ 1,5 1, 5 1,2 (G) - 1,0 - 1,5 ++ 1,0 ++ 1,5 + 0,5 ++ 1,25 1,0 (W) 1,5 1,25 1,0 (W) - - 1,25 ++ 1,25 ++ 1,5 ++ 1,5 ++ 1,0 1,5 1,25 (W) 1,5 + 0,8 ++ - g n u k r i w p p o t S - - - - ++ - - - ++ + + - Präparat Alonty G W R T x x x x Ascra Xpro x x x x Balaya x x x x Caramba/ Plexeo x x x x x x x x Delaro Forte Elatus Era x x x x Elatus E. + Sym- para Fandango Flexity x x x x x x x x Folicur x x x Folpan 500 SC x x Helocur x x x x Input Classic Input Triple Jordi Kayak Magnello Orius Priaxor Proline x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x 1,0+0,33 ++ ++++ ++++ ++++ +++ +++ ++++ +++ Zymosep- toria tritici d n e g u e b r o v e t s o R R T D ++++ ++++ ++++ ++ d n e l i e h +++ ++++ ++++ +++ +++ +++ ++++ +++ +++ +++ ++ ++++ ++++ ++++ +++ + ++ ? ++ ++ m u i r o p s o h c n y h R +++ n e k c e l f z t e N ++ a i r a l u m a R ++ ++++ ++++ ++ m u i r a s u f n e r h Ä +++ +++ ++ +++ ++ ? ++ ++++ +++ + ? +++ +++ ++ +++ ++ ++ +++ + ++ +++ ++ ++ ++ ++ ++++ +++ + + + + ++ ++ ++ ++ + + ++ ++ ++ ++ ++++ ++ ++ ++ + ++ ++ ++ - +++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++ ++ ++ ++++ +++ +++ +++ ++++ ++++ +++ ++ ++ ++ + ++ + ++ ++ + ++ ++ + + ++++ ++++ ++++ +++ ++ +++ +++ +++ +++ ++++ ++ +++ ++ Gewässerabstand (m) bei Adriftminderung e n h o 10* 10 10 10* 15 15 15 10* 10* 10 10* 10 k.A. k.A. k.A. 10 10* 10 10 10* % 0 5 % 5 7 % 0 9 10* 10* 10* 10* 10 10 10 10* 10* 10* 10* 10* 20 10 20 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R % 2 > g n u g i e n g n a H - 10 - - - - 10 10 - 10 - 10 20 20 20 20 - 10 - 20 ++ - ? ++ ++ ++ - - - + ++ ++++ ausgezeichnete Wir- kung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung k.A. keine Anwendung ohne Abdrift- reduzierende Düsen

Zulassung Mehltau Zymoepto- ria tritici d n e g u e b r o v d n e l i e h + - ++ e t s o R ++ - ++ ++ ++ + ++ +++ ++++ R T D + - ++ ? ++++ ++++ ++++ ++ +++ ++++ +++ + ++ ++++ +++ +++ +++ ++++ +++ +++ +++ ++ a i r a l u m a R - + ++ ++ m u i r o p s o h c n y h R ++ - n e k c e l f z t e N + - + ++ ++++ ++ +++ m u i r a s u f n e r h Ä ++ - ++ Gewäserabstand (m) bei Adriftminderung e n h o k.A. 10* 10* 10* 10* 10* 10 % 0 5 % 5 7 % 0 9 20 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* ++++ ++++ +++ ++ +++ ++++ ++ +++ 10 10* 10* 10* i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R % 2 > g n u g i e n g n a H 20 - 10 - - - 10 20 g n u k r i w p p o t S ++ + + + - - - + g n u k r i w r e u a D ++ +++ + + + + + + Präparat G W R T x x x Pronto Plus Property 180 SC x x Prosaro/Sympara x x x x x Revystar x x Revytrex x x Revytrex x x Siltra Xpro x x x x Skyway Xpro x x x x x 1,5 0,5 1,0 1,5 1,5 1,125 h c u AWM r b m [l/ha] l a [kg/ha] H - + + - + + 1,0 ++ 1,25 1,0 (G) 1,2 - 0,25 - 1,0 ++ 2,0 1,0 +++ 1,0 +++ 0,5+0,5 +++ 2,0 ++ 0,8 ++ 1,0 ++ 1,5 ++ ++ +++ Unix + - + - + ++ ++++ - ++++ ++ Soleil Talius/Talendo Talius Pro Univoq - - - - 20 20 20 Unix Pro - Vastimo = Librax 20 Vegas Plus - Verben Xenial - *) kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht. x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x ++ +++ +++ ++ ++++ ++++ ++++ ++ ++++ ++ +++ +++ +++ ++++ 10* 10* 10* 10* 10 10 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 15 15 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* +++ +++ ++ ++++ ++++ + + + - ++ - - - ++ ++++ ++ + + +++ +++ +++ + ++ + ++ + + + ++ +++ +++ + - ? ? +++ ++ + ++ ++ ++ ++ ? +++ ++ ? ++ +++ ++ ++++ ausgezeichnete Wir- kung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung k.A. keine Anwendung ohne Abdrift- reduzierende Düsen

Getreide Wachstumsregulierung Wachstumsregulierung im Getreide F. Holst Versuchsergebnisse zur Wachstumsreglerstrategie in Winterweizen Die Versuchsergebnisse zum Wachstumsreglereinsatz brachten keine neuen Erkenntnisse. Lager trat in den hiesigen Versuchen nicht auf. Berichtet wird ein letztjähriger Produktver- gleich. Diese zeigen, die Wahl des Produktes spielt weniger eine Rolle als der Zeitpunkt der Anwendung. Prohexadion-haltige Produkte kürzen erfahrungsgemäß schnell und stark ein. 600 500 400 300 200 100 0 90 85 80 75 70 65 60 55 50 45 40 ) a h / t d ( g a r t r E 586 542 550 534 547 567 570 Ährendichte [Anz.] Pflanzenlänge [cm] 110 99 98 104 97 97 83,4 83,6 81,5 81,0 82,1 80 86,5 75,9 e l l o r t n o K ; 0 2 7 C C C a h s u d d o M + 0 2 7 C C C / l , 3 0 + 5 0 , ; a h / l 1 x a d e M ; 0 2 7 C C C p o T a h / l 1 ; a h / l 1 ; 0 2 7 C C C s u d d o M + 0 2 7 C C C ; a h / l 5 , 0 a h / l , 5 1 0 + 5 2 , 0 x a d o r P ; 0 2 7 C C C a h / g k 5 7 , 0 ; a h / l 1 0 6 6 e n o r e C ; x a d o r P a h / l , 3 0 ; / a h g k 5 7 , 0 p o T x a d e M ; x a d o r P a h / l 1 ; / a h g k 5 7 , 0 Abbildung 1: Ertragsleistungen von Wachstumsreglern in Winterweizen 2023 (Sorte Ar- gument) Empfehlungen zur Wachstumsregulierung im Winterweizen Standard bleibt die CCC-Vorlage in BBCH 29/30 mit anschließender Nachbehandlung in BBCH 31/32. Alle anderen Strategien werden deutlich teurer. Eine weitere Applikation beim Erscheinen des Fahnenblatts mit einem Ethephon-haltigen Produkt ist selten notwendig. Die Aufwandmenge der ersten CCC-Behandlung richtet sich hauptsächlich nach dem aktuel- len Bestand, dem Einsatzzeitpunkt und der Witterung. Über die Dosierung und Terminwahl der Nachlage werden die Lagerfahr der Sorte und die Standortgüte berücksichtigt. 69

Getreide Wachstumsregulierung Lagerneigung Sorte BBCH 29/30* BBCH 31/32 Ponticus, Attribut, SU Aventinus Boss, Informer, LG Initial, Moschus, RGT Depot Findus, Foxx, Julius, KWS Emerick, LG Akku- rat, Opal, Pep Argument, Asory, Hyve- ga, KWS Talent 0,75 CCC 0,5 CCC + 0,2 Moddus 0,75 CCC 1,0 CCC 1,2 CCC 0,5 CCC + 0,2 Moddus bzw. 0,5 Medax Top 0,5 CCC + 0,2 Moddus bzw. 0,5 Medax Top 0,7 CCC + 0,2 Moddus bzw. 0,75 Medax Top * in überwachsenen Frühsaaten (0,15-0,2 Moddus+0,5 CCC) Empfehlungen zur Wachstumsregulierung in Gerste In der Wintergerste beeinflussen das Wasserangebot, die Standfestigkeit der Sorte, deren Neigung zum Ährenknicken, die Ertragserwartung und die fungiziden Mischpartner die Auf- wandmengen der Produkte, jedoch nicht die grundsätzliche Strategie. Die Ausbringung re- duzierter Aufwandmengen im Splitting verträgt die Gerste besser als eine Einmalbehandlung mit hohen Aufwandmengen. Die frühzeitige Wachstumsregulierung zur Stabilisierung der Halmbasis ist nur in absolut standfesten Sorten verzichtbar. Hierzu eignen sich vorrangig Trinexapac-haltige Mittel sowie Prodax. CCC ist in Wintergerste hingegen keine vergleichbar gute Alternative. Die zweite Behandlung sichert die Standfestigkeit ab und verhindert das Ährenknicken. Hier wird die Tankmischung Medax Top (+ Turbo) in Kombination mit einem reinen Ethephon- Produkt empfohlen. Sorte standfeste Sorten Hetti, SU Jule BBCH 31/32 BBCH 39 0,3 Moddus bzw. 0,5 Prodax 0,3-0,5 Cerone Sorten mit mittlerer Standfestigkeit Journey, Teuto, KWS Infinity, KWS Exquis, Avantasia, RGT Mela, SY Baracooda, SY Galileoo lageranfällige Sorten 0,4 - 0,5 Moddus bzw. 0,5 Prodax 0,5 - 0,7 Cerone bzw. 0,5 - 0,6 Medax Top + 0,2 Cerone SU Virtuosa Sommergerste 0,5 Moddus bzw. 0,6 - 0,7 Prodax 0,3 - 0,4 Moddus bzw. 0,5 Prodax 0,75 Medax Top + 0,2 Cerone 0,3 - 0,5 Cerone 70

Getreide Wachstumsregulierung Wurde der erste Behandlungstermin verpasst, kann die Einkürzung alternativ zu einem spä- teren Zeitpunkt mit folgenden Möglichkeiten nachgeholt werden. Zu beachten: bereits ge- streckte Internodien werden nicht mehr gekürzt. BBCH 33-37 0,6 Medax Top + Ethephon 0,2 0,2 -0,4 Moddus bzw. 0,5 Prodax + 0,2- 0,4 Cerone 1,0-1,2 Fabulis + 0,5 Cerone standfeste Sorten, schwächere Standorte kürzere Wirkdauer „Notbremse“ bei verpasster Wirkung der 1. Beh., Dauerwirkung schneller Wirkungseintritt, geringere Dauerwirkung Empfehlungen zur Wachstumsregulierung im Winterroggen Roggen reagiert unter den Getreidesorten am empfindlichsten auf die Wachstumsregulie- rung. Hinsichtlich der Standfestigkeit rangieren die empfohlenen Sorten derzeit nahezu auf einem Niveau. Also spielt der Standort die größere Rolle bei der Planung des Wachstums- reglereinsatzes. Typische Winterroggenstandorte sind häufig leichte Sandböden mit geringer Wasserversorgung. Hier sollten die Maßnahmen zur Verbesserung der Standfestigkeit vor- sichtig dosiert werden. Standort Roggenstandorte Weizenstandorte BBCH 31/32 BBCH 39/49 0,3 - 0,4 CCC + 0,15 - 0,2 Moddus 0,8 - 1,0 CCC + 0,2 - 0,3 Moddus 0,2 - 0,3 Cerone 660 0,3 - 0,4 Cerone 660 71

Tabelle. 2: Zulassung ausgewählter Wachstumsregler in Getreide Präparat Wintergerste Winterweizen Winterroggen Triticale Dinkel Sommer- gerste Sommer- weizen Hafer Chlormequat-haltige Produkte Manipulator/ Gexxo CCC 720 2,3 l/ha BBCH 21-41 1,3 l/ha 1,0 l/ha BBCH 21-41 keine Zulassung 1,8 l/ha BBCH 21-41 0,8 l/ha 1,0 l/ha BBCH 21-41 2,1 l/ha BBCH 21-31 Trinexapac-haltige Produkte Calma Countdown NT Moddus 0,8 l/ha BBCH 31-39 0,8 l/ha BBCH 31-39 0,8 l/ha BBCH 31-49 0,4 l/ha BBCH 31-39 0,4 l/ha BBCH 31-39 0,4 l/ha BBCH 31-49 0,3 l/ha BBCH 25-29 0,4 l/ha BBCH 29-39 0,6 l/ha BBCH 29-49 0,6 l/ha BBCH 30-39 0,4 l/ha BBCH 30-32 0,6 l/ha BBCH 37-39 0,8 l/ha BBCH 21-39 Moddevo Modan/ Moxa 250 Moxa Stemper 1,4 l/ha BBCH 21-41 2,0 l/ha BBCH 30-37 2,0 l/ha BBCH 30-37 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,3 l/ha BBCH 39-49 0,5 l/ha BBCH 25-49 0,4 l/ha BBCH 30-39 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,6 l/ha BBCH 31-39 0,3 l/ha BBCH 39-49 0,5 l/ha BBCH 25-49 0,6 l/ha BBCH 29-39 1,8 l/ha BBCH 21-41 0,8 l/ha 1,0 l/ha BBCH 21-41 keine Zulassung 1,25 l/ha BBCH 21-41 0,9 l/ha BBCH 21-41 keine Zulassung 1,3 l/ha BBCH 21-29 2,3 l/ha BBCH 21-41 1,15 l/ha 1,15 l/ha BBCH 21-41 2,0 l/ha BBCH 30-37 keine Zulassung 0,4 l/ha BBCH 31-39 0,4 l/ha BBCH 31-49 keine Zulassung 0,6 l/ha BBCH 31-37 0,6 l/ha BBCH 31-37 keine Zulassung 0,4 l/ha BBCH 31-37 keine Zulassung keine Zulassung 0,6 l/ha BBCH 31-37 0,6 l/ha BBCH 31-37 keine Zulassung keine Zulassung 0,6 l/ha BBCH 29-49 0,4 l/ha BBCH 30-37 0,3 l/ha BBCH 25-29 keine Zulassung keine Zulassung 0,4 l/ha BBCH 30-37 0,4 l/ha BBCH 29-39 0,4 l/ha BBCH 30-32 0,4 l/ha BBCH 30-32 keine Zulassung 0,5 l/ha BBCH 30-32 0,4 l/ha BBCH 30-32 0,4 l/ha BBCH 30-31 0,4 l/ha BBCH 21-39 0,6 l/ha BBCH 21-39 0,6 l/ha BBCH 21-39 keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung

Prohexadion-haltige Produkte Medax Top (+Mepiquat) Prodax (+Trinexapac) 1,5 l/ha BBCH 30-39 1,0 kg//ha BBCH 29-39 0,75 kg/ha BBCH 39-49 2 x 0,75 kg/ha BBCH 29-49 Fabulis OD 1,5 l/ha bis BBCH 39 Ethephon-haltige Produkte Bogota Ge (+ CCC) Ormet Plus (+ CCC) 2,0 l/ha BBCH 32-37 2,0 l/ha BBCH 32-37 0,7 l/ha BBCH 32-49 0,7 l/ha BBCH 32-49 1,0 l/ha BBCH 32-39 Camposan-E. Cerone 660 Orlicht Plus Präparat Wintergerste Winterweizen Winterroggen Triticale Dinkel Sommer- gerste Sommer- weizen Hafer 1,5 l/ha BBCH 30-39 0,75 kg//ha BBCH 29-39 0,5 kg/ha BBCH 39-49 2 x 0,5 kg/ha BBCH 29-49 0,5/0,25/0,25 BBCH 29-49 1,5 l/ha bis BBCH 39 2,0 l/ha BBCH 32-37 2,0 l/ha BBCH 32-37 0,7 l/ha BBCH 37-51 0,7 l/ha BBCH 37-51 0,75 l/ha BBCH 37-45 1,5 l/ha BBCH 30-39 1,0 l/ha BBCH 29-39 0,75 kg/ha BBCH 39-49 2 x 0,5 kg/ha BBCH 29-49 0,5/0,25/0,25 BBCH 29-49 keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung 1,1 l/ha BBCH 37-49 1,1 l/ha BBCH 37-49 keine Zulassung 1,5 l/ha BBCH 30-39 0,75 kg//ha BBCH 29-39 0,5 kg/ha BBCH 39-49 2 x 0,5 kg/ha BBCH 29-49 keine Zulassung 0,75 kg//ha BBCH 29-39 1,0 l/ha BBCH 30-39 0,75 kg//ha BBCH 29-39 1,0 l/ha BBCH 30-39 0,5 kg//ha BBCH 29-39 1,0 l/ha BBCH 30-39 0,5 kg//ha BBCH 29-39 1,5 l/ha bis BBCH 39 keine Zulassung 1,5 l/ha bis BBCH 39 1,5 l/ha bis BBCH 39 keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung 0,75 l/ha BBCH 37-39 0,75 l/ha BBCH 37-49 keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung 1,5 l/ha BBCH 32-37 1,5 l/ha BBCH 32-37 0,5 l/ha BBCH 37-49 0,5 l/ha BBCH 37-49 0,5 l/ha BBCH 32-49 keine Zulassung 2,0 l/ha BBCH 32-37 0,7 l/ha BBCH 37-51 0,7 l/ha BBCH 37-51 keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung keine Zulassung

Getreide Schadinsekten Schadinsekten im Getreide F. Holst Der Fokus liegt im Getreide auf der Kontrolle von Blattläusen. Sie schädigen als Virusüberträger im Herbst – als Direktschädlinge in der Blüte waren sie in den letzten Jahren ohne Bedeutung. Unter den Direktschädlingen sind rothalsige Getreidehähnchen annuell vorzufinden, jedoch nur selten in schädigendem Ausmaß. Befallssituation 2024 Blattläuse waren im Herbst 2023 in vielen Beständen bekämpfungswürdig vorhanden (Abb. 1). Bei der durchgeführten Virusuntersuchung zu Schossbeginn bestätigte sich, was auf vielen Flächen augenscheinlich war. Auf einer Vielzahl an Schlägen wurde das Gerstengelbverzwergungsvirus nachgewiesen (Abb 2). Die virusbeladenen Blattläuse infizie- ren den Bestand meist schon im Herbst (Primärinfektion). Infektionsquellen stellen dabei das Ausfallgetreide, aber auch infizierter Mais und diverse Gräser dar. Zu einer Virusausbreitung im Bestand kommt es, wenn ungeflügelte Nachkommen zu benachbarten Getreidepflanzen wandern (Sekundärinfektion). Das Weizenverwergungsvirus wurde ebenfalls nachgewiesen. Die Übertragung erfolgt durch Zikaden – eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. 2020 2021 2022 2023 e n e l l a f e b s u a l t t l a B . t n A ) % ( n e z n a l f P 12 10 8 6 4 2 0 M40 M41 M42 M43 M44 M45 M46 M47 Abbildung 1: Mittlerere Befallsverläufe von Blattläusen in unbehandelter Wintergerste im l e g ä h c S . f e b % Herbst 2019-2023 Weizen Gerste 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Gerstengelbverzwergungsvirus Weizenverzwergungsvirus Abbildung 2: Virusnachweis in Wintergetreide im Frühjahr 2024, n=50 74

Getreide Erstmalig konnten in der vergangenen Saison in einer Versuchsserie zum Beitrag einzelner Wirkbereiche zum Ertrag insektzide Effekte nachgewiesen werden – dargestellt in Abbildung 3.Die Versuchssorte enthält kein entsprechendes Resistenzgen gegen das Gerstengelbver- zwergungsvirus. Schadinsekten ) a h / t d ( g a r t r E 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 e l l o r t n o K 59,9 64,2 57,0 81,3 74,1 B K U e h c s m e h c i B K U e h c s m e h c i l r e g e R + B K U e h c s m e h c i l + r e g e R + i i e d z g n u F B K U e h c s m e h c i l + r e g e R + i + e d z g n u F i i e d z i t k e s n I Abbildung 3: Ertragseffekte nach Wirkbereich in Wintergerste, Sorte SU Midnight (PSD MV, 2024, n=3) Resistenzgeschehen Bis auf Blattläuse lassen sich Schadinsektenarten im Getreide nur mit Pyrethroiden bekämp- fen. Bei der Großen Getreideblattlaus (Sitobion avenae) liegen in Deutschland erste Nach- weise von knock-down-Resistenz (kdr) gegen Pyrethroide vor. Bisher sind nur wenige Daten zur regionalen Verteilung bekannt. Einzelne Arten des Rothalsigen Getreidehähnchens (Oulema ssp.) zeigen in mehreren Bun- desländern Resistenzerscheinungen gegenüber den Pyrethroiden. Deswegen gilt es, die Wirkung zu erhalten und neben der Anwendung der Bekämpfungs- richtwerte (Tab. 1) Folgendes zu beachten: Generell  Keine Applikation von Insektiziden ohne Richtwertüberschreitung und damit die Vermeidung von unnötigen Anwendungen.  Kein Zumischen zu anderen Behandlungen  Vor Behandlungen in der Blüte das Auftreten von Nützlingen berücksichtigen. Bei der Bekämpfung von Getreideblattläusen o im Herbst zulassungsbedingt Pyrethroide, Teppeki in Wintergerste o im Frühjahr ausschließlich Teppeki oder PIRIMOR G einsetzen. 75

Getreide Schadinsekten Grundsätze  Ausfallgetreide ist ein Virusreservoir und muss konsequent beseitigt werden.  Frühsaaten sind für Virusüberträger deutlich attraktiver.  Resistentes Sortenspektrum nutzen Schadort Fruchtart Tabelle 1: Bekämpfungsrichtwerte und Hinweise für Schadinsekten im Getreide in M-V Tierische Schader- reger Blattläuse als Virus- vektoren Getreide- hähnchen Befalls- ermittlung in BBCH Wintergerste Winterweizen Bekämpfungsrichtwert 39-59 0,5 Larven je Pflanze 11-29 (Herbst) 10% befallene Pflanzen 60% der Halme (15 Halme je 25 Pfl.) mit 25 - 50 Blattläusen je Halm besetzt 60% der Halme (15 Halme je 25 Pfl.) mit 15 - 30 Blattläusen je Halm besetzt 60 - 80 % befallene Ähren bzw. 3 - 5 Blattläuse je Ähre 60 - 80% befallene Ähren bzw. Rispen Gesamte Pflanze Fahnen- blatt Blätter und Internodien Getreide- blattläuse als Direkt- schädlinge Ähre bzw. Rispe Winterweizen Sommergerste Winterweizen Hafer Sommergerste 61-69 61-69 Winterweizen (65)-69 Sommergerste Hafer 61-71 76

Tabelle 2 : Insektizide zur Bekämpfung von Schadinsekten im Getreide (Auswahl) Indiaktion und Aufwandmenge (l bzw. kg/ha Bienenschutz Biotopschutz Gewässerabstand (m) bei Abdriftminderung Cyperkill Max Decis forte Kaiso Sorbie Karate Zeon Mavrik Vita/ Evure Nexide Sumicidin Alpha n e r o t k e V - s u r i V s e s u ä l t t a B 0,05 a l l e s u ä l t t a B 0,05 l 0,075** - n e t k e s n I e d n e ß e B i 0,05 1 0,075 2 - 0,05*** - n e t k e s n I e d n e g u a S - - - 0,15 0,075 0,2 - 0,2 0,15 - 0,2 - - 0,25 0,2*** 0,14 0,15 1,2 0,15 3 0,075 0,075 - 0,08 0,2 1 - - - - 0,08 - - - - n e k c ü M , n e g e i l F - - 0,05*** - 0,075 - - - - - - l o o s B1 B2 B2 B4 B4 B4 B4 B2 B2 B4 B2 i g n u h c s m k n a T n i l n e o z A t i m B1 B2 B2 B2* B2* B2* B2* B2 B2 B4 B2 g n u r e d n m i t f i r d b A e h c i l - ä m 0 2 n e t s r e n e d n l f s g n u d n a h e B 90% 90% 90% 75% 75% 50% 75% 90% 90% ) m ( . u c z t e d n n e a k t s c b e A H 5 - - 5 5 - - - - - - e n h o % 0 5 % 5 7 % 0 9 k.A. k.A. k.A. 20 k.A. 15 k.A. k.A. k.A. 15 10* k.A. k.A. k.A. 10 10 10 k.A. 20 15 10 10* k.A. k.A. 20 10* 10* 10* k.A. 10 10 10* 10* 20 15 10 10* 10* 10* 20 10* 10* 10* 10* i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R i % 2 > g n u g e n g n a H 20 20 0,14 5 PIRIMOR G**** Teppeki 1) Getreidehähnchen, 2) Getreidewickler, 3) Thripse und Getreidewanze, 4) Weizengall- und Sattelmücke, 5) nur in Wintergerste, k.A. keine Anwendung *) kann bei ganzjär. begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanwei- sung bzw. Länderrecht. *) außer in Tankmischung mit Proline B4 **) keine Anwendung auf gedrainten Flächen ***) Keine Anwendung auf gedrainten Flächen zwischen dem 01. November und dem 15. März ****) auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres und den drei darauffolgenden Kalenderjahren keine zusätzliche Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Pirimicarb - -

Winterraps Unkrautbekämpfung Herbizideinsatz in Winterraps S. Waldschmidt Der allseits bekannte Lehrbuchsatz „Gut entwickelte Rapsbestände sind wichtig für eine gute Unkrautunterdrückung“ hat sich mal wieder bewahrheitet. Der Herbst 2024 zeigte wie schwer es sein kann, einen guten Rapsbestand auf den Feldern zu etablieren. Früh gedrillte Bestän- de anfang August entwickelten sich gut, allerdings kam es ab Mitte August plötzlich (zur Zeit der eigentlichen Hauptaussaat) zu einer trockenen und relativ warmen Phase. Viele Bestän- de liefen ungleichmäßig und lückig auf. Teilweise kam der letzte Raps erst nach dem Regen in der zweiten Septemberwoche, also mit bis zu 4 Wochen Verspätung aus der Erde. Dies erschwerte auch die Terminierung der Herbizidstrategien. Des Weiteren steigt auch der An- spruch an den Rapsanbauer, durch den Wegfall des Wirkstoffes Flufenacet im Getreide kommt dem Raps auch bei der Gräserbekämpfung eine noch größere Bedeutung zu. Neue Produkte Für die Herbizidsaison 2025 soll erstmals das LaDiva zur Verfügung stehen. Dieses Produkt ist die Fertigformulierung des Belkar-Power Packs und entspricht mit 0,25 l/ha Aufwandmen- ge der Kombination aus 0,25 l/ha Belkar + 0,25 l/ha Synero. Aufgrund der neuen Formulie- rung (auf Rapsmethylester Basis) soll die Wirkstoffaufnahme und die Kulturpflanzenverträg- lichkeit verbessert sein. Tabelle 1: Neuzulassungen für 2025 Mittel Beschreibung LaDiva Aufwandmenge Termin Wirkstoff Hersteller Zulassung HRAC-Gruppe Stärken 0,25 l/ha 12 – 14 10 g/L Arylex + 48 g/L Picloram + 32 g/L Aminopyralid Corteva wird erwartet 4 Hirtentäschel, Kornblume, Klettenlabkraut, Storchschnabel, … Wie bekomme ich meinen Raps sauber? Metazachlor-haltige Pflanzenschutzmittel stehen dem Rapsanbauer seit mehreren Jahren zur Verfügung. Sie überzeugen den Anwender in ihrer Wirksamkeit gegenüber einer breiten Mischverunkrautung, bestehend aus Kamille-Arten, Vogelmiere oder Ehrenpreis-Arten. Für möglichst hohe Wirkungsgrade sollte der Einsatzzeitpunkt im Vorauflauf liegen. Dadurch wird sichergestellt, dass die zu behandelnden Unkräuter möglichst klein sind, und eine ausrei- chende Bodenfeuchte zur Verfügung steht. Bei der Wahl des Mittels gilt es, die Zulassungs- situation zu beachten, da nicht alle Präparate über eine Indikation für den Vorauflauf verfü- gen. Am Markt ist eine Vielzahl Metazachlor-haltiger Pflanzenschutzmittel vorhanden, welche über verschiedene Wirkstoffkombinationen verfügen, um die Wirkung gegen weitere Unkräu- ter abzudecken. So ergänzt zum Beispiel das Quinmerac die Wirkung gegen das vielerorts anzutreffende Klettenlabkraut. Ist anstelle des Klettenlabkrauts der Storchschnabel vorherr- schend, dann ist der Wirkstoff Dimethenamid-P ein gefragter Mischpartner. Das Dimethach- lor ist ein mit dem Metazachlor eng verwandter Wirkstoff mit vergleichbarem Wirkungsspekt- rum. Aufgrund des häufigen Einsatzes und zunehmender Funde dieser beiden Wirkstoffe sowie deren Metaboliten im Grundwasser, wird aus Gründen des vorbeugenden Gewässer- schutzes von einem Einsatz dieser Wirkstoffe in Wasserschutzgebieten abgeraten. Alternativ könnte in diesen sensiblen Gebieten eine Kombination aus einem Clomazone-haltigen Her- bizid plus Stomp Aqua im Vorauflauf oder mit LaDiva im Nachauflauf Anwendung finden. Clomazone gehört zu den Säulen der Unkrautbekämpfung im Rapsanbau. Die Leistung die- ser Pflanzenschutzmittel liegt in der Bekämpfung der Kreuzblütler (Rauke-Arten, Hirtentä- 78

Winterraps Unkrautbekämpfung schel, u.a.) und des Klettenlabkrauts. Aufgrund der wirkstoffeigenen Neigung zum Abdamp- fen auf benachbarte Areale ist es dringend geboten, die entsprechenden Auflagen Clomazo- ne-haltiger Pflanzenschutzmittel einzuhalten. Die Auflagen zum Einsatz der Präparate sind im Rechtsteil dieser Broschüre einzusehen. Der Wirkstoff Pethoxamid steht sowohl im Raps- als auch im Maisanbau zur Verfügung. Vom Wirkungsspektrum ähnelt er in seinen Stärken dem Metazachlor. Zu beachten gilt, dass Pflanzenschutzmittel, die Pethoxamid enthalten, bei einem Einsatz im Vorauflauf über eine Drainageauflage (NG 405) verfügen, und dement- sprechend nicht auf drainierten Flächen eingesetzt werden dürfen. Präparate, die eine Zu- lassung ab dem Keimblattstadium besitzen, sind nicht mit der NG 405 versehen und dürfen auf drainierten Flächen zum Einsatz kommen. Der Einsatz sollte möglichst im Keimblattsta- dium (BBCH 10) erfolgen, da zu diesem Zeitpunkt die Wirksamkeit auf die noch kleinen Un- kräuter am höchsten ist. Das bisher bekannte Präparat Quantum wird nicht mehr vermarktet, es wird durch das produktgleiche Herbizid Successor 600 ersetzt. Für dieses Mittel gilt auch die NG 405. Imazamox ist ein spezieller Wirkstoff aus der Gruppe der ALS-Hemmer und führt zum Absterben jedes konventionellen Rapses. Aus diesem Grund verfügen Präparate mit diesem Wirkstoff nur über eine Zulassung in speziellen Clearfield (CL) Rapssorten. Diese sind gegen ALS-Hemmer, wie das Imazamox, resistent. Aufgrund der vielen ungeklärten Fragen und Risiken bei einem Einsatz des Clearfieldsystems rät der amtliche Pflanzen- schutzdienst MV auch weiterhin vom Clearfieldsystem ab. Der Wirkstoff Napropamid ist Be- standteil vieler Pflanzenschutzmitteln. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Wirkung gegen Kamille abzusichern. Picloram zeigt seine Wirksamkeit im Raps besonders bei der Bekämp- fung von Klettenlabkraut. Er steht nicht als Solo-Wirkstoff zur Verfügung, sondern nur in Mi- schungen mit anderen Wirkstoffen. Aminopyralid steht sowohl als Solo-Wirkstoff als auch in Kombination zur Verfügung. Die Stärken liegen hier vor allem in der Bekämpfung von Kamil- le, Klatschmohn und Kornblume. Pendimethalin zeichnet sich durch eine sichere Wirkung gegen Ackerkrummhals und Klatschmohn aus. Der optimale Einsatzzeitpunkt ist der Vorauf- lauf, da die Wirkungsgrade zu diesem Zeitpunkt deutlich höher sind als bei einer späteren Anwendung im Nachauflauf. Bei einer Anwendung von Pendimethalin im Nachauflauf gilt zu beachten, dass der Raps über das 6-Blattstadium hinaus ist und sein aktives Wachstum ein- gestellt hat. Da Pendimethalin aber, ähnlich wie Clomazone, zur Verflüchtigung neigt, gilt es auch hier die strengen Auflagen zum Einsatz Pendimethalin-haltiger Pflanzenschutzmittel einzuhalten. Die entsprechenden Auflagen zum Einsatz dieser Herbizide befinden sich eben- falls im Rechtsteil dieser Broschüre. Bifenox gehört in die Gruppe der Brenner. Die Fähigkei- ten des Wirkstoffs liegen bei der Bekämpfung von Kreuzblütlern (Rauke-Arten, Hirtentäschel, u.a.), Ackerstiefmütterchen und Ackerkrummhals. Aus Gründen der Verträglichkeit empfiehlt sich der Einsatz im Splitting-Verfahren (T1 - 0,3 l/ha zu BBCH 14; T2 - 0,7 l/ha zu BBCH 16). Bei Bifenox-haltigen Herbiziden sind die Anwendungsbedingungen unbedingt zu befolgen, um Schäden am Rapsbestand zu vermeiden. Das heißt: keine Mischung mit Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden 5 - 7 Tage Spritzabstand zu Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden kein Einsatz auf nassen Beständen Arylex (Halauxifen-Methyl) überzeugt durch seine Wirksamkeit gegen eine breite Mischver- unkrautung inklusive Klatschmohn, Klettenlabkraut, Kornblume, Storchschnabel-Arten, Hundskerbel, u.a. Durch Pflanzenschutzmittel, die diesen Wirkstoff beinhalten, besteht die Möglichkeit die Herbizidbehandlung weiter in den Herbst zu verlagern und dadurch auf po- tentiell wassergefährdende Bodenherbizide zu verzichten. Es gilt die Herstellerangaben be- züglich Mischbarkeit und Spritzfolgen mit anderen Pflanzenschutzmitteln zu beachten, an- dernfalls kann es zu Schäden am Rapsbestand kommen. Der Wirkstoff Clopyralid verfügt über eine sehr gute Wirkung gegen Kornblume und Kamille. Sollten diese Unkräuter im Früh- jahr noch in bekämpfungswürdigem Umfang vorhanden sein, besteht mit Clopyralid-haltigen Produkten die Möglichkeit entsprechend zu reagieren. Gräserbekämpfung Neben den typischen im Raps verfügbaren Graminiziden besteht durch den Einsatz Me- tazachlor-haltiger Herbizide die Möglichkeit die Ungrasproblematik bereits im Vorauflauf zu bekämpfen. Bekanntermaßen erzielt dieser Wirkstoff bereits eine gute Wirkung gegen Acker- 79

Winterraps Unkrautbekämpfung fuchsschwanz, Windhalm und die sich immer weiter zum Problem ausbreitenden Weidelgrä- sern. Nichtsdestotrotz sei auch hier nochmal auf die bereits erwähnten Probleme mit diesem Wirkstoff und dessen Metaboliten im Grundwasser hingewiesen. Weitere Herbizide zur Ungrasbekämpfung gehören in die Gruppe der ACCase Hemmer (HRAC-Gruppe 1) und unterteilen sich in Dim‘s (Focus Ultra und Select 240 EC) und Fop‘s (Agil S, Panarex, Fusilade Max und Targa Super). Diese Graminzide werden ausschließlich über die Blätter der Ungräser aufgenommen. Die Blattaktivität macht es erforderlich, dass die zu bekämpfenden Ungräser aufgelaufen sind und zum Zeitpunkt der Behandlung mindestens das 3-Blatt Stadium erreicht haben, um genügend Wirkstoff aufnehmen zu können. Da aller- dings auch in anderen Kulturen ACCase Hemmer (z.B. Axial und Avoxa im Getreide) zum Einsatz kommen, ist diese Wirkstoffgruppe einem erhöhten Resistenzrisiko ausgesetzt. Bei dem Graminizid Select 240 EC gilt zu beachten, dass je nach verwendetem Additiv un- terschiedliche Abstandsauflagen einzuhalten sind. Weiterhin ist bei dem Gebrauch von Para Sommer als Additiv zu berücksichtigen, dass diese Mischung nicht auf drainierten Flächen (NG 405) eingesetzt werden darf. Evolution, mit den Wirkstoffen Clethodim und Quizalofop- P, erweitert die Produktpalette im graminiziden Bereich. Wie alle anderen Dim’s und Fop’s ist auch Evolution ein blattaktives Präparat, weshalb es ausreichend Blattmasse benötigt um sein Wirkungspotential voll ausschöpfen zu können. Propyzamid-haltige Pflanzenschutzmittel (HRAC-Gruppe 3) dienen im Raps als Baustein ge- gen resistente Gräserpopulationen, wie z.B. Ackerfuchsschwanz. Um eine sichere Wirkung zu gewährleisten, müssen die Anwendungsbedingungen unbedingt erfüllt sein. Der Einsatz dieser Präparate sollte erfolgen, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 5°C sinken und ausreichend Niederschläge für eine sichere Wirkungsentfaltung gefallen sind. Propyzamid- haltige Herbizide (Kerb Flo, Milestone, etc.) können auf taunassen Beständen oder gefrore- nem Boden eingesetzt werden. Tabelle 2: Ausgewählte Graminizide in Winterraps (Stand November 2024) Auf- wand l,kg/ha i Wirkstoff n m r e T Wirk- stoff- gehalt g/l,kg Gewässerabstand (m) Abdriftminderung 90 0 % % 50 % 75 % Randstreifen (m) bei > 2% Hang- neigung NT- Auflage Mittel Agil-S Evolution Focus Ult- ra Fusilade Max Kerb Flo** Milesto- ne*** 2 0,75 1,5 1,0 0,75 0,5 1,0 2,5 2,5 5,0 1,0 2,0 1,25 1,875 1,5 / / / F H F H F H F H H Panarex 1,25 2,25 / H F x H Pro- paquizafop 100 140 70 100 Clethodim Quizalofop- P Cycloxydim Fluazifop-P 107 Propy- zamid Propy- zamid Aminopy- ralid Quizalofop- P 400 500 5,3 40 10* 10* 10 * 10 * 10* 10 * 10* 10 * 10 * 10* 10* 10* 10 * 10 * 10* - - 10* - 10* - 10* 10* - - 10* - 10* - 103 101 101 102 101 103 - 101 101 102 103 / / / 10 * 10 * 10 * 10 * 10 * 10 * 10 * 80

Winterraps Unkrautbekämpfung Tabelle 3: Abstandsauflagen von ausgewählten Rapsherbiziden (Stand November 2024) Präparat Auf- wand l/kg/ha Butisan 1,5 Butisan Top *2 2,0 Butisan Kombi *3 2,5 Butisan Gold *2 2,5 Gewässerabstand Abdriftreduzierung (m) bei ohne 50% 10* 10* 15 10 10* 10* 10* 10* 75% 10* 10* 10* 10* 90% 10* 10* 10* 10* bei Randstreifen (m) Hangneigung > 2 % 20 20 20 20 Clomazone- Auflagen beachten Abstände zu Biotopen nein nein nein nein NT 101 NT 102 x 2 0,25 0,5 2,5 2,0 0,2 n.z. 10* NT 101 0,33 - ja 10 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* n.z. 10* 20 10* 10* 10* 10* 2,5 1,0 0,2 nein nein nein ja nein nein nein NT 108 NT 103 n.z. n.z. n.z. 20 - - 10 - 20 - 10 20 20 20 20 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* nein nein nein nein nein nein nein 10* n.z. 15 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* n.z. 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* NT 101 NT 102 NT 102 NT 102 10* 1,0 n.z. 4,0 20 2,0 20 2,0 10* 0,35 10* 1,0 0,3; 0,7 10* 10* 1,5 10* 2,0 3,0 10 Belkar Brando *3 Clearfield- Clentiga *2 Colzor Trio *3 Colzor NA Uno flex *3 VA Effigo Fox Fox Fuego Fuego Top Gajus *4 Gamit 36 AMT *8 Katamaran Plus *2 Korvetto Lontrel 600 *5 Lontrel 720 SG *3 Milestone *6 Nimbus CS Successor600 *7 Runway *8 Runway VA / Synero*8 (VA/NA) Stomp (VA) *9 Stomp (NA) *9 Tanaris *5 n.z. = nicht zugelassen; * kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasser- wirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht. *2 Zugelassen bis 31.07.2025; *3 Zugelassen bis 31.12.2024; *4 Zugelassen bis 30.09.2025; *5 Zugelassen bis 30.04.2025; *6 Zugelassen bis 01.01.2025; *7 Zugelassen bis 31.01.2025; *8 Zugelassen bis 31.12.2025; *9 Zugelassen bis 30.06.2025 NT 101 NT 101-1 NT 102 20 - - - - 20 20 - NT 101 NT 101 0,167 1,5 3,0 NT 112 NT 101 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 1,0 2,0 1,5 10* 10* n.z. 10 10* 10* 10* n.z. 10* 10* 10* 10* n.z. 10* 10* nein nein nein nein nein ja nein nein Aqua Aqua n.z. 10* n.z. 10* 10* 10* 0,2/ 0,267 10* - - 5 5 nein 82

Winterraps Unkrautbekämpfung Der allseits bekannte Lehrbuchsatz „Gut entwickelte Rapsbestände sind wichtig für eine gute Unkrautunterdrückung“ hat sich mal wieder bewahrheitet. Der Herbst 2024 zeigte wie schwer es sein kann, einen guten Rapsbestand auf den Feldern zu etablieren. Früh gedrillte Bestän- de anfang August entwickelten sich gut, allerdings kam es ab Mitte August plötzlich (zur Zeit der eigentlichen Hauptaussaat) zu einer trockenen und relativ warmen Phase. Viele Bestän- de liefen ungleichmäßig und lückig auf. Teilweise kam der letzte Raps erst nach dem Regen in der zweiten Septemberwoche, also mit bis zu 4 Wochen Verspätung aus der Erde. Dies erschwerte auch die Terminierung der Herbizidstrategien. Des Weiteren steigt auch der An- spruch an den Rapsanbauer, durch den Wegfall des Wirkstoffes Flufenacet im Getreide kommt dem Raps auch bei der Gräserbekämpfung eine noch größere Bedeutung zu. Neue Produkte Für die Herbizidsaison 2025 soll erstmals das LaDiva zur Verfügung stehen. Dieses Produkt ist die Fertigformulierung des Belkar-Power Packs und entspricht mit 0,25 l/ha Aufwandmen- ge der Kombination aus 0,25 l/ha Belkar + 0,25 l/ha Synero. Aufgrund der neuen Formulie- rung (auf Rapsmethylester Basis) soll die Wirkstoffaufnahme und die Kulturpflanzenverträg- lichkeit verbessert sein. Tabelle 1: Neuzulassungen für 2025 Mittel Beschreibung LaDiva Aufwandmenge Termin Wirkstoff Hersteller Zulassung HRAC-Gruppe Stärken 0,25 l/ha 12 – 14 10 g/L Arylex + 48 g/L Picloram + 32 g/L Aminopyralid Corteva wird erwartet 4 Hirtentäschel, Kornblume, Klettenlabkraut, Storchschnabel, … Wie bekomme ich meinen Raps sauber? Metazachlor-haltige Pflanzenschutzmittel stehen dem Rapsanbauer seit mehreren Jahren zur Verfügung. Sie überzeugen den Anwender in ihrer Wirksamkeit gegenüber einer breiten Mischverunkrautung, bestehend aus Kamille-Arten, Vogelmiere oder Ehrenpreis-Arten. Für möglichst hohe Wirkungsgrade sollte der Einsatzzeitpunkt im Vorauflauf liegen. Dadurch wird sichergestellt, dass die zu behandelnden Unkräuter möglichst klein sind, und eine ausrei- chende Bodenfeuchte zur Verfügung steht. Bei der Wahl des Mittels gilt es, die Zulassungs- situation zu beachten, da nicht alle Präparate über eine Indikation für den Vorauflauf verfü- gen. Am Markt ist eine Vielzahl Metazachlor-haltiger Pflanzenschutzmittel vorhanden, welche über verschiedene Wirkstoffkombinationen verfügen, um die Wirkung gegen weitere Unkräu- ter abzudecken. So ergänzt zum Beispiel das Quinmerac die Wirkung gegen das vielerorts anzutreffende Klettenlabkraut. Ist anstelle des Klettenlabkrauts der Storchschnabel vorherr- schend, dann ist der Wirkstoff Dimethenamid-P ein gefragter Mischpartner. Das Dimethach- lor ist ein mit dem Metazachlor eng verwandter Wirkstoff mit vergleichbarem Wirkungsspekt- rum. Aufgrund des häufigen Einsatzes und zunehmender Funde dieser beiden Wirkstoffe sowie deren Metaboliten im Grundwasser, wird aus Gründen des vorbeugenden Gewässer- schutzes von einem Einsatz dieser Wirkstoffe in Wasserschutzgebieten abgeraten. Alternativ könnte in diesen sensiblen Gebieten eine Kombination aus einem Clomazone-haltigen Her- bizid plus Stomp Aqua im Vorauflauf oder mit LaDiva im Nachauflauf Anwendung finden. Clomazone gehört zu den Säulen der Unkrautbekämpfung im Rapsanbau. Die Leistung die- ser Pflanzenschutzmittel liegt in der Bekämpfung der Kreuzblütler (Rauke-Arten, Hirtentä- schel, u.a.) und des Klettenlabkrauts. Aufgrund der wirkstoffeigenen Neigung zum Abdamp- fen auf benachbarte Areale ist es dringend geboten, die entsprechenden Auflagen Clomazo- ne-haltiger Pflanzenschutzmittel einzuhalten. Die Auflagen zum Einsatz der Präparate sind im Rechtsteil dieser Broschüre einzusehen. Der Wirkstoff Pethoxamid steht sowohl im Raps- 83

Winterraps Unkrautbekämpfung als auch im Maisanbau zur Verfügung. Vom Wirkungsspektrum ähnelt er in seinen Stärken dem Metazachlor. Zu beachten gilt, dass Pflanzenschutzmittel, die Pethoxamid enthalten, bei einem Einsatz im Vorauflauf über eine Drainageauflage (NG 405) verfügen, und dement- sprechend nicht auf drainierten Flächen eingesetzt werden dürfen. Präparate, die eine Zu- lassung ab dem Keimblattstadium besitzen, sind nicht mit der NG 405 versehen und dürfen auf drainierten Flächen zum Einsatz kommen. Der Einsatz sollte möglichst im Keimblattsta- dium (BBCH 10) erfolgen, da zu diesem Zeitpunkt die Wirksamkeit auf die noch kleinen Un- kräuter am höchsten ist. Das bisher bekannte Präparat Quantum wird nicht mehr vermarktet, es wird durch das produktgleiche Herbizid Successor 600 ersetzt. Für dieses Mittel gilt auch die NG 405. Imazamox ist ein spezieller Wirkstoff aus der Gruppe der ALS-Hemmer und führt zum Absterben jedes konventionellen Rapses. Aus diesem Grund verfügen Präparate mit diesem Wirkstoff nur über eine Zulassung in speziellen Clearfield (CL) Rapssorten. Diese sind gegen ALS-Hemmer, wie das Imazamox, resistent. Aufgrund der vielen ungeklärten Fragen und Risiken bei einem Einsatz des Clearfieldsystems rät der amtliche Pflanzen- schutzdienst MV auch weiterhin vom Clearfieldsystem ab. Der Wirkstoff Napropamid ist Be- standteil vieler Pflanzenschutzmitteln. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Wirkung gegen Kamille abzusichern. Picloram zeigt seine Wirksamkeit im Raps besonders bei der Bekämp- fung von Klettenlabkraut. Er steht nicht als Solo-Wirkstoff zur Verfügung, sondern nur in Mi- schungen mit anderen Wirkstoffen. Aminopyralid steht sowohl als Solo-Wirkstoff als auch in Kombination zur Verfügung. Die Stärken liegen hier vor allem in der Bekämpfung von Kamil- le, Klatschmohn und Kornblume. Pendimethalin zeichnet sich durch eine sichere Wirkung gegen Ackerkrummhals und Klatschmohn aus. Der optimale Einsatzzeitpunkt ist der Vorauf- lauf, da die Wirkungsgrade zu diesem Zeitpunkt deutlich höher sind als bei einer späteren Anwendung im Nachauflauf. Bei einer Anwendung von Pendimethalin im Nachauflauf gilt zu beachten, dass der Raps über das 6-Blattstadium hinaus ist und sein aktives Wachstum ein- gestellt hat. Da Pendimethalin aber, ähnlich wie Clomazone, zur Verflüchtigung neigt, gilt es auch hier die strengen Auflagen zum Einsatz Pendimethalin-haltiger Pflanzenschutzmittel einzuhalten. Die entsprechenden Auflagen zum Einsatz dieser Herbizide befinden sich eben- falls im Rechtsteil dieser Broschüre. Bifenox gehört in die Gruppe der Brenner. Die Fähigkei- ten des Wirkstoffs liegen bei der Bekämpfung von Kreuzblütlern (Rauke-Arten, Hirtentäschel, u.a.), Ackerstiefmütterchen und Ackerkrummhals. Aus Gründen der Verträglichkeit empfiehlt sich der Einsatz im Splitting-Verfahren (T1 - 0,3 l/ha zu BBCH 14; T2 - 0,7 l/ha zu BBCH 16). Bei Bifenox-haltigen Herbiziden sind die Anwendungsbedingungen unbedingt zu befolgen, um Schäden am Rapsbestand zu vermeiden. Das heißt: keine Mischung mit Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden 5 - 7 Tage Spritzabstand zu Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden kein Einsatz auf nassen Beständen Arylex (Halauxifen-Methyl) überzeugt durch seine Wirksamkeit gegen eine breite Mischver- unkrautung inklusive Klatschmohn, Klettenlabkraut, Kornblume, Storchschnabel-Arten, Hundskerbel, u.a. Durch Pflanzenschutzmittel, die diesen Wirkstoff beinhalten, besteht die Möglichkeit die Herbizidbehandlung weiter in den Herbst zu verlagern und dadurch auf po- tentiell wassergefährdende Bodenherbizide zu verzichten. Es gilt die Herstellerangaben be- züglich Mischbarkeit und Spritzfolgen mit anderen Pflanzenschutzmitteln zu beachten, an- dernfalls kann es zu Schäden am Rapsbestand kommen. Der Wirkstoff Clopyralid verfügt über eine sehr gute Wirkung gegen Kornblume und Kamille. Sollten diese Unkräuter im Früh- jahr noch in bekämpfungswürdigem Umfang vorhanden sein, besteht mit Clopyralid-haltigen Produkten die Möglichkeit entsprechend zu reagieren. Gräserbekämpfung Neben den typischen im Raps verfügbaren Graminiziden besteht durch den Einsatz Me- tazachlor-haltiger Herbizide die Möglichkeit die Ungrasproblematik bereits im Vorauflauf zu bekämpfen. Bekanntermaßen erzielt dieser Wirkstoff bereits eine gute Wirkung gegen Acker- fuchsschwanz, Windhalm und die sich immer weiter zum Problem ausbreitenden Weidelgrä- sern. Nichtsdestotrotz sei auch hier nochmal auf die bereits erwähnten Probleme mit diesem Wirkstoff und dessen Metaboliten im Grundwasser hingewiesen. 84

Winterraps Unkrautbekämpfung Weitere Herbizide zur Ungrasbekämpfung gehören in die Gruppe der ACCase Hemmer (HRAC-Gruppe 1) und unterteilen sich in Dim‘s (Focus Ultra und Select 240 EC) und Fop‘s (Agil S, Panarex, Fusilade Max und Targa Super). Diese Graminzide werden ausschließlich über die Blätter der Ungräser aufgenommen. Die Blattaktivität macht es erforderlich, dass die zu bekämpfenden Ungräser aufgelaufen sind und zum Zeitpunkt der Behandlung mindestens das 3-Blatt Stadium erreicht haben, um genügend Wirkstoff aufnehmen zu können. Da aller- dings auch in anderen Kulturen ACCase Hemmer (z.B. Axial und Avoxa im Getreide) zum Einsatz kommen, ist diese Wirkstoffgruppe einem erhöhten Resistenzrisiko ausgesetzt. Bei dem Graminizid Select 240 EC gilt zu beachten, dass je nach verwendetem Additiv un- terschiedliche Abstandsauflagen einzuhalten sind. Weiterhin ist bei dem Gebrauch von Para Sommer als Additiv zu berücksichtigen, dass diese Mischung nicht auf drainierten Flächen (NG 405) eingesetzt werden darf. Evolution, mit den Wirkstoffen Clethodim und Quizalofop- P, erweitert die Produktpalette im graminiziden Bereich. Wie alle anderen Dim’s und Fop’s ist auch Evolution ein blattaktives Präparat, weshalb es ausreichend Blattmasse benötigt um sein Wirkungspotential voll ausschöpfen zu können. Propyzamid-haltige Pflanzenschutzmittel (HRAC-Gruppe 3) dienen im Raps als Baustein ge- gen resistente Gräserpopulationen, wie z.B. Ackerfuchsschwanz. Um eine sichere Wirkung zu gewährleisten, müssen die Anwendungsbedingungen unbedingt erfüllt sein. Der Einsatz dieser Präparate sollte erfolgen, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 5°C sinken und ausreichend Niederschläge für eine sichere Wirkungsentfaltung gefallen sind. Propyzamid- haltige Herbizide (Kerb Flo, Milestone, etc.) können auf taunassen Beständen oder gefrore- nem Boden eingesetzt werden. Tabelle 2: Ausgewählte Graminizide in Winterraps (Stand November 2024) Auf- wand l,kg/ha i Wirkstoff n m r e T Wirk- stoff- gehalt g/l,kg Gewässerabstand (m) Abdriftminderung 90 0 % % 50 % 75 % Randstreifen (m) bei > 2% Hang- neigung NT- Auflage 10* - - 103 101 101 102 101 103 - 101 101 102 103 102 / / / x H Pro- paquizafop 100 140 70 100 Clethodim Quizalofop- P Cycloxydim Fluazifop-P 107 Propy- zamid Propy- zamid Aminopy- ralid Quizalofop- P Clethodim 400 500 5,3 40 240 Mittel Agil-S Evolution Focus Ult- ra Fusilade Max Kerb Flo** Milesto- ne*** 2 0,75 1,5 1,0 0,75 0,5 1,0 2,5 2,5 5,0 1,0 2,0 1,25 1,875 1,5 Panarex / 1,25 2,25 Select 240 **** EC 0,5 / / / F H F H F H F H H H F H 10* 10* 10 * 10 * 10* 10 * 10* 10* 10* 10 * 10 * 10 * 10 * 10 * 10 * 10 * 10 * 10 * 10 * 10* - 10* - 10* 10* - - 10* - 10* 10 * 10* - 15 10 10 * 10* 20 85

Tabelle 4: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide gegen weit verbreitete Unkräuter in Winterraps AWM l,kg / ha Ter- min 0,5 NAH 2,5 VA 1,5 VA NAH VA Wirkstoff(e) Arylex Picloram Napropamid Quinmerac Metazachlor NAH NAH VA NAH Metazachlor Dimethenamid-P Quinmerac Metazachlor Dimethenamid-P Metazachlor Quinmerac NAH Quinmerac Imazamox NAF Napropamid Dimethachlor Clomazone VA Dimethachlor VA NAH NAH Clopyralid Picloram NAF 2,0 1,0 4,0 2,0 0,35 Butisan Gold 2,5 Butisan Kombi 2,5 Mittel Belkar Brando Butisan Butisan Top Clearfield – Clentiga Colzor Trio Colzor Uno flex Effigo Fox Fuego Fuego Top 1,5 2,0 VA NAH VA Metazachlor Metazachlor Quinmerac Picloram Pethoxamid Gajus 3,0 NAH Wirk- stoff- gehalt g / l,kg - r e l l e h r e k c A t u a r k l s a h m m u r k - r e k c A n e h c r e t t ü m - f e i t s r e k c A +++ + i - s e r p n e r h E - - ä t n e t r i H l e h c s n e t r a e l l i m a K - h c s t a K l n h o m t u a r k b a l - n e t t e K l l e m u b n r o K n e t r a e k u a R l e b a n h c s - h c r o t S l e s s e n b u a T i e r e m e g o V l ++ ++ +++ +++ +++ + +++ +++ + - - - + + + + + - + 10 48 500 100 500 200 200 100 200 200 375 125 250 12,5 188 188 30 500 267 67 480 500 375 125 8 400 - - - - - - - - - + + ++ ++ + +++ +++ + + + + + + ++ +++ + + +++ ++ + + ++ + +++ ++ ++ ++ ++ +++ ++ +++ + ++ ++ +++ +++ + + ++ ++ + ++ +++ + - - - - - - - + + - + - - + +++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ - + +++ +++ + +++ +++ +++ ++ ++ +++ ++ +++ ++ +++ +++ +++ - + - ++ +++ + + - + + ++ ++ ++ +++ ++ + - ++ +++ + + ++ ++ - - - ++ - - ++ - - + - - + - - ++ +++ - ++ ++ - - +++ +++ +++ ++ +++ - 1,0 NAH Bifenox ++ +++ ++ ++ - +++ +++ ++ + + + - - - - + -

Mittel AWM l,kg / ha Ter- min Wirkstoff(e) Gamit 36 AMT 0,33 VA Katamaran Plus 2,5 NAH Korvetto 1,0 NAF Clomazone Metazachlor Dimethenamid-P Quinmerac Arylex Clopyralid Lontrel 600 Lontrel 720SG 0,2 0,167 NAF Clopyralid Propyzamid Aminopyralid Metazachlor Clomazone Pethoxamid Clopyralid Picloram Aminopyralid Aminopyralid Milestone 1,5 NAH Nimbus CS Successor 600 3,0 2,0 VA VA Runway 0,2 NAH Runway VA / Synero Stomp Aqua Stomp Aqua VA 0,2 0,267 NAH 1,0 2,0 Tanaris 1,5 VA Pendimethalin NAH Pendimethalin VA NAH Dimethenamid-P Quinmerac Wirk- stoff- gehalt g / l,kg 360 300 100 100 5 120 600 720 500 5,3 250 33 600 240 80 40 30 455 455 333 167 - r e l l e h r e k c A ++ t u a r k l s a h m m u r k - r e k c A - + - - - ++ + + + + + + - - - - - - + + +++ ++ - - f e i t s r e k c A - + - - + - ++ + + + + sehr gute bis gute Wirkung ++ + VA = Vorauflauf / NAH = Nachauflauf Herbst / NAF = Nachauflauf Frühjahr gute bis ausreichende Wirkung + Teilwir- kung + + n e h c r e t t ü m i - s e r p n e r h E + n e t r a - ä t n e t r i l e h c s H +++ e l l i m a K - - h c s t a K - l n h o m t u a r k b a - n e t t e K +++ l l +++ + ++ ++ ++ l e m u b n r o K + - n e t r a e k u a R +++ l e s s e n b u a T ++ l e b a n h c s - h c r o t S - i l e r e m e g o V +++ - ++ +++ +++ +++ ++ +++ +++ + +++ +++ +++ - ++ ++ ++ +++ ++ - - + +++ +++ - - +++ - + - +++ + +++ +++ ++ +++ +++ - - +++ +++ +++ ++ + - - ++ ++ - - - - - - - - - - +++ - - +++ +++ ++ ++ + + + + - - + + - + + + ++ - + + +++ +++ +++ - - - - - ++ +++ +++ +++ ++ - - ++ ++ + - - + + +++ ++ ++ - keine Wir- kung

Winterraps Krankheiten und Wachstumsregulierung Fungizid- und Wachstumsreglereinsatz in Winterraps M. Rehm Die Durchführung und Intensität von Maßnahmen zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten und Wuchsregulierung sind vom Witterungsverlauf abhängig und schwer zu kalkulieren. Durch das seit Jahren geringe Auftreten von Pilzkrankheiten im Raps und die aktuell angebauten, genetisch gesünderen Sorten besteht selten die Notwendigkeit, Pflanzenschutzmittel zur Be- kämpfung von Pilzkrankheiten einzusetzen. Im Gegensatz dazu registrieren wir in den letz- ten Jahren im Herbst günstige Bedingungen für die Ausbreitung pilzlicher Krankheiten durch anhaltend milde Temperaturen. Wie sich diese Entwicklung langfristig auf das Krankheitsge- schehen auswirken wird, bleibt abzuwarten. Krankheitsauftreten über die Jahre In der vergangenen Saison konnten erneut die klassischen Rapskrankheiten in unbehandel- ten Kontrollparzellen bonitiert werden. Im Vergleich zu den Vorjahren trat die Wurzelhals- und Stängelfäule (Leptosphaeria maculans) zum Abschlussboniturtermin (BBCH 85) wiede- rum mit einer niedrigeren Befallshäufigkeit auf (Abb. 1, links). N 52 54 55 59 56 55 57 55 54 50 52 N 52 54 56 59 55 53 57 57 53 50 46 100 ) % ( n e z n a l f P e n e l l a f e b . t n A 75 50 25 0 100 ) % ( n e z n a l f P e n e l l f a e b . t n A 75 50 25 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Abbildung 1: Auftreten von Leptosphaeria maculans (links) und Pyrenopeziza brassicae (rechts) in unbehandelten Parzellen auf Kontrollschlägen zu BBCH 85 (PSD MV, 2014-2024) Seit der Ernte 2019 ist der Pilz Cylindrosporium (Pyrenopeziza brassicae) wieder häufiger in Rapsbeständen in Mecklenburg-Vorpommern festzustellen (Abb. 1, rechts). Die Sympto- me der Weißfleckigkeit treten bisher im Herbst selten und im Frühjahr auf unterschwelligem Niveau in Erscheinung. Pyrenopeziza brassicae (alt: Cylindrosporium concentricum) - Weißfleckigkeit Vor allem frühe Infektionen im Herbst ber- gen die Gefahr eines Ertragseinflußes. Im Frühjahr sind auf den Blättern weiß gepunk- tete Flecken zu finden, die mit der Zeit zu- sammenfließen, hellbraun werden und auf- reißen können. An den Stängeln können weiße Vertiefungen mit deutlichen Quer- streifen auf Cylindrosporium deuten. Rapsreste und Ausfallraps sollten sorgfältig eingearbeitet werden. Vermeidung früher Aussaaten und Anbau toleranter Sorten sind als Maßnahmen des integrierten Pflan- zenschutzes empfehlenswert. Spritzungen sind in der Regel unwirtschaftlich. 90

Winterraps Krankheiten und Wachstumsregulierung Herbstinfektionen der Cylindrosporiose größeren Ausmaßes sind bislang nur aus dem engli- schen Raum bekannt. Bei bekämpfungswürdigem Befall sollten alle zur Verfügung stehen- den Fungizide über eine ansprechende Wirkung gegen diesen Schadpilz verfügen. Bei der in Abbildung 2 links dargestellten Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum), der gefährlichsten Krankheit mit Infektionszeitraum ab der Blüte, war in der letzten Saison nach günstiger Ausgangslage ein leichter Anstieg auf unbedeutendem Niveau zu verzeichnen. Durch die gute Wasserversorgung liefen Anfang April fast alle von uns im Land angelegten Sklerotiendepots auf. Das Prognose-Modell SkleroPro empfahl selbst auf ertragschwachen Standorten mit weitgestellter Fruchtfolge bereits zu BBCH 63 eine schlagspezifische Be- rechnung als Entscheidungshilfe zur Durchführung einer Maßnahme gegen Sclerotinia sclerotiorum. Alle Indikatoren deuteten dieses Jahr, mehr noch als im Vorangegangenen, auf eine erhöhte Gefahr eines starken Befalls durch Sklerotinia hin. Folgerichtig wurde die Emp- fehlung zur Durchführung einer Blütenbehandlung ausgesprochen. Ein großräumiger Aus- bruch der Krankheit konnte jedoch glücklicherweise nicht festgestellt werden. N 52 54 56 59 54 54 57 57 53 50 52 N 58 55 40 48 55 54 57 57 53 50 52 ) % ( n e z n a l f P e n e l l f a e b . t n A 100 80 60 40 20 0 100 ) % ( n e z n a l f P e n e l l 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 n A f a e b . t 75 50 25 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 im Raps Abbildung 2: Auftreten von Sclerotinia sclerotiorum (links) und Verticillium longisporum (rechts) in unbehandelten Parzellen auf Kontrollschlägen zu BBCH 85 (PSD MV, 2014-2024) ist auch weiterhin die Verticillium- Die aktuell bedeutendste Krankheit Stängelstreifigkeit (Verticillium longisporum) (Abb. 2, rechts). Durchschnittlich zeigt alljähr- lich jede dritte Pflanze deutliche Symptome dieser bodenbürtigen, nicht bekämpfbaren Fruchtfolgekrankheit. Hier muss im Unterschied zu den anderen Krankheiten von einem deutlichen Effekt auf die Ertragsbildung ausgegangen werden. Zur Begrenzung des Befalls und der damit verbundenen Ertragsdepression gibt es derzeit nur die Möglichkeit, über die Fruchtfolge die Infektionswahrscheinlichkeit zu senken. So ist bei einer Verringerung des Anbauabstandes von Winterraps um 1 Jahr (Anbau alle 3 statt alle 4 Jahre) ein Befallsan- stieg von ca. 50% bei einer Verdoppelung des Bodeninokulums beobachtet worden (Dr. P. Steinbach, 2004). Es wäre daher ratsam, über ausreichende bzw. verlängerte Anbaupausen diesem Schadpilz mehr Aufmerksamkeit zu widmen und ebenso kruzifere Zwischenfrüchte in Rapsfruchtfolgen konsequent zu vermeiden. Intensität beim Fungizideinsatz Der Frage, welcher Fungizideinsatz notwendig ist, um Ertragsverluste durch Krankheiten ausreichend zu kompensieren, ist eine bereits seit 2011 laufende Versuchsserie gewidmet (Abb. 3). Auswertend ist festzustellen, daß alle Werte sehr eng beisammen liegen. Die Variante mit den auf 50% reduzierten Aufwandmengen erzielt den größten Ertragszuwachs (+ 1,9 dt/ha). Langjährig präsentiert sich die Blütenbehandlung als diejenige Anwendung, die gesichert Mehrerträge generieren kann. Auffallend ist dagegen, dass sich über die Versuchsjahre hin- weg immer weiter stabilisierende schlechte Abschneiden der Anwendungen im Herbst. 91

Krankheiten und Wachstumsregulierung 44,9 44,8 45,6 46,4 46,1 46,7 46,3 46,8 Winterraps 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 ) a h / t d ( g a r t r E e l l o r t n o K t s b r e H j r h a h ü r F t e ü B l e t l ü B ; t s b r e H t e ü B l j ; r h a h ü r F ; t s b r e H t e ü B l j ; r h a h ü r F ; t s b r e H j ; r h a h ü r F . d e r ; t e ü B l Abbildung 3: Erträge geprüfter Fungizidintensitäten im Raps mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV; 2011-2024: n=26-43) Es bleibt festzuhalten, dass sich eine tatsächliche Einsatznotwendigkeit der Fungizide bzw. Wachstumsregler aufgrund der Verhinderung von Ertragsverlusten durch Krankheiten nicht ableiten läßt. Bemerkenswert ist, daß eine auf 50% reduzierte Aufwandmenge keine negati- ven Effekte hat. Die vielzitierte Absicherung der Winterhärte durch die Herbstbehandlungen lässt sich in über 40 Versuchen nicht einmal tendenziell erkennen. Es gibt durchaus Witte- rungsbedingungen, unter denen der Raps im Winter ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen werden kann, nur tritt so etwas wohl doch deutlich seltener auf als befürchtet. Empfehlung zu den Herbstbehandlungen Anwendungen von Fungiziden bzw. Wachstumsreglern im Herbst dienen der Bekämpfung früh auftretender Pilzkrankheiten und der Vermeidung witterungsbedingter Auswinterung. Durch das aktuell geringe Krankheitsauftreten im Herbst ist die fungizide Leistung kaum ge- fordert. Da die im Anbau befindlichen Sorten über eine vorzügliche Genetik verfügen, sind Phoma Blattflecken im Herbst zwar noch zu finden, jedoch erreichen sie keine bekämp- fungswürdige Relevanz. Dennoch gilt es vor allem Symptome der Cylindrosporiose im Auge zu behalten. In den letzten Jahren beobachten wir länger anhaltende milde Temperaturen im Herbst. Zu- dem ist in Regionen mit stärkerem Rapserdflohauftreten eine Tendenz zur Verfrühung der Aussaatzeit zu erkennen. So sind in der Praxis zunehmend weit entwickelte oder dichte Be- stände zu sehen, die um Licht und Platz konkurrieren und daher eher zum Überwachsen neigen. Diese Entwicklung erfordert einen sehr frühen und nicht selten wiederholten Einsatz von wachstumsregulierenden Fungiziden. Die derzeitige Situation im Feld fordert in erster Linie die wuchsregulierende Wirkung der Maßnahmen. Optimale Ergebnisse lassen sich im Vierblatt-Stadium erzielen. Spätere Maß- nahmen haben weitaus geringere Effekte und können nur als Notlösungen gelten. Die Auf- wandmenge sollte der schlagspezifischen Situation (Sorte, Aussaattermin, Nährstoffversor- gung und Witterung) angepasst sein und ca. 50% der zulässigen Gesamtmenge betragen. In sich normal entwickelnden Saaten kann eine Einmalbehandlung zu BBCH 14 zielführend sein. In sehr weit entwickelten, dichten Beständen kann bei anhaltend wüchsigen Bedingun- gen eine Folgebehandlung notwendig werden. In Beständen mit geringer Bestandesdichte oder Spätsaaten ist dagegen ein Auslassen der Wachstumsreglermaßnahme denkbar. Sollte es in Zukunft entgegen des langjährigen Krankheitsgeschehens zu einem bekämp- fungswürdigen Auftreten von Phoma bzw. Cylindrosporium kommen, tritt die fungizide Kom- 92

Winterraps Krankheiten und Wachstumsregulierung ponente in den Vordergrund. In diesem Fall sollten die Aufwandmengen auf 70-80% erhöht werden. Das Ergebnis der Versuchsserie zum Mittelvergleich bei den Herbstbehandlungen ist in Ab- bildung 4 dargestellt. 38,5 39,4 39,6 39,2 38,1 38,3 38,1 39,0 38,8 39,5 39,2 ) a h / t d ( g a r t r E 42 40 38 36 34 32 30 e l l o r t n o K R A T S M A I D L O G a h / l , 8 0 t c e t i h c r A a h / l , 6 1 x a r a C a h / l , 1 1 r o l i f E a h / l , 8 0 r u c i l o F a h / l , 2 1 ; k c o R d r a H k c o R d r a H a h / l 1 ; a h / l 1 i s o g n H i a h / l , 0 1 m u s r e v y o P l / a h g k 1 0 , r o m l i T a h / l , 9 0 x e r p o T a h / l , 4 0 Abbildung 4: Erträge geprüfter Fungizidvarianten im Herbst mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, 2017-2024: n=4-12) Die Ertragsunterschiede zwischen den getesteten Herbstvarianten und der unbehandelten Kontrolle sind nur gering und nicht statistisch signifikant. Unter diesem Aspekt erreicht Archi- tekt den höchsten Ertragszuwachs (+1,1 dt/ha), dicht gefolgt von Tilmor. Überraschender- weise kann Amistar Gold mit den zuvor genannten Produkten mithalten, obwohl es durch die enthaltenen Wirkstoffe (Difenoconazol + Azoxystrobin) keinen wachstumsregulatorischen Ef- fekt hat. Efilor und Toprex folgen mit mit einem bescheidenen Mehrertrag von 0,7 dt/ha. Um in dieser Versuchsserie vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, wurde die Aufwandmenge auf 80% der maximal zugelassenen festgelegt. Diese für das deutlich regulierend wirkende Carax praxisferne Aufwandmenge läßt das Produkt am schwächsten abschneiden. Bei Po- lyversum handelt es sich um ein mikrobielles Fungizid mit Zulassungen gegen Phoma und Sklerotinia. Hardrock ist hingegen nur als EG-Düngemittel zugelassen und wird als Alternati- ve zum Wachstumsreglereinsatz beworben. Beide Produkte zeigten in diesem Versuch kaum Ertragseffekte im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle. Das neu am Markt befindli- che Hingios ist ein reiner Wachstumsregler (Wirkstoff: 64 g/l Prohexadion) und liegt im Mittel- feld. Die größte einkürzende Wirkung erzielt man mit dem Produkt Carax, gefolgt von To- prex. Empfehlung zu den Frühjahrsbehandlungen Optimale Einkürzungseffekte lassen sich bei Anwendungsterminen um BBCH 33 realisieren. Aufwandmengenreduzierungen um 50% sind nicht mit negativen Ertragseffekten verbunden. Ein Splitting der Maßnahme ist aufgrund der höheren Anwendungskosten bei nicht nach- weisbaren Effekten nicht empfehlenswert. Die Bekämpfung von Krankheiten wie Phoma oder Cylindrosporium wurde in den letzten Jahren von den Präparaten nicht gefordert. Zum einen ist die Resistenz der meisten im Anbau befindlichen Sorten inzwischen so gut, dass Phoma sich kaum etablieren kann und zum anderen war die Befallsstärke von Cylindrosporium in Mecklenburg-Vorpommern noch nicht bekämpfungswürdig. Abbildung 5 zeigt die Ergebnisse der Versuchsserie zum Vergleich der Leistung der Produkte bei Anwendung im Frühjahr. 93

Krankheiten und Wachstumsregulierung 42,4 42,1 42,2 40,3 40,7 40,4 40,8 40,4 41,8 41,6 Winterraps ) a h / t d ( g a r t r E 46 44 42 40 38 36 34 32 30 e l l o r t n o K R A T S M A I D L O G a h / l 8 , 0 t c e t i h c r A a h / l , 6 1 x a r a C a h / l 1 , 1 r o l i f E a h / l 8 , 0 s u d d o M a h / l 2 , 1 ; k c o R d r a H k c o R d r a H a h / l 1 ; a h / l 1 m u s r e v y o P l a h / g k 1 0 , r o m l i T a h / l 9 , 0 x e r p o T a h / l 4 , 0 Abbildung 5: Erträge geprüfter Fungizidvarianten im Frühjahr mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, 2022-2024: n=2-4) In den bisher wenigen Versuchen, die dieser Serie zugrunde liegen, konnte kein Produkt durch Frühjahrsanwendung einen Mehrertrag generieren. Empfehlung zur Blütenbehandlung Die Unkalkulierbarkeit des Auftretens der Weißstängeligkeit wird auch weiterhin ausschlag- gebend für die Blütenbehandlung sein. Zumindest auf ertragsschwachen, von Trockenheit geprägten Standorten, empfiehlt es sich, bei ausbleibender Warnung seitens SkleroPro von der Maßnahme abzusehen. Als Einsatztermin ist weiterhin das Stadium BBCH 65 (Vollblüte) zu favorisieren. Lediglich falls das Prognosemodell SkleroPro eine frühzeitige Infektion anzeigt, sollte der Behand- lungstermin vorgezogen werden. Die Aufwandmenge sollte in Abhängigkeit des Infektionsri- sikos angepasst werden. Liegt eine Warnung auf Grundlage von SkleroPro vor, sollten volle Aufwandmengen eingesetzt werden. Ist die Gefahr zur Vollblüte geringer, zeigen unsere Versuchsserien keine negativen Effekte bei einer Reduzierung um bis zu 50%. Aufgrund der extrem großen Oberfläche, die geschützt werden muss, ist eine ausreichend große Wasser- menge (mind. 300 l/ha) zur optimalen Benetzung Voraussetzung für gute Wirkungsgrade. Auch wenn SkleroPro die Gefahr der Sklerotinia in den letzten beiden Jahren überschätzt hatte, halten wir an diesem Prognosemodell fest. Denn derzeit gibt es keine alternative Ent- scheidungshilfe. Der Markt bezüglich der Blütenbehandlung im Raps ist heiß umkämpft und eine Vielzahl von Produkten streitet sich um die Gunst der Landwirte. Eine Differenzierung zwischen den Pro- dukten ist jedoch kaum möglich. Achten Sie bei der Auswahl der Fungizide auf die einzelnen Indikationen! Nicht alle tebuco- nazolhaltigen Präparate verfügen über so umfangreiche Zulassungen wie das Folicur. So darf das Präparat Helocur z.B. nur einmal gegen die Wurzelhals- und Stängelfäule einge- setzt werden. Weitere Indikationen wie Wachstumsregulierung oder Erhöhung der Winterfes- tigkeit liegen hier nicht vor. Vergleichbar verfügt das metconazolhaltige Ambarac nicht über die Indikation gegen Sklerotinia, über die Caramba und dessen Nachbauprodukte verfügen. 94

Tabelle 1: Wirksamkeit ausgewählter Fungizide und Wachstumsregler in Winterraps (Stand: November 2024) Wirkstoffe g/kg oder g/l Aufw. menge l, kg/ha H t s b r e - h ü r F r h a j e t ü B l Wirksamkeit Gewässerabstand Abdriftminder. W.-Regler Effekt Phoma Sklero- tinia 0% 50% 75%- 90 % Randstreifen (m) bei >2% Hangneigung n.z. +++ ++(+) 10* 10* 10* 10* 5 im Herbst +++ +++ - n.z. 15 10 10* - - - - - - 10 10 - - NT- Auflage - - - - - - - 101 - - - - - - - - - - Präparat Amistar Gold Architect Cantus Ultra Caramba Carax Custodia Efilor Folicur Helocur Hingios Intuity Azoxystrobin Difenoconazol Pyraclostrobin Mepiquat Prohexadion Boscalid Pyraclostrobin Metconazol Metconazol Mepiquatchlorid Tebuconazol Azoxystrobin Metconazol Boscalid Tebuconazol Tebuconazol Prohexadion 125 125 100 115 21 150 250 60 30 210 200 120 60 133 250 250 64 Mandestrobin 250 L. Contans WG Coniothyrium minitans Moddus Orius Ortiva Polyversum Proline Propulse Trinexapac Tebuconazol Azoxystrobin Pythium oligandrum Prothioconazol Fluopyram Prothioconazol 50 222 200 250 100 250 125 125 1,0 2,0 0,8 1,5 1,4 1,0 1,0 1,5 (1,0) 1) 1,5 1,2 0,8 2,0 1,5 1,5 1,0 0,1 0,7 1,0 + + - + + - + + + + - - - + - + - - + + - + + - + + + - - - + + - + - - + - + + - + + + - - + + - + + + + + +++ ++ n.z. n.z. 10* 10* 20 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* ++ 10* 10* 10* 10* +++ 10* 10* 10* 10* 15 (10) 1) 10 (10*) 1) 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* n.z. ++ +++ n.z. ++ ++ ++ ++ n.z. - ++ ++ n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. ++(+) ++(+) n.z. +++ ++(+) ++(+) n.z. n.z. - n.z. ++(+) ++ n.z. n.z. ++ + n.z. ++ n.z. ++(+) + n.z. n.z. + ++(+) +++ 10 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* Einarbeitung vor der Saat nur zur Befallsminderung 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 - 10* 10* nur zur Befallsminderung 10* 10* 10* 10* 10 -

Präparat Score Serenade ASO Tilmor Toprex Wirkstoffe g/kg oder g/l Aufw. menge l, kg/ha H t s b r e - h ü r F r h a j e t ü B l Wirksamkeit W.-Regler Effekt Phoma 0,5 2,0 1,2 0,5 + - + + + - + + - + - - n.z. n.z. ++ ++(+) n.z. ++(+) +++ ++(+) 0% 10 10* Sklero- tinia n.z. + n.z. n.z. Difenoconazol amy- Bacillus loliquefaciens Prothioconazol Tebuconazol Difenoconazol Paclobutrazol Fludioxonil Isofetamid 250 14,0 80 160 250 125 500 400 Gewässerabstand Abdriftminder. 50% 75%- 90 % Randstreifen (m) bei >2% Hangneigung 10* 10* 10* 10* 5 im Herbst 10* 10* nur zur Befallsminderung 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 - NT- Auflage - - - - - - Treso Zenby * kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht. 1) Indikation Winterfestigkeit und Standfestigkeit im Herbst 0,75 0,8 +++ ++ 10* 10* 10* 10* n.z. n.z. n.z. n.z. - - - - + + 10* 10* 10* 10* - -

Winterraps Schadinsekten im Raps Schadinsekten in Winterraps M. Hahn Der Anbau von Raps ist inzwischen sehr aufwendig geworden. Von der Aussaat begonnen bis zur abgehenden Blüte sind fast durchgängig intensive Kontrollen auf den Besatz mit Schadinsekten vorzunehmen (Abb. 1). Keiner von den Schädlingen muss, aber alle können, negative Ertragseinflüsse bewirken. Abb. 1: Schematische Darstellung der bedeutendsten Schaderreger in Winterraps (Gelb: Zeitraum des Auftretens, Rot: Zeitraum einer eventuellen Bekämpfungsnotwendigkeit) Problematisch ist auch die zum Teil sehr lange Zeit die verschiedene Schädlinge in den Be- ständen verbringen, auch wenn sie ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr bekämpfungs- würdig sind. Bis in den Mai hinein im Bestand vorhandene Rapserdflöhe werden von jeder Insektizidmaßnahme getroffen. Je häufiger der Kontakt mit Insektiziden, desto schneller können sich Resistenzen in der Population ausbreiten. Die Tabelle 2 stellt die allgemeine Bekämpfungsstrategie unter Berücksichtigung der extrem angespannten Resistenzsituation in diesem Anwendungsbereich dar. Die Tabelle 3 gibt einen Überblick über die zugelassenen Insektizide. Es sind nur Grundzu- lassungen (-00) aufgeführt. Über die mit angegebene Zulassungsnummer können Unterzu- lassungen bzw. Parallelimporte zugeordnet werden. Rapsschädlinge - Herbst Kleine Kohlfliege (Delia radicum) Schäden entstehen durch den Fraß der Larven an den Wurzeln, die aus zuvor am Sproß ab- gelegten Eiern schlüpfen. Die Kohlfliegen bevorzugen für die Eiablage weit entwickelte, kräf- tige Pflanzen im Bestand. Direkte Maßnahmen zur Bekämpfung der adulten Kleinen Kohlfliegen stehen nicht zur Ver- fügung. Somit bleibt die Nutzung insektizider Beizen alternativlos. Zur Verfügung stehen hier Lumiposa (Cyantraniliprole) und Buteo Start (Flupyradifurone). Lumiposa verfügt über eine reguläre Zulassung in Deutschland und Buteo Start ist in einem anderen EU-Mitgliedsstaat zugelassen, darf dort angebeizt und in Deutschland ausgesät werden. Erfahrungen belegen dass bei dicht beieinander liegenden Schlägen die früher gesäten deutlich stärker besiedelt werden. Nachdem zur Ernte 2022 und 2023 der prozentuale Verlust der Wurzeloberfläche durch den Fraß der Kohlfliegenlarven unterhalb von 5% im Landesdurchschnitt lag, brachte sich die Kleine Kohlfliege zur Ernte 2024 wieder in Erinnerung. Hier lag der Anteil der zer- störten Wurzeloberfläche im Durchschnitt bei 12,5%. 97

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Winterraps Schadinsekten im Raps Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephalus) Der Rapserdfloh zeichnet sich durch seine zweifach bestandesgefährdende Schadwirkung aus. Zum einen kann früher Blattfraß ab dem Auflaufen zu dem Verlust ganzer Schläge füh- ren. Zum anderen schädigen später im Herbst die aus im Boden abgelegten Eiern schlüp- fenden Larven durch ihren Fraß in den Blattstielen und gefährden die Überwinterungsfähig- keit. Wie in den Jahren zuvor war der Rapserdfloh auch zur Ernte 2024 der bestimmende tieri- sche Schaderreger im Raps. Auffällig ist, dass wir abnehmende Aktivitäten der Rapserdflöhe auf den Flächen mittels Gelbschalen feststellen, die Anzahl der Larven je Pflanze aber ten- denziell eher steigt (Abb.2). l e a h c s b e G e l j F E R l h a z n A Ø 350 300 250 200 150 100 50 0 Anzahl REF in GS Anzahl Larven je Pfl. 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Erntejahr e z n a l f P e j n e v r a L l h a z n A Ø Abb. 2: Vergleich der durchschnittlich je Kontrollstandort im Herbst in Gelbschalen gefange- nen Rapserdflöhe zu den Ergebnissen der Larvenbonituren (PSD MV, n≈55 je Jahr) Ursächlich sind hier vermutlich witterungsbedingte Jahreseffekte. Zur frühen Entwicklung benötigen die frisch geschlüpften Larven ausreichend Feuchtigkeit, um den Weg zum Blatt- stiel zu bewältigen. Dies war in der durchweg nassen letzten Saison gegeben. Ob sich die relativ geringen Fangzahlen im Herbst 2024 in sinkenden Larvenzahlen äußern bleibt mo- mentan abzuwarten. An drei Standorten wurden im Erntejahr 2024 Versuche zu den beiden chlorantraniliprole- haltigen Insektiziden Minecto Gold und Exirel durchgeführt. Nach bedarfsgerechten Vorlagen mit Pyrethroiden fand hier die Abschlußmaßnahme Ende Oktober mit den Prüfmitteln statt. Die Abbildung 3 stellt die erzielten Wirkungsgrade auf den Larvenbesatz nach Abbott dar. Je nach Bedingungen kann die Zugabe eines zugelassenen Zusatzstoffes (hier Hasten) eine leichte Wirkungsverbesserung mit sich bringen. Deutlicher als der Effekt eines Zusatzstoffes zeigte sich hier der Wirkungsvorteil gegenüber dem Einsatz von Karate Zeon. Wirkungsgrad auf Rapserdflohlarven nach Abbott 80 75 70 65 60 55 50 % d a r g s g n u k r i W Minecto Exirel Gold Karate Zeon Abb. 3: Durchschnittliche Wirkungsgrade nach Abbott aus drei Versuchen zur Kontrolle des Rapserdflohs (PSD MV, 2024) Gold + Hasten Minecto Exirel + Hasten 98

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Winterraps Schadinsekten im Raps Überwachung des Rapserdflohs Ab dem Auflaufen der Bestände gehören Gelbschalen auf jeden Schlag und das Ausmaß des Lochfraßes ist engmaschig zu kontrollieren. Beachten Sie, dass auch andere Schädlinge Symptome am Blatt verursachen können. Zur eindeutigen Abklärung dienen hier die Gelb- schalen- und Pflanzenkontrollen. Bis zum 4-Blattstadium ist bei mehr als 10% Fraßschaden am Blatt eine Insektizidmaßnahme empfohlen (Abb. 4). Abb. 4: Schema zur Bewertung des Lochfraßes durch den Rapserdfloh Raps kompensiert unter optimalen Bedingungen Blattschäden leicht. Vor einer Überbewer- tung des Lochfraßes muss gewarnt werden, denn die Löcher wachsen mit. In der Regel macht der Neuzuwachs der Pflanzen das Problem des Lochfraßes spätestens ab dem 4- Blattstadium irrelevant. Danach sind die Gelbschalenfänge ausschlaggebend für die Befall- seinschätzung. Bei mehr als 50 Käfern pro Gelbschale in 3 Wochen ist eine Bekämpfung angeraten. Diese muss, sofern der Blattfraß nicht mehr bedrohlich ist, aber nicht sofort erfol- gen. Die Eiablage beginnt in der Regel erst Ende September und es ist diesen ganzen Mo- nat hindurch mit weiterem Zuflug zu rechnen. Da die aus den abgelegten Eiern schlüpfenden Larven auf ausreichend Wasser angewiesen sind, um den Weg vom Ei bis zum Blattstiel zu bewältigen, kann unter trockenen Bedingungen mit der Maßnahme gewartet werden. Bei lee- ren Gelbschalen, aber zeitgleich starker Aktivität der Erdflöhe im Bestand, ist dies in die Ent- scheidung einzubeziehen. Etwa zwei Wochen nach der Eiablage werden zunehmend die Einstichstellen und Vernar- bungen auf den Blattstielen sichtbar. Beim Aufschneiden entdeckt man die kleinen Larven im L1 Stadium (Lupe!). Ab 5 Larven/Pflanze kann die Winterfestigkeit der Pflanzen einge- schränkt sein. Bei sehr schwach entwickelten Beständen können schon 3 Larven/Pflanze zum Problem werden. Bekämpfung des Rapserdflohs Je zügiger der Raps die frühe Entwicklung durchläuft desto schneller ist er aus dem Zeitraum in dem Blattfraß problematisch werden kann entwachsen. Der Aussaattermin ist hier zweit- rangig. Wichtig ist, dass genügend Wasser und Nährstoffe für ein rasches Wachstum vor- handen sind. Zur Verhinderung extremen Lochfraßes stehen verschiedene Pyrethroide zur Verfügung (Tab. 3). Die Leistungsunterschiede zwischen den sehr ähnlichen Wirkstoffen sind dabei ge- ring. In vielen Versuchen hat sich gezeigt, dass Karate Zeon durch seine hohe intrinsische Wirkung oftmals den anderen Produkten leicht überlegen ist. Aufgrund der höheren Aktivität der Käfer wird eine Behandlung in den Abendstunden empfohlen. Bei kühler Witterung wer- den die Käfer immobil und ziehen sich unter Erdkluten zurück, was sich kontraproduktiv auf einen Insektizideinsatz auswirkt. Zum späten Behandlungstermin, der sich gegen die Larven richtet, empfehlen wir cyantrani- liprolhaltige Insektizide, wie Exirel oder Minecto Gold (Notfallzulassung des BVL nach Art. 23). Ein klarer Vorteil ist die systemische Wirkung des enthaltenen Wirkstoffs, d.h. er dringt 99

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Winterraps Schadinsekten im Raps in die Pflanzen ein und trifft die Larven dort. Cyantraniliprole ist ein wichtiger Baustein zur Resistenzvermeidung, denn er reagiert nicht kreuzresistent mit den oft im Raps eingesetzten Pyrethroiden. Aufwandmengenreduzierungen werden abgelehnt, ebenso wie Mischungen mit anderen Insektiziden. Da der Wirkstoff Cyantraniliprole nur einmal im Herbst als Spritz- mittel eingesetzt werden darf, ist es wichtig diese Maßnahme nicht zu früh durchzuführen. Als weitere Alternative steht aus der Wirkstoffgruppe der Neonikotinoide seit dieser Saison das Carnadine (Acetamiprid) zur Verfügung. Hier schränkt aber die vergebene NT405 (Keine Anwendung auf drainierten Flächen) die Anwendungsmöglichkeit deutlich ein. Ein weiteres Manko ist die äußerst dünne und bisher nicht überzeugende Datenlage bezüglich der Wirk- samkeit des Wirkstoffes in dieser Indikation Blattläuse und Wasserrübenvergilbungsvirus (Turnup Yellow Virus = TuYV) Der Trend vom Herbst 2023 bezüglich zunehmender Besiedelung des Rapses durch Blatt- läuse setzte sich im Herbst 2024 weiter fort. Örtlich, vor allem im Nordosten, war der Besatz so stark das in Verbindung mit ungünstigen Wachstumsbedingungen Umbrüche aufgrund der massiven Saugschäden nötig wurden. Dies ist jedoch die Ausnahme. Problematischer ist in der Regel die Gefahr der Übertragung des Wasserrübenvergilbungsviruses (TuYV). Zahl- reiche Flächen mit weniger bis gar nicht virusresistenten Sorten zeichneten im Oktober 2024 mit den typischen rötlichen Blatträndern. Zur Vermeidung von Ertragseinbußen durch das Wasserrübenvergilbungsvirus ist der konsequente Anbau resistenter Sorten empfehlenswert. Eine Verhinderung der Infektion über den Einsatz von Insektiziden kann aufgrund des lang anhaltenden Zufluges nicht gelingen. Maßnahmen gegen Blattläuse sind nur dann angezeigt, wenn der Saugschaden bestandesbedrohend wird. Bekämpfung der Blattläuse Nebenwirkungen von den Pyrethroid-Einsätzen der Rapserdflohbekämpfung auf Blattläuse sind kaum zu erwarten. Myzus persicae, die Grüne Pfirsichblattlaus, ist schon in anderen Kulturen als resistent gegenüber den Pyrethroiden bekannt. Außerdem erreichen Kontakt- wirkstoffe wie Pyrethroide die blattunterseits sitzenden Blattläuse nicht. Zur effektiven Be- kämpfung steht der Wirkstoff Flonicamid (z.B. Teppeki) zur Verfügung. Weitere Schaderreger im Herbst Im Herbst 2024 überraschten örtlich zwei weitere Schaderreger im Raps durch deutlich ge- stiegene Befallszahlen. Die Kohlmotte (Plutella xylostella) legt ihre ovalen und abgeflachten, gelben bis blassgrü- nen Eier einzeln oder in kleinen Gruppen oberflächlich an den Blättern ab. Das erste Larval- stadium frisst minierend im Innern des Blattgewebes. Mit dem zweiten Stadium beginnen die kleinen Raupen zunächst unauffällig die unterste Blattschicht abzuschaben bis ein durch- scheinendes Fenster bleibt. In den letzten beiden Larvenstadien folgt nun zunehmend ein Skelettierfraß. Ein gesicherter Bekämpfungsrichtwert liegt für diesen Schaderreger nicht vor. Da die Entwicklung der Tiere zügig verläuft und „nur“ die Blätter angefressen werden ist ein Handlungsbedarf nur bei einem extremen, bestandesgefährdenden Befall gegeben. Die zunächst hellgrauen, später dunkelgrünen Larven der Rübsenblattwespe (Athalia ro- sae) rufen blattunterseits Fenster- und Lochfraß hervor. Der Bekämpfungsrichtwert liegt hier bei 1-2 Larven pro Pflanze. Die Raupen der Kohlmotte und Rübsenblattwespe können bei Notwendigkeit mit Py- rethroiden (Indikation beißende Insekten) bekämpft werden. Da die jungen Larven ana- log der Läuse blattunterseits mit Kontaktwirkstoffen schlecht zu erreichen sind, müssen die fortgeschrittenen Entwicklungsstadien abgewartet werden. Erst wenn die größeren ist eine Maßnahme zielführend. Larven auch die Blattoberfläche fressen, 100

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Winterraps Schadinsekten im Raps Gefleckter Kohltriebrüssler - Tarsen (Füße) gelb bis rostrot - Flügeldecken mit feinen Längsstreifen, dicht behaart - grauweiße, ungleichmäßig angeordnete ovale Schuppen zwischen den Streifen - dichte Schuppenansammlung zwischen Halsschild und Flügeldecke - Reifungsfraß! Großer Rapsstängelrüssler - Tarsen (Füße) dunkelbraun - Flügeldecken mit feinen Längsstreifen - grauweiße, gleichmäßig angeordnete dünne Schuppen zwischen den Streifen in 3 oder 4 Reihen - Käfer erscheint oberseitig grau - kein Reifungsfraß! Rapsschädlinge - Frühjahr Großer Rapsstängelrüssler und Gefleckter Kohltriebrüssler Die beiden größtenteils auf Vorjahresrapsschlägen und an Feldrainen überwinternden Arten verlassen oft schon im März bei Erwärmung der oberen Bodenschichten ihre Winterlager. Zur Überwachung gehören auf jeden Schlag Gelbschalen. Bezüglich ihres Schadpotentials verhalten sich die Rüsslerarten unterschiedlich. Folglich ist die Unterscheidung wichtig für al- le Rapsanbauer (Abb. 5). Zur Artbestimmung sollten die Tiere im trockenen Zustand sein, denn nur so zeigen sich die verschiedenen Körpermerkmale. Abb. 5: morphologische Artbestimmung der Stängelrüssler Der Große Rapsstängelrüssler vollzieht im Gegensatz zum Gefleckten Kohltriebrüssler kei- nen langen Reifungsfraß und legt zügig seine Eier ab. Er ist nicht nur größer als der Gefleck- te Kohltriebrüssler, sondern auch gefährlicher. Gegen ihn empfiehlt es sich zügig nach Über- schreitung (drei Tage) der Bekämpfungsschwelle (Tab.1) eine Insektizidmaßnahme einzulei- ten. Erreichen die Fangzahlen des Gefleckten Kohltriebrüssler den Bekämpfungsrichtwert hat man noch etwas Zeit, da die Tiere erst nach einem zwei- bis dreiwöchigen Reifungsfraß mit der Eiablage beginnen. Bekämpfung des Großen Rapsstängelrüsslers und Gefleckten Kohltriebrüsslers Das schwierigste ist die optimale Terminierung der Maßnahme. In den vergangenen Jahren wurden oftmals schon sehr früh im Jahr Käfer der beiden Arten gefangen. Andererseits tre- ten auch Überschreitungen der Bekämpfungsrichtwerte in den Gelbschalen noch Anfang Ap- ril auf. Spätere Termine überschneiden sich oft mit Anwendungen gegen den Rapsglanzkä- fer. Neben den bekannten Pyrethroiden verfügt nun auch das Carnadine 200 (Acetamiprid) über eine Indikation. Wie das Carnadine gegen den Erdfloh im Herbst ist dieses Produkt mit einer Drainauflage versehen und ebenso ist bisher wenig über das Potential in dieser Indika- tion bekannt. Rapsglanzkäfer Im Frühjahr 2024 wurde auf zwei von unseren 56 Kontrollflächen eine Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes (>10 Käfer je Haupttrieb) festgestellt. Da dies zum ersten Mal seit der Ernte 2020 der Fall war zeigt es deutlich, dass die Population des Rapsglanzkäfers all- gemein wieder zunehmend ist. Die Überwachung sollte daher keinesfalls vernachlässigt werden. Überwachung und Bekämpfung des Rapsglanzkäfers Die Befallsstärke des Rapsglanzkäfers ermittelt man durch Auszählen der Käfer an den Pflanzenknospen des Haupttriebes. In der Streckungsphase ist dies recht komfortabel über das Abklopfen der Käfer über einer Schale möglich. Konzentrieren Sie dabei Ihr Augenmerk 101

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Winterraps Schadinsekten im Raps nicht ausschließlich auf die sogenannten „Leuchttürme“ (auffällig weit entwickelte Pflanzen). Wichtig ist es auch, den Befall nicht nur direkt am Schlagrand einzuschätzen. Gelbschalen- fänge sind in dem Zusammenhang nicht aussagekräftig, da Rapsglanzkäfer durch die Farbe extrem angelockt werden. Ab dem BBCH-Stadium der Kleinstknospe (BBCH 51) liegt der Bekämpfungsrichtwert bei 10 Käfern/Haupttrieb. Da geschwächte Bestände stärker durch den Rapsglanzkäfer ge- fährdet sind, wird hier ein Insektizideinsatz ab 5 Käfer/Haupttrieb empfohlen. Mit Blühbeginn nimmt die Gefahr eines Schadens deutlich ab und die Tiere gelten eher als Bestäuber denn als Schädlinge. Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke Im Gegensatz zum Kohlschotenrüssler (eine dicke Larve mit Kopf, Kotreste in der Schote) treten Kohlschotenmücken scharenweise als winzige, kopflose Mückenlarven in der Schote auf. Diese Symptomatik konzentriert sich erfahrungsgemäß auf die Randbereiche des Schlages. Zur Überwachung des Kohlschotenrüsslers im Bestand ist an mindestens 50 Pflanzen der Rüsslerbefall auszuzählen. Bei der Bonitur ist Vorsicht geboten, denn die Käfer sitzen oben an den Pflanzen und lassen sich sofort bei Bewegung bzw. Schatten fallen. Zur optimalen Befallseinschätzung der gesamten Fläche müssen sich die Pflanzenkontrollen in Richtung Schlaginneres erstrecken. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 1 Kohlschotenrüssler an jeder bonitierten Pflanze. Prognose der Kohlschotenmücke Eine Prognose zum Auftreten der Kohlschotenmücke in der kommenden Saison ist durch Bodenuntersuchungen möglich. Die Mücken überwintern als Kokon direkt im Boden. Unmittelbar nach der Rapsernte lässt sich die Anzahl intakter Kohlschotenmücken-Kokons erfassen. Mit Hilfe eines Bodenstechers werden entsprechende Bodenproben auf allen Kontrollschlägen entnommen, im Labor ausgespült und analysiert. Da die Kohlschotenmücke zur Eiablage bevorzugt das Einbohrloch des Kohlschotenrüsslers in der Schote nutzt, leitet sich der Bekämpfungsrichtwert des Kohlschotenrüsslers vom Er- gebnis der Kohlschotenmücken-Prognose ab. Zum ersten Mal seit 2016 stieg die Kokondich- te bei der Untersuchung nach der Ernte 2024 wieder leicht an. Im Ergebnis wurden 11,4 Ko- kons je Probe festgestellt (2016 waren es 91,9). Bekämpfung des Kohlschotenrüsslers und der Kohlschotenmücke Die Kohlschotenmücke lässt sich im Bestand weder überwachen, noch erfolgsversprechend bekämpfen. Darum orientiert sich ein Insektizideinsatz am Befall des Kohlschotenrüsslers. Gegen den Kohlschotenrüssler haben zwar verschiedene Pyrethroide eine Zulassung (Tab. 3), aber aufgrund der bereits sehr stark verbreiteten Resistenz dieser Tiere gegenüber allen Pyrethroiden sind zufriedenstellende Wirkungsgrade fraglich. Andere Wirkstoffe stehen nicht mehr zur Verfügung. Insbesondere muss vor einem „verspäteten Einsatz von Acetamiprid gewarnt werden. Dieser verstößt z.B. bei Mospilan nicht nur gegen die Indikation (max. bis BBCH 59), sondern birgt zusätzlich noch die nicht akzeptable Gefahr das aus einer solchen Fläche gesammelter Honig die Rückstandhöchstwerte überschreitet und somit Sondermüll ist. Ist ein Einsatz von Pyrethroiden notwendig sind meist Randbehandlung des Schlages aus- reichend. 102

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Winterraps Schadinsekten im Raps Tab 1.: Bekämpfungsrichtwerte Rapsschädlinge Rapsschädlinge im Herbst: Schädling Bekämpfungsrichtwert Rapserdfloh ab Auflaufen ab BBCH 14 Rübsenblattwespe Rapsschädlinge im Frühjahr: Oktober bis Dezember ab BBCH 12 bis Mitte Oktober 10% zerstörte Blattfläche >50 Käfer in begitterter Gelbschale in 3 Wochen 3-5 Larven je Pflanze 1-2 Larven/Pflanze Schädling Großer Rapsstängelrüssler Gefleckter Kohltriebrüssler Rapsglanzkäfer ab BBCH 51 bis Blühbeginn Kohlschotenrüssler Bekämpfungsrichtwert 5 Käfer je begitterter Gelbschale in 3 Tagen, oder 3 Käfer an 25 Pflanzen 15 Käfer je begitterter Gelbschale in 3 Tagen, oder 1 Käfer je Pflanze > 10 Käfer je Haupttrieb BRW halbieren bei schwachem Bestand 1 Käfer/ Pflanze schwaches Auftreten der Kohlschotenmücke Aktuelle Situation der Insektizidresistenzen Beim Rapserdfloh gibt es in MV flächendeckend die KD-Resistenz (knock-down-resistence). Molekulargenetische Untersuchungen zeigen seit Jahren eine über 90%ige Verbreitung der KDR in den analysierten Proben. Es gibt seit 2023 auch vereinzelte Nachweise der Super- KDR. Bisher wirken die Pyrethroide aber noch gut. Auch der Schwarze Kohltriebrüssler zeigt erste Pyrethroid-Resistenz in Deutschland. Die- ser Schaderreger spielt jedoch in MV bislang keine Rolle. Die Grüne Pfirsichblattlaus ist weitestgehend resistent gegen Pyrethroide. Beim Gefleckten Kohltriebrüssler ist eine Sensitivitätsverschiebung mit beginnender Py- rethroid-Resistenz zu beobachten. Da nur Pyrethroide zur Bekämpfung zur Verfügung ste- hen, dürfen diese nur in dringenden Fällen eingesetzt werden. Der Große Rapsstängel- rüssler reagiert noch voll sensitiv. Der Rapsglanzkäfer verfügt flächendeckend über eine starke metabolische Resistenz ge- genüber den Typ II Pyrethroiden. Die Typ I Pyrethroide Mavrik Vita und Trebon 30 EC zeigen jedoch weiterhin über die Jahre hinweg relativ stabile Wirksamkeiten. Bei den Neonikotinoi- den ist eine beginnende Resistenz zu beobachten. Gegen den Kohlschotenrüssler sind nur Pyrethroide zugelassen. Bei allen Pyrethroiden sind Minderwirkungen aufgrund von Resistenz bekannt. 103

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Winterraps Schadinsekten im Raps Tab. 2: Allgemeine Bekämpfungsstrategie Rapsschädlinge für MV 2025 Schädlinge im Frühjahr Indikation (bekämpfungswürdig!) Situation und Strategie Auftreten Rapsglanzkäfer (RGK) Großer Rapsstängel- und Gefleckter Kohltriebrüssler Keine RGK RGK vorhanden RGK RGK über Bekämp- fungsrichtwert Strategie/ empfohlene Mittel Typ II Pyrethroide, Carnadine 200 zuge- lassen, aktuell aber keine Empfehlung Trebon 30 EC (B2) bis BBCH 59: Mospilan SG (B4) in Beständen mit ersten offenen Blüten: Mavrik Vita (B4) Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke Schädlinge im Herbst Rapserdfloh RGK in der Regel nicht bekämpfungswürdig B4 Pyrethroide Situation und Strategie Pyrethroide zugelassen, Carnadine zugelassen, aktuell aber keine Empfehlung, ggf. Notfallzulassungen beachten Schwarzer Kohltriebrüssler Nur Pyrethroide zugelassen Blattläuse als Virusvektoren Blattläuse Rübsenblattwespe, Kohlschabe Kleine Kohlfliege Keine Bekämpfungsmöglichkeit; Pyrethroide zwar zugelassen, aber keine ausreichende Wirkung gegen Grüne Pfirsichblattlaus Teppeki (B2) (nur Grüne Pfirsichblattlaus) oder Alakazam 500 WG (B2); Pyrethroide und Eradicoat zwar zugelassen, aber keine aus- reichende Wirkung gegen Grüne Pfirsichblattlaus Nur Pyrethroide zugelassen Lumiposa (Saatgutbehandlung) 104

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Tab. 3: Auswahl zugelassener Insektizide in Winterraps nach Wirkstoffgruppen (Stand November 2024) Wirkstoff/ Präparat Zulas- sungs- nummer Indikation/ Zielorganismus Aufw.- menge l/ha bzw. kg/ha Einsatz- häufig- keit Bienen- schutz*2 Neonikotinoide / IRAC 4A Gewässerabstand (m) Abdriftminderung - 50 75 90 Rand- streifen (m) bei >2% Hangneigung NT- Auflage (Hecke etc.) 00A742-00 REF 00B072-00 RSR, KTR 005655-00 RGK 0,2 0,25 0,2 1x 1x 1x B2 / B1 n.z. 20 B2 / B1 n.z. n.z. 10 15 10*1 10*1 B4 / B1 10*1 10*1 10*1 10*1 Pyrethroide Typ I / IRAC 3A 004634-00 RSR, KTR, RGK, KSR 024218-00 beißende Insekten (keine KTR, RSR), KSM 0,2 0,2 2x 1x B2 n. z. n. z. n. z. 10 B4 / B2 15 10 10*1 10*1 Pyrethroide Typ II / IRAC 3A 00A031-00 REF, RGK, KSR, Blatt- läuse*4 007418-00 KSM beißende Insekten*3 Kohlrübenblattwespe*3 024068-00 beißende Insekten 025631-00 024675-00 006401-00 beißende Insekten, Blattläuse*4 KSM beißende Insekten, KSM RGK, KSR, KSM REF 0,25 0,05 0,075 0,05 0,25 0,08 0,075 0,15 2x 1x 1x 1x 2x 2x 1x 2x 1x B1 n.z. n.z. 20 10 B2 B2 n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. n.z. 20 20 n.z. 20 10 10 15 10 10*1 B4 / B2 n. z. n.z. n.z. 20 B4 / B2 n. z. 10 10*1 10*1 B2 n. z. 10 10*1 10*1 20 20 - 10 - - - NT 108 NT 108 NT 102 NT 101 NT 101 NT 108 NT 103 20 NT 103 - - - NT 102 NT 108 NT 108 Acetamiprid Carnadine*3 Acetamiprid Carnadine 200*3 Acetamiprid Mospilan SG*5 Etofenprox Trebon 30 EC tau-Fluvalinat Mavrik Vita Cypermethrin + Piperonylbutoxid Sherpa Duo Deltamethrin Decis forte Esfenvalerat Sumicidin Alpha EC gamma-Cyhalothrin Nexide lambda-Cyhalothrin Karate Zeon lambda-Cyhalothrin Clayton Sparta

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Wirkstoff/ Präparat Zulas- sungs- nummer Indikation/ Zielorganismus lambda-Cyhalothrin Kaiso Sorbie 006387-00 REF, RSR, KTR KSR, RGK, KSM, Blattläuse*4 Aufw.- menge l/ha bzw. kg/ha Einsatz- häufig- keit Bienen- schutz*2 - 0,15 1x B4/B2 20 Piridincarboxamide / IRAC 9C Gewässerabstand (m) Abdriftminderung 75 90 50 10 Rand- streifen (m) bei >2% Hangneigung NT- Auflage (Hecke etc.) 10*1 10*1 - NT 108 0,1 Grüne Pfirsichblattlaus 025691-00 00A959-00 Flonicamid Teppeki, Alakazam 500 WG KTR = Gefleckter Kohltriebrüssler, RSR = Großer Rapsstängelrüssler, RGK = Rapsglanzkäfer, KSM = Kohlschotenmücke, KSR = Kohlschotenrüssler, REF = Rapserdfloh n.z. = nicht zugelassen *1 kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden, bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht *2 in Tankmischung mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthesehemmer→ B1 oder B2 *3 NG405: Keine Anwendung auf drainierten Flächen *4 nicht im Herbst *5 VV553: keine Anwendung in Kombination mit Netzmitteln 10*1 - 1x B2 10*1 10*1 10*1 - Hinweise zum Bienenschutz: - Schon bei den ersten blühenden Unkräutern, z.B. Ackerstiefmütterchen, verbietet sich der Einsatz von B1-Mitteln. Spätestens ab BBCH 57 (erste sichtbare aber noch geschlossene Einzelblüten an den seitlichen Blütenständen) sind die ersten Blüten an den Triebspitzen im Bestand offen! - Beachten Sie auch die Auflage NN 410 zum Schutz von Bestäuberinsekten, z. B. Wildbienen und Hummeln. Alle Insektizidmaß- nahmen in die offene Blüte des Bestandes sind in die Abendstunden, außerhalb des täglichen Insektenfluges zu verlegen! - Achten Sie auch auf mögliche Veränderungen der Bienenkennzeichnung bei Mischungen von Insektiziden mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer (B4  B1 oder B2)! Dies betrifft nicht mehr nur die Pyrethroide. Auch bei Mischungen von Neonikotinoiden mit Ergosterol-Biosynthese-Hemmern kann sich die Bienenkennzeichnung ändern! - Mischungen von Insektiziden sind grundsätzlich mit B1 beauflagt!

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Mais Unkrautregulierung im Mais T. Schubert Empfehlung Unkrautregulierung Unkrautregulierung im Mais Wie so viele unserer Gräser zählt auch der Mais mit seiner langsamen Jugendentwicklung zu den Kulturen mit einer geringen Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern und Ungräsern. Daher ist eine effektive Unkrautkontrolle, besonders bei starker Verungrasung mit Hühner- hirse, Borstenhirse und Ackerfuchsschwanz/Weidelgras, im Mais von großer Bedeutung für die Ertragsbildung. Schon durch die Wahl des Saattermins kann man Einfluss auf den Ungras- und Unkraut- druck nehmen. Erfolgt die Saat bei Bodentemperaturen unter 8°C, gibt man somit den Un- kräutern, die an kältere Temperaturen angepasst sind, einen Wachstumsvorsprung gegen- über dem wärmeliebenden Mais. Zu frühe Saattermine sollten daher für eine effiziente Un- krautbekämpfung und für eine gute Entwicklung des Maises vermieden werden, um somit den Zeitraum von Aussaat bis 6- Blattstadium des Maises so kurz wie möglich zu halten. Neben Kulturführungsmaßnahmen stehen zur Unkraut- und Ungrasregulierung verschiede- ne Optionen zur Auswahl – chemisch, mechanisch oder deren Kombination. Mechanisch Auf Flächen mit geringem Maisanteil in der Fruchtfolge (geringer Unkraut– und Hirsedruck) kann auch mechanisch der Unkrautdruck reduziert werden. Hier kommen die Hacke und/oder der Striegel zum Einsatz. Hacke (hauptsächlich) Voraussetzung für den Einsatz ist ein geeigneter Reihenabstand. Der optimale Einsatz er- folgt bei Trockenheit und möglichst anschließendem Sonnenschein. Die Hacke hat einen deutlich besseren Wirkungsgrad bei schwierigen Unkräutern wie Quecke oder Disteln als der Striegel. Trotzdem führt der Einsatz einer Hacke bei Rhizom-bildenden Unkräutern nur zu ei- ner Verjüngung, aber nicht zum Absterben des Unkrauts. In unseren Versuchen zeigt sich, dass bei max. 3 Durchgängen mit jedem zusätzlichen Hack-Durchgang auch ein Ertragszu- wachs zu verzeichnen war. Für die Hacke gibt es mittlerweile eine Reihe an verschiedenen Ausführungen. So kann man praktisch jedes Gerät individuell zusammenstellen und nach seinen Bedürfnissen anpassen. Eine Auswahl an verschiedenen Möglichkeiten und deren Nutzen finden Sie in folgender Ta- belle. Hackelemente Scharhacke/ Gänsefußschar Sichelhacke Fingerhacke Sternhacke (weitverbreitet bei 75cm Rei- henabstand) Nutzung  Ganzer Boden zwischen den Reihen wird in circa 3 cm Tiefe durchschnitten und er- fasst so Wurzelunkräuter  Mit Schutzscheiben kann sehr nahe an der Reihe gehackt werden  Anhäufelung nur mit zusätzlichen Häufelkörpern möglich  Stahlkufe knapp vor Schar, vorgelagerte Gleitkufe sorgt für eine exakte Tiefenfüh- rung und flache Arbeitstiefe  Verschleiß-, wartungsarm und leichte Konstruktion durch kugelgelagerte Einarmlen- ker (ein einziges Gelenk pro Schar)  Ergreift das Unkraut in der Reihe und lässt die Kulturpflanze stehen  Kann mit Sternhackgerät kombiniert werden  Abnutzung der Finger abhängig vom Boden  Kostenintensiv (bei Mais im großflä- chigen Anbau eher die Sternhacke mit Anhäufeln)  Die Reihen können angehäufelt werden (wichtig beim letzten Durchgang)  1. Durchgang von der Reihe weg häufeln; letzter Durchgang Sterne tauschen und schräg stellen  Häufeleffekt mit kleinen Dämmen zur Reihe  Unkräuter werden zugedeckt und sterben ab. Wurzelunkräuter werden nicht erfasst  Maschine muss sehr gut überwacht werden, da Steine zwischen die Sternzacken geraten können  Blockierung der Werkzeuge, Schädigung der Kulturpflanze 107

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Mais Unkrautregulierung im Mais Striegel (ergänzend) Legt man den Mais mit einer Aussaattiefe von 4 cm oder tiefer, was durch die hohe Keimfä- higkeit des Maissaatgutes möglich ist, ist das erste Striegeln schon im VA und damit Keim- blattstadium der Unkräuter empfehlenswert (Blindstriegeln). Hier kann der Striegel den not- wendigen Wirkungsgrad von 90 Prozent und mehr erreichen. Ist es trotzdem nötig, im emp- findlichen Zweiblattstadium des Maises zu striegeln, ist die Arbeitsgeschwindigkeit unter 2 km/h bei möglichst flachen Striegeln zu empfehlen. Der dafür geeignetste Zeitpunkt ist Nachmittag bei voller Sonneneinstrahlung, denn dann sind die Maispflanzen relativ biegsam und brechen nicht direkt beim Kontakt mit den Zinken ab. Ein zusätzlich vorrangegangener Regen der zu einer leichten Bodenkruste geführt hat, sorgt dafür, dass die Zinken die Kruste in kleine Schollen aufbrechen und die Unkrautkeim- linge entwurzeln. Hat der Mais das Zweiblattstadium abgeschlossen, lässt sich die Arbeits- geschwindigkeit deutlich erhöhen. Jetzt folgt der Striegel in Kombination mit der Hacke. Kombiniert (Bandspritze) Kombiniert man die Hacke mit einer Bandspritze, kann auch die Kulturreihe über das Herbi- zid gezielt behandelt werden. Der Vorteil in Form einer Bandapplikation liegt darin, dass die zu behandelnde Fläche deutlich verringert und der Pflanzenschutzmitteleinsatz reduziert werden kann. Dies spielt vor allem auf Grund- und Trinkwasser-sensiblen Standorten eine immer wichtigere Rolle. Aktuelles zu den Mais-Herbiziden Besonders im Mais bestimmen immer mehr die gesetzlichen Rahmenbedingungen die Her- bizidstrategie. Mit dem Verbot von S–Metolachlor (u. a. Gardo Gold und Dual Gold) wird zur Saison 2025 ein weiterer Wirkstoff aus der Herbizidpalette im Mais entfallen. Durch den Wegfall weiterer Wirkstoffe gewinnen die Resistenzvermeidungsstrategien an Be- deutung. Diese beziehen sich nicht nur auf den Wirkstoffwechsel innerhalb der Kultur son- dern gehen über die Fruchtfolge hinaus. Als neue Produkte mit bekannten Wirkstoffen bringt Bayer das Merlin Flexx (Isoxaflutole so- lo) und MERLIN FLEXX DUO (Isoxaflutole + Terbuthylazin). Die Vermarktung erfolgt als MaisTer power Flexx mit Merlin Flexx + MaisTer power und als Merlin DUO Pack mit MER- LIN FLEXX DUO plus Mesotrione. Die ersten Ergebnisse aus unseren Versuchen zeigen, dass der Wirkstoff Isoxaflutole solo bei derselben Aufwandmenge wie dem Adengo (0,3 l/ha) im NA eine geringere Wirkung bei Kornblume, Krummhals und Kamille brachte. Bei Altraps und der Taubnessel ist die Wirkung vergleichbar mit Adengo. Mischt man dem Merlin Flexx noch ein Mesotrione (z.B. Callisto) hinzu, erhält man wieder die Wirkung vom Adengo. Zu beachten ist bei Merlin Flexx/MERLIN FLEXX DUO die NG368 Auflage, die zum Zum Schutz des Grundwassers die Anwendung des Wirkstoffs Isoxaflutole auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr verbietet. Das Merlin Flexx wird auch von Syngenta als Callisto P Flexx in der Kombination mit Callisto und Peak ab 2025 vermarktet. Informationen zum Herbizideinsatz im Mais Das 2-3 Blatt-Stadium vom Mais ist der optimale Termin für eine einmalige Herbizidbehand- lung. Bei einer Fruchtfolge mit weniger als 50% Maisanteil hat die Einmalbehandlung im Norden durchaus eine große Bedeutung, gerade bei später Aussaat und damit zügigem Rei- henschluss. Für eine optimale Wirkung von Bodenherbiziden muss eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit, auch nach der Applikation, vorhanden sein. Bei einer mittleren Feldkapazität (nFK ca. 70- 80%) entfalten die Bodenherbizide ihre volle Wirkung und Nachbehandlungen sind dann häufig überflüssig. Bei Trockenheit sind die Verfügbarkeit und Mobilität der Wirkstoffe für die Aufnahme über die Wurzel eingeschränkt. Vorrangig werden von Bodenherbiziden schnell und flach keimende Unkräuter erfasst, gegen Wurzelunkräuter und spät bzw. über eine lange Periode auflaufende Unkräuter sind Bodenherbizide weitestgehend leistungsschwach. Bei 108

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Mais Unkrautregulierung im Mais Bodentrockenheit und keinem zu erwartenden Regen sollte daher die Entscheidung auf blattaktive Herbizide, wie z.B. Spandis/Diniro/Elumis, Callisto/Laudis oder Arrat/Casper, fal- len. Um Schäden am Mais zu verhindern sollten v.a. Gräser-Sulfonylharnstoffe nicht bei starken Tag/Nacht –Temperaturschwankungen >15 - 20°C, vor/direkt nach Kältephasen oder Frost so- wie bei sehr intensiver Sonneneinstrahlung eingesetzt werden. Aus Gründen der Wirkungssicherheit hat sich der Einsatz von Wirkstoffkombinationen mit ei- ner Blatt- und Bodenwirkung seit vielen Jahren bewährt. Auch weil die Verträglichkeit von Herbiziden beim Mais ab dem 4-Blatt Stadium stark abnimmt. Bitte beachten Sie auch stets die nachfolgenden wirkstoffbezogenen Anwendungsbestimmungen Wirkstoffbezogene Anwendungsbestimmungen: Nicosulfuron-haltige Herbizide, wie z. B. Arigo, Spandis/Diniro, Elumis, Motivell Forte, Nico- gan usw., haben die NG326-1: max. Aufwandmenge von 45g Wirkstoff pro Hektar auf der- selben Fläche darf (auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflan- zenschutzmitteln) nicht überschritten werden und NG327: auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Nicosulfuron Pendimethalin-haltige Herbizide, wie z.B. Stomp Aqua, Activus SC, Spectrum Plus, besit- zen die Auflagen NT145: Einsatz mit 90% Abdriftminderung auf der gesamten Fläche, Was- seraufwand 300l/ha, NT146: die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht überschreiten und NT 170: die Windgeschwindigkeit darf bei der Ausbringung des Mit- tels 3 m/s nicht überschreiten. Terbuthylazin-haltige Herbizide, wie z.B. Spectrum Gold, Aspect, Successor T oder Calaris, sind mit der Auflage NG 362 versehen. Diese beinhaltet, dass innerhalb eines Dreijahreszeit- raums auf derselben Fläche nur einmal max. 850g/ha Terbuthylazin-Wirkstoff eingesetzt werden darf. Hier sind auch die zurückliegende zwei Jahre zu berücksichtigen. Besonders betrifft es die Flächen mit enger Maisfruchtfolge. Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers haben oberste Priorität Aufgrund wiederholter Funde von Wirkstoffen und deren Metaboliten ist dem Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers besondere Beachtung zu widmen. Ein sorg- samer Umgang mit den Pflanzenschutzmitteln und die Einhaltung der Anwendungsbestim- mungen und Auflagen sind selbstverständlich. In betroffenen Gebieten sollte ein Wirkstoff- wechsel vorgenommen werden. Dass vor allem Terbuthylazin (Oberflächengewässer) ge- funden wird, liegt in deren Anwendungshäufigkeit begründet. Daher sollte man die noch vor- handenen Wirkstoffe der Bodenherbizide rotieren lassen. Der Wirkstoff Nicosulfuron ist, wie oben erwähnt, schon von einer NG- (Naturhaushalt Grundwasser) Auflage betroffen. Um weitere Einschränkungen zu vermeiden, ist es zu emp- fehlen, auf diesen Wirkstoff zu verzichten, sollte die Fläche unmittelbar an einem Oberflä- chengewässer angrenzen. Strategien zur Vermeidung von Resistenzen sind essentiell Vor dem Hintergrund bundesweit zunehmender Herbizidresistenzen sollten die hoch resis- tenz-gefährdeten Gräser-Sulfonylharnstoffe (Thiencarbazone, Iodosulfuron, Foramsulfu- ron, Rimsulfuron, Nicosulfuron) möglichst nur einmal in der Fruchtfolge sowie in Mischung oder Spritzfolge mit anderen, weniger resistenzgefärdeten Wirkstoffgruppen verwendet wer- den (z.B. Triketone, Chloracetamide). Gerade in Getreide-lastigen Fruchtfolgen sollte beim Mais besonders auf einen stetigen Wechsels der Wirkungsweisen laut HRAC-Einstufung geachtet werden, um eine weitere 109

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Mais Unkrautregulierung im Mais Ausbreitung der Resistenzen von Ungräsern und Unkräutern zu verhindern (s. Broschüre 2024, Tab. 1). Herbizid Packs Beispiellos war in den Vorjahren die große Auswahl an möglichen Herbizidpacks im Mais (Tab. 3), wobei eine Trendumkehr hin zu Einzelkomponenten schon länger zu erkennen war. Eigentlich waren die Packs als eine preisgünstige Komplettlösung gedacht, die über boden- und blattaktive Wirkstoffe gegen ein möglichst breites Unkraut- und Gräserspektrum verfü- gen. Möchte oder muss der Anwender auf Terbuthylazin und/oder Nicosulfuron verzichten, sind die meisten Packs jedoch nicht einsatzfähig (Tab. 3). Die von den Firmen alternativ zusammengestellten TBA-freien Packs sind jedoch keines falls in ihrer Wirkung mit den TBA-haltigen Packs vergleichbar. So haben die TBA- freien Lösun- gen oft eine überwiegende Blattwirkung. Für eine länger anhaltende Wirkung ist dann die Er- gänzung eines bodenaktiven Wirkstoffs wie z. B. Dimethenamid-P oder Pendimethalin not- wendig. Hierzu werden Soloprodukte wie Spectrum oder Stomp Aqua angeboten. Empfehlungen zum Einsatz von Terbuthylazin-Präparaten Terbuthylazin (TBA)-haltige Präparate stellen dort, wo sie lt. NG 362 einsetzbar sind, eine kostengünstige und breit wirksame Möglichkeit gegen dikotyle Unkräuter dar und überzeu- gen vor allem in niederschlagreichen Gebieten durch ihre Dauerwirkung gegen nachauflau- fende Unkräuter. Die momentan verfügbaren TBA-haltige Präparate enthalten alle einen zu- sätzlichen Wirkstoff zur Wirkungsabsicherung und Resistenzvermeidung. Bevorzugte Misch- partner sind die Triketone, wie z. B Callisto oder Laudis. Sie gelten als Synergisten und ver- stärken die Wirkung vom TBA. Im Produkt Calaris wird dieser Synergismuseffekt bereits in- nerhalb eines Produkts genutzt und ist somit für Standorte mit vorwiegend dikotyler Ver- unkrautung und vereinzelten Hirsen geeignet. Die Kombination von TBA mit einem bodenaktiven Hirse-Wirkstoff findet man in den Präpa- raten Spectrum Gold (+ Dimethenamid), Aspect (+ Flufenacet) und Successor T (+ Petho- xamid). Diese werden für Hirse- reiche Standorte empfohlen. Empfehlungen bei nur moderater Mischverunkrautung (vereinzelt Hirsen/ Ungräser) Hier ist für eine gewässerschonende Behandlung die Wirkstoffgruppe der Triketone (Me- sotrione, Tembotrione, Sulcotrione) mit ihrer breiten Wirkung gegen Unkräuter und Hirsen zu bevorzugen (z.B. Calisto, Simba 100 SC, Laudis). Die Art der Verunkrautung bestimmt dann, ob boden- (z. B. Dimethenamid-P, Pendimethalin) oder blattaktive (Dicamba oder Sulfonyl- harnstoffe) Wirkstoffe ergänzt werden müssen. Weitere Beispiele sind Botiga, (Wirkstoffe Mesotrione und Pyridat; bessere Abstandsaufla- gen als Onyx) oder Calisto P Pack (Mesotrione und Prosulfuron), welche sich auch gegen einjährige zweikeimblättrige Unkräuter und vor allem Hühnerhirse richten. Sollte noch zusätzlich Ausfallgetreide vorhanden sein, bieten sich Gräser- Sulfonylharn- stoff-Lösungen an. Nicosulfuron-freie Produkte wie MaisTer power oder Cato +FHS stehen hier für eine gewässerschonende Behandlung zur Verfügung. Diesen gegenüber stehen die Nicosulfuron- haltigen Produkte wie Motivell Forte oder Nicogan. Eine Nicosulfuron- freie Komplettlösung wäre hier der Calisto P Pack, während der Elumis P Pack und Arigo+FHS Nicosulfuron-haltige Komplettlösungen bieten. Ungrasregulierung Bei einem starken Hirse-Besatz mit Auflauf in mehreren Wellen ist eine langanhaltende Her- bizidwirkung nur über den Boden zu erreichen. Hier bleiben noch die bekannten Hirse- Wirk- stoffe Pethoxamid, Dimethenamid- P und Flufenacet. Das Präparat Adengo mit den vorwiegend bodenaktiven Wirkstoffen Isoxaflutole und Thien- carbazone zeigt ebenfalls eine sehr gute Wirkung gegen die verschiedenen Hirsearten. Tankmischungen mit Adengo sind aus Verträglichkeitsgründen zu unterlassen, sollte Adengo alleine nicht ausreichen, ist also zwingend eine Spritzfolge erforderlich. Das Auftreten weiterer Ungräser bedingt auch hier oft den Einsatz eines Gräser- Sulfonylharnstoffs. Gegen Quecke haben nur Foramsulfuron, Nicosulfuron und Rimsulfuron 110

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Mais Unkrautregulierung im Mais eine zumindest unterdrückende Wirkung. Auch gegen den Ackerfuchsschwanz wird zumin- dest bei starkem Besatz ein gräserwirksamer Sulfonylharnstoff nötig. Hier sollte bei Gewäs- ser angrenzenden Flächen auf Nicosulfuron-haltige Präparate wie Diniro/Spandis, Motivel Forte oder Elumis verzichtet werden und stattdessen Rimsulfuron (Cato+FHS, Task+FHS) oder Foramsulfuron (MaisTer power) zum Einsatz kommen. Wirkunggrad (nach rechts aufsteigend) der Sulfonylharnstoffe auf AFU Rimsulfuron Nicosulfuron Rim- und Nicosulfuron Foram- und Iodosulfuron, Thiencarbazone Sulfonylharnstoff-freie Wirkstoffkombinationen zur Vorbeugung von Resistenzen, die zumin- dest einen Teilerfolg gegen Ackerfuchsschwanz erzielen, sind Terbuthylazin + Pethoxamid oder Flufenacet + TBA + Tembotrione. 111

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Tabelle 3: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide im Mais (Auswahl) Stand 01.11.2024 Wirkung Wirkung gegen: Unkräuter Ungräser / Gewässerabstand (m) bei Abdrift- minderung Präparat Wirkstoffe g/l,kg ACTIVUS SC4 Pendimethalin 400 80 20 n e d o B t t l a B e g n e m d n a w u A f / a h g k , l i n m r e t s g n u d n e w n A H C B B VA 4,0 4,0 NA-13 h c i r e t ö n k n e d n W i + ß u f e s n ä G r e ß e W i +++ t h c i r e ö n k h o F l t h c i r e ö n k e g o V l + - n e t t a h c s t h c a N ++ l e b a n h c s h c r o S t + e s r i h r e n h ü H + e l l i m a K - z n a w h c s s h c u F - . A - e s r i h r e g n F i - e n h o % 0 5 % 5 7 k.A.1) e s r i h n e t s r o B - Adengo Isoxaflutole 225 Thiencarbazone 87 80 20 0,33 VA +++ ++ ++ ++ + + + + + + + + ++ +++ +++ + + 10* 10* 10* 10* NA-13 +++ +++ +++ +++ ++++ ++++ ++ ++++ ) . l f u A - T N ( n e p o t o b i - m u a S u z d n a t s b A - 103 i f i e b ) ( m n e % 0 9 % 2 > g n u g e n g n a H 10* 10 10 5 e r t s d n a R i 20 10 ARIGO3 + FHS Arrat + Dash Botiga Callisto Calaris 6 Mesotrione 360 Nicosulfuron 120 Rimsulfuron 30 Tritosulfuron 250 Dicamba 500 Pyridat 300 Mesotrione 90 20 80 10 90 10 90 0,33 + 0,3 0,2 +1,0 1,0 2x 0,5 12-18 +++ + ++ ++ ++ +++ ++++ NA ++ +++ +++ ++ +++ ++ 12-18 ++ +++ ++ ++ ++++ +++ + +++ + ++ + ++ ++ ++ +++ - - - ++ ++ ++ + + + Mesotrione 100 30 70 1,0 12-18 Terbuthylazin 330 Mesotrione 70 50 50 1,5 11-18 ++ ++ + ++ ++++ + +++ +++ ++ ++ +++ ++++ ++ +++ - + ++ ++ +++ + +++ + +++ + 10 10* 10* 10* 20 108 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - - 10* 10* 10* 10* - 102 103 102 108 103 10 10* 10* 10* 10 103 10* 10* 10* 10* 5 108 10* 10* 10* 10* 0 103 - - - - ++ ++ CATO + FHS/ Rimuron 25 WG Rimsulfuron 250 10 90 Casper + Adigor (FHS) Diniro + Adigor (FHS) Prosulfuron 50 Dicamba 500 Nicosulfuron 100 Prosulfuron 40 10 90 10 90 0,05+ FHS 0,03+ FHS 0,02+ FHS 0,3 + FHS 0,4 +1,2 12-16 12- 16 + + + - +++ + + +++ +++ + 12-18 ++ +++ + +++ ++ ++++ ++ + - - - - 10* 10* 10* 10* 0 102 12-18 +++ +++ +++ ++ ++++ ++ ++ +++ +++ + ++ ++ 10* 10* 10* 10* - 109

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Wirkung Wirkung gegen: Unkräuter Ungräser Präparat Wirkstoffe g/l,kg n e d o B t t l a B e g n e m d n a w u A f / a h g k , l / i n m r e t s g n u d n e w n A H C B B h c i r e t ö n k n e d n W i ß u f e s n ä G r e ß e W i t h c i r e ö n k h o F l t h c i r e ö n k e g o V l n e t t a h c s t h c a N l e b a n h c s h c r o S t e s r i h r e n h ü H e l l i m a K e s r i h n e t s r o B e s r i h r e g n F i Gewässerabstand (m) bei Abdrift- minderung e n h o % 0 5 % 5 7 % 0 9 i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R z n a w h c s s h c u F - . A % 2 > g n u g e n g n a H i ) . l f u A - T N ( n e p o t o b i - m u a S u z d n a t s b A Spandis + Adigor (FHS) Principal Plus EFFIGO Lupus SX Mais Harmony SX ISERAN Laudis Dicamba 400 Rimsulfuron 23 Nicosulfuron 92 Dicamba 550 Clopyralid 267 Picloram 67 Mesotrione 150 Clomazone 80 Tembotrione 44 10 90 440 + 0,3 FHS 12- 16 +++ + +++ +++ +++ +++ +++ +++ ++++ +++ + ++ ++ ++ 10* 10* 10* 10* 20 103 Thifensulfuron 500 10 90 0,015 10-16 5 95 0,35 NA - + ++ + - ++++ +++ - ++ +++ +++ +++ - +++ 80 20 1,0 00-09 +++ +++ + 2,25 12-18 +++ + + ++ - + + +++ ++ ++++ + + - - + - - - - - + - - - 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - - 101 101 10* 10* 10* 10* 20 109 +++ ++ ++ + 10* 10* 10* 10* 10 5 70 90 95 30 30 70 Mais-Banvel WG Dicamba 700 Isoxaflutole……240 Merlin FLEXX 0,5 0,4 VA NA +++ +++ ++ 12-18 +++ +++ +++ ++ ++ - ++ ++ +++ - + ++ ++++ +++ +++ - - MaisTer power 5 Motivell Forte 3 Ikanos3, Kanos3, Nicogan3, Kelvin Ultra³ Foramsulfuron 31,5 Iodosulfuron 1 Thiencarbazone 10 Nicosulfuron 60 Nicosulfuron 40 10 90 1,5 1,0 0,75 1,0 Onyx Pyridat 600 Peak Sucessor 600 2 Prosulfuron 750 Pethoxamid 600 0 30 90 100 1,52) 0,02 70 10 2,0 Spectrum Plus 5 Dimethenamid-P 212,5 Pendimethalin 250 90 10 4,0 12-17 VA VA 2 NA 12-16 +++ +++ +++ ++ ++++ +++ +++ +++ +++ ++ ++ ++ ++ ++ +++ ++ ++ ++ ++ + +++ + + ++++ +++ + - ++ +++ +++ ++ ++++ + - ++ + +++ + + ++ + - ++ - - ++ - - ++ - + 12-18 ++ + + 12-18 +++ + + - - - + +++ ++ ++ - - - 103 103 103 10* 10* 10* 10* - + 10* 10* 10* 10* ++ ++ ++ + 10* 10 10* 10* 10* 20 109 10* 10* 10* 10* 20 108 103 k.A.1 20 - 101 10* 10* 10* 10* 10 102 10 10* 10* 10* 20 - ++ ++ - - - ++ +++ +++ +++ ++ ++ + k.A.1 10* 20 112

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Wirkung Wirkung gegen: Unkräuter Ungräser Präparat Wirkstoffe g/l,kg n e d o B 80 30 95 t t l a B 20 70 5 Pethoxamid 300 Terbuthylazin 187,5 Sulcotrione 300 Dicamba 609 Rimsulfuron 32,5 Thiencarbazone 68,4 Tembotrione 344,5 30 70 Successor T 6 SULCOGAN TASK+ FHS Zingis + Mero (FHS) 1,5 0,383 + 0,3 0,29 + 2,0 / i n m r e t s g n u d n e w n A H C B B h c i r e t ö n k n e d n W i ß u f e s n ä G r e ß e W i e g n e m d n a w u A f / a h g k , l 4,0 10-14 +++ ++ t h c i r e ö n k h o F l ++ ++ ++ t h c i r e ö n k e g o V l n e t t a h c s t h c a N l e b a n h c s h c r o S t e s r i h r e n h ü H e l l i m a K e s r i h n e t s r o B e s r i h r e g n F i ++ +++ ++ +++ +++ ++ ++ Gewässerabstand (m) bei Abdrift- minderung e n h o % 0 5 % 5 7 % 0 9 i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R % 2 > g n u g e n g n a H i ) . l f u A - T N ( n e p o t o b i - m u a S u z d n a t s b A 10 10* 10* 10* 20 103 10 10* 10* 10* 10 101 10* 10* 10* 10* - 108 z n a w h c s s h c u F - . A - - ++ ++ 12-18 +++ + 11-14 +++ ++ + ++ ++++ ++ +++ ++ ++ - +++ +++ + + 12-16 +++ ++ ++ ++ +++ +++ +++ + + + ++ - 10 10* 10* 10* 5 103 + + + Herbizid-Packs zum Einsatz auf grundwassersensiblen Standorten ohne den Wirkstoff Terbuthylazin Elumis P Pack (Elumis3) + Peak) Mesotrione 75 Nicosulfuron 30 Prosulfuron 750 20 80 1,25+ 0,02 12- 17 ++++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ + +++ +++ ++ ++++ 10* 10* 10* 10* 20 Herbizid-Packs zum Einsatz auf grundwassersensiblen und an Oberflächengewässer grenzende Standorte ohne die Wirkstoffe Terbuthylazin und Nicosulfuron Callisto P Flexx Pack (Callisto + Peak + Merlin Flexx) Callisto P Pack (Callisto + Peak) Mesotrione 100 Prosulfuron 750 Isoxaflutole 240 Mesotrione 100 Prosulfuron 750 ++ ++++ ++++ ++ ++++ 0,75 + 0,018 + 0,3 ++++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ ++ ++++ ++++ 1,0+ 0,02 40 60 20 80 12- 13 12- 17 +++ - - + ++ + + +++ 10 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10 ++++ +++ +++ ++ +++ ++++ ++ +++ ++ +++ + 10 10 10 10 - 103 102 102 103 108 102 108 103 109 Laudis Plus Pack Tembotrione 44 Dicamba 480 10 90 1,5 + 0,3 12- 18 Herbizid-Packs mit den Wirkstoff Terbuthylazin Elumis Triumph Pack (Succesor T + Elumis3 6) Pethoxamid 312,5 Terbuthylazin 187,5 Mesotrione 75 Nicosulfuron 30 50 50 2,5 + 1,25 12- 18 ++++ +++ +++ ++ ++++ ++++ +++ ++++ ++++ ++ + ++++ 10 10* 10* 10* 20 103

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Präparat Wirkstoffe g/l,kg Successor TOP 4.0 Pack (SuccessorT6+ Haldis) Laudis Aspect Pack (Laudis + Aspect 6) MaisTer power Aspect Pack (MaisTer power5 + Aspect 6 ) Pethoxamid 300 Terbuthylazin 187,5 Mesotrione 100 Tembotrione 44 Flufenacet 200 Terbuthylazin 333 Foramsulfuron 30 Iodosulfuron 1 Thiencarbazone 10 Terbuthylazin 333 Flufenacet 200 / i n m r e t s g n u d n e w n A H C B B 12- 14 e g n e m d n a w u A 3,0 - 4,0 a h g k , l f / + 0,75 - 1,0 n e d o B t t l a B 60 40 Wirkung Wirkung gegen: Unkräuter Ungräser h c i r e t ö n k n e d n W i ß u f e s n ä G r e ß e W i t h c i r e ö n k h o F l t h c i r e ö n k e g o V l n e t t a h c s t h c a N l e b a n h c s h c r o S t e s r i h r e n h ü H e l l i m a K e s r i h n e t s r o B e s r i h r e g n F i Gewässerabstand (m) bei Abdrift- minderung e n h o % 0 5 % 5 7 % 0 9 i e b ) m ( n e f i e r t s d n a R z n a w h c s s h c u F - . A % 2 > g n u g e n g n a H i ) . l f u A - T N ( n e p o t o b i - m u a S u z d n a t s b A ++++ +++ +++ ++ +++ ++++ +++ ++++ ++ +++ + 10 10* 10* 10* 20 108 60 40 2,0 + 1,5 12- 15 1,0-1,5 50 50 + 1,0-1,5 12- 16 ++++ ++ ++ ++ +++ ++++ ++ +++ ++ +++ ++ 10 10* 10* 10* 10 +++ +++ +++ ++ ++++ +++ +++ ++++ ++++ ++ ++++ 10 10* 10* 10* 20 103 102 109 102 * ) kann bei ganzjährig begrünten Randstreifen aus 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht 1)k.A.: keine Anwendung mit den genannten Düsen; 2) NG 405: keine Anwendung auf drainierten Flächen 3) Nicosulfuron-Produkte nur alle 2 Jahre mit maximal 45 g/ha Wirkstoff je ha und Jahr 5) Pendimethalin-Auflagen beachten, 6) Terbuthylazin- Auflage beachten ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung ++++ .

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Mais Tierische Schaderrgera Schaderregeraufkommen Die Saison 2024 hat auch im Mais für Überraschungen gesorgt. Spielten in Mecklenburg- Vorpommern sonstige tierische Schaderreger im Mais eigentlich kaum eine Rolle, mussten einige Schläge in diesem Jahr wegen des Befalls mit der Saatfliege (Delia platura und Delia florilega) umgebrochen werden oder hatten einen stark reduzierten Pflanzenaufgang. Nicht verrottete Biomasse scheint die Fliegen besonders anzuziehen und so waren Felder, die z.B. mit Festmist gedüngt wurden oder Bestände nach Grünland oder Zwischenfruch- tumbruch, prädestiniert für die Eiablage. Eigentlich legen die Fliegen ihre Eier an schon keimende Wirtspflanzen ab, es sind aber auch Situationen bekannt und einige Fälle in MV 2024 gehören hier auch dazu, dass bereits nach der Bodenbearbeitung auf die nackte Erde Eier abgelegt wurden. Saatfliegen sind jedes Jahr auf unseren Äckern in großer Anzahl vorzufinden, einen solch großen Schaden, wie es 2024 vorkam, verursachen die Larven jedoch nur bei kühler Witte- rung. So kam es gerade beim Mais der vor, in oder kurz nach den Frost Ereignissen und 10 Tagen kühler Wetterlage Ende April gelegt wurde zu massiven Larven fraß am noch nicht keimenden Saatgut und somit zu 95% Pflanzenausfall. Tun kann man gegen solch ein Phänomen leider nichts. Zu betonen ist, dass für einen er- tragsrelevanten Schaden gleich mehrere Gegebenheiten stimmen müssen und so etwas meist nur alle paar Jahre lokal auftritt. Ebenfalls war 2024 ein deutlicher Anstieg der vom Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) befallenen Pflanzen zu erkennen (Abb.: 1). Der Maiszünsler gilt als ein wärmeliebender Schädling, dessen Auftreten ursprünglich auf wärmere Regionen (Mittelmeerländer, Rheingraben) be- schränkt war. Doch in den letzten Jahrzehnten macht sich der ockergelb bis braun gefärbte Falter auch in den klima- tisch weniger günstigen Regionen Deutschlands breit. Den eigentlichen Schaden entsteht durch das mehrfache Ein- und Ausbohren der Maiszünslerlarven. Dies beeinträchtigt massiv die Stabilität der Maispflanze bis hin zum Abknicken des Stängels. Laut Angaben der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft kann bei einer Befallsstärke von zwei bis drei Larven pro Pflanze im langjährigen Mittel ein Ertragsver- lust von 10 bis 30 Prozent auftreten. Umso älter die Larve ist, desto größer ist der Schaden. Die Bekämpfungsstrategie muss deshalb so gewählt sein, dass die erste Eigelege oder die Larven sicher erfasst werden. Die Überwinterung erfolgt dann in den Maisstoppeln. Noch ist der Maiszünsler in MV ein nicht ertragsrelevanter Schädling und es sind nur einzelne Betriebe bekannt, die gegen diesen Schädling etwas unternehmen müssen. Trotzdem ist über die letzten 10 Jahre ein Anstieg der befallenen Pflanzen (%) zu verzeichnen. Vor allem in Regionen mit einer höheren An- baudichte sollte daher nach der Ernte eine Zerkleinerung und das Einpflügen der Maisstoppel erfolgen. Foto: T. Schubert, 2024 Foto: T. Schubert, 2024 116

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Kartoffeln Unkrautbekämpfung Unkrautregulierung in Kartoffeln J. Schmidt Situation 2024 Feuchte Böden während der Herbizidapplikation führten zu hohen Wirkungsgraden. Die feucht-warmen Bedingungen im Anschluss förderten das Krautwachstum. Demzufolge si- cherten dichte Kartoffelbestände die Unkrautfreiheit bis Mitte August. Bedingt durch vorzeiti- ges Krautabsterben konnte zur Ernte auf einigen Schlägen eine Spätverunkrautung festge- stellt werden. Ausgangsbedingungen für eine gute Herbizidwirkung Der Blattapparat der Kartoffel reagiert sehr empfindlich auf Herbizide, so dass der Schwer- punkt auf den Einsatz von Bodenpräparaten im Vorauflauf liegt. Die besten Ergebnisse las- sen sich mit den einzusetzenden Produkten erzielen, wenn die Böden feinkrümlig, gut abge- setzt und ausreichend feucht sind. Bewährt hat sich die Dammformung gleich nach dem Le- gen, so dass auch die Witterung den Absetzprozess der Bodenteilchen unterstützt. Eine entsprechend gute Bodenstruktur fördert den gleichmäßigen und schnellen Auflauf der Unkräuter. Der optimale Applikationszeitpunkt (bei Bodenherbiziden: Beginn der Keimung bis zum Keimblattstadium der Unkräuter) lässt sich besser bestimmen. Außerdem ist der Spritz- film gleichmäßig und kann dadurch besser zur Wirkung kommen. Mittelwahl Wichtigstes Kriterium ist die am Standort vorkommende Leitverunkrautung. Oftmals muss der Landwirt hierzu auf Erfahrungswerte zurückgreifen, da zum Zeitpunkt der Mittelanwen- dung noch nicht alle Unkräuter aufgelaufen sind. Spritzfenster, die auf den entsprechenden Flächen in Vorjahren angelegt und bonitiert wurden, liefern hierzu wertvolle Informationen. Die auf fast allen Standorten vorkommende Kamille wird durch Metribuzin (Sencor L., Mistral u.a.) erfasst (Sortenempfindlichkeit beachten). Alternativ können hier noch Aclonifen (Ban- dur, Novitron DamTec und Chanon) und Metobromuron (Proman) zum Einsatz kommen. Auf Standorten mit Ackerkrummhalsbekämpfung sollten aclonifenhaltige Produkte ange- wendet werden. Klettenlabkraut wird durch Prosulfocarb (Boxer bzw. Arcade) oder Clomazone (Centium 36 CS, Novitron, Sinopia) sicher erfasst. Somit ergeben sich die in Abbildung 2 dargestellten Tankmischungen im Vorauflauf. Die Wirkung dieser Behandlungen ist gegen Weißen Gänsefuß, Ackerstiefmütterchen und viele weitere unerwünschte Pflanzen bei optimalen Bedingungen recht gut. Unter trockenen Bedingungen sollten Mittel mit geringen Ansprüchen an die Bodenfeuchtigkeit (Bandur, Centium, Novitron) mit angepassten Aufwandmengen zum Einsatz kommen. Bei bereits aufgelaufenen Unkräutern bietet sich der Zusatz von Quickdown + Toil an. Als blattaktive Substanz verbessert dieses Präparat die Tankmischung immer dann, wenn eingesetzte Bodenherbizide aufgrund der Unkrautgröße nicht mehr ausreichend wirken. Um möglichst viele neu aufgelaufene Unkräuter über eine Blattwirkung zu erfassen, sollte diese Mischung nach Möglichkeit nur aus Herbiziden bestehen, die bis kurz vor dem Durchstoßen der Kartoffeln genutzt werden können (Sencor L, Proman, Boxer). Trockenheit verzögert Keimung und Entwicklung der Unkräuter. Oftmals erfolgt der Auflauf in mehreren Wellen, so dass eine alleinige Vorauflaufbehandlung manchmal unzureichend sein kann. Durch eine zielgerichtete Nachbehandlung lassen sich bestimmte Probleme beheben. Dafür stehen die Wirkstoffe Metribuzin (Sencor und Mistral), Rimsulfuron (CATO) sowie die Kombination aus Prosulfocarb und Metribuzin (Arcade) zur Verfügung. Mit Rimsulfuron las- sen sich Klettenlabkraut, Kamille und Raps gut bekämpfen. Beim Windenknöterich sind gute Erfolge nur bei kleinen Pflanzen (Keimblattstadium; Spritzabstand zur Vorauflaufbehandlung ca. 10 Tage) mit einer Kombination von Rimsulfuron und Metribuzin (Cato 30 g/ha + Sencor 118

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Kartoffeln Unkrautbekämpfung L 0,3 l/ha) möglich. Auch Arcade hatte im Nachauflauf in den Versuchen eine gute Wirkung auf kleinen Windenknöterich. Alle Maßnahmen im Nachauflauf können zu Schäden am Blattapparat führen und sollten daher die Ausnahme sein. Auf einen Mitteleinsatz sollte insbesondere verzichtet werden, wenn der Bestand geschwächt ist (Frost, Staunässe, Trockenheit, Krankheiten u.a.), bei extremen Temperaturschwankungen und bei unzureichender Wachsschicht der Bestände (nach einer Regenperiode). Außerdem muss bei allen metribuzinhaltigen Mitteln im Vor- und Nachauflauf die Sortenempfindlichkeit berücksichtigt werden. Zusammenfassend lassen sich für den Herbizideinsatz in Kartoffeln folgende Schwerpunkte festlegen: 1. Zeitige Dammformung zur Schaffung gut abgesetzter feinkrümliger Böden 2. Nutzung der Leitverunkrautung für eine gezielte Mittelauswahl 3. Spritztermin - Beachtung von Unkrautgröße, Bodenzustand und Mittelanforderungen 4. Trockenheit - Nutzung von Bodenherbiziden mit geringeren Ansprüchen an die Boden- feuchtigkeit 5. Minderwirkungen auf Grund der Unkrautgröße – Zugabe von Quickdown + Toil 6. Neuauflauf zweikeimblättriger Unkräuter – Nachauflaufbehandlung mit entsprechenden Herbiziden (z.B. mit CATO + Sencor L. bzw. Arcade bei Windenknöterich) Neue Mittel Bereits zugelassen wurden die beiden Präparate Bokator (600 g/l Aclonifen + 30 g/l Diflufenican) und Jura Max (667 g/l Prosulfocarb + Diflufeni- can 14 g/l). Damit kann im Kartoffelbau der aus dem Getreideanbau bekannte Wirkstoff Diflufe- nican (z.B. Herold SC, Diflanil 500 SC) zum Ein- satz kommen. Wie Abbildung 1 zeigt, wiesen mit Bokator be- handelte Versuchsparzellen Blattaufhellungen auf, die bei früh gebildeten Blättern stärker wa- ren (ähnlich dem Bleaching-Effekt bei diflufeni- canhaltigen Herbiziden in Wintergerste). Die Wirkstoffzusammensetzung von Jura Max (stand noch nicht in den Mittelprüfungen des LALLF) lässt nur eine begrenzte Wirkung auf Kamille erwarten, so dass der Soloeinsatz auf Problemstandorten nicht zu empfehlen ist. Abb. 1: Blattaufhellungen auf einer mit Bokator behandelten Versuchsparzelle (Standort Lud- wigsburg, 2024) Ungrasbekämpfung Die meisten Bodenherbizide verfügen über Wirkstoffe, die Gräser in der Auflaufphase sehr gut bekämpfen (Metribuzin, Prosulfocarb, Aclonifen und Metobromuron). Trotzdem kann es vorkommen, dass diese Pflanzen recht spät auflaufen, so dass die noch vorhandene Mittel- wirkung unzureichend ist. Für diese Situationen stehen spezielle Blattpräparate zur Verfü- gung (Tabelle 1). Mit Ausnahme von Cato handelt es sich hier um reine Gräserspezialisten. Für eine optimale Wirkung sollten die Zielpflanzen, wenn sie aus Samen aufgelaufen sind, im 3-Blattstadium sein. Im Gegensatz dazu erfolgt die Queckenbekämpfung bei einer Wuchshöhe von 15 bis 20 cm mit entsprechend höheren Aufwandmengen. Diese Maßnahme ist allerdings nicht nachhaltig und dient nur zur Führung der Kultur. Durch den Einsatz glyphosathaltiger Produkte inner- halb der Fruchtfolge lässt sich dieses Problem lösen. 119

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Kartoffeln Unkrautbekämpfung Zu beachten ist, dass aufgrund der reinen Blattwirkung dieser Präparate eine gute Benet- zung der Zielpflanzen den Wirkungsgrad erhöht. Deshalb sind solche Maßnahmen nach Möglichkeit vor dem Abdecken der Kultur durchzuführen. Tabelle 1: In Kartoffeln zugelassene Gräserherbizide (Auswahl), Stand 01.11.24 Gewässerab- Präparat Wirkstoff(e) Wirkstoffgehalt Aufwandmenge stand (m) g/l, kg l, kg/ha Abdriftminderung 50 % 75 % 90 % NT-Auf- lagen AGIL-S, ZETROLA Propaquizafop 100 CATO1) + Vivolt Rimsulfuron 250 Focus Ultra Cycloxydim Fusilade MAX Fluazifop-P Leopard Quizalofop-P- ethyl Panarex Quizalofop-P Select 240 EC + RADIAMIX Clethodim Targa Max Quizalofop-P 100 107 50 31,8 240 92,5 1,0 1,5 oder Splitting zweimal 0,75 im Abstand von 14 -28 Tagen 0,05 + 0,32) oder Splitting 0,03 + 0,18 nach 8 -14 Tagen 0,02 + 0,12 2,5 5,0 1,0 2,0 1,25 2,5 1,25 2,25 0,75 + 1,0 1,0 + 1,0 0,6 1,0 1,25 2,0 Quizalofop-P Targa Super, GRAMFIX *) kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasser- wirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht 1) ausgenommen Kartoffeln zur Pflanzguterzeugung 2) Hangneigungsauflage: 5 m Randstreifen bei > 2% Hangneigung 46,3 10* 10* 10* 10* 10* 10* - 10* 10* 10* 108-1 10* 10* 10* 103-1 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 101 102 101 103 103 102-1 103-1 108 109 101 102 101 102 120

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Tabelle 2: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Kartoffeln, Stand 01.11.24 Auf- wand- menge l; kg/ha Wirkstoff Wirk- stoff- gehalt g a.i. l/kg Wirkung gegen - n e t t e l K t u a r k b a l - l l a f s u A s p a r r e ß i e W ß u f s n ä G - e l l i m a K n e t r A - r e k c A - t ü m f e i t s n e h c r e t - n e d n W i h c i r e t ö n k Gewässerabstand (m ) bei Abdriftminderung 50 % 75 % 90 % Rand- streifen (m) bei>2% Hang- neigung NT- Auflage (Hecken etc.) vergeben Präparat Vorauflauf Arcade2) 3) Artist2) Bandur Bokator4) Boxer Centium 36 CS1) Chanon Jura Max4) 5,0 2,0 2,5 4,0 1,9 5,0 0,25 2,0 3,2 Prosulfocarb Metribuzin Flufenacet Metribuzin Aclonifen Aclonifen Diflufenican Prosulfocarb Clomazone Aclonifen Prosulfocarb Diflufenican Aclonifen Clomazone Metribuzin 800 80 240 175 600 600 30 800 360 600 667 14 500 30 700 500 24,2 600 400 24 ++++ +++ ++++ ++++ ++++ +++ - - +++ ++++ ++++ ++++ ++ 10* 10* +++ +++ +++ +++ +++ ++++ +++ ++++ - +++ +++ ++ + ++ +++ +++ ++++ +++ ++ +++ +++ +++ ++ + + ++ ++ ++++ +++ + + +++ +++ ++ ++ ++ ++ 15 20 - 10* 15 10* 10 10 - 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 20 20 10 20 - - 20 20 112;145;146;170 103 108 102-1 145;146;170 102-1; 127; 149 102 103-1 ++ +++ 108; 127; 149 0,4 + 1,0 Metobromuron ++++ +++ +++ ++ 20 15 10* 2,4 0,75 3,0 ++ + +++ ++ Metobromuron Clomazone ++++ +++ +++ Pyraflufen Metribuzin +++ ++++ ++++ ++++ +++ ++ +++ ++ +++ ++++ ++++ ++++ Novitron DamTec Mistral2) Proman Quickdown + Toil Sencor Liquid2) Sinopia1) Nachauflauf Arcade2) 3) CATO + Vivolt 1) Mistral2) Sencor Liquid2) *) kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Ge- brauchsanweisung bzw. Länderrecht 1) ausgenommen Pflanzguterzeugung 2) Sortenempfindlichkeiten beachten ++++ = ausgezeichnete Wirkung 3) keine Anwendung auf drainierten Flächen + = Nebenwirkung ++ = gute Wirkung Prosulfocarb Metribuzin Rimsulfuron Metribuzin Metribuzin 4) vorläufige Bewertungen - = ohne Wirkung ++++ +++ ++++ ++++ ++++ +++ = sehr gute Wirkung 800 80 250 700 600 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 108-1 102 102 103 102 108 103 +++ ++ ++ +++ ++ +++ 10* 10* 10* 10* ++++ ++ ++++ +++ 10 20 20 - 20 5 ++ ++ ++ ++ +(+) +++ +++ - 10* 10* 10* - 10* 10* 10* 20 5 10 10 0,9 3,0 5,0 0,5 0,6 ++ +++ +++ ++(+) ++ ++ ++ ++ ++ +++ +++ +++ 109;127;149 0,05+0,3 +++ 112;145;146;170

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Kartoffeln Krautabtötung Krautabtötung Die Krautabtötung dient der Absicherung der Ernteerleichterung der Qualitäten (Schalenfes- tigkeit, Stärkegehalt, Knollengröße und Knollengesundheit) und der Lagerfähigkeit. Im Pflanzkartoffelanbau vermindert die rechtzeitige Krautabtötung vor allem die Virusübertra- gung vom Kraut in die Knolle. Hier haben sich die Kombinationen aus mechanischen (Schlegeln) und chemischen Maß- nahmen (Einsatz von Quickdown / Shark) in den vergangenen Jahren etabliert. Die Mög- lichkeiten sind begrenzt und die betriebsindividuelle Situation hat entscheidenden Einfluss. Beide Mittel wirken hauptsächlich über die Stängel. Der Einsatz von Quickdown und Shark erfolgt 14 Tage vor der Rodung und 2 Tage nach dem Kautschlagen. Bei Quickdown verbrennen die Pflanzenteile, Shark ist ein Kontaktherbi- zid zur Sikkation vor der Ernte. Hierbei ist ein geöffneter Bestand erforderlich, sei es auf chemischen, mechanischen oder thermischen Weg. Beloukha hat sich in der praktischen Anwendung nicht bewährt und wird nicht empfohlen. In Speisewirtschaftskartoffeln ist die Krautabtötung meist unproblematisch mechanisches Abschlagen mit Krautschlegern und nachfolgende chemische Sikkation der noch vorhande- nen Stängel können witterungsgemäß angepasst werden. In den Vermehrungsbeständen muss die Verbreitung evt. vorhandener Virusinfektionen im Bestand unbedingt vermieden werden. Die rechtzeitige Abtötung des Kartoffelkrautes been- det das Knollenwachstum. Die Wederbedingungen sind für die Wirkung unbedingt zu be- rücksichtigen. Der Wirkstoff Pyraflufen benötigt helles, sonniges Wetter. Aus diesem Grund sind Anwendungen an sonnigen Tagen, möglicht in den Vormittagsstunden am effizientes- ten. Quickdown hat die stärkste krauttabtötende Wirkung. Es ist grundsätzlich mit dem Additiv Toil einzusetzen. Da die reguläre Anwendung erst nach vorherigem Krautschlagen erfolgen darf, ist diese Maßnahme für Vermehrungsbestände ungeeignet. Hier gibt es seit 3 Jahren über eine Notfallzulassung die Möglichkeit, das Mittel auch ohne vorheriges Krautschlagen zur Abtötung einzusetzen. Die Häufigkeit der Anwendung ist sortenabhängig. bzw. richtet sich nach dem vorhandenen Krautwachstum. Tab.4: Präparate zur Krautabtötung (Stand Nov. 2024) Mittel/ Wirkstoff Anwendungs- gebiet Aufwand- menge (l/ha) Quickdown + Toil/ Pyraflufen Shark / Carfentrazone ausge- Kartoffel nommen Pflanzgut 2 x 0,8 + 2,0 2 x 0,8 + 2,0 mittelspäte – 1-2 Tg. nach dem Krautschla- sehr späte Kartof- gen, fel 14 Tg. vor der Ernte 1,0 1-2Tg. nach dem Krautschla- gen, 14 Tg. vor der Ernte Kartoffel Wasser- aufwand l/ha Auflagen NW NT 600 - 1000 300 - 600 605/ 606/ 701 109 300 - 600 605/ 606 109 123

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Kartoffeln Pilzliche und tierische Schaderreger Kontrolle von Pilzkrankheiten im Kartoffelanbau C.Lewandowski Kartoffelbeizung Neben ackerbaulichen und phytosanitären Maßnahmen kann die Pflanzgutbeizung boden- bürtige Schaderreger, wie Rhizoctonia solani und Helminthosporium solani (Silberschorf) re- duzieren. Grundsätzlich gibt es folgende Anwendungsmöglichkeiten:  Behandlungen vor dem Legen; bei der Auslagerung bzw. Sortierung auf dem Band mit Moncut, Diabolo bzw. Funguran / Cuprozin  beim Legen auf die Knolle mit Moncut bzw. Kupfermittel Funguran/Cuprozin sprit- zen oder sprühen  beim Legen in die Furche (ohne die Knolle zu benetzen) mit Sinstar In vielen Betrieben hat sich das Verfahren der Furchenanwendung beim Legen etabliert. Bei der Anwendung des Wirkstoffs Azoxystrobin können Auflaufschäden verursacht werden. Deshalb sollte der Wirkstoff nicht auf das Pflanzgut treffen. Zu beachten ist unter anderem das Verbotsverbot auf drainierten Flächen (NG 405). Tab. 1: In Kartoffeln zugelassene Beizen (Auswahl, Stand Nov. 2024) Mittel / Wirkstoff Zulassung bis Anwendung AWM je dt Pflanzgut sofort nach der Ernte, während des Ein- bringens in den Lagerraum oder spätes- tens bis März beim Sortieren (ULV) 9 g/dt Ende der Keimruhe (2-3 mm), vor oder beim Legen in 100 l/ha Wasser vor dem oder beim Legen in 100l/ha Wasser 150 ml/t 14 ml/dt Diabolo (Imazalil) 31.12.2025 Funguran Progress (Kupferhydroxid) 30.09.2025 Cuprozin Progress (Kupferhydroxid) 30.09.2025 Ortiva (Azoxystrobin) 31.12.2024 Moncut (Flutolanil) 15.06.2026 Polygandron TTP (Pythium oligandrum M1) 30.04.2025 Proradix (Pseudomonas sp.) 31.01.2025 ULV = Ultra Low Volumen; Kaltnebelverfahren 200 ml/t 2g/dt 3 l/ha 150-200 l Wasser/ha, beim Legen (Fur- chenbeizung) vor dem Legen ULV in max.2-3 l Was- ser/t, beim Legen 0,8 l/ha in 60-80 l/ha Wasser 4 kg/ha Ruhestadium bis Ende Keimruhe, beim Legen Ruhestadium bis Ende Keimruhe, beim Legen zugelassen gegen Fusarium-Arten, Sil- berschorf, Trocken- fäule Schwarzbeinigkeit Schwarzbeinigkeit Rhizctonia solani, Colletotrichum Rhizoctonia solani Teilwirkung gegen Silberschorf Rhizoctonia solani Befallsminderung Rhizoctonia solani Befallsminderung Regulierung der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) Das Prognosemodell SIMBLIGHT (www.ISIP.de) ist ein Baustein für die Terminierung der ersten Fungizidmaßnahme (Spritzstart) gegen Phytophthora infestans. Hierbei werden ne- ben Witterungskriterien (Temperatur, Luftfeuchte, Niederschlag), der Auflauftermin und die Sortenanfälligkeit in der Prognose mit einbezogen. Um den optimalen Spritzabstand für Folgebehandlungen zu ermitteln, kann das Prognose- modell SIMPHYT3 zur Hilfe genommen werden. 124

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Kartoffeln Pilzliche und tierische Schaderreger Hierbei wird eine schlagbezogene Empfehlung zu Spritzterminen sowie Abständen zwischen den Behandlungen gegeben. Erfahrungsgemäß müssen dabei noch lokale Besonderheiten wie der Einsatz von Beregnungsanlagen oder Starkniederschläge berücksichtigt werden. Phytophthora infestans gehört zu den Krankheitserregern, die schnell Resistenzen gegen- über fungizide Wirkstoffe bildet. Die Gefahr der Resistenzbildung ist umso größer, je häufiger Wirkstoffe mit dem gleichen Wirkmechanismus eingesetzt werden. Deshalb wird ein ständi- ger Wirkstoffwechsel und die Kombination verschiedener Wirkmechanismen im Spritzpro- gramm empfohlen. Zum Spritzstart sollen zunächst Primärinfektionen verhindert werden, d.h. das Hochwach- sen des Pilzes von der Pflanzknolle durch den Kartoffelstängel. Dabei kommen Mittel mit lo- kalsystemischer/systemischer Wirkung zum Einsatz. Diese Mittel dringen in die Stängel ein und erfassen den Pilz, wenn dieser nach oben wandert. Bei anhaltend feuchten Bedingun- gen kann sich das Risiko einer Infektionsausbreitung erhöhen, so dass in der zweiten Be- handlung wiederum systemische Podukte zu empfehlen sind: z.B. Zorveg Entecta, Infinito, Simpro/ Rival Duo+ Ranman Top oder Shirlan. In der Hauptwachstumsphase wächst das Kartoffelkraut recht schnell. In wenigen Tagen nach der Behandlung ist wieder ungeschützte Blattmasse vorhanden. Herrscht dabei ein ho- hes Krautfäulerisiko, sollten lokalsystemisch/teilsystemisch wirkende Fungizide zum Einsatz kommen. Diese Präparate durchdringen die Blätter und schützen den Neuzuwachs. Die Folgehehandlungen richten sich nach dem Infektionsdruck  geringer Infektionsdruck z.B. bei trockenes Wetter und auf rasch abtrocknenden Bö- den: vorbeugend mit Kontaktmitteln wie z.B. Shirlan, Ranman Top oder Produkten auf Kupferbasis  mittlerer Krautfäuledruck z.B. bei geringen Niederschlägen und/oder kühler Witterung: lokalsytemisch/systemische Mittel wie z.B. Revus Top oder cymoxanilhaltige wie Cymbal Flo/ Curzate60 WG, Reboot ..+ Partner, Infinito.  hoher Infektionsdruck bei unbeständiger, feucht-warmer Witterung oder auf Bereg- nungsflächen: engere Spritzfolgen (7-10 tägig) mit Kombinationen von Produkten mit systemischer und sporenabtötender Wirkung z.B. Brestan L-Pack (Reboot+Leimay) Revus/RevusTop (ggf. + Patner),Pergovia Pavck, Carial flex, Rival Duo + Fluazinam- Produkte (Shirlan, Terminus, Carneol/Nando 500SC) Bei sporulierendem Befall in wüchsigen Beständen sind Stoppspritzungen mit kurativen und sporenabtötenden Wirkstoffen wie z.B. Cymoxanil + Partner (Curzate 60WG oder Cym- bal Flow + Ranman Top) oder Fluazinam (Shirlan, Terminus oder Carneol/Nando 500SC) in voller Aufwandmenge oder als Tankmischung durchzuführen. Nach wenigen Tagen sollte diese Behandlung wiederholt werden, vorzugsweise propamocarbhaltig (z.B. Infinito, Rival Duo…). Zur Abschlussbehandlung steht der Schutz der Knolle vor Phytophthora infestans im Vor- dergrund. Dabei kommen Kontaktmittel mit sporizider Wirkung zum Einsatz: u.a. Ranman Top, Grecale oder weitere fluazinamhaltige Produkte (Carneol/Nando 500SC, Terminus, Shirlan) sowie das Pergovia Pack, bestehend aus Revus+ Sevadas. Durch die sporenabtö- tende Wirkung kann die Gefahr der Knolleninfektion reduziert werden. 125

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Fungizid Grifon SC / Airone SC Coprantol Duo Cuprozin Progress Funguran Progress Polyram WG Carneol/ Nando 500SC Shirlan Terminus Ranman Top Banjo Forte Carial Flex Cymbal Flow *** Curzate 60 WG Grecale Infinito Reboot ** Revus Top Rival Duo/ Simpro Sporax Voyager Zorveg Entecta Wirkstoff (g/kg, l) Aufw.- menge (l/ kg/ha) max. Anw. Kontaktwirkung (vorbeugend) Gewässerabstand (m) NT NG NW ohne 50% 75% 90% FRAC 3,0 3 3 3,1 Kupferoxychlorid (230) Kupferhydroxid (208) Kupferoxychlorid(235) Kupferhydroxid (215) Kupferhydroxid (383) Kupferhydroxid (537) Metiram (700) Kontaktwirkung (mit sporizider Wirkung) Fluazinam (500) 6 4 5 2,0 1,8 0,4 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 706 M1 k.A. 15 10 10* - - M1 M1 - - M3 C5 Fluazinam (500) Fluazinam (500) Cyazofamid (160) Fluazinam (200) Dimethomorph (200) Mandipropamid (250) Cymoxanil (180) Cymoxanil (225) Cymoxanil (600) Cymoxanil (200) Fluazinam (300) Propamocarb (625) Fluopicolide (62,5) Zoxamide (330) Cymoxanil (330) Mandipropamid (250) Difenoconazol (250) Propamocarb (400) Cymoxanil (50) Propamocarb Valifenalate (150) Fluazinam (200) Amisulbrom (240) Oxathiapiprolin (48) 10 10 10* 10* 10* 0,4 0,4 0,5 0,5 0,5 10 8 6 6 6 10 10 10* 10* 10* 701 C5 10* 10* 10* - C5 10* 10* 10* 10* 705 C4 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 21 21 1,0 0,6 0,5 0,2 0,6 1,2 1,6 0,45 0,6 2,5 1,4 1,0 0,25 4 6 6 6 6 4 4 6 3 4 6 3 3 10 10* 10* 10* - C5/H5 10* 10* 10* 10* - H5/27 10* 10* 10* 10* - 27 10* 10* 10* 10* - 27 15 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 706 B3/H5 - 27/C5 - F4/B5 - 10* 10* 10* 10* - H5/G1 10* 10* 10* 10* 402 F4/27 10* 10* 10* 10* 402 - 10 10* 10* 701 H5/C5 10* 10* 10* 10* - F 49 Kartoffeln Pilzliche und tierische Schaderreger Tab. 2: Zugelassene Fungizide in Kartoffeln (Auswahl, Stand Nov. 2024) Gachinko/ Leimay ** Amisulbrom (200) Sevadas Amisulbrom (200) translaminar/ teilsystemisch/ systemische Wirkung 10* kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden;** nur im Pack mit Resistenzschutz- partner; *** nur in TM mit Shirlan (ab BBCH 19) oder RanmanTop (ab BBCH 39) 126

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Kartoffeln Pilzliche und tierische Schaderreger Regulierung von Alternaria spp. (A. alternata ; A. solani) Alternaria spp hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Der Erreger kann mehrere Jahre als Myzel oder Spore in infiziertem Pflanzengewebe auf oder im Boden über- dauern. Ausgehend von diesem bodenbürtigen Inokulum werden im Anbaujahr die neuen Kartoffelpflanzen infiziert. Für eine erfolgreiche Infektion benötigt der Pilz warme Temperatu- ren (> 22°C) und mindestens 8 Stunden Blattnässe, wobei Tau hierzu bereits ausreichend ist. Der Pilz nutzt trocken-nass Phasen im Vergleich zu anderen Erregern sehr effektiv zur In- fektion aus. Deshalb treten die Infektionen meist in Jahren mit trockener Witterung bei hoher Sonneneinstrahlung (abiotischer Stress) auf. Auch bei diesem Erregern besteht die Gefahr der Resistenzausbildung, so dass hier ebenso der Wirkstoffwechsel empfohlen wird. Difenoconazol hat bisher eine geringe Resistenzgefährdung gezeigt, wirkt protektiv und kura- tiv und hat in den Produkten Revus Top und Narita die beste Alternaria-Wirkung. Bei Fluxapyroxad ist bereits eine verbreitete Resistenz beobachtet worden, deshalb Dagonis möglichst nur max. 1mal einsetzen. Tab. 3: zugelassene Fungizide in Kartoffeln gegen Alternaria (Stand Nov. 2024) Gewässerabstand (m) FRAC 50% 75% 90% 10* 10* 10* F5 10* 10* 10* 10* 10* 10* C2 F5 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* C3 10* 10* F5 10* 10* 10* max. Anwen- dungen/ pro Jahr Fungizid Dagonis Belanty Signum Narita Ortiva Revus Top1) Propulse Wirkstoff (g/kg, l) Difenoconazol (50) Fluxapyroxad (75) Mefentrifluconazole (=Revysol) (75) Pyraclostrobin (67) Boscalid (267) Difenoconazol (250) Azoxystrobin (250) Difenoconazol (250) Mandipropamid (250) Prothioconazol (125) Fluopyram (125) Aufwand- menge (l/ kg/ha) 0,75 1,25 0,25 0,5 0,5 0,6 0,5 4 3 4 1 2 3 3 1) Auch Phytophthora-Zulassung 10* kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden 127

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Kartoffeln Pilzliche und tierische Schaderreger Tierische Schaderreger in Kartoffeln C.Lewandowski Blattlaus-/Vektorenbekämpfung Die Blattlaus-/Vektorenbekämpfung hat im Vermehrungsanbau von Kartoffel eine große Be- deutung. Schon beim Auflaufen, während des Frühjahrsfluges der Blattläuse kommt es darauf an, die Läuse in den Vermehrungsbeständen nicht ansiedeln zu lassen. Dabei eignen sich Py- rethroide, da diese eine repellente (abschreckende) Wirkung haben. Bei vermehrtem Auftreten ungeflügelter Blattläuse im Kartoffelbestand, ist der Einsatz sys- temische Insektizide sinnvoller. Diese Präparate verteilen sich in der Pflanze und werden auch von versteckt sitzenden Läusen aufgenommen. Der Insektizideinsatz während des Sommerfluges der Blattläuse hat das Ziel, die Läusepo- pulation möglichst gering zu halten. Den größten Erfolg erreicht man, durch den Einsatz ei- nes Pyrethroides oder Tankmischungen eines Pyrethroides mit einem systemischen Mittel. Die Spritzabstände sind in Abhängigkeit von Präparat, Pflanzenwachstum und Witterung durchzuführen. Spritzungen in den Morgenstunden sind hierbei zu empfehlen. Kartoffelkäferbekämpfung Ab 15° Bodentemperatur kriechen die adulten Kartoffelkäfer von Kartoffelschlägen des Vor- jahres aus den Boden. Es folgt ein 14 tägiger Reifungsfraß, ehe die Weibchen mit der Eiab- lage beginnen. Je nach Temperatur erfolgt nach 10 – 14 Tagen der Larvenschlupf. Eine ef- fektive Wirkung beim Insektizideinsatzes erreicht man im L1-L2 Stadium der Larven. Da der Befall meist vom Randbereich ausgeht, sind i.d.R. auch Teilflächenbehandlungen ausreichend. Für die direkte Behandlung gelte folgende Bekämpfungsrichtwerte bis zur Blüte: 3 (12%) gefährdete Pflanzen pro Linie ab Blüte 5 (20%) gefährdete Pflanzen pro Linie gefährdete Pflanze = 10 Käfer oder 15 Larven / Pflanze Für den gezielten Einsatz werden die Produkte Benevia, Coragen/Voliam und Mospilan vor- rangig und im Wechsel empfohlen. Pyrethroide sind gegen Kartoffelkäfer in vielen Gebieten nicht mehr wirksam und sollten für die Läusebekämpfung erhalten bleiben. Drahtwurm Generell ist dieser Schädling in M-V kein großes Problem. Es kann örtlich zu Fraß- und da- mit Qualitätsprobleme durch Schnellkäferlarven geben. Neu zugelassen ist KARATE 0.4 GR (Lambda-Cyhalothrin). In Vorjahren konnte durch Not- fallgenehmigungen eine gute befallsunterdrückende Wirkung beobachtet werden. Die An- wendung erfolgt beim Legen in die Furche. Aufgrund der Formulierung als Granulat sind be- sondere Auflagen bei der Aussaat zu berücksichtigen. . 128

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Kartoffeln Pilzliche und tierische Schaderreger Die Empfehlungen zum Einsatz von Insektiziden haben sich grundsätzlich nicht geän- dert:  Wirkstoffwechsel zwischen den Behandlungen bzw. Wirkstoffe möglichst nur 1x ein- setzen, da Kreuzresistenz innerhalb der Pyrethroide nachgewiesen  Kartoffelkäfer im frühen Larvenstadium bekämpfen, da hier die Wirkungsgrade vor al- lem bei biologischen Produkten höher sind  Anwendungsbedingungen/ Wetter beachten → eingeschränkte Wirkung der Py- rethroide bei hohen Temperaturen  keine „welken“ Bestände behandeln → Abendstunden nutzen → hinsichtlich Bienen- schutz und besserer Aufnahme durch die Kartoffelpflanzen  gute Benetzung durch hohe Wasseraufwandmengen (mind. 300l/ha) und langsame Fahrgeschwindigkeit; Tropfengröße anpassen  Bienenschutz beachten, B1 Produkte nicht bei starkem Blattlausbefall sowie Ände- rung der Einstufung bei Tankmischungen berücksichtigen Das JKI empfiehlt seit Jahren Strategien zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung von Re- sistenzen gegenüber einzelnen Wirkstoffgruppen. Wegen fehlender Zulassungen gibt es je- doch nur beschränkte Möglichkeiten. Empfehlungen des JKI: Strategien in Kartoffeln (Zusammenfassung) Verwendungszweck Speise/Wirtschaftskartoffel: (häufig keine oder max. 2 - 3 Anwendungen / Jahr) → max.1 Spritzanwendung pro Wirkstoffgruppe → weitere Anwendungen mit anderen Wirkstoffgruppen, möglichst keine Pyrethroide, → spezifisch wirkende Mittel bevorzugen gegen Kartoffelkäfer z.B. SpinTor, CORAGEN, NeemAzal-TS gegen Blattläuse z.B. Teppeki, Movento OD 150 → beim gemeinsamen Auftreten von beißenden Insekten und Blattläusen Mospilan SG nutzen Verwendungszweck Speise/Wirtschaftskartoffel: (häufig keine oder max. 2 - 3 Anwendungen / Jahr) → max.1 Spritzanwendung pro Wirkstoffgruppe → weitere Anwendungen mit anderen Wirkstoffgruppen, möglichst keine Pyrethroide, → spezifisch wirkende Mittel bevorzugen gegen Kartoffelkäfer z.B. SpinTor, CORAGEN, NeemAzal-TS gegen Blattläuse z.B. Teppeki, Movento OD 150 → beim gemeinsamen Auftreten von beißenden Insekten und Blattläusen Mospilan SG nutzen 129

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Tab. 1: zugelassene Insektizide in Kartoffeln - Indikationen (Auswahl, Stand November 2024) Wirkstoff- gruppe Wirkstoff Wirkung Kartoffelkäfer Blattläuse Blattläuse als Virusvektoren zugelassene Indikationen IRAC - Ein- stu- fung 3A 3A 3A 3A 3A 3A 3A 3A 3A - Karate Zeon Karate 0.4GR Cyperkill Max Decis forte Sherpa Duo Kaiso Sorbie Jaguar Shock Down Sumicidin Alpha EC Neem Azal - T/ S SpinTor/ Nexsuba Spruzit Neu Benevia Coragen/ Voliam Mospilan SG/ Dan- jiri Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide Pyrethroide biologisch biologisch biologisch Diamide Diamide lambda-Cyhalothrin lambda-Cyhalothrin Cypermethrin Deltamethrin Cypermethrin+Piperonylbutoxid lambda-Cyhalothrin lambda-Cyhalothrin lambda-Cyhalothrin Esfenvalerat Azadirachtin Spinosad Pyrethrine + Rapsöl Cyantraniliprole Chlorantraniliprole 5 28 28 4A Neonicotinoide Acetamiprid Teppeki / Afinto 9C Para Sommer Movento OD 150 Eradicoat/Kantaro - - Pyridin- Carboxamide biologisch Ketoende Flonicamid Paraffinöl Spirotetramat Maltodextrin X nur gegen Drahtwurm X X X X - - - - X X X X X X - - Spinnmilben Kontakt / Fraß Kontakt / Fraß lokalsystemisch Kontakt / Fraß systemisch Kontakt systemisch Kontakt X - - X X X X - - - - X X - X X X - - - X - - X - - - - - X X

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Zuckerrüben Pflanzenschutz Pflanzenschutz in den Zuckerrüben M. Dressler Saatgutbehandlung Für die chemische Beizung im Zuckerrübenanbau stehen nur die fungiziden Wirkstoffe Hy- mexazol und Penthiopyrad gegen Phythium- und Aphanomyces-Arten bzw. Rhizoctonia solani sowie der insektizide Wirkstoff Tefluthrin gegen Moosknopfkäfer und Drahtwurm zur Verfügung. Im Öko-Bereich kann mit dem Wirkstoff Pythium oligandrum M1 der Befall von Auflaufkrankhei- ten nur reduziert werden. Beikrautregulierung in Zuckerrüben Durch das eingeschränkte Wirkstoffspektrum sind Unkräuter und Ungräser schwerer bekämpf- bar. Zur Zeit stehen als Basiswirkstoffe noch Phenmedipham und Ethofumesat zur Verfügung. Hinzukommt die sich verschärfende Resistenzproblematik aufgrund der geringen Wirkstoffaus- wahl. Ein Überdenken der herkömmlichen Herbizidstrategien wird daher immer wichtiger. Gesellschaftliche sowie politische Forderungen, chemische Pflanzenschutzmittel einzusparen, verlangen nach Alternativen. Diese finden sich in autonomen Hackrobotern und gezogenen Ha- cken. Im konventionellen Anbau lassen sich bis zu 50 % Pflanzenschutzmittel (Herbizide) durch die Kombination aus Hacke und Bandapplikation einsparen. Neben dieser Kombination ist auch, aufgrund der technologischen Weiterentwicklung, das absätzige Verfahren möglich. D.h. das Hacken kann bei trockener, teils windiger Witterung tags und die Bandapplikation, z.B. mit AmaSelect Row, in den Abendstunden oder nachts bei Windstärken unter 3 m/s erfolgen. Bei 50 cm Reihenabstand wäre eine Bandapplikation auch mit herkömmlichen Pflanzenschutzgerä- ten möglich. Ob der Einsatz von Spot-Spray-Technik praktikabel ist, gilt es abzuwägen. Neben dem Reihenabstand ist auch verschiedentlich durch die Sortenwahl eine Unkrautunter- drückung möglich. Durch den Anbau ALS-toleranter Rübensorten kann das Herbizid Conviso One (Foramsulfuron, Thiencarbazone) im Conviso-smart-System bei Problemstandorten einge- setzt werden. Bislang lassen sich die Schwerpunktunkräuter im Rübenanbau durch die vorhan- denen herbiziden Wirkstoffe ausreichend bekämpfen. Da die negativen Aspekte (Resistenzma- nagment zum Erhalt der ALS-Hemmer in anderen Kulturen) überwiegen, kann unserseits keine positive Empfehlung zu diesem System ausgesprochen werden. Nach dem Wegfall von Triflusulfuron gilt es den Ausfallraps frühzeitig zu bekämpfen. Bereits im Keimblattstadium (BBCH 10) sollte z.B. Venzar 500 SC z.B. mit 2 x 0,5 l/ha in Tankmischungen beigemischt werden. Ab dieser geringeren Aufwandmenge entfällt die Drainauflage. Unkrautbekämpfung Einsatz bei trockenem Boden blatt- und bodenwirksame Herbizide im Nachauflauf (NAK) Normalverunkrautung Problemunkräuter Ackerwinde, Beifuß, Schachtelhalm bodenaktive Wirkstoffe blattaktiver Wirkstoff Amarant, Hundspetersilie, Schierling Distel keine ausreichende chemische Bekämp- fung mgl, Pflanzenschutzmittel u. Anwendung  1. NAK (BBCH 10/11)  2. NAK ca. 10 Tage später  3. NAK, Rüben in BBCH 12-16  Ethofumesat  Phenmedipham  in NAK 2+3 blattaktives Mittel  Lontrel 720 SG, Vivendi 100  Hack- bzw. Bekämpfungsmaß- nahmen in der Fruchtfolge Für eine gute Herbizid-Dauerwirkung sollte auf einen hohen Anteil an bodenaktiven Wirkstoffen gesetzt werden. Die blattaktiven Gräserherbizide (Tab. 3 u. 4) gehören zu der Gruppe der AC- Case-Hemmer (DIM’s und FOP’s), deren optimaler Behandlungszeitpunkt im 2- bis 3-Blatt- Stadium der Gräser liegt. Eine Gräserbehandlung sollte möglichst solo durchgeführt werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Gräser- und NAK-Herbiziden, bedarf es einer Reduzierung der Aufwandmenge, um Schäden an den Zuckerrüben zu vermeiden. In diesem Fall ist auf Ad- ditive zu verzichten. Da AC-Case-Hemmer auch in anderen Kulturen (Getreide, Raps) verwen- 131

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Zuckerrüben Pflanzenschutz det werden, erhöht dies das Resistenzrisiko. In Tab. 1 sind verschiedene Herizidvarianten auf- gezeigt. Tabelle 1: Wirksamkeit (%) ausgewählter Herbizid-Kombinationen gegenüber unbehandelter Kontrolle (Bedeckungsgrad %), 2-jährig, 2023-2024, Stand: November 2024 NAK1 NAK2 NAK3 l,kg/ha Tank- mischung ß u f e s n ä G . W n e h c r e t t ü m f e i t S . A 1 a b r e H n o r t i m a t e M c a r e m n u Q i Wirkstoffmenge (g) t a s e m u f o h E t d i l a r y p o C l - e b n e f i x u r y p r o F l l y z n l i c a n e L i m a h p d e m n e h P i P - d m a - n e h t e m D i 500 900 7 6 500 700 900 700 34 1392 1392 ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ 1,0 - 2,4 0,5 1,0 - 2,4 0,5 0,5 1,5 0,66 0,1 - 0,6 0,5 0,5 1,5 0,66 0,5 1,0 - 2,4 0,5 1,0 - 2,4 0,25 0,5 1,5 0,66 0,1 - 0,6 0,5 0,25 1,5 0,66 0,5 Kontrolle - Metafol SC 1,0 Goltix Gold 2,4 HBZ10* 0,5 Acess - Metafol SC 1,0 Goltix Gold HBZ10* 2,4 Venzar 500 SC 0,25 Acess 0,5 1,5 Goltix Gold 0,66 Tramat 500 - Lontrel 600 Vivendi 100 0,6 0,3 Tanaris Hasten 0,5 Venzar 500 SC 0,25 1,5 Goltix Gold 0,66 Tramat 500 0,5 Hasten Rinpode* 0,026 0,026 0,026 Goltix Titan 2,0 Belvedere Duo 1,3 Hasten 1,0 Tabara - 1Herba= Nachtschatten, Windenknöterich, Hirtentäschel, Ausfall-Raps *keine Zulassung in Zuckerrüben ++++ = ≥ 95 % Wirkungsgrad, +++ = ≥ 85 %, ++ = ≥ 70 %, + = ≥ 50 %, - = < 50 % 2,0 1,3 0,5 0,6 2,0 1,3 0,5 0,6 ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ 3150 3150 3150 ++ ++ 990 120 250 500 990 240 780 120 60 2 780 132

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Tabelle 2: Auflagen ausgewählter Herbizide (Stand: Nov. 2024) Präparat, Zulassung bis Wirkstoff HRAC WSSA WSG g/l/kg l,kg/ha NAK Gewässer Saumbiotop Abdriftminderung (%) 1 2 3 - 50 75 90 - 50 75 90 Aufwandmenge Abstand (m) vorwiegend bodenaktive Herbizide gegen zweikeimblättrige Unkräuter (teilweise mit Gräsern) Glotron 700 SC 31.08.2026 Metamitron C1 / 5 1,5 1,0 700 10* 10* 10* 10* Oblix 31.10.2032 Ethofumesat K3 / 15 500 10* 10* 10* 10* 20 Rand streif. in m NG/NW Zulassung gegen zweikeimbl. Unkräuter 20 NG403 20 + Rispengras 20 NG343 NG343 20 - 10 + Rispengras 20 NW800 + Rispengras 20 NG403 + Einj. ein- - keimbl. Unkr. - - NG343 + H.Hirse 10 NG403 V-Sternmiere Klettenlabkr. 20 NG403 V-Sternmiere Klettenlabkr. 10 NG403 NG360 NG405 - - - 0 0 - 0 0 0 - 0 0 0 Goltix Gold 31.08.2026 GOLTIX TITAN 31.07.2025 Kezuro/ Glotron Neo 31.07.2025 Metafol SC 31.08.2026 Metafol Super 31.08.2026 Metamitron C1 / 5 700 Metamitron Quinmerac Metamitron Quinmerac Metamitron C1 / 5 O / 4 C1 /5 O / 4 525 40 571 71 C1 / 5 696 VA 2,0 Metamitron Ethofumesat C1 / 5 K3 / 15 350 150 Dimethenamid-P C1 / 15 720 Spectrum 30.04.2025 Tanaris 30.04.2025 Tramat 500 31.10.2032 Ethosat 5002 31.10.32 Ethofumesat Ethofumesat Dimethenamid-P Quinmerac K3 / 15 O / 4 N / 15 333 167 500 N / 15 500 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - - - - - - - - - 10* 10* 10* 10* 20 20 20 10* 10* 10* 10* 20 20 0 10* 10* 10* 10* - - 10* 10* 10* 10* 20 20 - 0 0 0 - 0 0 - 15 10 10* 10* 20 0,6 10* 10* 10* 10* - 0,66 10* 10* 10* 10* 20 20 20 0,66 10* 10* 10* 10* 20 20 0,6 10* 10* 10* 10* 20 20 0 0 20 10 10* 10* 2,0 2,0 1,5 2,0 2,0 2,0 1,01 1,3 2,0 2,0 2,0 0,6 1,5 2,0 1,5 2,0 1,5 2,0 1,0 1,3 2,0 2,0 2,0 0,6 1,0 0,9 0,6 0,66 0,66 0,6 1,0 VA 2,0 1,0 1,5 2,0 VA 3,0 VA 3,5 0,9 VA 2,0 2,0 0,6 0,3 0,66 0,66 0,6 0,5 0,33 0,25 VENZAR 500 SC 31.12.2024 500 C / 5 Lenacil 0,5 0,33 0,25 Boden- und blattaktive Herbizide gegen zweikeimblättrige Unkräuter 2,0 Belvedere Duo 31.07.2025 1,3 *kann bei ganzj. begrüntem Randstr. auf 5 m reduziert werden. NG360 max. 500 g Lenacil/ha in 3 J. NG403 keine Anwend. auf gedrainten Flächen zw. 01.11. u. 15.03. NG405 keine Anwend. auf Drainagen NG343 max. 250 g Quinmerac/ha u. Jahr NW800 keine Anwend. auf Drainagen zw. 01.11.-15.03. 13. / 4. NAK 2NT140 <150l/ha Wasser 50 % Abdr. 15 10 10* 10* 15 10 10* 10* 15 10* 10* 10* Phenmedipham Ethofumesat 10* 10* 10* 10* 20 20 20 NG360 NW800 C1/ 5 N / 15 0,33 0,251 200 200 2,0 1,3 10 5 1,3 - - - - 20 0

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Tabelle 3: Auflagen ausgewählter Herbizide (Stand: Nov. 2024) Präparat, Zulassung bis Wirkstoff HRAC WSSA WSG g/l/kg Aufwandmenge l,kg/ha NAK 1 2 3 Abstand (m) Gewässer Abdriftminderung (%) - 50 75 90 - Saumbiotop 50 75 90 Rand streif. in m NG/NW Zulassung gegen zweikeimbl. Unkräuter 1,0 200 190 C1 / 5 N / 15 Phenmedipham Ethofumesat Betanal Tandem + MERO 31.07.24 CONVISO ONE + Me- ro1 30.09.2025 Auswahl vorwiegend blattaktive Herbizide gegen zweikeimblättrige Unkräuter 6,0 3,0 2,0 Foramsulfuron Thiencarbazone Betasana SC 15.02.2026 Phenmedipham C1 / 5 0,5 + 0,5 1,0 + 1,0 3,0 2,0 B / 2 B / 2 28,92 160 0,5 + 0,5 1,5 50 Clopyralid O / 4 600 0,2 0,2 Clopyralid O / 4 100 1,2 1,2 1,5 10* 10* 10* 10* - - - - 20 10* 10* 10* 10* 252 252 252 5 10 10* 10* 10* 252 252 252 5 20* 10** 20* 10** *NG405 **NW800 **NG720 2,0 - - - - 20 10 20 10 10* 15 10 10* - - - - - - 10* 10* 10* 10* 20 20 - - - 0 - - - 0 10* 10* 10* 10* 20 0 0 - - - - A.-Kratzdistel Kamille-Arten Kamille, A.Kratzdistel **+Kreuzk. Gänsedistel Cliophar 600 SL LONTREL 600 30.04.25 Vivendi100 31.12.24 Tabrara** 30.04.25 Herbizidpacks Betasana Perfekt Pack 15.02.26 GOLTIX TITAN- BELVEDERE Pack 31.07.2024 Penmedipham Ethofumesat Metamitron Quinmerac Phenmedipham Ethofumesat C1 / 5 K3/15 C1 / 5 O / 4 C1 / 5 N /15 160 500 525 40 200 200 1,5 + 0,5 1,5 + 0,5 1,5 + 0,5 1,66 + 1,25 1,66+ 1,25 1,66 + 1,25 - 15 10 10* 20 0 0 0 20 NG403 10* 10* 10* 10* 20 20 20 0 20 NG343 100 A / 1 Quizalofop-P Quizalofop-P- ethyl Graminizide gegen einjährige Gräser Achiba Max 30.11.2027 Quecke Grasser 100 EC / DIGATOR 30.11.27 Quecke Balista Super, / Quecke Straußg Flua Power 31.12.24 + A.Getreide *kann bei ganzj. begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. NG405 keine Anwendung auf gedrainten Flächen NG403 keine Anw.auf gedrainten Fl. zw. 01.11.- 15.03. NW800 keine Anwendung gedrainten Flächen zw. 01.11. u. 15.03. NW720 Anwendung ausschließlich als Reihen- oder Bandbehandlung. bei max. 45 % behand. Fläche 1ALS-Hemmer resistente Sorte 2 NT109 mind. 5 m zu angrenzenden Flächen + mind. 20 m verlustmind. Gerät (Abdriftmind.Klasse 90 %) 0 10* 10* 10* 10* 20 0 0 10* 10* 10* 10* 20 20 0 10* 10* 10* 10* 20 0 10* 10* 10* 10* 20 20 0 10* 10* 10* 10* 252 252 25 10* 10* 10* 10* 20 20 20 0,6 1,25 0,6 1,0 2,5 0,8 Fluazifop-P 0 0 0 0 5 0 - - - - - - A / 1 A / 1 108 128

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Tabelle 4: Auflagen ausgewählter Herbizide und Graminizide (Stand: Nov. 2024) Präparat, Zulassung bis Wirkstoff HRAC WSSA WSG g/l/kg PHYTAVIS NILAM / AGIL-S 30.11.27 Propaquizafop A / 1 100 Abstand (m) Gewässer Abdriftminderung (%) Saumbiotop 3 - 50 75 90 10* 10* 10* 10* - - 50 75 90 - - Rand- streif. in m NG/NW Zul. gegen einkeimbl. Unkräuter (UK.) Quecke Quecke Eink. UK. Quecke Eink. UK. + Quecke A.Getreide Quecke ohne Rispe Quecke Eink. UK. Eink. UK. Quecke Eink. UK. Quecke Quecke Eink. UK. Eink. UK. Eink. UK. Quecke Eink. UK. Quecke Quecke - 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 5 0 0 0 0 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2 0,75 Aufwandmenge l,kg/ha NAK 1 1,5 0,75 1,0 1,25 2,0 2,5 5,0 1,0 2,0 1,25 2,5 2,5 A /1 46,3 100 107 50 50 A / 1 A / 1 A / 1 A / 1 A / 1 Fluazifop-P Cycloxydim Quizalofop-P Quizalofop-P- ethyl Quizalofop-P- ethyl Quizalofop-P- ethyl Dinagam / GRAMFIX / GRAMIN 30.11.27 Focus Ultra + Dash 31.12.2025 Fusilade MAX 31.05.2027 Leopard 30.11.2026 Maceta 50 30.11.2027 Maceta 100 30.11.2026 Panarex 30.11.2027 Pantera / Rango 30.11.2027 BRIXTON 31.05.2027 BEMYE 31.07.27 Select 240 EC + RA- DIAMIX 31.12.2024 Targa Super 30.11.2027 Trepach 30.11.2027 *kann bei ganzj. begrüntem Randstr. auf 5 m reduziert werden. 1NT108 mind. 5 m zu angrenzenden Flächen + mind. 20 m verlustmind. Gerät (Abdriftmind.Klasse 75 %) 2 NT109 mind. 5 m zu angrenzenden Flächen + mind. 20 m verlustmind. Gerät (Abdriftmind.Klasse 90 %) 0,6 1,25 1,25 2,5 1,25 2,25 0,7 1,4 0,75 0,75 1,0 1,25 2,0 1,25 2,5 Quizalofop-P- ethyl Quizalofop-P Quizalofop-P Fluazifop-P Clethodim Clethodim Clethodim 31,81 31,81 A / 1 A / 1 A / 1 A / 1 180 240 240 A / 1 50 A / 1 46,3 A / 1 100 0 10* 10* 10* 10* 20 0 0 10* 10* 10* 10* 20 20 0 20 0 0 20 20 20 0 0 20 20 20 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 20 20 20 10* 10* 10* 10* 20 20 20 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 0 20 0 0 20 20 20 20 0 20 20 20 10* 10* 10* 10* 20 20 0 10* 10* 10* 10* 20 20 20 20 20 0 20 20 20 0 251 251 5 252 252 252 0 20 0 20 20 0 10* 10* 10* 10* 20 20 0 10* 10* 10* 10* 20 20 20 10* 10* 10* 10* 20 20 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10*

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Zuckerrüben Pflanzenschutz Pilzbekämpfung Aufgrund der Witterung dominierte im Jahr 2024 Cercospora (Abb. 1). Dies beeinflusst auch den Ertrag. Aber auch Rost sowie etwas Mehltau traten sortenbedingt auf. Ramularia befand sich auf einem sehr niedrigen Niveau (Abb. 2). Abbildung 1: Rost- (links) und Cercosporabefall (rechts) bei Zuckerrüben in M-V; auf unbehandelten Teilflächen (2014-2024) Abbildung 2: Mehltau- (links) und Ramulariabefall (rechts) bei Zuckerrüben in M-V; auf unbehandelten Teilflächen (2014-2024) Ergänzend zur Bestandesbonitur (100-Blatt-Rupfmethode für Bestimmung der Befallshäufig- keit), können Prognosemodelle (www.isip.de) für die Behandlungsstrategie eine Hilfe darstel- len. Für das Erstauftreten steht CERCBET 1 und für die schlagspezifische Befallshäufigkeit CERCBET3 zur Wahl. Für die Bestimmung vom Blattkrankheiten stehen neben klassischen Info-Quellen (z. B. www.isip.de/infothek, LIZ-Online) auch die Smartphone-App „Rübenblatt- Scan“ zur automatischen Blattkrankheiten-Erkennung in Zuckerrüben zur Verfügung. Aufgrund der geringen Fungizid-Wirkstoff-Auswahl, ist die Sortenwahl (z.B. verminderte Cer- cospora-Anfälligkeit) von entscheidender Bedeutung. Sortenempfehlungen hierfür finden Sie u.a. bei der Landesforschung M-V. Liegt nur ein geringer Befallsdruck vor, kann auch auf ei- ne Fungizidbehandlung verzichtet werden. Befallsjahre, wie 2024 rechtfertigen bei Spätro- dung wiederum eine fungizide Maßnahme. Tabelle 5: Bekämpfungsrichtwerte für gesamte Blattkrankheiten Termin Frühinfektion bis 31. Juli Hauptinfektion bis 15. August Spätinfektion ab 15. August summarischer Bekämpfungsrichtwert, unabhängig von der Art der Krankheit Anteil befallene Blätter (%) Bemerkungen 5 15 45 (Rost, Cerco., Mehltau, Ramularia) Fungizideinsatz Die mehrjährige Versuchsreihe zeigt die Wirkung von Azolen sowie Wirkstoff-Kombinationen (Abb. 3). Das kupferhaltige Mittel Funguran progress in Kombi mit Strobin-Azol (Notfallzulas- sung in 2024) zeigt gute Wirkungen. . 136

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Pflanzenschutz Zuckerrüben 100 ) % ( d a r g s g n u k r i W , G D B 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Kontrolle F.progress F.progress Azol Kontrolle kupferh.F. Azol-Kombi Azol-Kombi reduz. Strobi./Azol /Strobi./Azol Score/ (Grifon SC*) (Diadem) (Propulse) 2018-2024 2023-2024 Panorama Abbildung 3: Fungizidversuch (2018-2024) Tabelle 6: Wirksamkeit und Auflagen ausgewählter Fungizide (Stand: Nov. 2024) Cercospora Rost Mehltau * keine reguläre Zulassung in Rüben Präparat Zulassung bis C A R F - f f o t s k r i W l / g t l a h e g . m d n a w f u A a h g k / / l a r o p s o c r e C u a t l h e M a l i r a u m a R t s o R Gewässerabstand [m] Abdriftminderung - 50 % 75 % 90 % t i e z e t r a W n e g a T n i G1 (3) +5 k. I. ++ 10* 10* G1 (3) G1 (3) +2 k.I3 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* ++ ++ k. I. 10* 28 10* 35 10 10 28 28 125 125 k. I. k. I. +++ ++ +++ + k.I. ++++ k.I. 250 0,4 100 1,0 G1 (3) C2 (7) C3 (11) 250 1,0 250 0,4 ++7 k. I ++++ Azoxystrobin (250 g/l) Ortiva1 31.12.2024 Tetraconazol (100g/l) Domark 10 EC 31.12.2024 Difenoconazol (250 g/l) MAVITA 259 EC 31.12.2024 SCORE 15.03.2027 Prothioconazol + Fluopyram (125 g/+125 g/l) Propulse 31.01.2025 Prothioconazol + Metconazol (250 g/l+90 g/l) Panorama6 15.03.206 Fluxapyroxad + Mefentrifluconazole (50 g/l+100 g/l) Diadem 31.05.2026 Difenoconazol + Azoxystrobin (125 g/l+125 g/l) AMISTAR GOLD 31.12.2025 Schwefel (Microthiol WG 800 g/l / Thiopron 825 g/l) Microthiol WG 15.04.2026 Thiopron 15.04.2026 *kann bei ganzj. begrüntem Randstr. auf 5 m reduziert werden.1NW705 5 m Randstreifen bei Hangneigung >2 % 2 Wirkungen lt. LWK Niedersachsen 2023 ++ gute Wirkung, ++++ durchschlagende Wirkung 3 k.I. – keine Indikationszulassung 4X – Indikationszulassung 5 Fungizide in Zuckerrüben LWK Niedersachsen 2024 und 7 2023 6 NW705 …Hangneigung über 2 % … 5 m Randstreifen G1 (3) C3 (11) G 1 (3) G1 (3) C2 (7) G1 (3) 825 7,5 k.I. 800 7,5 k.I. ++ +++ ++++ 0,6 ++ k. I 250 90 50 100 125 125 k. I. k. I. k. I. k. I. 10* 28 10* 28 10* 35 10* 14 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* M2 M2 k.I. ++ 10* 10* 10* 10* 1,0 X X X X 10* 10* 10* 7 - 10* 1,2 1,0 + + + 137

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Zuckerrüben Pflanzenschutz Beim Einsatz der vorhandenen Fungizide gilt es zu beachten, dass diese keine kurative Wir- kung aufweisen. Daher gilt es den Bestand kontinuierlich auf dessen Blattgesundheit zu bo- nitieren. Erst ab Übertretung des jeweiligen Bekämpfungsrichtwertes ist eine Maßnahme auch wirtschaftlich sinnvoll. Beim Einsatztermin gilt es großtropfige Düsen bei ausreichen- dem Druck zu verwenden. Bei erwarteter warmer Witterung sollte in den kühleren Morgen- stunden mit mindestens 300 l/Wasser „gefahren“ werden. Aufgrund der Strobilurin-Resistenz gegenüber Cercospora, sollten diese nicht mehr solo, sondern nur in Mischung mit Azolen verwendet werden. Da auch bei den Azolen ein schleichender Wirkungsverlust (Shifting) zu beobachten ist, sollten die Aufwandmengen nicht reduziert werden. In der Regel war in den letzten Jahren eine Einmalbehandlung ausreichend. Schädlingsüberwachung Regelmäßige Bestandesüberwachungen sind zur Ermittlung des Schädigungsgrads des je- weiligen Schadinsektes unumgänglich. Mittels der Bekämpfungsrichtwerte (Tab. 7) kann eine Behandlungsnotwendigkeit abgeleitet werden. Bevor eine Behandlung notwendig wird, sollte auch das Potenzial der Nützlinge eingeschätzt werden. Mitunter kann dadurch auf eine Blatt- lausbehandlung verzichtet werden. Im Rahmen des Projektes Flower Beet zeigt u.a. das IfZ, dass durch im Herbst angelegte Blühstreifen in Zuckerrüben Nützlinge (u.a. Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen) gefördert werden. Zu beachten sei, dass das Entwicklungspotenzi- al der Nützlinge leicht zeitversetzt zu dem Auftreten von Blattläusen erfolgt und mit zuneh- mender Entfernung vom Blühstreifen deren Anzahl abnimmt. Bei den vorhandenen Insektizi- den überwiegen die Pyrethroide (Tab. 8). Bezüglich Grüner Pfirsichblattlaus (Myzus persi- cae) - Hauptüberträger von Virosen - sind Wirkungseinschränkungen gegen Pyrethroide und Pirimicarb seit längerem nachgewiesen. Die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) reagiert gegenüber Pirimicarb sensitiv. Der Wirkstoff Flonicamid (z.B. Teppeki) wird teilsystemisch und translaminar im Blatt verteilt, so dass die unterseitig sitzenden Blattläuse gut erfasst werden. Da besagter Wirkstoff zu der IRAC-Gruppe 9c gehört, ist die Resistenzproblematik hier entspannt. Beachten Sie, dass eine Anwendung erst ab BBCH 16 erfolgen darf. Die bakterielle Erkran- kung von „SBR“ (Syn- drome des basses rich- esses, - Syndrom der niedrigen Zuckergehalte) hat in Deutschland verbreitet. Typisch für die Erkran- kung sind, Gelbverfär- bung der Blätter sowie Welkesymptome, lan- zettartige Blätter sowie „Gummirüben“. Daher wird das Wachstum stark gehemmt. Der Zuckerer- trag kann bis zu 30 % geringer ausfallen. Übertragen wird das Bakterium durch Saugaktivitä- ten der Schilf-Glasflügel-Zikade an Blättern und Wurzeln, die bevorzugt in der Nähe von feuchten Habitaten vorkommt. Über ein Monitoring durch unsere Kolleginnen und Kollegen der Schaderregerüberwachung und des Labors konnte die Zikade in M-V nachgewiesen werden. Untersuchungen von Rü- benkörper bezüglich des Auftretens und Verbreitung des Bakteriums sind für M-V noch nicht abgeschlossen. lanzettartig ver- längerte Blätter (Foto: Regierungs- präsidium Gießen, Lenz 2018) Welkesymptome (Foto: Bayrische Landesanstalt Landwirtschaft [LfL]) "Gummirübe" (Foto: Bayrische LfL) sich weiter für 138

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Zuckerrüben Pflanzenschutz Tabelle 7: Übersicht wichtiger Schaderreger in Rüben mit Bekämpfungsrichtwerten Schaderreger Moosknopfkäfer (Atomaria linearis) Bonitur bis BBCH 14 20 % geschädigte Pflanzen Bekämpfungsrichtwert Rübenerdfloh (Chaetocnema sp.) bis BBCH 12 20 % Blattfläche vernichtet oder 40 % geschädigte Pflanzen 12 14 16 BBCH Anteil mit Larven (Minen) befallene Pflanze 10 % 20 % 30 % Rübenfliege (Pegomyia hyoscyami) bis BBCH 39 10 % befallene Pflanzen bis BBCH 39 30 % befallene Pflanzen Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) (Virusvektor) Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) (Virusvektor) Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) (Direktschädling) Rübenaaskäfer (Blitophaga sp., Silpha sp.) Gammaeule (Autographa gamma)1 Erdraupen (Agrotis/ Euxoa/ Noctua spp.)1 Rübenmotte (Scrobipalpa ocellatella)1 1Wirksamkeit der zugelassenen Mittel ist nur beschränkt oder nur bei einigen Stadien ausreichend 40 % geschädigte Pflanzen oder 20 % geschädigte Blattfläche mehr als 1 befressene Pfl. je 2 m² mehr als 10 % Pflanzen mit Befall 50 % befallene Pflanzen bis BBCH 12 ab BBCH 39 Tabelle 8: Auswahl von Kontakt- und Fraß-Insektiziden (Stand: Nov. 2024) Präparat Zulassung bis Wirkstoff l / g t l a h e g f f o t s k r i W e g n e m d n a w f u A C A R I a h g k / / l n e t k e s n I e d n e ß e B i n e t k e s n I e d n e g u a S e g e i l f n e b ü R z t u h c s n e n e B i Gewässerabstand [m] Abdriftminderung - 50 % 75 % 90 % NT1 Decis forte4 31.05.2026 Deltamethrin 3A 100 0,075 Moos- knopf- käfer k.I.3 k.I. k.I kA2 kA kA 15 103 kA 3A 50 0,15 Deltamethrin 3A   B4 Lambda- Cyhalothrin Lambda- Cyhalothrin 3A 100 0,075  k.I.3   B4 20 Karate Zeon 31.03.2025 Kaiso Sorbie 31.12.2024 POLUX4 15.08.2027 Teppeki/ Blatt- AFINTO läuse 31.08.2027 *kann bei ganzj. begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. 1NT108 mind. 5 m Abstand + mind. 20 m verlustmind. Gerät (Abdriftmind.Klasse 75 %) NT103 mind. 20 m verlustmind. Gerät (Abdriftmind. Klasse 90 %) 2k.A. keine Anwendung zugelassen bei besagter Abdriftminderungsklasse 3k.I. - keine Indikationszulassung 4NG405 keine Anwendung auf drainierten Flächen Flonicamid 9C 500 Erdfloh k.I. B1 kA 0,14 k. I. 25 0,3 k. I. 10 10* 10* 108 10 10* 10* 108 kA kA 15 103 k.I. B2 10* 10* 10* 10* - 139

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Großkörnige Leguminosen Pflanzenschutz Pflanzenschutz in großkörnigen Leguminosen M. Hahn Die Anreize zum Anbau von Leguminosen sind weiterhin hoch. Vor allem die Futtererbse kann in Mecklenburg-Vorpommern auch aufgrund der politischen Richtungsstellung profitie- ren. So wurde zur Ernte 2024 mit über 32.000 ha ein neuer Höchststand beim Anbauumfang erreicht. Im Landesdurchschnitt wurden 30,7 dt/ha gedroschen. Positiv fielen in Punkto Er- trag die Ackerbohnen mit 45,3 dt/ha im Schnitt auf. Ackerbohne Futtererbse Lupine 35000 30000 25000 20000 15000 10000 5000 0 a h ´14 `15 `16 `17 `18 `19 `20 `21 `22 `23 `24 Anbaujahr Abb.1: Entwicklung der Anbaufläche der großkörnigen Leguminosen Die Fruchtfolge Körnerleguminosen sind weitestgehend selbstunverträglich. Die Anbaupause sollte bei Ackerbohnen 5-6 Jahre und bei Futtererbsen mindestens 6 Jahre betragen. Bei Lupinen ist eine Anbaupause von 4-5 Jahren einzuhalten. Unterschreitungen dieser Vorgaben können zur Erbsenmüdigkeit des Bodens führen. Dahinter verbergen sich zahlreiche Krankheitserre- ger die Auflaufkrankheiten an verschiedenen Leguminosenarten hervorrufen können. Dazu zählen u.a. Fusarium spp., Phytium spp., Phoma spp. und Rhizoctonia solani. Vor allem un- ter feuchten, staunassen Bedingungen in Kombination mit Bodenverdichtungen sind massive Schäden möglich. Ebenfalls ist auf ausreichend Abstand zwischen den Schlägen zu achten, um ein Überwan- dern von Schaderregern (z.B.: Erbsenwickler ca. 2-3 km) zu unterbinden. Saatgutbehandlung Die Nutzung von zertifiziertem Saatgut hat bei Leguminosen auch wegen der geringen Ver- fügbarkeit von Beizen eine große Bedeutung. Einzig das Präparat Prepper (Fludioxonyl) ver- fügt über eine reguläre Zulassung in allen drei Leguminosen-Arten gegen Ascochyta spec. und Fusarium-Arten. Die ebenfalls fludioxonylhaltige Beize Celest hat eine Zulassung gegen Fusarium-Arten in Weißer und Gelber Lupine. Polyversum ist ein biologisches Präparat und kann zur Befallsminderung gegen Auflaufkrankheiten in Lupinen eingesetzt werden. Beikrautregulierung Die Kombination aus schwacher Konkurrenzkraft und nur wenigen Möglichkeiten der chemi- schen Kontrolle führen oft zu einer problematischen Spätverunkrautung. Da auch keine Mög- lichkeiten zur Sikkation (Verbot sämtlicher Spätanwendungen von Glyphosat) mehr vorhan- den sind, muss im Vorfeld vieles richtig gemacht werden, um einen Leguminosenbestand er- folgreich zur Ernte zu führen. Generell sollten Flächen mit eher geringem Unkrautdruck zum Anbau favorisiert werden. 140

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Großkörnige Leguminosen Pflanzenschutz Bei einem moderaten Unkrautdruck auf leichten bis mittleren Böden sind unter trockenen Bedingungen mechanische Maßnahmen (Netzegge, Striegel oder Hacke) zielführend. In Erbsen sind dem Einsatzzeitraum durch die Verrankung Grenzen gesetzt. Die Gefahr der Spätverunkrautung ist groß. Mit einem weiten Reihenabstand bietet sich in Ackerbohnen und Lupinen auch das Hacken an. Die Kombination mit einer Bandspritzung wäre möglich. Nimmt der Unkrautdruck zu, ist eine ganzflächige Herbizidmaßnahme angezeigt. Sind für eine erfolgreiche mechanische Unkrautbekämpfung möglichst trockene Bodenver- hältnisse anzustreben, ist bei dem Einsatz der Bodenherbizide genau das Gegenteil der Fall. Eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit ist die Grundvoraussetzung zur Erzielung zufrieden- stellender Wirkungsgrade. Tabelle 1 stellt die Leistung der verschiedenen Herbizide bezüg- lich gängiger Ukräuter dar. In der Tabelle 2 sind Anwendungsbeispiele für Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen angegeben. Tabelle 1: Leistungen der Vorauflaufherbizide in Leguminosen bei voller Aufwandmenge Raps Gän- se-fuß Hirten- täschel Kamil- le Klet- te Knöte- rich Stief- mütt. Taub- nessel Vogel- miere + +++ +++ +++ ++ ++++ ++++ ++ + (+) + - - + - - (+) (+) +++ +++ ++++ ++++ Bandur Boxer Centium 36 CS Novitron Damtec Spectrum Plus Stomp Aqua Tabelle 2: Gängige Anwendungen zur Unkrautbekämpfung in Leguminosen Ackerbohnen und Erbsen + + ++++ ++ ++ ++ ++ +++ ++++ ++++ ++ (+) (+) ++ (+) ++ ++++ ++++ +(+) +++ + +++ + + ++++ ++++ ++++ +++ ++ ++ + - (+) (+) ++++ - Eh- ren- preis ++++ ++++ Boxer 2,5 l/ha + 2,2 l/ha Stomp Aqua Bandur 4,0 l/ha Bandur 3,0 l/ha + 0,2 l/ha Stomp Aqua Bandur 1,0 l/ha + 2,4 kg/ha Novitron Damtec Boxer 2,5 l/ha + 2,0 l/ha Stomp Aqua Lupinen Achtung Auflagen Im Unterschied zu den Anwendungen von Clomazone im Herbst zu Raps haben Herbizide mit diesem Wirkstoff deutlich weniger strikte Auflagen. Lediglich die NT127 bezüglich der Temperatur und die NT149 mit der Forderung nach Kontrollen auf Aufhellungen einen Monat nach der Anwendung im Umfeld der behandelten Fläche sind zu beachten. Selten, aber trotzdem auffällig, kann es bei Anwendung von Clomazone auch im Frühjahr zu dem typi- schen Ausbleichen von empfindlichen Pflanzen im Umfeld kommen. Auch wenn keine expli- ziten Auflagen es wie beim Raps verlangen, sollte in Nachbarschaft zu empfindlichen Berei- chen (Dorflage, angrenzende Ökoflächen) auf alternative Produkte zum vorsorgenden Schutz zurückgegriffen werden. Deutlich herausfordernder sind die Auflagen für alle Produkte mit den Wirkstoffen Prosulfo- carb (Boxer, etc.) und Pendimethalin (Stomp Aqua, etc.). Alle diese Wirkstoffe enthaltenden Pflanzenschutzmittel müssen mit mindestens 300 l/ha Wasser ausgebracht werden wobei auf der ganzen Anwendungsfläche eine Abdriftreduzierung von 90% umgesetzt werden muss. Weitergehend darf die Fahrgeschwindigkeit 7,5 km/h nicht überschreiten. Am proble- matischsten ist die NT 170. Diese fordert, dass während der gesamten Anwendungsdauer die Windgeschwindigkeit 3 m/s nicht überschritten wird. Bei Spectrum Plus (Dimethenamid-P + Pendimethalin) sind nicht nur die Pendimethalin- Auflagen zu berücksichtigen, sondern zusätzlich noch das Verbot der Anwendung auf drai- nierten Flächen im Vorauflauf. 141

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Großkörnige Leguminosen Pflanzenschutz Möglichkeiten im Nachauflauf Lediglich in Futtererbsen liegen reguläre Zulassungen für die Anwendung von Herbiziden im Nachauflauf vor. Hier stehen Stomp Aqua und Spectrum Plus zur Verfügung, wobei das zweite über eine etwas breitere Wirkung verfügt. Spectrum Plus kann bei Anwendungen im Nachauflauf (optimal bei 5-8 cm Wuchshöhe der Erbsen) auch auf drainierten Flächen zum Einsatz kommen. Die Drainauflage NG405 gilt bei diesem Herbizid nur im Vorauflauf. Ungrasregulierung Vor allem Aclonifen aus dem Bandur und Prosulfocarb aus dem Boxer verfügen bereits über Wirkung auf Ungräser. Bandur ist hierbei etwas stärker gegen den Ackerfuchsschwanz. In der Wirkung auf den Windhalm liegt der Vorteil leicht bei dem Boxer. Die weitere Kontrolle der Ungräser ist, sofern sensitive Populationen am Standort vorherr- schen, weitaus einfacher zu meistern als bei den Unkräutern. Die gängigen Produkte der ACCase-Hemmer stehen zur Verfügung (Tab. 5). Schadinsekten Die zunehmende Anbaufläche der Leguminosen erhöht das Nahrungsangebot für die spezi- fischen Schadinsekten und damit auch die Gefahr einer Kalamität. Eine engmaschige Über- wachung der Bestände ist notwendig, um bei Erreichen eines Bekämpfungsrichtwertes ziel- gerichtet und rechtzeitig reagieren zu können. Tabelle 3 stellt die häufigen Schaderreger aus dieser Klasse der Gliederfüßer sowie die Bekämpfungsrichtwerte dar. Tabelle 3: bedeutende Leguminosenschädlinge und deren Bekämpfungsrichtwert Schaderreger Blattrandkäfer Blattläuse als Virusvektor (bis zur Blüte) Blattläuse als Saugschädling (ab Blühbeginn) Bekämpfungsrichtwert 50% der Pflanzen mit Fraßsymptomen bis BBCH 16 10% der Pflanzen mit Blattläusen besetzt Grüne Erbsenblattlaus: 10-15 Blattläuse je Haupttrieb Schwarze Bohnenlaus: 5-10% befallene Pflanzen mit beginnender Koloniebil- dung 10 Falter pro Pheromonfalle und Tag 10 Käfer an 100 Pflanzen Erbsenwickler Samenkäfer Blattrandkäfer (Sitona spp.) Ab dem Auflaufen wird regelmäßig der buchtenartige Schadfraß der Blattrandkäfer auffällig. Abbildung 2 zeigt den durchschnittlichen Anteil der Pflanzen mit Fraßschäden zu BBCH 14. Alle Jahre sind Schläge mit 100% befressenen Pflanzen zu finden, aber auch solche bei de- nen nur wenige betroffen sind. Der sehr konservativ angesetzte Bekämpfungsrichtwert von 50% Pflanzen mit Fraßschäden ist häufig überschritten ohne das im späteren Verlauf negati- ve Effekte auffällig werden. Der Hauptschaden geht nämlich nicht von den adulten Käfern aus. Der weit bedeutendere Schaden soll, laut Literatur, von den später an den Wurzeln und Knöllchen der Leguminosen fressenden Larven ausgehen. Auch wenn der Bekämpfungs- richtwert bei uns regelmäßig weit überschritten wird, sind bis dato keine dementsprechende Schäden auffällig geworden. Das heißt also hier kann Ruhe bewahrt werden. Nur in den Fäl- len wo Kahlfraß den Bestand bedroht ist derzeit eine Insektizidmaßnahme angezeigt. Nor- malerweise wachsen die Pflanzen dem Fraßschaden davon. 142

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Großkörnige Leguminosen ß a r f t t l a B t i e k g i f u ä h s l l a f e B 100 80 60 % 40 20 0 65,9 48,2 45,3 64,0 54,9 Pflanzenschutz 80,6 9 1 0 2 0 2 0 2 1 2 0 2 2 2 0 2 3 2 0 2 4 2 0 2 Abb. 2: Befallshäufigkeit des Blattrandfraßes durch Sitona spp. an legumen Kontrollschlägen in MV, n= 8-14 Blattläuse (Aphis spp.) Bei verstärktem Auftreten schaden die Blattläuse der Kulturpflanze direkt durch ihre Saugtä- tigkeit. Bestimmte Läuse-Arten können die Leguminosen aber auch indirekt durch die Über- tragung verschiedener Viren schädigen. Nach bisherigen Erkenntnissen sind für die Übertra- gung der besonders gefährlichen Nanoviren die Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum), die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) und die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) rele- vant. Daraus resultieren Ernteeinbußen, die sich in Jahren mit hohem Befallsdruck bis zum Totalverlust ausweiten können. In der Zeit bis zur Blüte liegt der Bekämpfungsrichtwert für Blattläuse als Virusvektoren bei 10% befallenen Pflanzen. Mit Beginn der Blüte endet der kri- tische Zeitraum für eine ertragswirksame Virusinfektion und es gelten die gemässigten Richtwerte für Blattläuse als Saugschädling (Tab.3). In Ackerbohnen und Lupinen steht mit Teppeki (Flonicamid) ein regulär zugelassener Blattlausspezialist zur Verfügung. Die zur Saison 2024 erteilte Notfallgenehmigung dieses Produkte in Futtererbsen wurde auch für die Saison 2025 beantragt. Erbsenwickler (Cydia nigricana) Der Erbsenwickler tritt in den letzten zwei Jahren vor allem in den westlichen Landesteilen deutlich häufiger auf. Der Zuflug der etwa 6 mm großen, rehbraunen Falter beginnt Ende Mai. In den Erntejahren 2023 und 2024 lag der Flughöhepunkt jeweils in der letzten Juniwo- che (Abb. 3). e l l a F e j r e t l a F l h a z n A 2023 2024 30 25 20 15 10 5 0 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Kalenderwoche Abb. 3: Durchschnittliche Fangzahl in den Pheromonfallen auf Kontrollschlägen des PSD Die Eiablage erfolgt an die Kelch- und Blütenblätter, aber auch an Fieder- und Nebenblätter sowie Stängel. Nach 7 bis 10 Tagen schlüpfen die Jungraupen und suchen weiche Hülsen auf, um sich darin einzubohren. Härtere Hülsen können nicht mehr befallen werden. Die 143

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Großkörnige Leguminosen Pflanzenschutz Raupe frisst im Innern der Hülse an den Samen, wobei diese mit einem feinen Gespinst mit- einander verbunden werden. Die Raupen verlassen nach etwa drei Wochen die Hülse (kreis- rundes Ausbohrloch), ziehen sich zur Überwinterung in einen selbstgesponnenen Kokon in den Boden zurück und verpuppen sich dort im Frühjahr. Früh gesäte Bestände, frühblühende Sorten und Sorten mit kurzer Blühdauer werden in der Regel schwächer befallen. Der Falter- flug kann mit Pheromonfallen überwacht werden. Ab 10 Faltern pro Falle und Tag bei anhal- tend warmer Witterung können nach 5 bis 8 Tagen schlüpfende Junglarven durch einen In- sektizideinsatz bekämpft werden. Bei weiterem Zuflug kann eine Anschlußbehandlung nach 8 bis 14 Tagen notwendig werden. Reguläre Zulassungen liegen für zahlreiche Pyrethroide vor (Tab. 5). Die für 2024 erteilte Notfallgenehmigung von Coragen (Chlorantraniliprole) zur Bekämpfung des Erbsenwicklers wird auch für 2025 angestrebt. Informationen zum aktuellen Sachstand dieser und weiterer Notfallgenehmigungen erhalten Sie zeitnah über unseren Warndienst. Samenkäfer (Bruchus rufimanus /pisorum) Aus der Familie der Samenkäfer (Bruchidae) sind regelmäßig der Ackerbohnen- und der Erbsenkäfer in Leguminosenbeständen zu finden. Die 3,5 bis 5 mm langen Käfer verlassen im späten Frühjahr (ab 15°C und Tageslängen über 15 Stunden) ihr Winterquartier und wan- dern zur Zeit der Blüte über einen längeren Zeitraum in die Bestände ein. Hier ernähren sich die Käfer im weiteren Vegetationsverlauf von Ackerbohnenpollen und fungieren dabei als Bestäuber. Je nach Witterungsverhältnissen beginnt der weibliche Käfer im Juni bis hinein in den Juli seine Eier an die Hülsen der Leguminosen zu legen. Dabei bevorzugt er die unteren Hülsen von Pflanzen im Schlagrandbereich. Ein Weibchen kann bis zu 40 länglich ovale Eier hervorbringen. Diese haben einen leichten Gelbstich und sind mit der Lupe erkennbar (0,5 bis 1mm groß). Nach 5 bis 10 Tagen schlüpft die Larve und bohrt sich in das heranwachsen- de Ackerbohnenkorn. Ungefähr zur Erntereife der Leguminosen schlüpfen die meisten Sa- menkäfer. Dabei entsteht das charakteristische runde Loch in den Bohnen. Die Schadwir- kung ist entgegen früherer Annahmen nicht so gravierend. Der Keimling wird durch den Fraß meist nicht beeinträchtigt. Untersuchungen haben gezeigt, dass auf der einen Seite das Quellvermögen der Körner steigt was den Feldaufgang beschleunigt, auf der anderen Seite aber pilzliche Sekundärinfektionen leichter erfolgen können. Pilzerkrankungen des Blattapparates Oft treten die Krankheitssymptome erst spät in der Saison auf. Hier muss bei einem Fungizi- deinsatz mit Durchfahrtverlusten und Abreifeverzögerungen gerechnet werden. Wenn in ei- nem Bestand schon vor der Blüte Pilzkrankheiten festgestellt werden, kann eine Maßnahme wirtschaftlich sinnvoll sein. Um den Ertrag abzusichern, stehen einige Fungizide zur Verfü- gung (Tab. 7). Neu hinzu gekommen ist das Elatus Era mit Indikationen in Ackerbohnen ge- gen Ackerbohnenrost und Botrytis Arten. Gerade bei Produkten mit Azoxystrobin und Tebuconazol tummeln sich viele Anbieter auf dem Markt. Prüfen Sie genau ob das gewählte Produkt über die entsprechende Zulassung verfügt und ob es zu den in der Tabelle dargestellten Produkten abweichende Auflagen gibt. Für den Einsatz in großkörnigen Leguminosen stehen einige Pflanzenschutzmittel (Herbi- zide, Fungizide, Insektizide) über eine Einzelfallgenehmigung nach § 22 Absatz 2 bis 5 PflSchG zur Verfügung. Wenden Sie sich bei Bedarf an den zuständigen Pflanzenschutz- Regionaldienst. 144

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Tabelle 4: Auswahl zugelassener Herbizide im Vorauflauf (Stand: November 2024) Präparat Zulassung bis Wirkstoffe Acker- bohne Futter- erbse Lupine Anwendungszeitpunkt u. Aufwandmen- ge in l, kg/ha g n a H % 2 > Gewässerabstand in m bei Abdriftminderung in % 0 50 75 90 e g a l f u A - T N t i e z e t r a W ) n e g a T n i ( Bandur1 12/2024 Boxer 04/2025 Centium 36 CS 12/2025 Novitron DamTec 12/2024 Spectrum Plus2 12/2027 Stomp Aqua 06/2025 Aclonifen Prosulfocarb 4,0 5,0 4,0 5,0 Clomazone 0,25 0,25 Aclonifen, Clomazone Pendimethalin, Dimethenamid-P Pendimethalin 2,4 4,0 - 3,5 4,4 2,4 4,0 - 3,5 4,4 - 5,0 0,253 - 4,0 2,6 - - 10 n.z. 15 10 10* 108 - - 10* 10* - 102 10 n.z. 20 15 10* 108 20 - 5 - n.z. n.z. 10* 10* 10* 10 112 112 - - - - - - weitere bußgeld- bewehrte AWB NW 800 NT145/ 146/ 170 NT127/ 149 NT127/ 149 NG405 NT145/ 146/ 170 NT145/ 146/ 170 10* n.z. 1 2 3 kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht. nicht zugelassen NW800: keine Anwendung auf gedrainten Flächen zwischen dem 01. November und dem 15. März NG405: keine Anwendung auf drainierten Flächen Gelbe und Weiße Lupine

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Acker- bohne Futter- erbse Lupine Anwendungszeitpunkt u. Aufwand- menge in l, kg/ha Gewässerabstand in m g n a H % 2 > bei Abdriftminderung in % 0 50 75 90 - - - - 10* 10* 10* t i e z e t r a W ) n e g a T n i ( - 90 56 90 - 45 weitere bußgeld- bewehrte AWB - - - - e g a l f u A - T N - 101 102 103 108 109 101 103 102 103 108 109 10* - - - - 1,01 0,5 - Clethodim Fluazifop-P Quizalofop-P Fusilade Max 05/2027 Panarex 11/2027 Select 240 EC + RADIAMIX + Para Sommer 12/2024 Targa Max 11/2027 Targa Super 11/2027 Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter Spectrum Plus 12/2027 Stomp Aqua 06/2025 10* kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht. n.z. nicht zugelassen 1 nur in Beständen zur Saatguterzeugung NG405: keine Anwendung auf drainierten Flächen Pendimethalin, Dimethenamid-P 0,6 1,25 1,5 2,5 0,6 1,25 1,5 2,5 101 102 101 102 Pendimethalin Quizalofop-P Quizalofop-P 0,51 102 112 10* 112 - - - - 15 10 35 49 - - 4,0 3,0 - - - 10* 10* 10* 10* n.z. n.z. 20 - - - - - 0,5 20 10* 10* 60 NG405 SF275- VEAC SF275- VEAC NT145/ 146/ 170 NT145/ 146/ 170 - - - Tabelle 5: Auswahl zugelassener Herbizide im Nachauflauf (Stand: November 2024) Präparat Zulassung bis Wirkstoffe Einjährige einkeimblättrige Unkräuter Agil-S 11/2027 Focus Ultra 12/2025 Cycloxydim Propaquizafop Flua Power 12/2024 Fluazifop-P 0,75 1,5 2,5 5,0 0,8 - 1,6 1,0 - 1,25 2,25 0,75 1,5 2,5 5,0 - 1,25 - 1,0 2,0 1,25 2,25 0,51 - - - - 0,8 - 1,6 1,01 2,01 -

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Tabelle 6: Auswahl zugelassener Insektizide (Stand: November 2024) Präparat Wirkstoff Zulassung bis Clayton Sparta lambda-Cyhalothrin 01/2025 Cyperkill Max Cypermethrin 02/2025 Eradicoat Maltodextrin 02/2027 Kaiso Sorbie lambda-Cyhalothrin 12/2024 Karate Zeon lambda-Cyhalothrin 03/2025 Neudosan Neu Blattlausfr. Kali-Seife 12/2025 Polux1 Deltamethrin 08/2027 Teppeki Flonicamid 08/2027 Acker- bohne Futter- erbse Lupine Anwendungszeitpunkt u. Auf- wandmenge in l, kg/ha 0,15 0,15 - 0,05 0,05 0,05 37,5 37,5 37,5 0,15 0,15 - 0,075 0,075 0,075 18 - 18 18 0,3 0,14 - - - Gewässerabstand in m bei Abdriftminderung in % 2 > % g n a H 0 50 75 90 e g a l f u A - T N - n e n e B i z t u h c s t i e z e t r a W ) n e g a T n i ( - n A . x a M - s g n u d n e w t i e k g i f u ä h e d n e ß e B i - - - - - - - - n.z. 10 10* 108 B2 25 n.z. 20 10 109 B1 14 10* - B2 20 10 10* 108 B4 n.z. 10 10* 108 B4 10 10* - B4 n.z. 15 103 B1 10* - B2 - 7 7 - 7 - 2 1 20 1 2 2 2 1 n e t k e s n I - - - e d n e g u a S n e t k e s n I - - - 1x 1x 2x 2x - - - - - - e s u ä l t t a B l - d n a r t t a B l r e f ä k - n e s b r E r e l k c w i r e f ä k n e m a S 2x 2x 2x - 1x 1x 1x 1x 20x - - 2x - - - - 2x 2x 1x - - - - - - - - - - - - - kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung 10* bzw. Länderrecht n.z. 1 NG 405: keine Anwendung auf drainierten Flächen nicht zugelassen

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Tabelle 7: Auswahl zugelassener Beizmittel und Fungizide (Stand: November 2024) Präparat Zulassung bis Wirkstoffe Acker- bohne Futter- erbse Lupine Aufwandmenge in l,kg/ha Gewässerabstand in m bei Abdriftminderung in % 0 50 75 90 g n a H 1 % 2 > Celest 06/2026 Polyversum 04/2025 Prepper 06/2026 Chamane 12/2025 Cobalt 09/2026 Elatus Era 03/2025 Folicur 08/2027 Ortiva 12/2024 SWITCH 12/2026 Fludioxonil Pythium oligandrum M1 Fludioxonil Azoxystrobin Pyraclostrobin, Boscalid Prothioconazol, Benzovindiflupyr Tebuconazol Azoxystrobin Fludioxonil, Cyprodinil - - 1,0 - 1,0 0,66 1,0 1,0 - - - Beizmittel - - 0,2 l/dt² 0,25 0,4 l/dt - - - Fungizide - 1,0 - - 1,0 - 1,0 - - - - - 1,0 - - 1,0 1,0 20 5 - - 10 10 5 10 20 10 10 - - - 10* 10* 10* 10* 10* 10* e g a l f u A - T N - - - - - - 101 - 101 - n e n e B i z t u h c s t i e z e t r a W ) n e g a T n i ( Weitere bußgeld- bewehrte AWB B3 B4 B3 B4 B4 B4 B4 B4 B4 - - - 35 - 21 - - 35 - - - NT699-1 NW800 - SF275-VEAC SF275-VEAC - - - 10* 1 2 kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden. Bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht bewachsener Randstreifen entsprechender Breite oder Mulch- (mind. 50% Mulchauflage) bzw. Direktsaatverfahren Weiße Lupine, Gelbe Lupine

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„Kleine“ Ackerkulturen Pflanzenschutz in „kleinen“ Ackerkulturen C. Buske Auf den folgenden Seiten finden Sie die derzeitigen Zulassungen für den PSM-Einsatz in den Kulturen Lein, Rot- und Weißklee sowie für die Grassamenvermehrung. Die Auflistung bein- haltet nur die Hauptzulassungen (Zulassungsnummer xxxxxx-00). Für reguläre Unterzulas- sungen und Parallelimporte gelten die jeweiligen Anwendungsbestimmungen und Auflagen der Hauptzulassung entsprechend. Die Tabellen über positive Genehmigungsbescheide nach § 22/2 PflSchG der folgend aufge- führten Kulturen sind ausschließlich informativ. Eine geplante Anwendung nach § 22/2 PflSchG ist nur nach vorangegangener Antragsstellung und schriftlicher Genehmi- gung des amtlichen Pflanzenschutzdienstes zulässig. Das Risiko hinsichtlich Wirksamkeit und Pflanzenverträglichkeit trägt allein der Anwender. Das entsprechende Formular finden Sie auf der Webseite des LALLF unter „www.lallf.de -> Pflanzenschutz -> Anträge & Berichte -> Anträge und Formulare“. Der Bescheid nach § 22/2 Pflanzenschutzgesetz ist kostenpflichtig und zeitlich befristet. Die Genehmigung im Einzelfall gilt nur für den/die im Antrag genannten Betrieb/e bzw. die im An- trag genannten Betriebsflächen im Bundesland MV. PSM-Verfügbarkeit in Lein Tabelle 1: Zulassungsstand (Auswahl) in Lein (November 2024) Mittel Indikation Auf- wand [l/ha] [kg/ha] Wirkstoff(e) Anwendungszeit- punkt AGIL-S AMSTAF 800 EC Callisto Ungräser Quecke Unkräuter Unkräuter 0,75 1,5 4,0 1,0 CONCERT SX Unkräuter 0,050 Propaquizafop Prosulfocarb Mesotrione Metsulfuron Thifensulfuron NA VA VA Frühjahr Flua Power Focus Ultra Fusilade MAX Leopard Nervure READY AMISTAR GOLD Cantus Ultra Spector Karate Zeon Ungräser Ausfallgetr. Ungr., Ausf. Quecke Ungräser Quecke Ungräser Quecke Ungr., Ausf. Quecke Ungräser Echter MT Leinrost Alt. Arten Botrytis cin. Alt. Art.,u.a. Botrytis cin. Echter MT Saug./Beiß. Insekten 1,25 0,8 2,5 5,0 Fluazifop-P NA Cycloxydim NA der Unkräuter NA der Unkr. bis 25cm Höhe Fluazifop-P 1,0 2,0 1,25 Quizalofop-P- 2,5 1,25 Quizalofop-P- 2,5 0,75 Propaquizafop NA/ NA der Unkr. ethyl ethyl NA NA NA 1,0 0,8 1,0 Difenoconazol Azoxystrobin Pyraclostrobin Boscalid Tebuconazol 0,075 lambda- Cyhalothrin Befallsbeginn bzw. ab Symp- tome bei Inf.gefahr/ ab WD Hinweis bei Inf.gefahr/ ab WD Hinweis Schadschw.- überschr. SCATTO k.A.) keine Anwendung ohne abdriftmindernde Düsen Thripse 0,25 Deltamethrin ab Befall/ Sympt. Gewässer- abstand (m) bei Abdrift- minderung 90% - Rand- streifen (m) bei >2% Hang- neigung 10* k.A. 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* k.A. 10* - 20 - 10 - - - - - - - - - 10* 10* 10 - T N e g a l f u A - - 108-1 108 108 103 101 102 101 103 103 101 102 - - - - k.A. 10* k.A. 10 - - 108 102 *) kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden, bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht 149

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„Kleine“ Ackerkulturen PSM-Verfügbarkeit in Rot- und Weißklee Häufig genügt für Kleeblanksaaten ein Schröpfschnitt, um die Unkräuter zu unterdrücken. Klee wird oftmals unter einer Getreidedeckfrucht angesät. Beim Herbizideinsatz muss dann auf Kulturverträglichkeit geachtet werden. Tabelle 2: Zulassungsstand in Rot- und Weißklee (November 2024) Mittel Indikation AGIL-S ARRODIM Fusilade MAX Ungräser Quecke Ungräser Quecke Ungräser Ausfallgetr. Quecke Auf- wand [l/ha] [kg/ha] 0,8 1,5 0,75 1,0 1,0 2,0 Wirkstoff(e) Propaqui- zafop Clethodim Fluazifop-P Lentagran WP Unkräuter 2,0 Pyridat Anwen- dungs- zeitpunkt NA F bis H NA NA NA NA NA (Höhe Unkr. 15-20cm) NA ab 3-Knoten- Stadium ab 3-Knoten- Stadium Schadschw.- überschr. Hinweise Klee-Arten zur Saatguterzeugung Rotklee zur Saat- guterzeugung Klee-Arten zur Saatguterzeugung Rot-/Weißklee Rotklee zur Saatguterzeugung Rotklee zur Saatguterzeugung Rotklee zur Saatguterzeugung Rotklee zur Saatguterzeugung Klee-Arten zur Saatguterzeugung Gewässerab- stand (m) bei Abdrift- minderung - 90% - T N e g a l f u A 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - 108-1 109-1 10* 101 10* 103 10* 103 108 109 10* 10* k.A. 10* 112 10* 10* 10* 10* - - k.A. 10* 108 Select 240 EC Ungräser Quecke Stomp Aqua Unkräuter Medax Top Moddus Stand- festigkeit Halmfesti- gung Saug./Beiß. Insekten 0,75 1,0 2,2 1,5 1,5 o. 2 x 0,75 Clethodim Pendi- methalin Mepiquat Prohexad. Trinexapac Karate Zeon k.A.) keine Anwendung ohne abdriftmindernde Düsen 0,075 lambda- Cyhalothrin *) kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden, bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht PSM-Verfügbarkeit in Grassamenvermehrung Tabelle 3: Zulassungsstand (Auswahl) in Grassamenvermehrung (November 2024) Mittel Indikation Aufwand [l/ha] [kg/ha Wirkstoff(e) Hinweise ADDITION AGIL-S ARIANE C Pendimethalin Diflufenican Windh.,Rispengr. Einj. zweik. Unkr. Ungräs./Ausfallg. 0,2/0,25 Propaquizafop Clopyralid Flo- rasulam Fluroxypyr Acker-Kratzdistel Unkräuter 2,5 1,5 ARRODIM Einj. eink. Unkr. 0,5 Clethodim NA Herbst Rot- und Schafschwingel Brodal Duplosan DP Fox Fusilade MAX Windh.,Rispengr. Einj. zweik. Unkr. Unkräuter Taubnessel Stiefmütterchen Quecke Einj. eink. Unkr. 0,1 0,14 0,2 1,33 1,0 1,5 2,0 1,0 Diflufenican NA Herbst Dichlorprop-P Bifenox Fluazifop-P NA Frühjahr NA Herbst NA Frühjahr Rot- und Schafschwingel 150 Gewässer- abstand (m) bei Abdrift- minderung - 90% Rand- streifen (m) bei >2% Hang- neigung k.A. 20 20 10* 10* 10* 10* 10* 15 20 k.A. 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* - - - 20 20 20 10 20 10 - e g a l f u A - T N - - 103 108-1 - 101-1 101-1 103 - 101 103 101

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Unkr./ Ungräser 2,0 Ethofumesat ausgenommen: Poa-Arten „Kleine“ Ackerkulturen Oblix Picona Unkräuter Gem. Windhalm Primus Perfect Unkräuter RANGER Ampfer-Arten Saracen Ausfallraps, Unkräuter Select 240 EC Einj. eink. Unkr. Stomp Aqua Unkräuter Einj. zweik. Unkr. Unkräuter Gem. Rispengr., Klettenlabkraut, Vogel-Sternmiere Einj. zweik. Unkr. Rostpilze pilzl. Blattflecken Rostpilze pilzl. Blattflecken Rostpilze pilzl. Blattflecken Roste, E. M., Sept. Nodorum, Rhynchospor. Tomigan 200 U 46 M-Fluid UPL- 07056-H-1-SC Zypar Folicur Ortiva Revytrex ZOXIS SUPER Countdown NT, Moddus, Trinexa 250 3,0 0,2 2,0 0,075 0,1 0,5 0,5 2,2 0,9 1,4 Pendimethalin Picolinafen Clopyralid Florasulam Fluroxypyr Triclopyr Florasulam Clethodim Pendimethalin Fluroxypyr MCPA 1,2 Ethofumesat NA Herbst NA Frühjahr Rot- und Schafschwingel ohne Kamille- Arten u. Klette NAH od. NAF ausgenommen: Poa-Arten 0,75 1,0 Halaux., Floras. Cloquintocet NA Herbst NA Frühjahr 1,0 Tebuconazol 1,0 Azoxystrobin 1,0 Fluxapyroxad Mefentriflucon. 1,0 Azoxystrobin Weidelgras-Art. 102 112 103 103 109 102 108 112 101 109 101 102 - - - - - - - - - - - - - 20 - - - - - 20 10 10 - 10 - - - - Rand- streifen (m) bei >2% Hang- neigung - - e g a l f u A - T N 108 108 10* 10* k.A. 10* 10* 10* 10* 10* 10* 15 10* k.A. 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* Gewässer- abstand (m) bei Abdrift- minderung - 90% 20 10* k.A. 10* Halmfestigung 0,8 Trinexapac Medax Top Halmfestigung 1,0 Prodax Halmfestigung 0,5/1,0 TERPLEX Halmfestigung 0,6 Mepiquat Prohexadion Trinexapac Prohexadion Trinexapac Mittel Indikation Kaiso Sorbie Saug./Beiß. Insekten Fritfliege, Saug./ Beiß. Insekt. Karate Zeon k.A.) keine Anwendung ohne abdriftmindernde Düsen 0,075 Aufwand [l/ha] [kg/ha 0,15 Wirkstoff(e) Hinweise lambda- Cyhalothrin lambda- Cyhalothrin BRW- Überschreitung *) kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden, bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht 151

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„Kleine“ Ackerkulturen Tabelle 4: Liste möglicher einzelbetrieblicher Genehmigungen nach § 22/2 im Gras- und Grassamenanbau Mittel Indikation Hinweise Abstandsauflagen zu Gewässern / Saumbi- otopen Alliance Unkräuter Grassamenvermehrung ARIANE C Unkräuter Wildgräser zur Saatgutvermehrung Arrat ARTUS Unkräuter Wildgräser zur Saatgutvermehrung Unkräuter, Ungräser Grassamenvermehrung Rotschw. zur Saatguterzeugung AXIAL 50 Ungräser Wildgräser zur Saatgutvermehrung Barracuda Unkräuter Grassamenvermehrung DIFLANIL 500 SC Unkräuter Grassamenvermehrung Weidelgräser zur Saatgutproduktion Focus Ultra Unkräuter Rotschw. zur Saatguterzeugung Fusilade MAX Korvetto Lodin Ungräser Ausfallgetreide Unkräuter Unkräuter Wildgräser zur Saatgutvermehrung entsprechend Ge- Weidelgräser zur Saatgutproduktion Gräser zur Grassamenvermehrung nehmigungs- bescheid LONTREL 600 Unkräuter Wildgräser zur Saatgutproduktion LONTREL 720 SG Unkräuter Wildgräser zur Saatgutproduktion MURENA 500 Ungräser Grassamenvermehrung Select 240 EC Ungräser Wildgräser zur Saatgutproduktion Sempra Unkräuter Grassamenvermehrung STARANE XL Unkräuter Wildgräser zur Saatguterzeugung SULCOGAN Unkräuter Grassamenvermehrung Mittel Indikation Hinweise TEMSA SC Unkräuter Grassamenvermehrung Tomigan 200 Unkräuter Wildgräser zur Saatgutproduktion Tomigan XL Unkräuter Wildgräser zur Saatgutproduktion Turbine 50G Unkräuter Grassamenvermehrung Vegas Plus Mehltau Einjähriges Weidelgras Abstandsauflagen zu Gewässern / Saumbi- otopen entsprechend Ge- nehmigungs- bescheid Prodax Wachstumsregulierung Grassamenvermehrung Karate Zeon Beißende und saugende Insekten Wildgräser zur Saatguterzeugung Hinweis: Alle Herbizide wurden nur für die Anwendung im Nachauflauf zugelassen. 152

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Unkrautregulierung auf dem Grünland Unkrautregulierung auf dem Grünland C. Buske Veränderungen gegenüber dem Vorjahr Anfang des Jahres wurde die Produktpalette im Bereich der Grünlandherbizide erweitert. Das neue Präparat PROCLOVA erhielt die Zulassung mit einer Aufwandmenge von 125 g/ha + 0,25 l/ha Netzmittel für den Einsatz in etablierten Beständen. PROCLOVA ist mit 360 g/kg Amidosulfuron zuzüglich 60 g/kg Rinskor active wirkstoffseitig aufgeladen und der Anwen- dungszeitpunkt erstreckt sich von März bis Oktober mit einer Wartezeit von 7 Tagen. Das Produkt bietet die Möglichkeit der Kontrolle zweikeimblättriger Unkräuter, vorrangig Wiesen- kerbel, Wiesen-Bärenklau und Wegerich-Arten, bei gleichzeitiger Kleeschonung. Häufig ist begrenzender Faktor bei der Unkrautbekämpfung im Grünland die festgesetzte Wartezeit. Diese ist einzuhalten und liegt bei den meisten Produkten zwischen 7 und 14 Ta- gen. Bei den Präparaten Garlon und RANGER, die zur Einzelpflanzen- und Flächenbehand- lung zum Einsatz gelangen können, beträgt diese z.B. 7 Tage. Allgemeine Grundsätze der chemischen Bekämpfung Beim Herbizideinsatz ist grundsätzlich darauf zu achten, dass sich die Unkräuter zum Zeit- punkt der Behandlung in der aktiven Wachstumsphase befinden. Lückige Bestände, die un- terschiedliche Ursachen haben können, sind oftmals als Hauptursache für eine Unkrautent- wicklung anzusehen. Entstandene Lücken sind durch Nachsaat zeitnah zu schließen, um ei- ner Sekundärverunkrautung vorzubeugen. Bei beginnender Ausbreitung wichtiger Prob- lemunkräuter (siehe folgende Auflistung) empfiehlt sich in der Regel die Einzelpflanzen-, Horst- oder Teilflächenbehandlung. Herbizide können auf dem Grünland außer Unkraut- Arten auch erwünschte Kräuter dezimieren. Daher ist ihr Einsatz auf das Mindestmaß zu be- grenzen. Mit Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte ist ein Herbizideinsatz ökonomisch gerechtfertigt. Hinweise zur Unkrautregulierung Eine fachgerechte Bewirtschaftung wirkt sich regulierend auf den Unkrautbesatz aus. Wenn die Ursachen für die Verunkrautung nicht beseitigt werden, ist auch bei zunächst erfolgrei- cher Bekämpfung keine nachhaltige Wirkung der Herbizidbehandlungen zu erwarten. Jacobs-Kreuzkraut breitet sich seit einigen Jahren in Mecklenburg-Vorpommern zuneh- mend aus. Dies ist vorrangig auf Grünland, Brachen und Straßenbegleitgrün zu beobachten. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur, sind aber größtenteils in der mangelnden Grünland- pflege zu finden. Jakobs-Kreuzkraut enthält hochgiftige Alkaloide. Aus diesem Grund stellt diese Pflanze besonders für Pferde und Rinder eine große Gefahr dar. Auch nach Konser- vierungsmaßnahmen verliert die Pflanze nicht ihre Giftigkeit, so dass die Gefährdung im Heu bzw. in der Silage weiterhin bestehen bleibt. Es wird unbedingt angeraten, selbst wenige Einzelpflanzen oder auch abgestorbene Pflanzenteile von der Fläche bzw. aus dem Futter zu entfernen. Regelmäßige Schnittnutzung bzw. der Wechsel von Weide- und Schnittnutzung stellen wirksame, ausbreitungshemmende Maßnahmen dar. Die Mahd muss spätestens zu Blühbeginn erfolgen, um die Samenbildung und damit die weitere Ausbreitung möglichst zu verhindern. Der optimale Bekämpfungstermin ist das Rosettenstadium. Eine bewährte Maß- nahme ist der Einsatz von 2,0 l/ha SIMPLEX zum benannten Zeitpunkt. Die Kombination von 2,0 l/ha U 46 M-Fluid und 1,5 l/ha U 46 D Fluid stellt eine weitere zuverlässige Variante dar. Nachbehandlungen im Folgejahr sind nicht auszuschließen. Die Unterlassung der chemi- schen Behandlung erfordert das Aushacken der Pflanzen in Handarbeit mit anschließender Entsorgung von der Fläche. 153

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Unkrautregulierung auf dem Grünland Bestimmungsmerkmale:  zweijährige, manchmal auch länger ausdau- ernde krautige Pflanze  erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 cm  bildet im ersten Jahr eine grundständige Blattrosette  oft dunkelrot aufrechte Sprossachse mit Blütenständen entwickelt sich erst im zweiten Jahr überlaufende,  Pflanze blüht etwa von Mitte Juni bis Sep- tember  Rosettenblätter sind meist leierförmig und oft bereits zur Blütezeit abgestorben  Blütenkörbchen haben einen Durchmesser von etwa 15 bis 25 mm und besitzen eine Hülle aus 13 Hüllblättern mit schwarzer Spitze und anliegenden Außenhüllblättern  gelbe Zungenblüten sind meist gut ausge- bildet, können aber auch fehlen  Anzahl liegt zwischen 12 und 15 je Blüten- Blüte körbchen Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea) Bei der Anwendung von SIMPLEX sind folgende Auflagen und Anwendungshinweise zu beachten: 1) Das Mittel darf nur auf Flächen mit dauerhafter Weidenutzung oder nach dem letzten Schnitt angewendet werden. Keine Schnittnutzung (Gras, Silage oder Heu) im selben Jahr nach der Anwendung. 2) Futter (Gras, Silage oder Heu), das von mit dem Mittel behandelten Flächen stammt, sowie Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, deren Futter von behandelten Flä- chen stammt, darf nur im eigenen Betrieb verwendet werden. 3) Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, deren Futter (Gras, Silage oder Heu) von mit dem Mittel behandelten Flächen stammt, darf nur auf Grünland, zu Getreide oder Mais ausgebracht werden. Bei allen anderen Kulturen sind Schädigungen nicht auszu- schließen. 4) Gärreste aus Biogasanlagen, die mit Schnittgut (Gras, Silage oder Heu), Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, die von mit dem Mittel behandelten Flächen stammen, be- trieben werden, dürfen nur in Grünland, in Getreide oder in Mais ausgebracht werden. 5) Bei Umbruch im Jahr nach der Anwendung sind Schäden an nachgebauten Kulturen möglich. Bei Umbruch im Jahr nach der Anwendung nur Getreide, Futtergräser oder Mais nachbauen. Kein Nachbau von Kartoffeln, Tomaten, Leguminosen oder Feld- gemüse-Arten innerhalb von 18 Monaten nach der Anwendung. Bei Vorhandensein von Jakobs-Kreuzkraut oder anderen giftigen Pflanzen auf der mit Simplex zu behandelnden Fläche darf diese nach der Behandlung erst nach vollständi- gem Absterben und Verfaulen dieser Pflanzen beweidet werden. Nach einem Schnitt darf das Schnittgut nur abgeräumt werden, wenn es danach nicht verfüttert wird. Auf Pferdeweiden sollte Simplex nur zur Horst- oder Einzelpflanzenbehandlung bzw. im Streichverfahren eingesetzt werden. Simplex ist nicht kleeschonend. 154

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Unkrautregulierung auf dem Grünland Ackerkratzdistel: Rechtzeitige Nutzung des Grünlandes und Nachmahd der Weiden verzö- gern die Ausbreitung. Am zweckmäßigsten ist, dass der 1. Aufwuchs in der Distelblüte ge- mäht und der Nachwuchs chemisch bei 20-30 cm Wuchshöhe behandelt wird. Bekämpfungsrichtwert: 3 - 5 Pflanzen/m². Gemeiner Löwenzahn: Dichte Grasnarben verhindern die Ausbreitung am ehesten. Mit me- chanischen und Düngungsmaßnahmen allein ist ein Zurückdrängen in bereits verunkraute- ten Grünlandbeständen meist nicht mehr möglich. Bekämpfungsrichtwert: 1 - 5 Pflanzen/m². Große Brennnessel: Rechtzeitige Nutzung des Grünlandes und Nachmahd der Weiden können die Ausbreitung verzögern. Auf Niedermoorstandorten, wo die Ausbreitungsgefahr besonders hoch ist, ist frühzeitig eine Horstbehandlung durchzuführen. Bei sehr großen Horsten ( > 0,5 m) stets Nachsaat vornehmen. Bekämpfungsrichtwert: 1 - 5 Pflanzen/m². Hahnenfuß-Arten sind unterschiedlich giftig, dennoch ist stets Vorsicht geboten! Pferde sind dabei empfindlicher als Rinder. Ein Hahnenfußanteil im Grünfutter > 3 % ist gefährlich. Bei der Heuwerbung werden die Giftstoffe inaktiviert, während es in der Silage nicht zum Abbau dieser kommt! Bekämpfungsrichtwert: 5 - 10 Pflanzen/m². Stumpfblättriger und Krauser Ampfer: Verbreitung der im Boden mehrere Jahrzehnte keimfähigen Samen durch rechtzeitige Nutzung des Grünlandes und Nachmahd der Weiden verhindern. Narbenschäden sind zu vermeiden. Bereits bei beginnendem Auftreten ist eine Einzelpflanzenbehandlung vorzunehmen. Bekämpfungsrichtwert: 0,5 - 1 Pflanze/m². Wiesen-Bärenklau wird besonders durch hohe Gülle- und Jauchegaben gefördert. Häufiger Schnitt bzw. intensive Beweidung stören die Stauden in ihrer Entwicklung empfindlich. Er- reicht der Besatz mehr als 2 Pflanzen/m2, ist dem Bärenklau chemisch mit 2,0 l/ha RANGER bzw. 2,0 l/ha Garlon zu begegnen. Vorzugsweise soll die Applikation im Rosettenstadium nach einem Schnitt von Mai-August erfolgen. Tab. 1: Auswahl Grünlandherbizide – Einzelpflanzenbehandlung* (Stand: November 2024) Anwendung Konzentration / Aufw.menge Streichgerät Herbizid Rückenspritze Wartezeit in Tagen Garlon 4 % HARMONY SX** RANGER SIMPLEX 0,375 g/I Rotowiper 1,12 g/I 4 % 2,0 /lha in 30-50 l/ha Wasser 2,0 l/ha 0,15 g/I 2,0 l/ha 1 % 7 14 7 7 Vegetationsperiode Vegetationsperiode Vegetationsperiode Vegetationsperiode * bei Einzelpflanzenbehandlungen darf die für eine Flächenbehandlung zugelassene Aufwand- menge nicht überschritten werden ** max. Mittelaufwand 45 g/ha pro Jahr 155

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Tabelle 2: Auswahl Grünlandherbizide – Flächenbehandlung (Stand: November 2024) Herbizide Wirkstoff BANVEL 480 S Dicamba 480 g/l FLUROSTAR 200 Fluroxypyr Garlon Fluroxypyr Triclopyr HARMONY SX1 Thifensulfuron KINVARA Lodin RANGER SIMPLEX Fluroxypyr MCPA Clopyralid Fluroxypyr Fluroxypyr Triclopyr Aminopyralid Fluroxypyr 200 g/l 150 g/l 150 g/l 480,6 g/kg 50 g/l 233 g/l 28 g/l 200 g/l 150 g/l 150 g/l 30 g/l 100 g/l Tomigan 200 Fluroxypyr 200 g/l Aufwand- menge l, kg/ha Wartezeit in Tagen 1,0 0,75 1,8 2,0 45 g 3,0 0,75 2x1,0 od. 2,0 2,0 2,0 1,8 14 7 7 14 7 7 7 7 7 Gewässerabstand (m) Abdriftminderung - 90 % Auflagen zu Saumstrukturen 10* 10 k.A. 10* 10* 10 15 k.A. 10* 10 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10* 10 10* 10* 10* NT 103 NT 109 NT 103 NT 103 NT 108 NT 102 NT 108 NT 103 NT 103 NT 102 Anwendung Vegetationsperiode, nicht im Ansaatjahr im Ansaatjahr Mai bis August Vegetationsperiode Vegetationsperiode, nicht im Ansaatjahr Vegetationsperiode, nicht im Ansaatjahr Ind.: Zweik. Unkr. im Ansaatjahr Ind.: Ampfer-Arten Vegetationsperiode Vegetationsperiode bis 7 Tage vor dem Mähen, Silieren oder Beweiden, 03 bis 08 Vegetationsperiode Ind.: Spitz-Wegerich 500 g/l 2,4-D MCPA 1,5 2,0 500 g/l U 46 D Fluid, Stapler, u.a. U 46 M-Fluid, Profi MCPA, u.a. k.A.) keine Anwendung ohne abdriftmindernde Düsen *) kann bei ganzjährig begrüntem Randstreifen auf 5 m reduziert werden, bei Gewässern von wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung gilt die Gebrauchsanweisung bzw. Länderrecht 1) Klee schonend NT 103 = 20 m mit 90 % Abdriftminderung NT 108 = 5 m Abstand + 20 m mit mindestens 75 % Abdriftminderung NT 109 = 5 m Abstand + 20 m mit mindestens 90 % Abdriftminderung Mai bis August 14 14 10* 10* 10 10* NT 103 NT 109

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Tabelle 3: Chemische Bekämpfungsmöglichkeiten verbreiteter Grünlandunkräuter – Wirksamkeiten ausgewählter Herbizide (Stand: November 2024) Für die Behandlung günstiges Entwicklungsstadium Unkrautart (hohe Wirksamkeit erfordert wachstumsaktive Bestände) Gemeiner Löwenzahn Rosettenstadium, Blühbeginn Ackerkratzdistel 20-30 cm Wuchshöhe Große Brennnessel 20-30 cm Wuchshöhe Stumpfblättriger u. Krauser Ampfer Vogelmiere Binsen Hahnenfußarten Bärenklau Jakobskreuzkraut Wiesenkerbel Rosettenstadium, 20-30 cm Wuchshöhe im Jugendstadium 20-30 cm Wuchshöhe 10-15 cm Wuchshöhe nach dem 2. Schnitt Rosettenstadium 15-20 cm Wuchshöhe i . a . u , d u F D 6 4 U l i l . a . u , d u F - M 6 4 U +++ ++++ - - - ++ + - ++ - ++ ++ - - - + ++ - ++ - X S Y N O M R A H + + - R E G N A R ++++ - ++++ 0 0 2 n a g m o T i ++ - - n o l r a G +++ + ++++ +++ ++++ +++ +++ ++ - + ++ + - ++ ++++ - + - - - - - - - - X E L P M S I ++++ ++++ ++++ ++++ ++++ - ++++ + ++++ ++ ++ - + ++ + - ++++ ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung